Sheldon Lee Glashow: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
Glashow war der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland, besuchte die [[Bronx High School of Science]] in New York und ging 1950 an die [[Cornell University]], an der er 1954 seinen [[Bachelor]]-Abschluss machte. Anschließend ging er an die [[Harvard University]], wo er 1955 seinen [[Master]]-Abschluss machte und 1959 in Physik bei [[Julian Seymour Schwinger]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]], mit einer Arbeit ''(The Vector Meson in Elementary Particle Physics Decays)'', die schon den Weg zu seinen Pionierarbeiten zur [[Elektroschwache Wechselwirkung|elektroschwachen Vereinigung]] andeutete.<ref>Nach den Erinnerungen von Glashow in seiner Autobiographie auf der Webseite der Nobelstiftung planten er und Schwinger schon damals (1958) eine Veröffentlichung zu einer elektroschwachen Theorie (das heißt einer Vereinigung der [[Elektromagnetische Wechselwirkung|elektromagnetischen]] und [[Schwache Wechselwirkung|schwachen Wechselwirkung]]), daraus wurde aber nichts, da einer von beiden das Manuskript verlor</ref> 1958 bis 1960 war er mit einem Stipendium der [[National Science Foundation|NSF]] in Europa am Institut für Theoretische Physik in [[Kopenhagen]] und am [[CERN]] (er wartete auf die Genehmigung, um mit [[Igor Tamm]] in Moskau zu arbeiten). In diesen Jahren (1958 bis 1960) entwickelte er auch seine Ideen zur elektroschwachen Vereinigung,<ref>Glashow: ''Partial Symmetry of Weak Interactions.'' In: ''Nuclear Physics.'' Band 22, 1961, S. 579. [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=GLASHOW+1961 Abstract]. Ähnliche Ideen verfolgten Anfang der 1960er Jahre [[Abdus Salam]] und [[John Clive Ward]]</ref> die ihm den Nobelpreis brachten. In Kopenhagen entwickelte er auch 1964 frühe Ideen zum [[Charm-Quark]] mit [[James Bjorken]].<ref>J. D. Bjorken, S. L. Glashow: ''Elementary Particles and [[Spezielle unitäre Gruppe|SU(4)]]''. In: ''Physics Letters.'' Band 11, S. 255–257, 1964</ref> Nachdem er über seine Theorie der [[Algebraische Struktur|algebraischen Struktur]] der elektroschwachen Wechselwirkung auf der Rochester-Konferenz 1960 vortrug, erhielt er eine Einladung von [[Murray Gell-Mann]] ans [[Caltech]], wo er 1960/61 war und sich in der Folge mit der von Gell-Mann propagierten [[Quark (Physik)|Quark]]-Theorie beschäftigte, teilweise in Zusammenarbeit mit [[Sidney Coleman]]. 1961 wurde er Assistant Professor an der [[Stanford University]], 1962 Associate Professor an der [[University of California, Berkeley]] und ab 1966 Professor an der Harvard University. Seit 2000 ist er Professor an der [[Boston University]], wo er schon seit 1984 Gastwissenschaftler war. Er war unter anderem Gastprofessor am [[Massachusetts Institute of Technology]] (1974/75 und 1979/80), am CERN (1968), am Niels-Bohr-Institut (1964), der [[Universität Aix-Marseille]] (1970), am [[Brookhaven National Laboratory]] (1964) und der [[Texas A&M University]] (1982). Ab 1982 war er auch Affiliated Senior Scientist an der [[University of Houston]].
Glashow war der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland, besuchte die [[Bronx High School of Science]] in New York und ging 1950 an die [[Cornell University]], an der er 1954 seinen [[Bachelor]]-Abschluss machte. Anschließend ging er an die [[Harvard University]], wo er 1955 seinen [[Master]]-Abschluss machte und 1959 in Physik bei [[Julian Seymour Schwinger]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]], mit einer Arbeit ''(The Vector Meson in Elementary Particle Physics Decays)'', die schon den Weg zu seinen Pionierarbeiten zur [[Elektroschwache Wechselwirkung|elektroschwachen Vereinigung]] andeutete.<ref>Nach den Erinnerungen von Glashow in seiner Autobiographie auf der Webseite der Nobelstiftung planten er und Schwinger schon damals (1958) eine Veröffentlichung zu einer elektroschwachen Theorie (das heißt einer Vereinigung der [[Elektromagnetische Wechselwirkung|elektromagnetischen]] und [[Schwache Wechselwirkung|schwachen Wechselwirkung]]), daraus wurde aber nichts, da einer von beiden das Manuskript verlor</ref> 1958 bis 1960 war er mit einem Stipendium der [[National Science Foundation|NSF]] in Europa am Institut für Theoretische Physik in [[Kopenhagen]] und am [[CERN]] (er wartete auf die Genehmigung, um mit [[Igor Jewgenjewitsch Tamm|Igor Tamm]] in Moskau zu arbeiten). In diesen Jahren (1958 bis 1960) entwickelte er auch seine Ideen zur elektroschwachen Vereinigung,<ref>Glashow: ''Partial-Symmetries of Weak Interactions.'' In: ''Nuclear Physics.'' Band 22, 1961, S. 579. [http://web.ihep.su/owa/dbserv/hw.part2?s_c=GLASHOW+1961 Abstract]. Ähnliche Ideen verfolgten Anfang der 1960er Jahre [[Abdus Salam]] und [[John Clive Ward]]</ref> die ihm den Nobelpreis brachten. In Kopenhagen entwickelte er auch 1964 frühe Ideen zum [[Charm-Quark]] mit [[James Bjorken]].<ref>J. D. Bjorken, S. L. Glashow: ''Elementary Particles and [[Spezielle unitäre Gruppe|SU(4)]]''. In: ''Physics Letters.'' Band 11, S. 255–257, 1964</ref> Nachdem er über seine Theorie der [[Algebraische Struktur|algebraischen Struktur]] der elektroschwachen Wechselwirkung auf der Rochester-Konferenz 1960 vortrug, erhielt er eine Einladung von [[Murray Gell-Mann]] ans [[Caltech]], wo er 1960/61 war und sich in der Folge mit der von Gell-Mann propagierten [[Quark (Physik)|Quark]]-Theorie beschäftigte, teilweise in Zusammenarbeit mit [[Sidney Coleman]]. 1961 wurde er Assistant Professor an der [[Stanford University]], 1962 Associate Professor an der [[University of California, Berkeley]] und ab 1966 Professor an der Harvard University. Seit 2000 ist er Professor an der [[Boston University]], wo er schon seit 1984 Gastwissenschaftler war. Er war unter anderem Gastprofessor am [[Massachusetts Institute of Technology]] (1974/75 und 1979/80), am CERN (1968), am Niels-Bohr-Institut (1964), der [[Universität Aix-Marseille]] (1970), am [[Brookhaven National Laboratory]] (1964) und der [[Texas A&M University]] (1982). Ab 1982 war er auch Affiliated Senior Scientist an der [[University of Houston]].


