Interstellar Boundary Explorer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Interstellar Boundary Explorer''' ('''IBEX'''; {{deS|„''Interstellarer Grenzschicht-Erforscher''“}}) ist ein [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]]-Forschungssatellit zur Erforschung des [[Termination Shock]], der Grenzschicht von [[Heliosphäre]] und [[Interstellare Materie|interstellarer Materie]], durch die Messung von in der Region erzeugten energetischen neutralen Atomen. Die IBEX-Mission wird im Rahmen des [[Explorer-Programm|Small-Explorer-Programms]] durchgeführt. Nach dem erfolgreichen Start hat der Satellit die zusätzliche Bezeichnung '''Explorer 91''' erhalten.
'''Interstellar Boundary Explorer''' ('''IBEX'''; {{deS|Interstellare-[[Grenzschicht]]en-Erforscher}}) ist ein [[National Aeronautics and Space Administration|NASA]]-Forschungssatellit zur Erforschung der Wechselwirkung des [[Sonnenwind]]es mit dem [[Interstellare Materie|interstellaren Medium]].<ref name="mission">{{Internetquelle |url=https://www.nasa.gov/mission_pages/ibex/index.html |titel=IBEX Mission Pages |titelerg= |autor=NASA |hrsg= |werk= |seiten= |datum= |archiv-url= |archiv-datum= |zugriff=2018-04-02 |sprache=en |format= |kommentar= |zitat= |offline=}} Mission Statement: ''The Interstellar Boundary Explorer (IBEX) mission science objective is to discover the nature of the interactions between the solar wind and the interstellar medium at the edge of our solar system.''</ref> Er registriert und kartiert energiereiche elektrisch neutrale Atome (ENA), die in der [[Heliohülle]], dem äußeren Bereich der [[Heliosphäre]], erzeugt werden.  
Die IBEX-Mission wird im Rahmen des [[Explorer-Programm|Small-Explorer-Programms]] durchgeführt. Nach dem erfolgreichen Start hat der Satellit die zusätzliche Bezeichnung '''Explorer&nbsp;91''' erhalten.


== Mission ==
== Mission ==
[[Datei:Heliosphere drawing DE.gif|thumb|Aufbau der Heliosphäre und der Grenzschichten zum interstellaren Medium. (Anmerkung: In dieser NASA-Grafik aus dem Jahr 2008 ist noch der damals vermutete ''Bow Shock'' eingetragen.)]]
[[Datei:Heliosphere drawing DE.gif|mini|Aufbau der Heliosphäre und der Grenzschichten zum interstellaren Medium. (In dieser NASA-Grafik aus dem Jahr 2008 ist noch der damals vermutete ''Bow Shock'' eingetragen.)]]
Die bisher einzigen Messungen aus den äußeren Bereichen der Heliosphäre stammen von den Raumsonden [[Pioneer 10]] und [[Pioneer 11|11]] sowie [[Voyager 1]] und [[Voyager 2|2]]. Insbesondere die Messungen von Voyager&nbsp;1, der die Grenzschicht am 16.&nbsp;Dezember&nbsp;2004 in einer Entfernung von 94&nbsp;[[Astronomische Einheit|AU]] erreichte, sind dabei von besonderem Interesse.<ref>IBEX Science Overview: [http://ibex.swri.edu/mission/index.shtml If we could see Our Heliosphere, What would our Home in the Galaxy look like?]</ref> IBEX hingegen wird keine In-situ-Messungen durchführen, sondern aus einer Erdumlaufbahn die in der Grenzschicht entstehenden neutralen Partikel registrieren und kartieren.


