Felix Boehm (Physiker)

Felix Boehm (Physiker)

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Felix Hans Boehm (* 9. Juni 1924 in Basel) ist ein schweizerisch-US-amerikanischer Experimentalphysiker, der sich mit Kernphysik, schwacher Wechselwirkung und Neutrinophysik beschäftigt.

Werdegang

Boehm studierte an der Universität Genf und der ETH Zürich, wo er 1948 sein Diplom ablegte und 1951 promovierte. 1952 ging er als Boese-Fellow an die Columbia University zu C. S. Wu und 1953 ans Caltech zu Jesse DuMond und Charles Lauritsen. 1958 wurde er Assistant Professor und 1961 Professor am Caltech. Ab 1995 war er dort Professor Emeritus. 1957/58 war er Gastprofessor an der Universität Heidelberg (auf Einladung von Jensen), 1965/66 an der Universität Kopenhagen, war 1971/72 am CERN, 1979/80 am Laue-Langevin-Institut in Grenoble, am Paul Scherrer Institut, 1980 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und 1981 an der ETH Zürich (ein früheres Angebot einer Professur an der ETH hatte er zugunsten des Caltech ausgeschlagen).

Forschungsschwerpunkte

Er beschäftigte sich in den 1950er Jahren vor allem mit Experimenten zur Paritätsverletzung, deren Verletzung zuerst von C. S. Wu experimentell bestätigt wurde, was Boehm mit Aaldert Wapstra 1956 bestätigte (durch Messung der zirkularen Polarisation der Gammastrahlen im Betazerfall). Dabei kam er auch mit den Theoretikern Richard Feynman und Murray Gell-Mann in Kontakt. Später befasste er sich Röntgenspektroskopie in der Kernphysik (Isotopenverschiebung von K-Schalen Elektronen, später Muonen am CERN und LAMPF in Los Alamos), mit Neutrinophysik (wie der damals in den 1980er Jahren vergeblichen Suche nach Neutrino-Oszillationen am Paul Scherrer Institut) und Experimenten zum Doppelten Betazerfall, die unter anderem im Gotthard Tunnel ausgeführt wurden. Er suchte auch lange vergeblich nach Verletzungen der Zeitumkehrinvarianz in der Kernphysik (fand aber mit seiner Gruppe obere Schranken). 1970 fand er Verletzungen der Parität in der Kernphysik[1] (beobachtbar als zirkulare Polarisation in Gammazerfällen unpolarisierter Kerne). Dabei arbeitete er seit 1970 mit dem Theoretiker Petr Vogel vom Caltech zusammen.

Ehrungen

Seit 1983 ist er Mitglied der National Academy of Sciences. 1995 erhielt er den Tom-W.-Bonner-Preis für Kernphysik. 1980 gewann er den Humboldt Preis.

Sonstiges

1960 gelang es Boehm, den späteren Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer an das California Institute of Technology zu holen.

Schriften

  • Boehm, Vogel Physics of massive neutrinos, Cambridge University Press 1987, 1992

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vanderleeden, Boehm Experiments on parity non conservation in nuclear forces 1, Physical Review Bd.2, 1970, S.748

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