Er erhielt 1979 zusammen mit [[Abdus Salam]] und [[Steven Weinberg]] – einem Klassenkameraden aus der High School ebenso wie [[Gerald Feinberg]]<ref name="WhosWho">''Nr. 48: Sheldon Glashow und die Entdeckung des „Charm“.'' In: John Simmons: ''Who’s who der Wissenschaften''. Albatros Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-96187-6</ref> – den Physik-Nobelpreis „''für ihren Beitrag zur Theorie der Vereinigung [[Schwache Wechselwirkung|schwacher]] und [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer]] Wechselwirkung zwischen [[Elementarteilchen]], einschließlich unter anderem der Voraussage der schwachen neutralen Ströme''“ (siehe [[Glashow-Weinberg-Salam-Theorie]], [[Z-Boson]]). Mit [[John Iliopoulos]] und [[Luciano Maiani]] lieferte er mit dem [[GIM-Mechanismus]] 1970<ref>S. L. Glashow, J. Iliopoulos und L. Maiani: ''Weak Interactions with Lepton-Hadron Symmetry''. In: ''Physical Review D.'' Band 2, 1970, S. 1285–1292</ref> als erster einen Hinweis auf die Existenz eines vierten Quarks, später als [[Charm-Quark]] bekannt. Mit Alfaro de Rujula und Georgi befasste er sich auch mit dem [[Charmonium]]-Spektrum in der [[Quantenchromodynamik]].<ref>De Rujulia, Georgi, Glashow: ''Hadron Masses in a Gauge Theory''. In: ''Physical Review D.'' Band 12, 1975, S. 147</ref> Er befasste sich auch früh mit [[Große Vereinheitlichte Theorie|GUTs]] und schlug 1974 mit [[Howard Georgi]] eine Vereinheitlichung der Eichgruppen des Standardmodells in der SU(5) (fünfdimensionale [[spezielle unitäre Gruppe]]) vor (Georgi-Glashow-Modell).<ref>Georgi, Glashow: ''Unity of All Elementary-Particle Forces.'' In: ''Physical Review Letters.'' Band 32, 1974, S. 438</ref>
Er erhielt 1979 zusammen mit [[Abdus Salam]] und [[Steven Weinberg]] – einem Klassenkameraden aus der High School ebenso wie [[Gerald Feinberg]]<ref name="WhosWho">''Nr. 48: Sheldon Glashow und die Entdeckung des „Charm“.'' In: John Simmons: ''Who’s who der Wissenschaften''. Albatros Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-96187-6</ref> – den Physik-Nobelpreis „''für ihren Beitrag zur Theorie der Vereinigung [[Schwache Wechselwirkung|schwacher]] und [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer]] Wechselwirkung zwischen [[Elementarteilchen]], einschließlich unter anderem der Voraussage der schwachen neutralen Ströme''“ (siehe [[Glashow-Weinberg-Salam-Theorie]], [[Z-Boson]]). Mit [[John Iliopoulos]] und [[Luciano Maiani]] lieferte er mit dem [[GIM-Mechanismus]] 1970<ref>S. L. Glashow, J. Iliopoulos und L. Maiani: ''Weak Interactions with Lepton-Hadron Symmetry''. In: ''Physical Review D.'' Band 2, 1970, S. 1285–1292</ref> als erster einen Hinweis auf die Existenz eines vierten Quarks, später als [[Charm-Quark]] bekannt. Mit Alfaro de Rujula und Georgi befasste er sich auch mit dem [[Charmonium]]-Spektrum in der [[Quantenchromodynamik]].<ref>De Rujulia, Georgi, Glashow: ''Hadron Masses in a Gauge Theory''. In: ''Physical Review D.'' Band 12, 1975, S. 147</ref> Er befasste sich auch früh mit [[Große Vereinheitlichte Theorie|GUTs]] und schlug 1974 mit [[Howard Georgi]] eine Vereinheitlichung der Eichgruppen des Standardmodells in der SU(5) (fünfdimensionale [[spezielle unitäre Gruppe]]) vor (Georgi-Glashow-Modell).<ref>Georgi, Glashow: ''Unity of All Elementary-Particle Forces.'' In: ''Physical Review Letters.'' Band 32, 1974, S. 438</ref>