[[Datei:Pegasus XL IBEX 2008.jpg|thumb|Pegasus-XL-Trägerrakete vor dem Start]]
Die bis dahin einzigen Messungen aus dem äußeren Sonnensystem stammten von den Raumsonden [[Pioneer 10]] und [[Pioneer 11|11]] sowie [[Voyager 1]] und&nbsp;[[Voyager 2|2]]. Am wichtigsten waren dabei die Daten der Voyager-Sonden, da zu ihnen noch Kontakt bestand, als sie die [[Termination Shock|Randstoßwelle]] ''(termination shock)'' durchquerten und die Heliohülle erreichten.<ref>[http://ibex.swri.edu/mission/index.shtml If we could see Our Heliosphere, What would our Home in the Galaxy look like?] IBEX Science Overview</ref> IBEX führt im Gegensatz zu ihnen keine In-situ-Messungen durch, sondern bleibt in einer Erdumlaufbahn.
IBEX wurde von einer flugzeuggestützten [[Pegasus (Rakete)|Pegasus-XL]]-Rakete mit zusätzlicher [[Star (Rakete)|Star-27H]]-Oberstufe ins All gebracht. Der Startplatz des Trägerflugzeug des Typs [[Lockheed L-1011 TriStar|L-1011]] war das [[Kwajalein]]-Atoll im Pazifik. Die L-1011 mit dem Namen "Stargazer" hob am 19. Oktober 2008 um 16:51 [[Koordinierte Weltzeit|UTC]] von der [[Kwajalein Missile Range]] zu einem Nachtstart ab, nach Ortszeit war es 3:51 Uhr am 20. Oktober. Der Abwurf erfolgte um 17:48 UTC aus {{Ft2m|39000|-2|1|}} Höhe in der Kwajalein Drop Zone nördlich des Atolls<ref>{{internetquelle |autor=Steve Siceloff |hrsg=NASA |url=http://www.nasa.gov/mission_pages/ibex/launch/launch_blog.html |sprache=en |titel=NASA's IBEX Launch Blog |datum=2008-10-19 |zugriff=2012-10-08}}</ref> bei etwa {{Coordinate |text=167,6° Ost, 10,5° Nord |NS=10.5 |EW=167.6 |type=landmark |region=XP |name=Kwajalein Drop Zone |dim=100000}}<ref>{{internetquelle |autor=Jonathan McDowell |url=http://planet4589.org/space/jsr/back/news.602 |sprache=en |titel=Jonathan's Space Report No. 602 |datum=2008-10-26 |zugriff=2012-10-08}}</ref>


