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'''Horst Korsching''' (* [[12. August]] [[1912]] in [[Danzig]]; † [[21. März]] [[1998]] in [[Hildesheim]]<ref>{{Literatur|Autor=Helmut Rechenberg |Titel=Siegfried Flügge und Horst Korsching und der Uranverein|Sammelwerk=Naturwissenschaftliche Rundschau |Band=51 | '''Horst Korsching''' (* [[12. August]] [[1912]] in [[Danzig]]; † [[21. März]] [[1998]] in [[Hildesheim]]<ref>{{Literatur |Autor=Helmut Rechenberg |Titel=Siegfried Flügge und Horst Korsching und der Uranverein |Sammelwerk=Naturwissenschaftliche Rundschau |Band=51 |Datum=1998 |Seiten=312}}</ref>) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und einer der deutschen [[Kernphysik]]er, die in [[Farm Hall]] interniert waren. | ||
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Horst Korsching besuchte die Schule in Danzig und [[Berlin]]. Nach dem Abitur im Jahr 1932 studierte er [[Physik]] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität in Berlin]]. Im Jahr 1938 wurde er bei [[Hermann Schüler]] am [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. | Horst Korsching besuchte die Schule in Danzig und [[Berlin]]. Nach dem Abitur im Jahr 1932 studierte er [[Physik]] an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität in Berlin]]. Im Jahr 1938 wurde er bei [[Hermann Schüler]] am [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]]; die mündliche Prüfung seiner Dissertation ''Quadrupolmoment von 83/36 Kr, 131/54 Xe und mechanisches Moment von 83/36 Kr'' fand am 3. Oktober 1938 in der Berliner Universität statt<ref>Abgedruckt in: Zeitschrift für Physik, Band 109, Heft 5/6, S. 349–357. Vgl. Katalogisat [https://kxp.k10plus.de/DB=2.1/PPNSET?PPN=415120209].</ref>. | ||
An diesem Institut war Korsching Kollege von [[Karl Wirtz (Physiker)|Karl Wirtz]] und erforschte die Gesetzmäßigkeiten der [[Magnetisches Dipolmoment|Magnetischen Momente]] der [[Atomkern]]e und der [[Thermodiffusion]]. Am Kaiser-Wilhelm-Institut war er einer der ehemaligen Assistenten von [[Peter Debye]].<ref>Rechenberg: ''Werner Heisenberg und das KWI für Physik.'' In: ''Physikalische Blätter.'' 1981, Heft 12.</ref> Während der Kriegsjahre arbeitete er an der [[Uran-Anreicherung]] unter den Gesamtleitungen von [[Kurt Diebner]] und [[Werner Heisenberg]]. Im Jahr 1943 zog Korsching gemeinsam mit dem Personal des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach [[Hechingen]], um vor den Bombenangriffen zu flüchten. Er baute dort seine Geräte zur [[Isotopentrennung]] durch Thermodiffusion auf, wie auch [[Erich Bagge]], der ein ähnliches Gerät entwickelt hatte (Isotopenschleuse). Zwei Jahre später, 1945, wurde er von den [[alliierte]]n [[Streitkräfte des Vereinigten Königreichs|Streitkräften des Vereinigten Königreichs]] und der [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Vereinigten Staaten]] für sechs Monate unter der [[Operation Epsilon]] als einer von insgesamt zehn Kernphysikern arrestiert. | An diesem Institut war Korsching Kollege von [[Karl Wirtz (Physiker)|Karl Wirtz]] und erforschte die Gesetzmäßigkeiten der [[Magnetisches Dipolmoment|Magnetischen Momente]] der [[Atomkern]]e und der [[Thermodiffusion]]. Am Kaiser-Wilhelm-Institut war er einer der ehemaligen Assistenten von [[Peter Debye]].<ref>Rechenberg: ''Werner Heisenberg und das KWI für Physik.'' In: ''Physikalische Blätter.'' 1981, Heft 12.</ref> Während der Kriegsjahre arbeitete er an der [[Uran-Anreicherung]] unter den Gesamtleitungen von [[Kurt Diebner]] und [[Werner Heisenberg]]. Im Jahr 1943 zog Korsching gemeinsam mit dem Personal des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach [[Hechingen]], um vor den Bombenangriffen zu flüchten. Er baute dort seine Geräte zur [[Isotopentrennung]] durch Thermodiffusion auf, wie auch [[Erich Bagge]], der ein ähnliches Gerät entwickelt hatte (Isotopenschleuse). Zwei Jahre später, 1945, wurde er von den [[alliierte]]n [[Streitkräfte des Vereinigten Königreichs|Streitkräften des Vereinigten Königreichs]] und der [[Streitkräfte der Vereinigten Staaten|Vereinigten Staaten]] für sechs Monate unter der [[Operation Epsilon]] als einer von insgesamt zehn Kernphysikern arrestiert. | ||