1985 bis 1988 war er Präsident des Internationalen [[Andrei Sacharow|Sacharow]]-Komitees. Er ist Mitglied der [[National Academy of Sciences]] (1977), der [[American Academy of Arts and Sciences]] und Fellow der [[American Association for the Advancement of Science]]. 1977 erhielt er die Oppenheimer Memorial Medal. 2011 erhielt er den [[High Energy and Particle Physics Prize]] der EPS.
1985 bis 1988 war er Präsident des Internationalen [[Andrei Sacharow|Sacharow]]-Komitees. Er ist Mitglied der [[National Academy of Sciences]] (1977), der [[American Academy of Arts and Sciences]], der [[American Philosophical Society]] und Fellow der [[American Association for the Advancement of Science]]. 1977 erhielt er die Oppenheimer Memorial Medal. 2011 erhielt er den [[High Energy and Particle Physics Prize]] der EPS, 2017 die [[Oskar-Klein-Medaille]].


1950 war er Finalist im Westinghouse Science Wettbewerb für Schüler. 1962 bis 1966 war er Alfred P. Sloan Fellow. Er ist mehrfacher [[Ehrendoktor]] ([[Yeshiva University]], Universität Aix-Marseille, Bar-Ilan Universität, Adelphi University, Gustaphus Adolphus College).
1950 war er Finalist im Westinghouse Science Wettbewerb für Schüler. 1962 bis 1966 war er [[Sloan Research Fellowship|Sloan Research Fellow]]. Er ist mehrfacher [[Ehrendoktor]] ([[Yeshiva University]], Universität Aix-Marseille, Bar-Ilan Universität, Adelphi University, Gustaphus Adolphus College).


