Rudolf Nebel

Rudolf Nebel

Relief, Flughafen Berlin-Tegel, in Berlin-Tegel
Sonderstempel zum 70. Geburtstag von Rudolf Nebel

Rudolf Nebel (* 21. März 1894 in Weißenburg in Bayern; † 18. September 1978 in Düsseldorf) war Raketenkonstrukteur und Begründer des weltweit ersten Raketenflugplatzes in Berlin. Er gilt als einer der Gründerväter der Raumfahrt.

Leben

Das durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg unterbrochene Studium an der Technischen Universität in München schloss Nebel 1919 als Diplom-Ingenieur ab und war anschließend Oberingenieur bei Siemens. Von 1923 bis 1927 war er Teilhaber einer Feuerwerksfabrik in Pulsnitz, arbeitete dann wieder bei Siemens & Halske und war seit 1930 als selbstständiger Raketenforscher tätig. Johannes Winkler gründete 1927 mit anderen den Verein für Raumschiffahrt in Breslau. Nebel kam 1929 hinzu, als der Verein seine Tätigkeiten nach Berlin verlegte. Dort versammelten sich in der Folgezeit viele Pioniere der Raketentechnik und Raumfahrt. Nebel gehörte zu den Pionieren der Raketentechnik, baute 1929 zusammen mit Hermann Oberth die erste Flüssigkeitsrakete als Propagandarakete für den Film des Regisseurs Fritz Lang Frau im Mond (Buchvorlage von seiner Frau Thea von Harbou) und stellte 1930 an der Berliner Technischen Reichsanstalt sein erstes Raketentriebwerk vor. Im selben Jahr gründete er den Raketenflugplatz Tegel in Berlin-Reinickendorf, wo er unter anderem mit Klaus Riedel, Kurt Heinisch und Wernher von Braun wichtige Grundlagen der Raketentechnik erarbeitete, und war Mitbegründer der internationalen Forschungsgesellschaft Panterra. 1934 im Zusammenhang mit dem Röhm-Putsch verhaftet und von jeglicher Raketenentwicklung auf Lebenszeit ausgeschlossen,[1] gründete Nebel ein Ingenieurbüro. Nach 1945 widmete er sich der Vortragstätigkeit, kämpfte vergeblich um Entschädigung und Anerkennung und war 1963 bis 1965 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Gesellschaft für Weltraumforschung in Bad Godesberg. Nebel schrieb unter anderem das Buch Raketenflug aus dem Jahr 1932. 1972 erschien seine Autobiographie Die Narren von Tegel. Ein Pionier der Raumfahrt erzählt. Darüber hinaus war Rudolf Nebel seit seiner Studienzeit beim Corps Cisaria in München aktiv und blieb dort zeit seines Lebens Mitglied. Er verstarb 1978 im Alter von 84 Jahren und wurde auf dem Weißenburger Südfriedhof beerdigt.

Ehrungen

In seinem Geburtsort Weißenburg wurde eine Straße nach ihm benannt. Ebenfalls in Weißenburg sollte 1969 die Staatliche Realschule in Rudolf-Nebel-Realschule umbenannt werden, was aber vom Bayerischen Kultusministerium nicht weiter verfolgt wurde, weil Schulen nicht nach lebenden Persönlichkeiten benannt werden dürfen.

In der Haupthalle des Flughafens Berlin-Tegel befindet sich ein Reliefporträt von Rudolf Nebel.[2]

Veröffentlichungen

  • Raketenflug, 1932 (Reprint 2002 ISBN 3-933395-64-X)
  • Die Narren von Tegel. Ein Pionier der Raumfahrt erzählt. Droste Verlag. Düsseldorf 1972. ISBN 3-7700-0314-4

Literatur

  • Volkhard Bode, Gerhard Kaiser u. Christian Thiel: Raketenspuren. Peenemünde 1936–1996. Eine historische Reportage mit aktuellen Fotos. Weltbild, Augsburg 1997. ISBN 3-86047-584-3
  • Fritz Greyhound: Nebel und Raketen. Tragödie eines deutschen Erfinders. Verrat am Vaterlande? Selbstverl. d. Verf., o. O. 1967.
  • Karl-Heinz Ingenhaag: Nebel, Rudolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 19, Duncker & Humblot, Berlin 1999, ISBN 3-428-00200-8, S. 15 f. (Digitalisat).
  • Rudolf Nebel, Internationales Biographisches Archiv 44/1978 vom 23. Oktober 1978, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Einzelnachweise

  1. Rudolf Nebel: Die Narren von Tegel. S. 142.
  2. Kunst auf dem Flughafen Tegel bei frankkoebsch.wordpress.com, abgerufen am 11. Oktober 2014.

Weblinks

Commons: Rudolf Nebel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien