Robert Emden

Robert Emden

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Robert Emden (* 4. März 1862 in St. Gallen; † 8. Oktober 1940 in Zürich) war ein Schweizer Physiker, Astrophysiker und Meteorologe.

Leben

Robert Emden studierte in Heidelberg, Berlin und in Straßburg und promovierte 1887 dort mit der Arbeit „Über die Dampfspannungen von Salzlösungen“.

1907 wurde Emden Professor für Physik und Meteorologie und Luftschifffahrt an der Technischen Universität München. Später kam eine Professur für theoretische Physik und eine Honorarprofessur für Astrophysik hinzu. 1934 übersiedelte er wegen politischen Drucks in die Schweiz nach Zürich. Seit 1920 war er Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war mit Karl Schwarzschilds Tochter Klara verheiratet.

Emden wandte seine Forschungsergebnisse über die Expansion und Kompression von Gaskugeln auch auf den Sternaufbau an. Hierbei war sein Werk Gaskugeln, Anwendungen der mechanischen Wärmetheorie auf kosmologische und meteorologische Probleme (1907) wegweisend, in dem er als Erster die Ergebnisse der Thermodynamik konsequent auf die Untersuchung des inneren Aufbaus von Sternen anwandte. Der Aufbau polytroper kugelförmiger kosmischer Gebilde im Wechselspiel von Druck und Gravitation wird darin durchdiskutiert, was zu Ansätzen des inneren Aufbaus der Sterne und einem Spezialfall des statistischen Atommodells nach L. H. Thomas und E. Fermi führt.

Eine ebenfalls wichtige Arbeit sind die Beiträge zur Sonnentheorie, 1901.

Er wandte Schwarzschilds Theorie des Strahlungsgleichgewichts auf die Erdatmosphäre an, und erklärte den Übergang von konvektiver (wärmetransportierender) Troposphäre in 10 km Höhe zur Stratosphäre im Strahlungsgleichgewicht. Er erkannte die neue (moderne) Ära der Astrophysik nach Schwarzschild, Eddington und Bohr und behandelte dies in seiner „Thermodynamik der Himmelskörper“, mit kritischen Kommentaren zum Forschungsstand. Als Ballonfahrer behandelte er von thermodynamischen und aerodynamischen Betrachtungen ausgehend bis zur Durchrechnung für den Gebrauch die „Grundlagen der Ballonführung“ und hat Versuche zur photogrammetrischen Vermessung aus der Luft begonnen. Er nahm sich Problemen mit Bezug zum Gletschereis, zum Luftwiderstand von Geschossen, zur Relativitätstheorie und zur Schallausbreitung an.[1]

Ein Mondkrater (Siehe auch: Liste der Krater des Erdmondes/E) ist nach Robert Emden benannt.

Werke (Auswahl)

  • Gaskugeln: Anwendungen der mechanischen Wärmetheorie auf kosmologische und meteorologische Probleme. Leipzig; Berlin: Teubner, 1907.
  • Grundlagen der Ballonführung. Leipzig; Berlin: Teubner, 1910.

Literatur

  • Schmitt, G. und Schwipps, W.: Pioniere der frühen Luftfahrt, Gondrom Verlag, Blindlach 1995, ISBN 3-8112-1189-7
  • Albrecht UnsöldEmden, Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 476 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Albrecht UnsöldEmden, Robert. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 476 f. (Digitalisat).

Weblinks