Glashow ist ein prominenter Gegner der [[Superstring]]-Theorie und ein bekennender Anhänger der atheistischen Bewegung „[[Brights]]“. Er ist seit 1972 verheiratet mit einer Schwester von [[Lynn Margulis]],<ref name="WhosWho" /> Joan Alexander, und hat vier Kinder.
Glashow ist ein prominenter Gegner der [[Superstring]]-Theorie und ein bekennender Anhänger der atheistischen Bewegung „[[Brights]]“. Er ist seit 1972 verheiratet mit einer Schwester von [[Lynn Margulis]],<ref name="WhosWho" /> Joan Alexander, und hat vier Kinder.
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;Monographien
;Monographien
* ''The Charm of Physics'' (Masters of modern physics; 1). AIP, New York 1991, ISBN 0-88318-708-6.  
* ''The Charm of Physics'' (Masters of modern physics; 1). AIP, New York 1991, ISBN 0-88318-708-6.
* ''Interactions. A journey through the moind of a particle physicist and the matter of this world''. Warner Books, New York 1988, ISBN 0-446-51315-6.  
* ''Interactions. A journey through the moind of a particle physicist and the matter of this world''. Warner Books, New York 1988, ISBN 0-446-51315-6.
* ''From alchemy to quarks. The study of physics as a liberal art''. Brooks Cole, Pacific Grove, Calif. 1994, ISBN 0-534-16656-3.  
* ''From alchemy to quarks. The study of physics as a liberal art''. Brooks Cole, Pacific Grove, Calif. 1994, ISBN 0-534-16656-3.


== Weblinks ==
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* [http://www.nobel-winners.com/Physics/sheldon_lee_glashow.html Sheldon Lee Glashow] (englisch)
* {{PhysHistNetw|ID=11503023|Titel=Sheldon L. Glashow}}
* [http://www.pbs.org/wgbh/nova/elegant/view-glashow.html Interview mit Glashow zur Superstring-Theorie] (englisch)
* {{Internetquelle |url=https://www.pbs.org/wgbh/nova/video/the-elegant-universe-part-2/ |titel=The Elegant Universe, Teil 2 |kommentar=Glashow zur Superstring-Theorie im Rahmen der Fernsehsendung von [[Brian Greene]] (Video und Transkript) |sprache=en |datum=2003-10-28 |zugriff=2018-10-22}}
* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?glashows Biographie bei der APS] (englisch)


== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Yeshiva University]]
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[[Kategorie:Ehrendoktor der Bar-Ilan-Universität, Ramat Gan]]
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Aktuelle Version vom 27. November 2021, 21:53 Uhr

Sheldon Glashow an der Harvard University

Sheldon Lee Glashow (* 5. Dezember 1932 in New York) ist ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger.

Leben

Glashow war der Sohn jüdischer Einwanderer aus Russland, besuchte die Bronx High School of Science in New York und ging 1950 an die Cornell University, an der er 1954 seinen Bachelor-Abschluss machte. Anschließend ging er an die Harvard University, wo er 1955 seinen Master-Abschluss machte und 1959 in Physik bei Julian Seymour Schwinger promovierte, mit einer Arbeit (The Vector Meson in Elementary Particle Physics Decays), die schon den Weg zu seinen Pionierarbeiten zur elektroschwachen Vereinigung andeutete.[1] 1958 bis 1960 war er mit einem Stipendium der NSF in Europa am Institut für Theoretische Physik in Kopenhagen und am CERN (er wartete auf die Genehmigung, um mit Igor Tamm in Moskau zu arbeiten). In diesen Jahren (1958 bis 1960) entwickelte er auch seine Ideen zur elektroschwachen Vereinigung,[2] die ihm den Nobelpreis brachten. In Kopenhagen entwickelte er auch 1964 frühe Ideen zum Charm-Quark mit James Bjorken.[3] Nachdem er über seine Theorie der algebraischen Struktur der elektroschwachen Wechselwirkung auf der Rochester-Konferenz 1960 vortrug, erhielt er eine Einladung von Murray Gell-Mann ans Caltech, wo er 1960/61 war und sich in der Folge mit der von Gell-Mann propagierten Quark-Theorie beschäftigte, teilweise in Zusammenarbeit mit Sidney Coleman. 1961 wurde er Assistant Professor an der Stanford University, 1962 Associate Professor an der University of California, Berkeley und ab 1966 Professor an der Harvard University. Seit 2000 ist er Professor an der Boston University, wo er schon seit 1984 Gastwissenschaftler war. Er war unter anderem Gastprofessor am Massachusetts Institute of Technology (1974/75 und 1979/80), am CERN (1968), am Niels-Bohr-Institut (1964), der Universität Aix-Marseille (1970), am Brookhaven National Laboratory (1964) und der Texas A&M University (1982). Ab 1982 war er auch Affiliated Senior Scientist an der University of Houston.

