Mu (Rakete)

Informationen schneller fließen lassen – mit Licht statt Strom
  • Meteoritisches Eisen: Starthilfe bei der Entstehung des Lebens auf der Erde
  • Das Verhalten von Sternmaterie unter extremem Druck
  • Turbo für das Quanteninternet
  • Quantenschaltkreise mit Licht verbinden
  • Gekrümmte Raumzeit im Quanten-Simulator
  • Die Kruste des Mars ist richtig dick
  • Einblicke in riesige, verborgene Kinderstuben von Sternen
  • Verschränkte Quantenschaltkreise
  • Widerspenstiger Exoplanet lüftet seinen Schleier (ein bisschen)
  • Forschende beschreiben flüssigen Quasikristall mit zwölf Ecken
  • Künstliche Intelligenz lernt Quantenteilchen zu kontrollieren
  • Elektronen-Rekollision in Echtzeit auf einen Schlag verfolgt
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  • Mu-V-4 Rakete mit dem ASTRO-E-Satelliten (Februar 2000)
    Mu-V-4 mit ASTRO-E, die spiralförmig vom Kurs abweicht

    Mu bzw. M oder Myū (nach der jeweiligen Umschrift des 12. griechischen Buchstabens μ) bezeichnet eine Serie japanischer Trägerraketen. Alle Raketen der Serie verwenden Feststoffraketentriebwerk und werden vom Uchinoura Space Center gestartet. Sie setzen die japanische Entwicklungslinie von Feststoffraketen des ISAS für wissenschaftliche Nutzlasten fort. Die Vorläufer waren ebenfalls mit griechischen Buchstaben bezeichnet.

    Frühere japanische Trägerraketen der Mu-Serie

    Varianten der Trägerrakete Mu

    1966 wurde mit Mu-1 die erste Rakete der Serie auf einem suborbitalen Flug getestet. Die folgenden Raketentypen bis Mu-V fasst man als Mu-3 zusammen: 1969 erfolgte ein suborbitaler Start von Mu-3D. 1971 (nach einem Fehlschlag 1970) wurde am 16. Februar mit der vierstufigen Mu-4S der japanische Satellit Tansei 1 gestartet, weitere Starts erfolgten bis 1972. Mit dem dreistufigen Nachfolger Mu-3C wurden von 1974 bis 1979 drei Satelliten erfolgreich gestartet. Die nächste Generation war Mu-3H, diese Rakete war von 1977 bis 1978 im Einsatz. Deren Nachfolger Mu-3S war von 1980 bis 1984 im Einsatz. In den Jahren von 1985 bis 1995 folgte Mu-3S2.

    Varianten der Trägerrakete MU

    Mu-4S Mu-3C Mu-3H Mu-3S Mu-3SII Mu-V
    Startzeitraum 1970–1972 1974–1979 1977–1978 1980–1984 1985–1993 1997–2006
    Nutzlast
    LEO
    180 kg 195 kg 270 kg 290 kg 770 kg 1900 kg
    Startmasse 43,5 t 41,6 t 48,7 t 49,5 t 61,7 t 140 t
    Aufbau 4 Stufe + 8 Booster 3 Stufen + 8 Booster 4 Stufen + 8 Booster 3 Stufen + 8 Booster 4 Stufen + 2 Booster 3 Stufen oder 4 Stufen
    Starts 4 4 3 4 8 7
    Misserfolge 1 Fehlstart 1 Fehlstart 1 Fehlstart 1 Fehlstart
    Besonderes Beschränkte Steuerbarkeit Durchmesser vergrößert,
    2. und 3. Stufe neu
    ergänzt um 4. Stufe und
    Verlängerung der 1. Stufe
    Geringfügige Änderungen Neue Booster,
    4. Stufe
    Rakete komplett neu,
    4. Stufe optional

    Quellen: [1]

    Mu-V-6 startet ASTRO-E2 (10. Juli 2005)

    Mu-V

    Mu-V wird seit 1997 verwendet. Bisher gab es zwei Starts (davon einer erfolgreich) mit der dreistufigen Mu-V und drei Starts mit der vierstufigen Mu-V KM. Die maximale Nutzlast beträgt 1800 kg in einen 30°-Orbit in 200 km Höhe bzw. 1300 kg in einen polaren Orbit in 200 km Höhe für Mu-V, 1800 kg in einen 30°-Orbit in 400 km Höhe für Mu-V KM. Die Gesamtmasse der Mu-V beträgt 137.500 kg, die der Mu-V KM 139.000 kg. Seit 2003 wird eine verbesserte Mu-V Rakete eingesetzt, die sich durch eine neue zweite Stufe vom Ursprungsmodell unterscheidet.

    Am 26. Juli 2006 gab die JAXA bekannt, man wolle die Mu-V nach dem SOLAR-B-Start nicht mehr verwenden. Stattdessen soll ein neuer Trägerraketentyp, basierend auf einer Mischung der Technologien der Mu-V und der H-IIA entwickelt werden. Der erste Start der neuen Trägerrakete Epsilon wurde für 2010 angekündigt und fand im September 2013 statt.[2]

    Potentielle Interkontinentalrakete

    Aufgrund von Feststoffraketentriebwerk und hohem Wurfgewicht eignet sich dieses System als Interkontinentalrakete. Lediglich die Nutzlast und das Lenksystem müssten umgetauscht werden.[3] Die Mu-V ist in ihrer Leistung mit der modernsten LGM-118 Peacekeeper-Interkontinentalrakete vergleichbar.

    Toshiyuki Shikata, Regierungsberater und General a. D., erklärte 2011, ein Grund für die Hayabusa-Mission sei gewesen, mit dem Wiedereintritt und der Landung der Kapsel zurück auf der Erde zu demonstrieren, dass „Japans Fähigkeit, Interkontinentalraketen zu bauen, glaubwürdig ist“.[4]

    Siehe auch

    Weblinks

    Commons: Mu Rakete – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1. Bernd Leitenberger: Japanische Trägerraketen L und M Serie. 2012, abgerufen am 11. November 2012.
    2. Launch Result of Epsilon-1 with SPRINT-A aboard. JAXA, abgerufen am 7. Oktober 2013 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
    3. In Japan, Provocative Case for Staying Nuclear. Abgerufen am 3. Februar 2015.

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