Der hoch exzentrische Orbit hatte direkt nach dem Start eine Bahnneigung von 11,3°, ein [[Perigäum]] von 226&nbsp;km und ein [[Apogäum]] von 250.300&nbsp;km bei einer Umlaufzeit von 7.921&nbsp;Minuten.<ref>[http://www.lib.cas.cz/space.40/2008/051A.HTM Space 40: 2008-051A - IBEX]</ref> IBEX vergrößerte die Bahnhöhe und insbesondere das Perigäum in den ersten 45 Tagen der Mission mit Hilfe seines eigenen Triebwerks, um schließlich einen Orbit mit einem Perigäum von 7000&nbsp;km und einem Apogäum von ca. 50&nbsp;Erdradien (ca. 317.850&nbsp;km) und einer Periode von etwa 8&nbsp;Tagen zu erreichen.<ref>[http://www.ibex.swri.org/mission/launch.shtml Southwest Research Institute − Launch]</ref> Im November 2011 wurde die Umlaufbahn erneut geändert. Die Umlaufdauer wurde auf 9,1 Tage justiert, was genau einem Drittel eines siderischen Monats entspricht. Damit ist die Bewegung von IBEX mit der des Mondes synchronisiert, wobei darauf geachtet wurde, dass IBEX dem Mond nie besonders nahekommt. Dadurch lassen sich Gravitationseinflüsse und somit notwendige Bahnkorrekturen vermeiden.<ref>{{internetquelle |autor= Dave McComas |hrsg=NASA |url=http://www.ibex.swri.edu/archive/2011.11.14.shtml |sprache=en |titel=November 2011: IBEX Orbit - Raising Maneuver |datum=2011-11-00 |zugriff=2012-10-08}}</ref>
[[Datei:Pegasus XL IBEX 2008.jpg|mini|Pegasus-XL-Trägerrakete vor dem Start]]
IBEX wurde von einer flugzeuggestützten [[Pegasus (Rakete)|Pegasus-XL]]-Rakete mit zusätzlicher [[Star (Rakete)|Star-27H]]-Oberstufe ins All gebracht. Der Startplatz des Trägerflugzeug des Typs [[Lockheed L-1011 TriStar|L-1011]] war das [[Kwajalein]]-Atoll im Pazifik. Die L-1011 mit dem Namen „Stargazer“ hob am 19. Oktober 2008 um 16:51 [[Koordinierte Weltzeit|UTC]] von der [[Kwajalein Missile Range]] zu einem Nachtstart ab, nach Ortszeit war es 3:51 Uhr am 20. Oktober. Der Abwurf erfolgte um 17:48 UTC aus {{ft2m|39000|-2|1|}} Höhe in der Kwajalein Drop Zone nördlich des Atolls<ref>{{Internetquelle |autor=Steve Siceloff |hrsg=NASA |url=http://www.nasa.gov/mission_pages/ibex/launch/launch_blog.html |sprache=en |titel=NASA's IBEX Launch Blog |datum=2008-10-19 |zugriff=2012-10-08}}</ref> bei etwa {{Coordinate |text=167,6° Ost, 10,5° Nord |NS=10.5 |EW=167.6 |type=landmark |region=XP |name=Kwajalein Drop Zone |dim=100000}}<ref>{{Internetquelle |autor=Jonathan McDowell |url=http://planet4589.org/space/jsr/back/news.602 |sprache=en |titel=Jonathan’s Space Report No. 602 |datum=2008-10-26 |zugriff=2012-10-08}}</ref>
 
Der hoch exzentrische Orbit hatte direkt nach dem Start eine Bahnneigung von 11,3°, ein [[Perigäum]] von 226&nbsp;km und ein [[Apogäum]] von 250.300&nbsp;km bei einer Umlaufzeit von 7.921&nbsp;Minuten.<ref>[http://www.lib.cas.cz/space.40/2008/051A.HTM Space 40: 2008-051A - IBEX]</ref> IBEX vergrößerte die Bahnhöhe und insbesondere das Perigäum in den ersten 45 Tagen der Mission mit Hilfe seines eigenen Triebwerks, um schließlich einen Orbit mit einem Perigäum von 7000&nbsp;km und einem Apogäum von ca. 50&nbsp;Erdradien (ca. 317.850&nbsp;km) und einer Periode von etwa 8&nbsp;Tagen zu erreichen.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.ibex.swri.org/mission/launch.shtml |titel=Southwest Research Institute − Launch |zugriff=2012-10-08 |werk=swri.org |archiv-url=http://web.archive.org/web/20140929010846/http://www.ibex.swri.edu/archive/2011.11.14.shtml |archiv-datum=2014-05-18}}</ref> Im November 2011 wurde die Umlaufbahn erneut geändert. Die Umlaufdauer wurde auf 9,1 Tage justiert, was genau einem Drittel eines siderischen Monats entspricht. Damit ist die Bewegung von IBEX mit der des Mondes synchronisiert, wobei darauf geachtet wurde, dass IBEX dem Mond nie besonders nahekommt. Dadurch lassen sich Gravitationseinflüsse und somit notwendige Bahnkorrekturen vermeiden.<ref>{{Internetquelle |autor=Dave McComas |hrsg=NASA |url=http://www.ibex.swri.edu/archive/2011.11.14.shtml |sprache=en |titel=November 2011: IBEX Orbit - Raising Maneuver |datum=2011-11 |zugriff=2012-10-08 |archiv-url=http://web.archive.org/web/20140929010846/http://www.ibex.swri.edu/archive/2011.11.14.shtml |archiv-datum=2014-09-29}}</ref>


