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Die '''Persistenzlänge''' <math>P</math> ist in der [[Polymerphysik]] eine Länge, die ein Maß für die Steifigkeit einer [[Polymer]]kette ist.<ref name="Peter W. Atkins, Julio De Paula">{{Literatur |Autor=Peter W. Atkins, Julio De Paula |Titel=Physikalische Chemie |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2013 |ISBN=978-3-527-33247-2 |Seiten=703 |Online={{Google Buch|BuchID=k6AtBAAAQBAJ|Seite=703}}}}</ref> Sie ist als die Länge definiert, über welche die Richtungskorrelation der Segmente in der Polymerkette verloren geht.<ref name="Atsushi Ikai">{{Literatur |Autor=Atsushi Ikai |Titel=Einführung in die Nanobiomechanik Bildgebung und Messung durch Rasterkraftmikroskopie |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2012 |ISBN=3-527-63295-6 |Online={{Google Buch|BuchID=_-V2wdZudlEC|Seite=}}}}</ref> | Die '''Persistenzlänge''' <math>P</math> ist in der [[Polymerphysik]] eine Länge, die ein Maß für die Steifigkeit einer [[Polymer]]kette ist.<ref name="Peter W. Atkins, Julio De Paula">{{Literatur |Autor=Peter W. Atkins, Julio De Paula |Titel=Physikalische Chemie |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2013 |ISBN=978-3-527-33247-2 |Seiten=703 |Online={{Google Buch|BuchID=k6AtBAAAQBAJ|Seite=703}}}}</ref> Sie ist als die Länge definiert, über welche die Richtungskorrelation der Segmente in der Polymerkette verloren geht.<ref name="Atsushi Ikai">{{Literatur |Autor=Atsushi Ikai |Titel=Einführung in die Nanobiomechanik Bildgebung und Messung durch Rasterkraftmikroskopie |Verlag=John Wiley & Sons |Datum=2012 |ISBN=3-527-63295-6 |Online={{Google Buch|BuchID=_-V2wdZudlEC|Seite=}}}}</ref> | ||
In einer [[Polymerschmelze]] oder [[Polymerlösung|-lösung]] nimmt ein Polymer eine zufällige [[Knäuel]] | In einer [[Polymerschmelze]] oder [[Polymerlösung|-lösung]] nimmt ein Polymer eine zufällige [[Knäuel (Textil)|Knäuelgestalt]] an. Abhängig von der Art der [[Chemische Bindung|chemischen Bindung]] zwischen den [[Monomer]]en ist eine Polymerkette eher "steif" oder eher flexibel, was in einer mehr oder weniger lockeren Knäuelkonformation resultiert. | ||
== Mathematische Definition == | == Mathematische Definition == | ||
{{Belege fehlen|In der Literatur gibt es unterschiedliche Definitionen — [[Benutzer:JoKalliauer| | {{Belege fehlen|In der Literatur gibt es unterschiedliche Definitionen — [[Benutzer:JoKalliauer|Johannes Kalliauer]] 17:22, 8. Apr. 2017 (CEST)}} | ||
=== Definition über die Korrelationsfunktion === | === Definition über die Korrelationsfunktion === | ||
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* <math>P</math> [m] der Persistenzlänge | * <math>P</math> [m] der Persistenzlänge | ||
* <math>K</math> [-] der Korrelationsfunktion, mit <math>-1\le K\le 1</math> | * <math>K</math> [-] der Korrelationsfunktion, mit <math>-1\le K\le 1</math> | ||
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<math>\int_0^P K(\Delta l)\mathrm{d}\Delta l=\int_P^\infty K(\Delta l)\mathrm{d}\Delta l</math><ref>{{Internetquelle |url=http://www.chemie.de%2Flexikon%2FPersistenzl%C3%A4nge.html |titel=Persistenzlänge |zugriff=2018-06-21 |sprache=de}}</ref> | |||
=== Verallgemeinerung der [[Kuhn-Länge]] === | === Verallgemeinerung der [[Kuhn-Länge]] === | ||
