Friedrich Albrecht Carl Gren (* 1. Mai 1760 in Bernburg; † 26. November 1798 in Halle (Saale)) war ein deutscher Chemiker, Physiker und Arzt.[1]
Er verfasste Ende des 18. Jahrhunderts das viel gelesene dreibändige Systematische Handbuch der Gesamten Chemie (1787 bis 1790), an dem nach dem Tode Grens auch Martin Heinrich Klaproth mitarbeitete. 1794 beginnt er mit der Herausgabe des Journals der Physik, als Annalen der Physik von Ludwig Wilhelm Gilbert fortgeführt. Er war einer der letzten und energischsten Vertreter der Phlogistonlehre.
Seine Eltern waren der Hutmachermeister Johan Magnus Gren (1715–1775) und Dorothea Elisabeth, geb. Sieber. Er war eigentlich für das Studium der Theologie bestimmt, musste aber nach dem Tod seines Vaters eine Lehre bei Apotheker F.C. Schulze in der Grünen Apotheke in Bernburg[2] beginnen. 1779 wurde ihm eine Apotheke in Offenbach am Main übertragen. Im folgenden Jahr ging er zu Wilhelm Bernhard Trommsdorff in Erfurt. Auf dessen Rat begann er 1782 ein Studium der Medizin in Helmstedt. Lorenz von Crell gewährte ihm freie Unterkunft, vermittelte ihm ein Stipendium und empfahl ihn 1783 als chemiekundigen Gehilfen an Wenceslaus Johann Gustav Karsten in Halle. Schon als Student der Medizin hielt er Vorlesungen in Chemie. 1786 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert. In seiner Dissertationsschrift Dissertatio inauguralis physica-medicy sistens observationes et experimenta circa genesin aëris fixi et phlogisticati über die damals allgemein anerkannte Phlogistontheorie. 1787 wurde er Doktor der Philosophie und Privatdozent, kurz darauf außerordentlicher Professor der Arzneiwissenschaften, 1788 ordentlicher Professor der Philosophie und später auch der Medizin. Er starb an Tuberkulose.
Gren war einer der Hauptvertreter der Phlogistonlehre, als diese schon durch die Schule von Antoine de Lavoisier in den 1780er Jahren mit quantitativen Methoden angegriffen und zunehmend durch Lavoisiers Lehre (antiphlogistische Chemie) verdrängt wurde, in deren Zentrum der Sauerstoff stand. Ein Problem der Phlogistonlehre war die Gewichtszunahme bei Verbrennen von Metallen, wobei eigentlich Phlogiston entweichen sollte. Gren vertrat die Ansicht, dass das Phlogiston absolut leicht sei, was aber häufig verkürzt so interpretiert wurde, dass er ihm negatives Gewicht zuschrieb, um die Phlogiston-Theorie verteidigen zu können.[3] Schließlich überzeugten ihn (wie auch Trommsdorf) um 1793 Versuche von Martin Heinrich Klaproth und Friedrich August Göttling.[4] Er versuchte aber immer noch, die alte und neue Lehre in Übereinstimmung zu bringen, indem er statt wie Lavoisier Licht und Wärmestoff zu den grundlegenden Elementen zu zählen, Feuerstoff (Phlogiston) und Wärmestoff wählte und Licht als Verbindung von Feuerstoff und Wärmestoff ansah.
Gren war ein guter, klarer Vortragender und Experimentator. Während er anfangs auch über Naturgeschichte las, beschränkte er sich später auf Chemie, Pharmakologie (die Bezeichnung soll von ihm herrühren) und Physik. 1790 bis 1794 gab er in Leipzig das Journal der Physik in acht Bänden, 1795 bis 1797 das Neue Journal der Physik in vier Bänden und anschließend das erste Heft der Annalen der Physik heraus. Darin vermittelte er die neuen Kenntnisse des Auslands auf dem Gebiet der Verbrennungslehre und des Galvanismus.
1788 isolierte er Cholesterol aus Gallensteinen.
1792 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[5] In Halle ist er in die Freimaurerloge Zu den drei Degen aufgenommen worden.
Ab 1788 war er mit Karstens Tochter Johanna Sophie (1762–1800) verheiratet. Seine Tochter Caroline wurde später Pflegetochter von Sigismund Friedrich Hermbstädt und heiratete Eduard Hufeland, den Sohn von Christoph Wilhelm Hufeland.
Personendaten | |
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NAME | Gren, Friedrich Albrecht Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Gren, Friedrich Albert Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker, Physiker, Arzt und Gründer der Annalen der Physik |
GEBURTSDATUM | 1. Mai 1760 |
GEBURTSORT | Bernburg |
STERBEDATUM | 26. November 1798 |
STERBEORT | Halle (Saale) |