== Aufbau ==
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=== Instrumente ===
=== Instrumente ===
An Bord von IBEX befinden sich lediglich zwei einfach aufgebaute Ein-Pixel-Sensoren. Jeweils eines der senkrecht zur Rotationsachse des Satelliten angebrachten Instrumente dient der Registrierung von hoch- und niederenergetischen Partikeln (IBEX-Hi und IBEX-Lo). Diese sind an jeweils gegenüberliegenden Seiten des Satelliten angebracht.<ref>[http://www.ibex.swri.org/multimedia/img/scorbitv2.gif Siehe Bild]</ref> Beide Sensoren werden von einer gemeinsamen Elektronik ausgelesen. Durch die Rotation des Satelliten und der Rotation der stets auf die Sonne ausgerichteten Rotationsachse im Laufe eines Jahres wird der gesamte Himmelsbereich durch die Detektoren erfasst und kartiert.
An Bord von IBEX befinden sich lediglich zwei einfach aufgebaute Ein-Pixel-Sensoren. Jeweils eines der senkrecht zur Rotationsachse des Satelliten angebrachten Instrumente dient der Registrierung von hoch- und niederenergetischen elektrisch neutralen Partikeln (IBEX-Hi und IBEX-Lo). Diese sind an jeweils gegenüberliegenden Seiten des Satelliten angebracht<ref>{{Internetquelle |url=http://www.ibex.swri.edu/multimedia/index.shtml |archiv-url=http://web.archive.org/web/20131006195258/http://www.ibex.swri.edu/multimedia/index.shtml |archiv-datum=2013-10-31 |titel=Graphics |werk=swri.edu |zugriff=2018-01-20}}</ref><ref>
{{Internetquelle |url=http://www.ibex.swri.edu/multimedia/index.shtml |archiv-url=http://web.archive.org/web/20130728142804/http://www.ibex.swri.edu/multimedia/images.shtml|archiv-datum=2013-10-31 |titel=Pictures |werk=swri.edu|zugriff=2018-01-20}}</ref>. Beide Sensoren werden von einer gemeinsamen Elektronik ausgelesen. Durch die Rotation des Satelliten und der Rotation der stets auf die Sonne ausgerichteten Rotationsachse im Laufe eines Jahres wird der gesamte Himmelsbereich durch die Detektoren erfasst und kartiert.


== Forschungsergebnisse ==
== Forschungsergebnisse ==
[[Datei: IBEXmagneticfieldinfluence.jpg|mini|Winkelverteilung elektrisch neutraler Atome (ENA), gemessen von IBEX. Aus dem bandförmigen Winkelbereich kommen deutlich mehr ENA.]]