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In der Praxis ist die Persistenzlänge ein Maß für die innere Flexibilität einer Polymerkette. Für ein „steifes“ Polymermolekül mit stark eingeschränkter Rotation ist P „groß“ und für ein „statistisches Knäuel“ „klein“.<ref name="M. D. Lechner, Klaus Gehrke, Eckhard H. Nordmeier" /> | In der Praxis ist die Persistenzlänge ein Maß für die innere Flexibilität einer Polymerkette. Für ein „steifes“ Polymermolekül mit stark eingeschränkter Rotation ist P „groß“ und für ein „statistisches Knäuel“ „klein“.<ref name="M. D. Lechner, Klaus Gehrke, Eckhard H. Nordmeier" /> | ||
:<math>P=P_\infty=\langle L_1\cdot\sum_{i=1}L_i\rangle/L_0</math><ref name="schellman1980flexibility">{{Literatur |Autor=John A. Schellman |Hrsg=Elsevier |Titel=The flexibility of DNA: II. Spontaneous and ligand induced distortions |Sammelwerk=Biophysical Chemistry |Band=11 |Nummer=3 |Datum=1980-06 |ISSN=0301-4622 |Seiten=329-337 | :<math>P=P_\infty=\langle L_1\cdot\sum_{i=1}L_i\rangle/L_0</math><ref name="schellman1980flexibility">{{Literatur |Autor=John A. Schellman |Hrsg=Elsevier |Titel=The flexibility of DNA: II. Spontaneous and ligand induced distortions |Sammelwerk=Biophysical Chemistry |Band=11 |Nummer=3 |Datum=1980-06 |ISSN=0301-4622 |Seiten=329-337 |DOI=10.1016/0301-4622(80)87005-0}}</ref> | ||
:<math>P_\alpha=L_0\cdot(1+L_2\cdot L_1/{L_0^2}+L_3\cdot L_1/{L_0^2}+...)</math><ref name="schellman1980flexibility" /> | :<math>P_\alpha=L_0\cdot(1+L_2\cdot L_1/{L_0^2}+L_3\cdot L_1/{L_0^2}+...)</math><ref name="schellman1980flexibility" /> | ||
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=== Steifigkeitsdefinition === | === Steifigkeitsdefinition === | ||
<math> P=\frac{B_s}{k_B\cdot T}\, </math><ref name="enWp" /><ref name="Bouchiat1999409">{{Literatur |Autor=C. Bouchiat und M.D. Wang und J.-F. Allemand und T. Strick und S.M. Block und V. Croquette |Titel=Estimating the Persistence Length of a Worm-Like Chain Molecule from Force-Extension Measurements |Sammelwerk=Biophysical Journal |Band=76 |Nummer=1 |Datum=1999 |ISSN=0006-3495 |Seiten=409–413 | <math> P=\frac{B_s}{k_B\cdot T}\, </math><ref name="enWp" /><ref name="Bouchiat1999409">{{Literatur |Autor=C. Bouchiat und M.D. Wang und J.-F. Allemand und T. Strick und S.M. Block und V. Croquette |Titel=Estimating the Persistence Length of a Worm-Like Chain Molecule from Force-Extension Measurements |Sammelwerk=Biophysical Journal |Band=76 |Nummer=1 |Datum=1999 |ISSN=0006-3495 |Seiten=409–413 |DOI=10.1016/S0006-3495(99)77207-3}}</ref><ref name="landau1958statistical">{{Literatur |Autor=Lev Davidovich Landau und Evgenii Mikhailovich Lifshitz |Titel=Statistical physics Part1 |Verlag=Pergamon |Ort=Oxford |Datum=1958 |Kapitel=Chapter XII Fluctuations: §127 Fluctuations in the curvature of long molecules |Seiten=§127 |Sprache=en |Originaltitel=Курс теоретической физики Ландау и Лифшица |Originalsprache=ru |Online=http://www.fulviofrisone.com/attachments/article/208/Landau%20L.D.%20&%20Lifschitz%20E.M.-%20Vol.%209%20-%20Statistical%20Physics%20part%202.pdf}}</ref><ref name="landau1966statistische">{{Literatur |Autor=Lev Davidovich Landau, und Evgenii Mikhailovich Lifshitz |Titel=Lehrbuch der Theoretischen Physik Band V: Statistische Physik Teil1[Statistical physics Part1] |Sammelwerk=Lehrbuch der theoretischen Physik |Verlag=Akademie Verlag |Ort=Berlin |Datum=1966 |Kapitel=Kapitel XII Fluktuationen: §127 Fluktuationen der Biegung langer Moleküle |Seiten=§127 |Sprache=de |Originaltitel=Курс теоретической физики Ландау и Лифшица |Originalsprache=ru |Online=http://www.fulviofrisone.com/attachments/article/208/Landau%20L.D.