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Sein Vater war der Künstler [[Josef Mataré]] (19. März 1880 – 25. September 1966),<ref>Vor 1933 erstellte er (der Vater, Josef Mataré) das Porträt von [[Matthieu Soiron]], 1913 das Bronzerelief ''Faistos'' auf dem [[Heißbergfriedhof Burtscheid/Aachen]].</ref> Bruder des bekannteren Bildhauers [[Ewald Mataré]]. | Sein Vater war der Künstler [[Josef Mataré]] (19. März 1880 – 25. September 1966),<ref>Vor 1933 erstellte er (der Vater, Josef Mataré) das Porträt von [[Matthieu Soiron]], 1913 das Bronzerelief ''Faistos'' auf dem [[Heißbergfriedhof Burtscheid/Aachen]].</ref> Bruder des bekannteren Bildhauers [[Ewald Mataré]]. | ||
Mataré studierte Mathematik, Chemie, Elektrochemie, Atomphysik und Festkörperphysik an der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]] und an weiteren Universitäten. 1939 erhielt er den Dipl.-Ing. in Angewandter Physik in Aachen. Es folgte ein Aufbaustudium der Mathematik, Physik und Chemie an der [[Universität Genf]].<ref name="Dormael-CHE-2004" /> Im Jahr 1939 trat er in das [[Telefunken]]-Entwicklungslaboratorium in Berlin ein, das unter der Leitung von [[Wilhelm Runge]] stand. Zu dieser Zeit war klar, dass die Miniaturisierung der [[Vakuumröhre]]n an technologische Grenzen stieß und nach Ersatzlösungen gesucht werden musste. Dazu boten sich Festkörperschaltungen und die Anwendung des Transistorprinzips der Erfindungen von [[Julius Edgar Lilienfeld]], [[Oskar Heil]], [[Walter Schottky]] und [[Robert Wichard Pohl]] an. Nachdem Anfang März 1943 das [[Telefunkenwerk Zehlendorf]] bei einem [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|alliierten Luftangriff auf Berlin]] getroffen worden war, wurden alle Telefunken-Entwicklungslabors in das [[Kloster Leubus|Zisterzienserkloster Leubus]] in [[Schlesien]] verlagert, wo sich Mataré mit der Verbesserung der Empfindlichkeit von [[Zentimeterwellen]][[Empfangsgerät|empfängern]] beschäftigte. 1943 wurde er an der [[Technische Hochschule Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] zum Dr.-Ing. promoviert. | Mataré studierte Mathematik, Chemie, Elektrochemie, Atomphysik und Festkörperphysik an der [[RWTH Aachen|Technischen Hochschule Aachen]] und an weiteren Universitäten. 1939 erhielt er den Dipl.-Ing. in Angewandter Physik in Aachen. Es folgte ein Aufbaustudium der Mathematik, Physik und Chemie an der [[Universität Genf]].<ref name="Dormael-CHE-2004" /> Im Jahr 1939 trat er in das [[Telefunken]]-Entwicklungslaboratorium in Berlin ein, das unter der Leitung von [[Wilhelm Runge (Elektroingenieur)|Wilhelm Runge]] stand. Zu dieser Zeit war klar, dass die Miniaturisierung der [[Vakuumröhre]]n an technologische Grenzen stieß und nach Ersatzlösungen gesucht werden musste. Dazu boten sich Festkörperschaltungen und die Anwendung des Transistorprinzips der Erfindungen von [[Julius Edgar Lilienfeld]], [[Oskar Heil]], [[Walter Schottky]] und [[Robert Wichard Pohl]] an. Nachdem Anfang März 1943 das [[Telefunkenwerk Zehlendorf]] bei einem [[Luftangriffe der Alliierten auf Berlin|alliierten Luftangriff auf Berlin]] getroffen worden war, wurden alle Telefunken-Entwicklungslabors in das [[Kloster Leubus|Zisterzienserkloster Leubus]] in [[Schlesien]] verlagert, wo sich Mataré mit der Verbesserung der Empfindlichkeit von [[Zentimeterwellen]][[Empfangsgerät|empfängern]] beschäftigte. 1943 wurde er an der [[Technische Hochschule Berlin|Technischen Hochschule Berlin]] zum Dr.-Ing. promoviert. | ||