* Nach Untersuchungen von Daten der [[Voyager-Programm|Voyagersonden]] und IBEX (2012) bewegt sich die Sonne so langsam durch das [[Intergalaktisches Medium|interstellare Gas]], dass es keine [[Stoßwelle]] ([[Bow Shock]]) gibt.<ref>[http://www.sterne-und-weltraum.de/alias/heliosphaere/die-entdeckung-der-langsamkeit/1151172 Benjamin Knispel: ''Heliosphäre, Die Entdeckung der Langsamkeit'', in ASTROnews, Datum: 11. Mai 2012, Abgerufen: 16. Mai 2012]</ref>
Nach Untersuchungen von Daten der [[Voyager-Programm|Voyagersonden]] und IBEX (2012) bewegt sich die Sonne so langsam durch das [[Intergalaktisches Medium|interstellare Gas]], dass es keine [[Bugstoßwelle]] ''(Bow Shock)'' gibt.<ref>Benjamin Knispel: [http://www.sterne-und-weltraum.de/alias/heliosphaere/die-entdeckung-der-langsamkeit/1151172 ''Heliosphäre, Die Entdeckung der Langsamkeit''.] In: ASTROnews, 11. Mai 2012; abgerufen 16. Mai 2012.</ref> Dabei wurden auch erstmals Indizien für einen „Schweif“ der Heliosphäre unseres Sonnensystems gefunden.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-weist-den-Schweif-unseres-Sonnensystems-nach-1916462.html ''NASA weist den Schweif unseres Sonnensystems nach''.] heise.de, 12. Juli 2013 14:00</ref> Kombinierte Langzeitmessungen mit den Raumsonden [[Voyager-Programm|Voyager&nbsp;1 und 2]], [[Cassini-Huygens|Cassini]] und IBEX legten 2017 jedoch nahe, dass die Heliosphäre eher kugelförmig ist.<ref name="heliokugel2017">{{Internetquelle |url=https://www.nasa.gov/feature/goddard/2017/nasa-s-cassini-voyager-missions-suggest-new-picture-of-sun-s-interaction-with-galaxy |titel=NASA’s Cassini, Voyager Missions Suggest New Picture of Sun’s Interaction with Galaxy |autor=Sarah Frazier |werk=[[NASA]].gov |datum=2017-04-24 |zugriff=2017-09-21 |sprache=en}}</ref>  
* Erstmals wurde der „Schweif“ unseres Sonnensystems mit Hilfe von IBEX gefunden. Der Schweif des Sonnensystems ist ähnlich dem eines Kometen. Der Aufbau und die Grenzen konnten ausgemessen werden. Entsprechend der Verteilung des Sonnenwindes an den Polen und dem Äquator der Sonne sind auch die Partikel in diesem Schweif verteilt.<ref>[https://www.heise.de/newsticker/meldung/NASA-weist-den-Schweif-unseres-Sonnensystems-nach-1916462.html www.heise.de: ''NASA weist den Schweif unseres Sonnensystems nach''. (12. Juli 2013 14:00)]</ref>


==Quellen==
Unerwartet war die Entdeckung, dass die neutralen Teilchen in erhöhtem Maße aus einem bandförmigen Raumwinkelbereich kamen. Diese Bandstruktur soll von der Umströmung der Heliosphäre im interstellaren Magnetfeld herrühren.<ref name="ibex-mag">{{Internetquelle |url=https://www.nasa.gov/feature/goddard/2016/nasa-s-ibex-observations-pin-down-interstellar-magnetic-field |titel=NASA’s IBEX Observations Pin Down Interstellar Magnetic Field |autor=Sarah Frazier |werk=[[NASA|NASA.gov]] |datum=2016-02-26 |zugriff=2018-04-01 |sprache=en}}</ref>
<references/>
 
2016 beobachtete IBEX die Auswirkungen einer erhöhten Sonnenaktivität: In der zweiten Jahreshälfte 2014 hatten sich Dichte und Geschwindigkeit des Sonnenwindes erhöht, wodurch sein Druck um 50 % zunahm. Zwei Jahre später detektierte IBEX Sonnenwindteilchen, die den Rand der Heliosphäre erreicht hatten und von dort als neutrale Atome zurückgestreut worden waren.<ref name="nasa-ibex-2018">{{Internetquelle |autor=Miles Hatfield |titel=As Solar Wind Blows, Our Heliosphere Balloons |werk=NASA.gov |datum=2018-06-06 |url=https://www.nasa.gov/feature/goddard/2018/as-solar-wind-blows-our-heliosphere-balloons |zugriff=2018-09-20 |sprache=en}}</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{commonscat|IBEX}}
{{Commonscat|IBEX}}
* [http://ibex.swri.edu/ IBEX Homepage] (englisch)
* [http://ibex.swri.edu/ IBEX Homepage] (englisch)
* [http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raumsonden/ibex.shtml IBEX: An der Grenze menschgemachter Raumfahrt]
* [http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raumsonden/ibex.shtml IBEX: An der Grenze menschgemachter Raumfahrt]
* [http://science.nasa.gov/headlines/y2009/15oct_ibex.htm Giant Ribbon Discovered at the Edge of the Solar System ] Science@NASA, 15. Oktober 2009
* [http://science.nasa.gov/headlines/y2009/15oct_ibex.htm ''Giant Ribbon Discovered at the Edge of the Solar System''.] Science@NASA, 15. Oktober 2009
 
