Erasmus Bartholin

Erasmus Bartholin

Erasmus Bartholin (* 13. August 1625 in Roskilde; † 4. November 1698 in Kopenhagen) war ein dänischer Wissenschaftler.

Leben

Bartholin gehörte zu einer einflussreichen Familie: Sein Vater war der Universalgelehrte Caspar Bartholin der Ältere (1585–1629), sein älterer Bruder der Anatom Thomas Bartholin. Von 1648 bis 1656 studierte er an verschiedenen europäischen Universitäten wie Leiden und Padua die Fächer Medizin, Mathematik und Physik. Ab 1656 war er Mathematik-Professor an der Universität Kopenhagen. Sein bekanntester Student war Ole Rømer, der auch bei ihm wohnte und 1681 seine Tochter Anne-Marie (1663–1694) heiratete.

Der Bartholin Peak, ein Berg in der Antarktis, ist nach ihm benannt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Bartholin beschrieb im Jahr 1657 erstmals die körperlichen Merkmale von Kindern mit dem später auch nach ihm benannten Bartholin-Pätau-Syndrom (Trisomie 13) in der medizinischen Literatur.

Seine wichtigste Entdeckung beschrieb er in seinem Buch Experimenta crystalli islandici disdiaclastici quibus mira et insolita refractio detegitur. Es war die erste experimentelle Publikation in Dänemark. An einem Calcit-Kristall („Doppelspat“) aus Island untersuchte er die Kristallform, physikalische, insbesondere optische, und chemische Eigenschaften. Ein außerordentlicher Lichtstrahl, der senkrecht auf eine Kristallfläche traf, wurde trotzdem gebrochen: Doppelbrechung des Lichtes. Christiaan Huygens gelang 1678 eine erste Deutung der Doppelbrechung, indem er die endliche Lichtausbreitung nach Roemer anwandte. Erst als man die Polarisation des Lichtes verstanden hatte, gelang die korrekte Erklärung der Doppelbrechung.

Werke

  • Experimenta crystalli islandici disdiaclastici quibus mira et insolita refractio detegitur, Kopenhagen 1669, doi:10.3931/e-rara-3581. Deutsche Übersetzung von Karl Mieleitner: Versuche mit dem doppeltbrechenden isländischen Kristall, die zur Entdeckung einer wunderbaren und außergewöhnlichen Brechung führt (= Ostwalds Klassiker der exakten Wissenschaften Band 205, 1922).

Weblinks

Commons: Erasmus Bartholin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Erasmus Bartholin. In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
  • Vorlage:VerzDtDrucke
  • Erasmus Bartholin im Galileo Project (englisch)

Die News der letzten Tage

20.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
JWST knipst Überschall-Gasjet eines jungen Sterns
Die sogenannten Herbig-Haro-Objekte (HH) sind leuchtende Gasströme, die das Wachstum von Sternbabies signalisieren.
18.09.2023
Optik | Quantenphysik
Ein linearer Weg zu effizienten Quantentechnologien
Forschende haben gezeigt, dass eine Schlüsselkomponente für viele Verfahren der Quanteninformatik und der Quantenkommunikation mit einer Effizienz ausgeführt werden kann, die jenseits der üblicherweise angenommenen oberen theoretischen Grenze liegt.
17.01.1900
Thermodynamik
Effizientes Training für künstliche Intelligenz
Neuartige physik-basierte selbstlernende Maschinen könnten heutige künstliche neuronale Netze ersetzen und damit Energie sparen.
16.01.1900
Quantencomputer
Daten quantensicher verschlüsseln
Aufgrund ihrer speziellen Funktionsweise wird es für Quantencomputer möglich sein, die derzeit verwendeten Verschlüsselungsmethoden zu knacken, doch ein Wettbewerb der US-Bundesbehörde NIST soll das ändern.
15.01.1900
Teilchenphysik
Schwer fassbaren Neutrinos auf der Spur
Wichtiger Meilenstein im Experiment „Project 8“ zur Messung der Neutrinomasse erreicht.
17.09.2023
Schwarze Löcher
Neues zu supermassereichen binären Schwarzen Löchern in aktiven galaktischen Kernen
Ein internationales Team unter der Leitung von Silke Britzen vom MPI für Radioastronomie in Bonn hat Blazare untersucht, dabei handelt es sich um akkretierende supermassereiche schwarze Löcher in den Zentren von Galaxien.
14.09.2023
Sterne | Teleskope | Astrophysik
ESO-Teleskope helfen bei der Lösung eines Pulsar-Rätsels
Durch eine bemerkenswerte Beobachtungsreihe, an der zwölf Teleskope sowohl am Erdboden als auch im Weltraum beteiligt waren, darunter drei Standorte der Europäischen Südsternwarte (ESO), haben Astronom*innen das seltsame Verhalten eines Pulsars entschlüsselt, eines sich extrem schnell drehenden toten Sterns.
30.08.2023
Quantenphysik
Verschränkung macht Quantensensoren empfindlicher
Quantenphysik hat die Entwicklung von Sensoren ermöglicht, die die Präzision herkömmlicher Instrumente weit übertreffen.
30.08.2023
Atomphysik | Teilchenphysik
Ein einzelnes Ion als Thermometer
Messungen mit neuem Verfahren zur Bestimmung der Frequenzverschiebung durch thermische Strahlung an der PTB unterstützen eine mögliche Neudefinition der Sekunde durch optische Uhren.