Später gelangte er über Thüringen, [[Wabern (Hessen)|Wabern]] bei Kassel und über Aachen, wo er 1945/46 Vorlesungsassistent bei [[Walter Rogowski]] und [[Wilhelm Fucks]] am physikalischen und elektrotechnischen Institut der RWTH war, zur [[Compagnie des Freins et Signaux Westinghouse]]<ref>Entgegen dem Namen keine Tochter von [[Westinghouse Electric]] sondern im Staatsbesitz. {{Webarchiv | url=http://www.avandor.net/french_transistor.htm | wayback=20090601041603 | text=Van Dormael ''The French Transistor''}}</ref>, einer kleinen Firma in [[Aulnay-sous-Bois]] bei [[Paris]]. 1950 erlangte er den „Dr. sc. phys.“ an der [[École normale supérieure|École Normale Supérieure]] in Paris. Er siedelte 1953 in die [[USA]] über und nahm verschiedene Stellungen und Beratertätigkeiten für Laboratorien an. Im Jahr 1957 nahm er Verbindungen zu [[TeKaDe]] in [[Nürnberg]] auf, zog nach Deutschland zurück und baute das dortige Halbleiterlaboratorium auf. Fünf Jahre später nahm er ein Angebot der [[Bendix Corporation|Bendix]]-Laboratorien an und zog erneut in die USA, wo er seitdem viele Jahre lebte. | Später gelangte er über Thüringen, [[Wabern (Hessen)|Wabern]] bei Kassel und über Aachen, wo er 1945/46 Vorlesungsassistent bei [[Walter Rogowski]] und [[Wilhelm Fucks]] am physikalischen und elektrotechnischen Institut der RWTH war, zur [[Compagnie des Freins et Signaux Westinghouse]]<ref>Entgegen dem Namen keine Tochter von [[Westinghouse Electric]], sondern im Staatsbesitz. {{Webarchiv | url=http://www.avandor.net/french_transistor.htm | wayback=20090601041603 | text=Van Dormael ''The French Transistor''}}</ref>, einer kleinen Firma in [[Aulnay-sous-Bois]] bei [[Paris]]. 1950 erlangte er den „Dr. sc. phys.“ an der [[École normale supérieure|École Normale Supérieure]] in Paris. Er siedelte 1953 in die [[USA]] über und nahm verschiedene Stellungen und Beratertätigkeiten für Laboratorien an. Im Jahr 1957 nahm er Verbindungen zu [[TeKaDe]] in [[Nürnberg]] auf, zog nach Deutschland zurück und baute das dortige Halbleiterlaboratorium auf. Fünf Jahre später nahm er ein Angebot der [[Bendix Corporation|Bendix]]-Laboratorien an und zog erneut in die USA, wo er seitdem viele Jahre lebte. | ||
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* [[IEEE Fellow]] {{" |lang=en |Text=For contributions to understanding of high-frequency semiconductor devices, and crystal properties, and electronic effects of dislocations.}} | * [[IEEE Fellow]] {{" |lang=en |Text=For contributions to understanding of high-frequency semiconductor devices, and crystal properties, and electronic effects of dislocations.}} | ||
* „Member emeritus“ der [[New York Academy of Sciences]] | * „Member emeritus“ der [[New York Academy of Sciences]] | ||
* Preisträger des „Ehrenrings 2008“<ref> | * Preisträger des „Ehrenrings 2008“<ref> {{Webarchiv|text=Eduard-Rhein-Stiftung |url=http://www.eduard-rhein-stiftung.de/html/2008/Ehrenring_e.html |wayback=20150923233818 |archiv-bot=2018-04-14 17:04:50 InternetArchiveBot }}</ref> der [[Eduard-Rhein-Stiftung]]<ref>[https://www.welt.de/welt_print/article2721871/Der-deutsche-Erfinder-des-Transistors.html DIE WELT ONLINE „Der deutsche Erfinder des Transistors“ 14. November 2008]</ref><ref>[http://www.pro-physik.de/details/news/1120939/Transistor-Erfinder_Herbert_Matare_erhaelt_Eduard-Rhein-Preis.html Physik Journal, 22. Oktober 2008]</ref> | ||
== Veröffentlichungen (Auswahl) == | == Veröffentlichungen (Auswahl) == | ||
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Herbert Franz Mataré (* 22. September 1912 in Aachen; † 2. September 2011[1]) war ein deutscher Physiker. Der Schwerpunkt seiner Forschungen lag auf dem Gebiet der Halbleiterforschung. Seine bekannteste Arbeit ist die Entwicklung des ersten funktionsfähigen europäischen Transistors. Er entwickelte und patentierte diesen zusammen mit Heinrich Welker in der Nähe von Paris zur gleichen Zeit und unabhängig von den Ingenieuren der Bell Laboratories in den USA.