== Einzelnachweise ==
<references />


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Aktuelle Version vom 22. Februar 2021, 11:38 Uhr

IBEX (Explorer 91)
IBEX (Explorer 91)
Typ: Forschungssatellit
Land: Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Betreiber: NASA
COSPAR-Bezeichnung: 2008-051A
Missionsdaten
Masse: 107 kg
Start: 19. Oktober 2008, 17:48 UTC
Trägerrakete: Pegasus-XL
Status: in Betrieb
Bahndaten
Umlaufzeit: 9,1 Tage[1]
Bahnneigung: 28,1°
Apogäum: 307.961 km
Perigäum: 47.016 km

Interstellar Boundary Explorer (IBEX; deutsch Interstellare-Grenzschichten-Erforscher) ist ein NASA-Forschungssatellit zur Erforschung der Wechselwirkung des Sonnenwindes mit dem interstellaren Medium.[2] Er registriert und kartiert energiereiche elektrisch neutrale Atome (ENA), die in der Heliohülle, dem äußeren Bereich der Heliosphäre, erzeugt werden. Die IBEX-Mission wird im Rahmen des Small-Explorer-Programms durchgeführt. Nach dem erfolgreichen Start hat der Satellit die zusätzliche Bezeichnung Explorer 91 erhalten.

Mission

Aufbau der Heliosphäre und der Grenzschichten zum interstellaren Medium. (In dieser NASA-Grafik aus dem Jahr 2008 ist noch der damals vermutete Bow Shock eingetragen.)

Die bis dahin einzigen Messungen aus dem äußeren Sonnensystem stammten von den Raumsonden Pioneer 10 und 11 sowie Voyager 1 und 2. Am wichtigsten waren dabei die Daten der Voyager-Sonden, da zu ihnen noch Kontakt bestand, als sie die Randstoßwelle (termination shock) durchquerten und die Heliohülle erreichten.[3] IBEX führt im Gegensatz zu ihnen keine In-situ-Messungen durch, sondern bleibt in einer Erdumlaufbahn.

Pegasus-XL-Trägerrakete vor dem Start

IBEX wurde von einer flugzeuggestützten Pegasus-XL-Rakete mit zusätzlicher Star-27H-Oberstufe ins All gebracht. Der Startplatz des Trägerflugzeug des Typs L-1011 war das Kwajalein-Atoll im Pazifik. Die L-1011 mit dem Namen „Stargazer“ hob am 19. Oktober 2008 um 16:51 UTC von der Kwajalein Missile Range zu einem Nachtstart ab, nach Ortszeit war es 3:51 Uhr am 20. Oktober. Der Abwurf erfolgte um 17:48 UTC aus 39.000 ft (ca. 11.900 m) Höhe in der Kwajalein Drop Zone nördlich des Atolls[4] bei etwa 167,6° Ost, 10,5° Nord[5]

Der hoch exzentrische Orbit hatte direkt nach dem Start eine Bahnneigung von 11,3°, ein Perigäum von 226 km und ein Apogäum von 250.300 km bei einer Umlaufzeit von 7.921 Minuten.[6] IBEX vergrößerte die Bahnhöhe und insbesondere das Perigäum in den ersten 45 Tagen der Mission mit Hilfe seines eigenen Triebwerks, um schließlich einen Orbit mit einem Perigäum von 7000 km und einem Apogäum von ca. 50 Erdradien (ca. 317.850 km) und einer Periode von etwa 8 Tagen zu erreichen.[7] Im November 2011 wurde die Umlaufbahn erneut geändert. Die Umlaufdauer wurde auf 9,1 Tage justiert, was genau einem Drittel eines siderischen Monats entspricht. Damit ist die Bewegung von IBEX mit der des Mondes synchronisiert, wobei darauf geachtet wurde, dass IBEX dem Mond nie besonders nahekommt. Dadurch lassen sich Gravitationseinflüsse und somit notwendige Bahnkorrekturen vermeiden.[8]

