Pariser Observatorium

Informationen schneller fließen lassen – mit Licht statt Strom
  • Meteoritisches Eisen: Starthilfe bei der Entstehung des Lebens auf der Erde
  • Das Verhalten von Sternmaterie unter extremem Druck
  • Turbo für das Quanteninternet
  • Quantenschaltkreise mit Licht verbinden
  • Gekrümmte Raumzeit im Quanten-Simulator
  • Die Kruste des Mars ist richtig dick
  • Einblicke in riesige, verborgene Kinderstuben von Sternen
  • Verschränkte Quantenschaltkreise
  • Widerspenstiger Exoplanet lüftet seinen Schleier (ein bisschen)
  • Forschende beschreiben flüssigen Quasikristall mit zwölf Ecken
  • Künstliche Intelligenz lernt Quantenteilchen zu kontrollieren
  • Elektronen-Rekollision in Echtzeit auf einen Schlag verfolgt
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  • Pariser Observatorium

    Das Pariser Observatorium (französisch Observatoire de Paris) wurde 1667 von Ludwig XIV. gegründet und gehört seit dem 17. Jahrhundert zu den renommiertesten Forschungsstätten der Astronomie. Es steht in Paris in der Avenue de l'Observatoire und hat heute zwei Außenstellen in Meudon und Nançay und beschäftigt insgesamt rund 800 Mitarbeiter.

    Geschichte

    Das Observatorium wurde auf dem Meridian von Paris errichtet, der am 21. Juni 1667, dem Tag der Sommersonnenwende, von Adrien Auzout, Jacques Buot, Bernard Frénicle de Bessy, Jean Picard und Jean Richer, Mathematikern und Astronomen der Académie Royale des Sciences, durch eine Markierung auf einem Stein festgelegt wurde.[1] Die bahnbrechende Architektur des Hauptgebäudes wurde von Claude Perrault konzipiert und 1671 abgeschlossen. Das Pariser Observatorium ist die größte astronomische Forschungseinrichtung Frankreichs und eine der bedeutendsten der Welt. Sie ist in fünf Departments und verschiedene weitere Untereinheiten unterteilt und gehört zum Geschäftsbereich des französischen Ministeriums für Erziehung und Forschung. Unter dem Direktor Henri-Alexandre Deslandres fusionierte sie 1926 mit dem Observatorium Meudon.

    Die ersten Direktoren waren Giovanni Domenico Cassini (Cassini I), Jacques Cassini (Cassini II), César François Cassini de Thury (Cassini III) und Jean Dominique Comte de Cassini (Cassini IV), die das Amt in ununterbrochener Reihenfolge von Vater zu Sohn bis zur Französischen Revolution bekleideten. Im Laufe der Zeit waren viele der Pariser Astronomen Mitglied der weltweit führenden Pariser Akademie.

    Das große, um 1870 gebaute Spiegelteleskop war durch seine Bauweise und seine günstig zugängliche Montierung – an sie wurde eine maschinelle Wendeltreppe angebaut – eines der besten Instrumente seiner Zeit.

    Unter anderem erzielte die Sternwarte eine bis dahin unerreichte Schärfe bei der neuen fotografischen Technik – insbesondere bei Aufnahmen des Erdmondes – und gab den berühmten Pariser Mondatlas heraus.

    In der Erdmessung und Geophysik kooperierte das Observatorium mit anderen Instituten und nahm an fast allen wichtigen Gradmessungen teil.

    Außenstellen

    Datei:Observatorium-Meudon-Kuppel.jpg
    Kuppel des Teleskops auf dem ehemaligen Schloss Meudon

    Das Observatorium Meudon wurde 1875 gegründet und 1926 dem Observatorium Paris angegliedert. Als Beobachtungsstelle diente das ehemalige Schloss Meudon, das mit einer großen Kuppel zur Aufnahme eines Teleskops versehen wurde. Es beherbergt eines der größten Linsenfernrohre, ein Doppelrefraktor mit Öffnungen von 82 cm und 63 cm, welches 1893 installiert wurde.[2] 1965 wurde auf einem zur Sternwarte gehörenden Gelände in Meudon der Sonnenbeobachtungsturm Meudon errichtet.

    Das Radioteleskop Nançay in der kleinen Gemeinde Nançay im Département Cher wurde 1953 errichtet.

    Literatur

    • Wilhelm Foerster: Die Erforschung des Weltalls.. Dritter Band der Serie „Weltall und Menschheit“, Berlin/ Leipzig 1902.
    • Joachim Herrmann: Geschichte der Astronomie., Kosmos-Verlag ~1990.
    • D. Aubin: The fading star of the Paris Observatory in the nineteenth century: astronomers' urban culture of circulation and observation. In: Osiris. 18. Jahrgang, 2003, S. 79–100.
    • Rudolf Wolf: Geschichte der Astronomie. In: Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit. Auf Veranlassung und mit Unterstützung Seiner Majestaet des Königs von Bayern, Maximilian II. hrsg. durch die Historische Commission bei der Königl. Academie der Wissenschaften. Band 16. Oldenbourg, München 1877, S. 449 (digitale-sammlungen.de).
    • Jean Baptiste Joseph Delambre: Histoire de l'astronomie moderne. Band 2. Ve Courcier, Paris 1821, S. 686 (Volltext in der Google-Buchsuche).

    Einzelnachweise

    1. Bericht über den 21. Juni 1667. Procès-verbaux. T3 (11 avril 1668-27 mars 1669, Registre de mathématique) / Académie royale des sciences; auf Gallica
    2. Large Refractor for the Observatory of Meudon. Publications of the Astronomical Society of the Pacific, Vol. 6 (1894), No. 34, p. 46. bibcode:1894PASP....6...46.

    Weblinks

    Commons: Pariser Observatorium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Koordinaten: 48° 50′ 11″ N, 2° 20′ 11″ O

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