Sein Vater war der Künstler Josef Mataré (19. März 1880 – 25. September 1966),[2] Bruder des bekannteren Bildhauers Ewald Mataré.
Mataré studierte Mathematik, Chemie, Elektrochemie, Atomphysik und Festkörperphysik an der Technischen Hochschule Aachen und an weiteren Universitäten. 1939 erhielt er den Dipl.-Ing. in Angewandter Physik in Aachen. Es folgte ein Aufbaustudium der Mathematik, Physik und Chemie an der Universität Genf.[3] Im Jahr 1939 trat er in das Telefunken-Entwicklungslaboratorium in Berlin ein, das unter der Leitung von Wilhelm Runge stand. Zu dieser Zeit war klar, dass die Miniaturisierung der Vakuumröhren an technologische Grenzen stieß und nach Ersatzlösungen gesucht werden musste. Dazu boten sich Festkörperschaltungen und die Anwendung des Transistorprinzips der Erfindungen von Julius Edgar Lilienfeld, Oskar Heil, Walter Schottky und Robert Wichard Pohl an. Nachdem Anfang März 1943 das Telefunkenwerk Zehlendorf bei einem alliierten Luftangriff auf Berlin getroffen worden war, wurden alle Telefunken-Entwicklungslabors in das Zisterzienserkloster Leubus in Schlesien verlagert, wo sich Mataré mit der Verbesserung der Empfindlichkeit von Zentimeterwellenempfängern beschäftigte. 1943 wurde er an der Technischen Hochschule Berlin zum Dr.-Ing. promoviert.
Später gelangte er über Thüringen, Wabern bei Kassel und über Aachen, wo er 1945/46 Vorlesungsassistent bei Walter Rogowski und Wilhelm Fucks am physikalischen und elektrotechnischen Institut der RWTH war, zur Compagnie des Freins et Signaux Westinghouse[4], einer kleinen Firma in Aulnay-sous-Bois bei Paris. 1950 erlangte er den „Dr. sc. phys.“ an der École Normale Supérieure in Paris. Er siedelte 1953 in die USA über und nahm verschiedene Stellungen und Beratertätigkeiten für Laboratorien an. Im Jahr 1957 nahm er Verbindungen zu TeKaDe in Nürnberg auf, zog nach Deutschland zurück und baute das dortige Halbleiterlaboratorium auf. Fünf Jahre später nahm er ein Angebot der Bendix-Laboratorien an und zog erneut in die USA, wo er seitdem viele Jahre lebte.
Zur gleichen Zeit wie die US-amerikanischen Forscher entwickelten die deutschen Forscher Mataré und Welker in den Jahren 1945 bis 1948 den ersten funktionsfähigen „französischen Transistor“ bei der kleinen Firma F & S Westinghouse in Aulnay-sous-Bois bei Paris. Sie reichten dafür am 13. August 1948 eine Patentanmeldung ein.[5][6] Am 18. Mai 1949 wurde diese europäische Erfindung als „Le Transistron“ der Öffentlichkeit präsentiert.
Mataré gründete 1951/52 die Firma Intermetall in Düsseldorf, die weltweit erste Firma, die Dioden und Transistoren anbot. Sie wurde durch eine US-amerikanische Holding-Firma finanziert und später an die Clevite Corporation verkauft. Der spätere Name nach einer weiteren Übernahme durch die ITT Holding war „INTERMETALL Halbleiterwerk der Deutsche ITT Industries GmbH“.[3][7]
Mataré hat mehr als 80 Patente angemeldet. Die folgende Liste kann deshalb nur eine Auswahl darstellen.
Personendaten | |
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NAME | Mataré, Herbert |
ALTERNATIVNAMEN | Mataré, Herbert Franz (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 22. September 1912 |
GEBURTSORT | Aachen |
STERBEDATUM | 2. September 2011 |