Eutelsat KA-SAT 9A

Eutelsat KA-SAT 9A
KA-SAT artist view.png
Künstlerische Darstellung von KA-SAT
Startdatum 26. Dezember 2010
Trägerrakete Proton-M
Startplatz Baikonur Ba TB 200/39
COSPAR‑ID 2010-069A
Startmasse 6150 kg
Hersteller EADS Astrium
Satellitenbus Eurostar E3000
Lebensdauer 15 Jahre
Stabilisation Dreiachsenstabilisiert
Betreiber Eutelsat
Wiedergabeinformation
Transponder 82 Ka-Band
Sonstiges
Elektrische Leistung 11 kW Nutzlast
Position
Erste Position 9° Ost
Aktuelle Position 9° Ost
Liste geostationärer Satelliten

Eutelsat KA-SAT 9A ist ein kommerzieller Kommunikationssatellit der Eutelsat, der von der geostationären Position 9° E im Ka-Band Breitbandinternet für Europa und den mittleren Osten bereitstellt. Zur besseren Frequenznutzung seiner 237-MHz-Transponder bedient er sich 82 über Europa verteilter Spot Beams, jeder davon mit einer Kapazität von 475 Mb/s.

Der Satellit hatte ursprünglich die Bezeichnung KA-SAT. Er wurde am 26. Dezember 2010 um 21:51 UTC mit einer Proton-M-Trägerrakete vom Raketenstartplatz Baikonur durch die Firma International Launch Services (ILS) in eine geostationäre/polare Umlaufbahn gebracht. Nach neun Stunden und zwölf Minuten trennte sich der Satellit von der letzten Antriebsstufe und gelangte in einen geostationären Transferorbit.[1] Der Auftrag an EADS Astrium zum Bau erfolgte im Januar 2008.[2] Der ursprünglich für den 20. Dezember geplante Start war vorher verschoben worden, weil die Flüge der Trägerrakete Proton-M nach dem Verlust von drei russischen GLONASS-Navigationssatelliten am 5. Dezember 2010 vorerst gestoppt worden waren.

Der dreiachsenstabilisierte Satellit ist mit 82 Ka-Band-Spotbeam-Transpondern ausgerüstet und soll von der Position 9° Ost aus Europa und den mittleren Osten mit Hochgeschwindigkeitsinternet für Eutelsats Tooway-Service versorgen. Davon sind sieben der Spotbeams für die Versorgung von Deutschland vorgesehen.[3] Der Gesamtdatendurchsatz soll bei über 70 GBit/s liegen, wobei jeder Spotbeam eine Kapazität von 900 MBit/s bereitstellt, die sich in einen Hin- und Rückkanal aufteilen.[4] Für die volle Bandbreite einer Einzelverbindung (20 MBit/s Downlink, 6 MBit/s Uplink) genügt am Boden eine 0,77 m Antenne.[5]

Der Satellit verfügt über vier Multispot-Antennen mit entfaltbaren Reflektoren mit je 2,6 m Durchmesser sowie über ein hochpräzises Navigations- und Ortungssystem, die ihm eine optimierte Abdeckung und eine Mehrfachnutzung der Frequenzen zwischen nicht nebeneinander liegenden Zellen ermöglicht. Für den Betrieb der Transponder sind im Satelliten 800 m Mikrowellenleiter verlegt. Um die Datenmengen bewältigen zu können, baute Eutelsat ein verteiltes Netzwerk von acht Erdfunkstellen (Gateways) und zwei Backup-Stationen auf, die jeweils mit einer 9,1 m Antenne ausgerüstet und über ein Glasfaserring mit dem zentralen Kontrollzentrum im SkyPark Turin verbunden sind.

Betrieben wird das Bodennetz von SkyLogic, einer Tochter von Eutelsat. Eines der Gateways steht in Berlin-Wannsee in der Nähe des Helmholtz-Instituts für Materialien und Energie.[3] Er wurde auf Basis des Satellitenbuses Eurostar E3000 der Firma EADS Astrium gebaut und besitzt eine geplante Lebensdauer von 15 Jahren.

Am 1. März 2012 hat Eutelsat die Namen seiner Satelliten rund um den Markennamen vereinheitlicht.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ILS-Launch Mission Overview
  2. EADS: Astrium to build new-generation Ka-band satellite for Eutelsat
  3. 3,0 3,1 FliegerRevue Juli 2011, S.42-43, Superschnelles Internet aus dem All
  4. Tooway: EUTELSAT’S KA-SAT SATELLITE SUCCESSFULLY LOFTED INTO ORBIT BY ILS PROTON ROCKET
  5. Eutelsat: CONSUMER BROADBAND INTERNET ACCESS
  6. Eutelsat – Ein Name, eine Gruppe, eine Flotte. eutelsat COMMUNICATIOS, 1. März 2012, abgerufen am 15. August 2012.

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