Reinhard Genzel

Reinhard Genzel
Reinhard Genzel

Reinhard Genzel (* 24. März 1952 in Bad Homburg vor der Höhe) ist ein deutscher Astrophysiker.

Leben und Werk

Genzel studierte Physik an der Universität Bonn und promovierte 1978 am Max-Planck-Institut für Radioastronomie. Er ging anschließend an das Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachusetts und war von 1980 bis 1982 als Miller Fellow, ab 1981 als Professor an der University of California, Berkeley. Genzel wurde im Jahr 1986 zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und zum Direktor am Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching berufen; von Garching aus lehrte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 1999 ist er ordentlicher Professor an der University of California in Berkeley.

Reinhard Genzel war maßgeblich an der Entwicklung der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie beteiligt. So gelang ihm mit seinem Team zunächst am La-Silla-Observatorium (ab 1992) und dann am Very Large Telescope über langjährige Beobachtungen der Bahnen von Sternen nahe Sagittarius A* der Nachweis, dass sich im Zentrum der Milchstraße ein supermassives Schwarzes Loch von etwa 4,3 Millionen Sonnenmassen befindet. Unabhängig gelang dies auch Astronomen um Andrea Ghez am Keck-Observatorium.

Auszeichnungen

  • Otto-Hahn-Medaille, Max-Planck-Gesellschaft, 1980
  • Presidential Young Investigators Award, National Science Foundation, 1984
  • Newton-Lacy-Pierce-Preis für Astronomie, American Astronomical Society, 1986
  • Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, Deutsche Forschungsgemeinschaft, 1990
  • De Vaucouleurs Medaille, Universität von Texas, 2000
  • Jules-Janssen-Preis, Astronomische Gesellschaft von Frankreich, 2000
  • Stern-Gerlach-Medaille für experimentelle Physik, Deutsche Physikalische Gesellschaft, 2003
  • Balzan-Preis für Infrarot-Astronomie, 2003
  • Petrie Prize Lecture, 2005
  • Namensgeber für den Asteroiden (18241) Genzel[1]
  • Albert-Einstein-Medaille, 2007
  • Shaw Prize, 2008
  • Premio "Galileo 2000", 2009[2]
  • Karl-Schwarzschild-Medaille, 2011
  • Crafoord-Preis, 2012
  • Herschel-Medaille, 2014
  • Bundesverdienstkreuz, Großes Verdienstkreuz mit Stern, 2014
  • Harvey-Preis, 2014

Mitgliedschaften

  • Fellow der American Physical Society, 1985
  • Ausländisches Mitglied der National Academy of Sciences der USA, 2000
  • Ausländisches Mitglied der Académie des sciences (Institut de France), 1998
  • Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, 2002[3]
  • Mitglied der Academia Europaea, 2002
  • Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 2003
  • Foreign Member of the Royal Society (seit 2012) [4]
  • Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste (seit 2013)[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Minor Planet Circ. 54827
  2. Artikel vom 26. Oktober 2009 aus „Il Sole 24 Ore“ (italienisch)
  3. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Reinhard Genzel (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Juli 2016.
  4. siehe http://royalsociety.org/people/reinhard-genzel/
  5. Pressemitteilung 367/2013 der Bundesregierung, siehe http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Pressemitteilungen/BPA/2013/11/2013-11-25-bkm-orden-pour-le-merite.html

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