Lothar Hahn (Physiker)

Lothar Hahn (* 13. März 1944; † 11. Januar 2021 in Alzey[1]) war ein deutscher Physiker. Er war vom 1. Januar 2002 bis zu seiner Pensionierung am 31. März 2010 technisch-wissenschaftlicher Geschäftsführer der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS). Er wurde am 20. Dezember 2001 vom Aufsichtsrat der GRS zum Nachfolger von deren Gründer und langjährigem Leiter Adolf Birkhofer bestellt.[2][3]

Hahn galt als einer der kritischen deutschen Kernenergie-Experten und wurde durch seine Stellungnahmen zu aktuellen Fragen nuklearer Sicherheit öffentlich bekannt. Er studierte Physik in Mainz und Kaiserslautern. Nach einigen Jahren in der Autoindustrie beriet er ab 1978 für das Öko-Institut in Kernenergiefragen und gründete dort 1980 die „Projektgruppe Reaktorsicherheit“. Im gleichen Jahr übertrug ihm das Bundesforschungsministerium die fachliche Projektleitung des dreijährigen Forschungsprogramms „Analytische Weiterentwicklung zur Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke, Phase A“. Von 1989 bis 1990 leitete er das Studienprogramm der Enquête-Kommission des deutschen Bundestages „Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre“. Im Auftrag der Bundesregierung war er immer wieder Mitglied der deutschen Delegation bei internationalen Konferenzen.[2]

Auch nach seinem Wechsel an die Spitze der GRS gehörte Hahn vielen nationalen und internationalen Fachgremien an und war vor allem bis 2009 Mitglied der bereits 1958 gegründeten deutschen Reaktor-Sicherheitskommission (RSK). Darüber hinaus leitete von 2006 bis 2008 als Vorsitzender das „Committee on the Safety of Nuclear Installations“ der Kernenergieagentur (NEA) der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).[3]

Veröffentlichungen

  • mit Joachim Radkau: Aufstieg und Fall der deutschen Atomwirtschaft. Oekom Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86581-315-2.

Quellen

  1. Traueranzeige. In: VRM. 16. Januar 2021, abgerufen am 1. März 2021.
  2. 2,0 2,1 Pressemitteilung der GRS. 20. Dezember 2001. Archiviert vom Original am 17. März 2011. Abgerufen am 14. März 2011.
  3. 3,0 3,1 Pressemitteilung der GRS. 15. April 2010. Archiviert vom Original am 9. Mai 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grs.de Abgerufen am 14. März 2011.

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