In | In der Beurteilung seiner Bewacher in Farm Hall war er ein ''völliges Rätsel''. Er kritisierte nach Bekanntwerden der Erfolge der Alliierten auf dem Gebiet von Atombomben die deutsche Führung des ehemaligen deutschen ''Uranprojekts'', was [[Walther Gerlach]] zu einem Wutausbruch veranlasste.<ref>{{Literatur |Autor=D. Hoffmann |Titel=Farm-Hall-Tonbänder: Operation Epsilon: Die Geheimdienstakten über die Internierung der deutschen Atomphysiker im englischen Farm Hall sind geöffnet |Sammelwerk=[[Physik Journal|Physikalische Blätter]] |Band=48 |Nummer=12 |Datum=1992-12 |Seiten=989–993 |Kommentar=mit Foto von Korsching |DOI=10.1002/phbl.19920481205}}</ref> | ||
Im Jahr 1946 wurde er Mitarbeiter des [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Institutes für Physik]], das sich in der britischen [[Besatzungszone]] befand und in [[Göttingen]] eröffnet wurde. Im Jahr 1958 zog er mit dem Institut nach [[München]]. Dort entwickelte er eine Methode der Messung von Thermodiffusions- und Diffusionskoeffizienten in Flüssigkeiten und untersuchte die Abhängigkeit der beteiligten Prozesse von der Molekülform.<ref>{{Literatur |Autor=W. Rollwagen |Titel=Physik in München heute |Sammelwerk=[[Physik Journal|Physikalische Blätter]] |Band=22 |Nummer=9 | Im Jahr 1946 wurde er Mitarbeiter des [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Institutes für Physik]], das sich in der britischen [[Besatzungszone]] befand und in [[Göttingen]] eröffnet wurde. Im Jahr 1958 zog er mit dem Institut nach [[München]]. Dort entwickelte er eine Methode der Messung von Thermodiffusions- und Diffusionskoeffizienten in Flüssigkeiten und untersuchte die Abhängigkeit der beteiligten Prozesse von der Molekülform.<ref>{{Literatur |Autor=W. Rollwagen |Titel=Physik in München heute |Sammelwerk=[[Physik Journal|Physikalische Blätter]] |Band=22 |Nummer=9 |Datum=1966-09 |Seiten=397–413 |DOI=10.1002/phbl.19660220903}}</ref> | ||
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Horst Korsching (* 12. August 1912 in Danzig; † 21. März 1998 in Hildesheim[1]) war ein deutscher Physiker und einer der deutschen Kernphysiker, die in Farm Hall interniert waren.
Horst Korsching besuchte die Schule in Danzig und Berlin. Nach dem Abitur im Jahr 1932 studierte er Physik an der Humboldt-Universität in Berlin. Im Jahr 1938 wurde er bei Hermann Schüler am Kaiser-Wilhelm-Institut für Physik promoviert; die mündliche Prüfung seiner Dissertation Quadrupolmoment von 83/36 Kr, 131/54 Xe und mechanisches Moment von 83/36 Kr fand am 3. Oktober 1938 in der Berliner Universität statt[2].
An diesem Institut war Korsching Kollege von Karl Wirtz und erforschte die Gesetzmäßigkeiten der Magnetischen Momente der Atomkerne und der Thermodiffusion. Am Kaiser-Wilhelm-Institut war er einer der ehemaligen Assistenten von Peter Debye.[3] Während der Kriegsjahre arbeitete er an der Uran-Anreicherung unter den Gesamtleitungen von Kurt Diebner und Werner Heisenberg. Im Jahr 1943 zog Korsching gemeinsam mit dem Personal des Kaiser-Wilhelm-Instituts nach Hechingen, um vor den Bombenangriffen zu flüchten. Er baute dort seine Geräte zur Isotopentrennung durch Thermodiffusion auf, wie auch Erich Bagge, der ein ähnliches Gerät entwickelt hatte (Isotopenschleuse). Zwei Jahre später, 1945, wurde er von den alliierten Streitkräften des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten für sechs Monate unter der Operation Epsilon als einer von insgesamt zehn Kernphysikern arrestiert.
In der Beurteilung seiner Bewacher in Farm Hall war er ein völliges Rätsel. Er kritisierte nach Bekanntwerden der Erfolge der Alliierten auf dem Gebiet von Atombomben die deutsche Führung des ehemaligen deutschen Uranprojekts, was Walther Gerlach zu einem Wutausbruch veranlasste.[4]
Im Jahr 1946 wurde er Mitarbeiter des Max-Planck-Institutes für Physik, das sich in der britischen Besatzungszone befand und in Göttingen eröffnet wurde. Im Jahr 1958 zog er mit dem Institut nach München. Dort entwickelte er eine Methode der Messung von Thermodiffusions- und Diffusionskoeffizienten in Flüssigkeiten und untersuchte die Abhängigkeit der beteiligten Prozesse von der Molekülform.[5]
Personendaten | |
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NAME | Korsching, Horst |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 12. August 1912 |
GEBURTSORT | Danzig |
STERBEDATUM | 21. März 1998 |
STERBEORT | Hildesheim |