Polstab

Polstab

Sonnenuhr mit Polstab in Amtzell

Der Polstab (auch Polos von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) „Erdachse“) ist der bei Sonnenuhren am häufigsten verwendete Schattenwerfer. Es handelt sich in der Regel um einen dünnen Stab, der parallel zur Erdachse angeordnet ist. Er zeigt nach Norden (zum Polarstern) und schneidet die Horizontebene im Winkel der geografischen Breite.

Die Sonne läuft scheinbar täglich einmal um die Erde. Achse dieser Bewegung ist mit genügender Genauigkeit auch der Polstab, denn dessen Abstand von der Erdachse ist im Vergleich zum Radius der kreisförmig angenommenen Sonnenbahn vernachlässigbar klein (ungünstigstes Verhältnis am Äquator kleiner als 1:12000). Der im ortsfesten äquatorialen Koordinatensystem definierte Stundenwinkel gibt neben der Deklination die scheinbare Position eines Himmelskörpers beim Umlauf dieser Achse an. Insbesondere wird der Stundenwinkel der Sonne als Maß für die Tageszeit gebraucht. Bei einer Sonnenuhr mit Polstab als Schattenwerfer entfällt die Anzeige der nicht interessierenden Deklination (Maß für die Jahreszeit) zugunsten der leichten Ablesbarkeit des Stundenwinkels (Tageszeit) infolge der linienhaften Gestalt des anzeigenden Schattens.

Er wird als Polos bereits von Herodot erwähnt.[1] Seine Anwendung ist aber erst seit dem späten Mittelalter sicher bekannt.[2] Zur gleichen Zeit kamen äquinoktiale Stunden in allgemeinen Gebrauch. Die vorher üblichen temporalen Stunden lassen sich auf einer Sonnenuhr nur mit punktförmigem Schattenwerfer (Nodus) anzeigen.

Literatur

  • René R. J. Rohr: Die Sonnenuhr. Geschichte, Theorie, Funktion. Callwey, München 1982, ISBN 3-7667-0610-1. Französischer Originaltitel: Les Cadrans solaires

Einzelnachweise

  1. Herodot 2.109: Polos und Gnomon und die 12 Tagesstunden haben die Griechen von den Babyloniern gelernt. Vgl. Rohr: Die Sonnenuhr. S. 13–14: Ob Herodot den Polstab meint, ist unsicher, denn er habe es mit seinen Quellen nicht sonderlich genau genommen.
  2. Vgl. Rohr: Die Sonnenuhr. S. 27–28.