Heinz Haber (* 15. Mai 1913 in Mannheim; † 13. Februar 1990 in Hamburg) war ein deutscher Physiker, Schriftsteller und Fernsehmoderator.
Heinz Haber wurde 1913 als Sohn des deutschen Fabrikdirektors Karl Haber, Süddeutsche Zucker AG, heute Südzucker, geboren und ist der jüngere Bruder des Raumfahrtingenieurs Fritz Haber.
Heinz Haber studierte seit 1932 in Leipzig, Heidelberg und Berlin, wo er 1939 in Physik promovierte. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges diente er in der Luftwaffe, kehrte aber 1942 nach einer Verwundung an das Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische und Elektrochemie[1] (das heutige Fritz-Haber-Institut) zurück. 1944 habilitierte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität mit einer Arbeit über den Torus, ein mathematisches Objekt aus der Topologie. Nach 1945 lehrte er als Dozent in Heidelberg.
Ende des Zweiten Weltkrieges wurden mit der Operation Overcast deutsche Wissenschaftler und Techniker mit ihrem Wissen und Können rekrutiert. Darauf erfolgte 1946 die Verlegung dieser Kriegsgefangenen, im Rahmen der Operation Paperclip, in die USA. Dort arbeitete Heinz Haber bis 1952 an der Schule für Luftfahrtmedizin auf der Randolph Air Force Base, Texas. Unter der Leitung von Hubertus Strughold wurde hier 1948 die Flug- und Raumfahrtmedizin begründet, unter Beteiligung weiterer deutscher Wissenschaftler, darunter auch sein Bruder Fritz. Sie arbeiteten als Berater für Litton Industries, die im Auftrag der US-Luftwaffe eine Unterdruckkammer zur Simulation von Weltraumbedingungen und den ersten Weltraumanzug entwickelte. Die theoretischen Grundlagen für den Parabelflug zur Erzeugung von Schwerelosigkeit stammen ebenfalls aus ihrer Feder.
1950 wurde Heinz Haber Assistenzprofessor an der Air University, wechselte zwei Jahre später als assoziierter Physiker zur University of California, Los Angeles (UCLA) an das Institute of Transportation and Traffic Engineering und 1956 als „Chief Science Consultant“ zu Walt Disney. Haber moderierte den Fernseh-Dokumentarfilm Our friend the atom (Unser Freund das Atom), der 1956 auf Wunsch der US-Regierung von Disney produziert und in der Fernsehreihe Disneyland ausgestrahlt wurde, um das Image der Atomenergie zu verbessern. Er schrieb auch das gleichnamige Buch zum Film, das mit Disney-Bildern illustriert wurde. Habers anschauliche Darstellung des Verlaufs einer nuklearen Kettenreaktion mit Hilfe von Mausefallen und Tischtennisbällen wurde zu einem häufig nachgeahmten „Klassiker“.
Auf einer Geschäftsreise nach Deutschland lernte er Ende der 1950er Jahre seine zweite Ehefrau Irmgard Koch kennen. Kurz danach kehrte er nach Europa zurück und ließ sich in Seefeld in Tirol nieder.[2] Seit 1958 arbeitete Haber als Wissenschaftspublizist für die ARD und produzierte mehr als 350 Fernsehbeiträge. In den 1960er und 1970er Jahren war Haber für das deutsche Fernsehen tätig und produzierte verschiedene populärwissenschaftliche Fernsehreihen, darunter Professor Haber experimentiert, Das Mathematische Kabinett, Unser blauer Planet, Stirbt unser blauer Planet?, Professor Haber berichtet, Was sucht der Mensch im Weltraum (13 Folgen, 1968) und Was ist was mit Professor Haber. Neben seiner Tätigkeit als „Fernseh-Professor“ verfasste Haber 30 Sachbücher zu naturwissenschaftlichen Themen, davon etliche Bestseller. Er war Mitbegründer und Herausgeber der Zeitschrift Bild der Wissenschaft und Herausgeber der Wissenschaftszeitschrift X-Magazin. Zudem hatte er mit Eine Frage, Herr Professor eine regelmäßige Kolumne in der Fernsehzeitschrift Hörzu, in der er in angemessener Kürze eine spezielle wissenschaftliche Frage behandelte.
Aus Heinz Habers erster Ehe gingen zwei Kinder hervor, aus der zweiten Ehe ein Sohn. Seine Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof Blankenese (Hamburg). Sein Archiv vermachte er dem Stadtarchiv Mannheim.
In Mannheim-Lindenhof wurde unweit des Hauptbahnhofes eine Straße nach Heinz Haber benannt.
Haber hatte eine 13-teilige Sendereihe mit dem Titel Was sucht der Mensch im Weltraum? moderiert. Sie wurde erstmals im Jahre 1968 im ARD-Abendprogramm ausgestrahlt und vermittelte einem breiten Publikum auf einfache Art und Weise die Grundlagen der Weltraumwissenschaften. In den letzten Folgen der Reihe wurde die Frage nach dem Sinn und Nutzen der Weltraumfahrt aufgegriffen. Die letzte Folge gab schließlich einen Ausblick auf die Zukunft der Weltraumforschung.
Die Sendung zeichnete sich besonders durch eine didaktische Herangehensweise an das Thema aus. Komplexe Sachverhalte wurden anhand von Modellversuchen und Trickaufnahmen anschaulich erklärt. Filmaufnahmen von Habers Besuchen in den Raumfahrtzentren und Forschungseinrichtungen der NASA ergänzten die Sendereihe.
Folgende Themen wurden behandelt (jeweils Nummer und die Titel der Folge):
Die Sendereihe wird seit einigen Jahren regelmäßig im Rahmen der Sendung Space Night im BR-Fernsehen und BR-alpha wiederholt.
Darüber hinaus wurde zwischen 1979 und 1980 in Deutschland erstmals die Sendereihe Professor Haber berichtet ausgestrahlt, welche in 12 Folgen vor allem Kindern und Jugendlichen aber auch Erwachsenen Themen, wie Vulkanismus, Astronomie oder die Eigenschaften des Lichtes näherbringen wollte.
Personendaten | |
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NAME | Haber, Heinz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1913 |
GEBURTSORT | Mannheim |
STERBEDATUM | 13. Februar 1990 |
STERBEORT | Hamburg |