Augenprüfer

Augenprüfer

Als Augenprüfer werden in der Astronomie zwei Sterne bezeichnet, die am Himmel nahe beieinander stehen und mit normalsichtigen Augen als getrennt gesehen werden können.

Zwar liegt das theoretische Auflösungsvermögen gesunder Augen zwischen 30″ und 120 (ca. 0,02°), doch ist es bei eng benachbarten Sternen um den Faktor 2 bis 5 ungünstiger.

Der bekannteste Augenprüfer ist das Doppelsternsystem Mizar (ζ UMa) und Alkor, die im Sternbild Großer Wagen den Knick in der Deichsel bilden. Die beiden Sterne haben 705″ (0,19°) Winkelabstand voneinander. Ihre Entfernung zur Erde beträgt 81 und 78 Lichtjahre, sodass sie möglicherweise nur ein perspektivisches und kein physisches Doppelsternsystem sind. Bei guten Sichtbedingungen[1] wird das Sternpaar von den meisten Menschen als getrennt gesehen.

Ein Prüfstern für „Adleraugen“ ist hingegen Epsilon Lyrae (Helligkeit 4) im Sternbild Leier. Sein Winkelabstand beträgt 207″, teleskopisch ist er sogar ein Vierfachstern.

Leichter zu trennen ist Theta Tauri, ein relativ heller Doppelstern 3. Größe im Stier mit einem Winkelabstand von 337″. Etwa die Hälfte der Beobachter sehen ihn getrennt.[2][3]

Weitere Sternpaare, die sich als „Augenprüfer“ eignen, sind Algiedi, My Scorpii, Sigma Tauri und Delta Gruis.

Siehe auch

Literatur

  • E. Karkoschka: Atlas für Himmelsbeobachter, Kosmos Verlag, Stuttgart 1979, ISBN 3-440-07488-9
  • R. Brandt: Das Fernrohr des Sternfreundes, Kosmos Verlag, Stuttgart, 1958

Einzelnachweise

  1. Oswald Thomas: Astronomie - Tatsachen und Probleme, S. 18ff, S. 415ff. Bergland-Buch, Graz-Wien-Leipzig-Berlin 1934.
  2. Protokolle von Messübungen, H.Streble, Univ.Stuttgart 1980.
  3. Beobachtungsübungen zur Astronomie, TU Wien 2010–12.

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