Pawel Romanowitsch Popowitsch

Pawel Popowitsch
Land (Organisation): Sowjetunion Sowjetunion (WWS)
Rufzeichen: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (Berkut - „Steinadler“)
Datum der Auswahl: 7. März 1960
(1. Kosmonautengruppe)
Anzahl der Raumflüge: 2
Start erster Raumflug: 12. August 1962
Landung letzter Raumflug: 19. Juli 1974
Gesamtdauer: 18d 16h 27min
Ausgeschieden: Januar 1982
Raumflüge
Popowitsch als 2. v. l. 1963 auf der Tribüne des Lenin-Mausoleums in Moskau auf einer Veranstaltung zum Erfolg der Raumflug-Unternehmen Wostok-5 und Wostok 6 mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Nikita Chruschtschow (rechts), Walentina Tereschkowa (mitte) und Juri Gagarin (links)[1]
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Darstellung auf einer ungarischen Sonderbriefmarke von 1962

Pawel Romanowitsch Popowitsch ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), wiss. Transliteration {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value); * 5. Oktober 1930 in Usyn, Ukrainische SSR, Sowjetunion; † 29. September 2009 in Hursuf) war ein sowjetischer Kosmonaut, der am ersten Gruppenflug im Weltall teilnahm. Er war der erste ukrainische Kosmonaut.

Leben

Auswahl und Ausbildung als Kosmonaut

1954 schloss Popowitsch die Fliegerschule in Grosny ab, anschließend diente er als Luftwaffen-Pilot. Anfang 1960 wurde die Erste Kosmonautengruppe der Sowjetunion zusammengestellt, und Popowitsch gehörte zu den 20 Piloten, die für die ersten Raumflüge ausgesucht wurden. Er gehörte auch zu den sechs Kandidaten für den ersten Wostok-Flug.

Erster Flug: Wostok 4

Nach dem ersten Raumflug der Geschichte mit Wostok 1 und dem ersten 24-Stunden-Flug mit Wostok 2 plante die Sowjetunion eine weitere Erstleistung: mit Wostok 3 und Wostok 4 sollten erstmals zwei Raumschiffe gleichzeitig im Orbit sein. Die Flugdauer war umstritten. Noch hatte man wenig Erkenntnisse über das Verhalten des menschlichen Körpers bei längerer Schwerelosigkeit. Chefkonstrukteur Koroljow sprach sich für einen Dreitageflug aus, während der Leiter der Kosmonautenausbildung, Kamanin, höchstens zwei wollte.

Popowitsch startete am 12. August 1962 mit Wostok 4. Bereits seit dem Vortag war Andrijan Nikolajew mit Wostok 3 im All. Die beiden Raumschiffe näherten sich einander auf 6,5 km. Dies beruhte auf präzisen Berechnungen schon beim Start und nicht auf einer Steuerung (Manövrierung) der Raumschiffe. Da die Raumschiffe unterschiedliche Umlaufzeiten hatten, entfernten sie sich im Laufe der Zeit voneinander. Popowitsch und Nikolajew hatten Funkkontakt zwischen den Raumschiffen.

Durch einen Defekt in den Lebenserhaltungssystemen fiel die Temperatur in Popowitschs Kapsel auf 10 °C, dies beeinträchtigte aber nicht den Missionsverlauf. Popowitsch landete nach drei Tagen, kurz nach Nikolajew, der vier Tage im All verbracht hatte. Wie bei den Wostokflügen üblich, benutzte Popowitsch den Schleudersitz und landete am eigenen Fallschirm.

Zwischen den Flügen

Nach seinem Raumflug ging Popowitsch auf Vortragsreisen, die ihn unter anderem nach Kuba und Australien führten. Ab September 1966 leitete Popowitsch eine Gruppe von Kosmonauten, die sich auf einen Flug mit der militärischen Version Sojus VI vorbereiteten. Der erste Flug (wahrscheinlich mit Popowitsch und Gennadi Kolesnikow als Besatzung) hätte 1969 stattfinden sollen, aber das Projekt wurde im Dezember 1967 abgesagt, trotz Popowitschs Einwänden. Danach trainierte Popowitsch wieder im Sowjetischen Mondprogramm. Er war als Kommandant einer für Juli 1969 geplanten sowjetischen Mondumkreisung gemeinsam mit Witali Sewastjanow vorgesehen. Dieses Programm wurde nach dem Erfolg von Apollo 8 gestoppt.

Parallel hierzu studierte Popowitsch von 1966 bis 1968 an der Militärakademie der Luftstreitkräfte in Monino.

Zweiter Flug: Sojus 14

Im September 1970 wurde Popowitsch Leiter einer Abteilung von 22 Kosmonauten, die sich mit der geplanten militärischen Raumstation Almas befassten. Ab September 1972 bereitete sich Popowitsch zusammen mit seinem Bordingenieur Artjuchin auf einen Aufenthalt an Bord der ersten Almas-Raumstation vor. Sie waren als erste Besatzung vorgesehen. Der Flug fand nicht statt, weil die Raumstation im April 1973 in der Erdumlaufbahn nicht stabilisiert werden konnte und schon nach kurzer Zeit abstürzte.

Nachdem eine Almas-Raumstation am 24. Juni 1974 unter der Bezeichnung Saljut 3 gestartet werden konnte und einsatzbereit war, konnten Popowitsch und Artjuchin am 3. Juli 1974 mit Sojus 14 starten. Die beiden Kosmonauten verbrachten zwei Wochen an Bord der Raumstation und landeten am 19. Juli.

Nach den Raumflügen

Von Januar 1978 bis März 1989 war Popowitsch für den Bereich Wissenschaft und Forschung im Juri-Gagarin-Kosmonautentrainingszentrum verantwortlich. Am 26. Januar 1982 schied Popowitsch aus dem Kosmonautenkader aus und wurde 1989 Direktor des Instituts AIUS Agroresurs für die Erkundung von Bodenschätzen. Im August 1993 schied er aus dem aktiven Militärdienst aus.

Sonstiges

Popowitsch veröffentlichte mehrere Bücher und war Mitglied der sowjetischen (später: russischen) Schriftstellervereinigung. Er war Mitglied des Obersten Sowjets der UdSSR.

Ehrungen (Auswahl)

  • zweifacher Held der Sowjetunion (19. August 1962 und 20. Juli 1974)
  • zweifacher Träger des Leninordens (19. August 1962 und 20. Juli 1974)
  • Orden des roten Sterns (17. Juni 1961)
  • Ukrainischer Orden des Fürsten Jaroslaw des Weisen, 4. Klasse (1. Dezember 2005)

Nach Popowitsch sind der Kleinplanet (8444) Popovich und ein Berg in der Antarktis benannt.

Privates

Popowitsch war mit Marina Popowitsch verheiratet, die er 1955 kennengelernt hatte. Sie war zu dieser Zeit bereits Testpilotin und hielt mehrere Weltrekorde. 1961/1962 war sie in der engeren Auswahl für die weibliche Kosmonautengruppe, wurde schließlich aber nicht angenommen. Popowitsch versuchte vergeblich, seine Frau von der Fliegerei abzubringen. Aus dieser Ehe, die später geschieden wurde, stammen zwei Kinder. Popowitsch heiratete später ein zweites Mal.

Weblinks

Commons: Pawel Popowitsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Foto: RIA Novosti archive, image #159271 / V. Malyshev / CC-BY-SA 3.0

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