%20&%20Lifschitz%20E.M.-%20Vol.%209%20-%20Statistical%20Physics%20part%202.pdf}}</ref><ref name="skolnick1977electrostatic">{{Literatur |Autor=Jeffrey Skolnick und Marshall Fixman |Hrsg=ACS Publications |Titel=Electrostatic persistence length of a wormlike polyelectrolyte |Sammelwerk=Macromolecules |Band=5 |Datum=1977-09 |Seiten=944-948 |DOI=10.1021/ma60059a011}}</ref><ref name="barkley1979theory">{{Literatur |Autor=Barkley, Mary D and Zimm, Bruno H |Hrsg=AIP Publishing |Titel=Theory of twisting and bending of chain macromolecules; analysis of the fluorescence depolarization of {DNA} |Sammelwerk=The Journal of Chemical Physics |Band=70 |Nummer=6 |Datum=1979-03 |Seiten=2991-3007 |DOI=10.1063/1.437838}}</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Die Persistenzlänge $ P $ ist in der Polymerphysik eine Länge, die ein Maß für die Steifigkeit einer Polymerkette ist.[1] Sie ist als die Länge definiert, über welche die Richtungskorrelation der Segmente in der Polymerkette verloren geht.[2]
In einer Polymerschmelze oder -lösung nimmt ein Polymer eine zufällige Knäuelgestalt an. Abhängig von der Art der chemischen Bindung zwischen den Monomeren ist eine Polymerkette eher "steif" oder eher flexibel, was in einer mehr oder weniger lockeren Knäuelkonformation resultiert.
Verallgemeinert man dies auf ungleichmäßige Längen, bedeutet dies: Bezeichnet $ l $ eine lineare Koordinate entlang der Kontur der Kette und $ {\vec {e}}(l) $ einen Einheitsvektor, der die lokale Orientierung der Kette angibt, so wird die Korrelationsfunktion
mit
für große $ {\frac {\Delta L}{P}} $ gegen Null streben. Je kompakter das Polymerknäuel ist, desto schneller fällt die Korrelationsfunktion ab.
Die Persistenzlänge P als Maß für die Kompaktheit der Knäuelstruktur ist definiert als das Integral über die Korrelationsfunktion:
mit
$ \int _{0}^{P}K(\Delta l)\mathrm {d} \Delta l=\int _{P}^{\infty }K(\Delta l)\mathrm {d} \Delta l $[3]
Bei einer unendlich langen Polymerkette, deren Bindungsvektoren ΔL alle gleich lang sind und der Länge ΔLi entsprechen, ist die Persistenzlänge eines beliebigen Bindungsvektor aus der Kette definiert als die Summe der Projektionen von allen Bindungsvektoren ΔL mit L > Li auf die Richtung von ΔLi.[4]
Das heißt, es gilt:
Hier ist ΔLi die Bindungslänge und Θi,j der Winkel zwischen den Bindungsvektoren ΔLi und ΔL in einer augenblicklichen Konformation. Das Produkt $ \Delta L\cdot \langle \cos \Theta _{i,j}\rangle $ ist gleich der Länge der Projektion des Bindungsvektors ΔL an der Stelle L_j in die Richtung von ΔLi. Das bedeutet, $ \langle \cos \Theta _{i,j}\rangle $ ist der Mittelwert über alle Konformationen der Projektion von ΔL auf ΔLi. Für alle Bindungsvektoren ΔLi und ΔL gilt sowohl $ -1\leq \cos \Theta _{i,j}\leq 1 $ als auch $ \langle \cos \Theta _{i,j}\rangle >0 $, dennoch gilt für hinreichend weit entfernte Bindungsvektoren: $ \lim _{l_{i}\to \infty }\left(\langle \cos \Theta _{i,j}\rangle \right)=0 $.
In der Praxis ist die Persistenzlänge ein Maß für die innere Flexibilität einer Polymerkette. Für ein „steifes“ Polymermolekül mit stark eingeschränkter Rotation ist P „groß“ und für ein „statistisches Knäuel“ „klein“.[4]
$ \langle \cos {\theta }\rangle =e^{-(L/P)} $[6]
$ \langle t(s)\cdot t(s+x)\rangle =e^{-x/2P} $[7]
$ P={\frac {B_{s}}{k_{B}\cdot T}}\, $[6][8][9][10][11][12]