Er erhielt 1979 zusammen mit Abdus Salam und Steven Weinberg – einem Klassenkameraden aus der High School ebenso wie Gerald Feinberg[4] – den Physik-Nobelpreis „für ihren Beitrag zur Theorie der Vereinigung schwacher und elektromagnetischer Wechselwirkung zwischen Elementarteilchen, einschließlich unter anderem der Voraussage der schwachen neutralen Ströme“ (siehe Glashow-Weinberg-Salam-Theorie, Z-Boson). Mit John Iliopoulos und Luciano Maiani lieferte er mit dem GIM-Mechanismus 1970[5] als erster einen Hinweis auf die Existenz eines vierten Quarks, später als Charm-Quark bekannt. Mit Alfaro de Rujula und Georgi befasste er sich auch mit dem Charmonium-Spektrum in der Quantenchromodynamik.[6] Er befasste sich auch früh mit GUTs und schlug 1974 mit Howard Georgi eine Vereinheitlichung der Eichgruppen des Standardmodells in der SU(5) (fünfdimensionale spezielle unitäre Gruppe) vor (Georgi-Glashow-Modell).[7]

1985 bis 1988 war er Präsident des Internationalen Sacharow-Komitees. Er ist Mitglied der National Academy of Sciences (1977), der American Academy of Arts and Sciences, der American Philosophical Society und Fellow der American Association for the Advancement of Science. 1977 erhielt er die Oppenheimer Memorial Medal. 2011 erhielt er den High Energy and Particle Physics Prize der EPS, 2017 die Oskar-Klein-Medaille.

1950 war er Finalist im Westinghouse Science Wettbewerb für Schüler. 1962 bis 1966 war er Sloan Research Fellow. Er ist mehrfacher Ehrendoktor (Yeshiva University, Universität Aix-Marseille, Bar-Ilan Universität, Adelphi University, Gustaphus Adolphus College).

Glashow ist ein prominenter Gegner der Superstring-Theorie und ein bekennender Anhänger der atheistischen Bewegung „Brights“. Er ist seit 1972 verheiratet mit einer Schwester von Lynn Margulis,[4] Joan Alexander, und hat vier Kinder.

Schriften (Auswahl)

Aufsätze
  • Quarks with color and flavor. In: Scientific American, Bd. 233 (1975), S. 38–50, ISSN 0036-8733.
  • mit Howard Georgi: Unified theory of elementary particle forces. In: Physics Today, Bd. 33 (1981), Heft 9, S. 30–39, ISSN 0031-9228.
Monographien
  • The Charm of Physics (Masters of modern physics; 1). AIP, New York 1991, ISBN 0-88318-708-6.
  • Interactions. A journey through the moind of a particle physicist and the matter of this world. Warner Books, New York 1988, ISBN 0-446-51315-6.
  • From alchemy to quarks. The study of physics as a liberal art. Brooks Cole, Pacific Grove, Calif. 1994, ISBN 0-534-16656-3.

Weblinks

Commons: Sheldon Lee Glashow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 1979 an Sheldon Glashow (englisch)
  • Vorlage:PhysHistNetw
  • The Elegant Universe, Teil 2. 28. Oktober 2003, abgerufen am 22. Oktober 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Glashow zur Superstring-Theorie im Rahmen der Fernsehsendung von Brian Greene (Video und Transkript)).

Einzelnachweise

  1. Nach den Erinnerungen von Glashow in seiner Autobiographie auf der Webseite der Nobelstiftung planten er und Schwinger schon damals (1958) eine Veröffentlichung zu einer elektroschwachen Theorie (das heißt einer Vereinigung der elektromagnetischen und schwachen Wechselwirkung), daraus wurde aber nichts, da einer von beiden das Manuskript verlor
  2. Glashow: Partial-Symmetries of Weak Interactions. In: Nuclear Physics. Band 22, 1961, S. 579. Abstract. Ähnliche Ideen verfolgten Anfang der 1960er Jahre Abdus Salam und John Clive Ward
  3. J. D. Bjorken, S. L. Glashow: Elementary Particles and SU(4). In: Physics Letters. Band 11, S. 255–257, 1964
  4. 4,0 4,1 Nr. 48: Sheldon Glashow und die Entdeckung des „Charm“. In: John Simmons: Who’s who der Wissenschaften. Albatros Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-491-96187-6
  5. S. L. Glashow, J. Iliopoulos und L. Maiani: Weak Interactions with Lepton-Hadron Symmetry. In: Physical Review D. Band 2, 1970, S. 1285–1292
  6. De Rujulia, Georgi, Glashow: Hadron Masses in a Gauge Theory. In: Physical Review D. Band 12, 1975, S. 147
  7. Georgi, Glashow: Unity of All Elementary-Particle Forces. In: Physical Review Letters. Band 32, 1974, S. 438