Aufbau

Basis

Der nur 107 kg schwere Satellit ist auf einer oktogonalen Struktur aufgebaut, die von den Orbcomm-Kommunikationssatelliten abgeleitet ist. Hersteller ist die Orbital Sciences Corporation. Der Satellit ist spinstabilisiert, wobei die Rotationsachse stets auf die Sonne ausgerichtet wird. IBEX besitzt ein Hydrazin-Antriebssystem, das dazu dient, nach dem Start das Perigäum auf 7000 km anzuheben.

Instrumente

An Bord von IBEX befinden sich lediglich zwei einfach aufgebaute Ein-Pixel-Sensoren. Jeweils eines der senkrecht zur Rotationsachse des Satelliten angebrachten Instrumente dient der Registrierung von hoch- und niederenergetischen elektrisch neutralen Partikeln (IBEX-Hi und IBEX-Lo). Diese sind an jeweils gegenüberliegenden Seiten des Satelliten angebracht[9][10]. Beide Sensoren werden von einer gemeinsamen Elektronik ausgelesen. Durch die Rotation des Satelliten und der Rotation der stets auf die Sonne ausgerichteten Rotationsachse im Laufe eines Jahres wird der gesamte Himmelsbereich durch die Detektoren erfasst und kartiert.

Forschungsergebnisse

Winkelverteilung elektrisch neutraler Atome (ENA), gemessen von IBEX. Aus dem bandförmigen Winkelbereich kommen deutlich mehr ENA.

Nach Untersuchungen von Daten der Voyagersonden und IBEX (2012) bewegt sich die Sonne so langsam durch das interstellare Gas, dass es keine Bugstoßwelle (Bow Shock) gibt.[11] Dabei wurden auch erstmals Indizien für einen „Schweif“ der Heliosphäre unseres Sonnensystems gefunden.[12] Kombinierte Langzeitmessungen mit den Raumsonden Voyager 1 und 2, Cassini und IBEX legten 2017 jedoch nahe, dass die Heliosphäre eher kugelförmig ist.[13]

Unerwartet war die Entdeckung, dass die neutralen Teilchen in erhöhtem Maße aus einem bandförmigen Raumwinkelbereich kamen. Diese Bandstruktur soll von der Umströmung der Heliosphäre im interstellaren Magnetfeld herrühren.[14]

2016 beobachtete IBEX die Auswirkungen einer erhöhten Sonnenaktivität: In der zweiten Jahreshälfte 2014 hatten sich Dichte und Geschwindigkeit des Sonnenwindes erhöht, wodurch sein Druck um 50 % zunahm. Zwei Jahre später detektierte IBEX Sonnenwindteilchen, die den Rand der Heliosphäre erreicht hatten und von dort als neutrale Atome zurückgestreut worden waren.[15]

Weblinks

Commons: IBEX – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bahndaten nach Chris Peat: IBEX - Orbit. In: Heavens Above. 1. September 2012, abgerufen am 8. Oktober 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. NASA: IBEX Mission Pages. Abgerufen am 2. April 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)). Mission Statement: The Interstellar Boundary Explorer (IBEX) mission science objective is to discover the nature of the interactions between the solar wind and the interstellar medium at the edge of our solar system.
  3. If we could see Our Heliosphere, What would our Home in the Galaxy look like? IBEX Science Overview
  4. Steve Siceloff: NASA's IBEX Launch Blog. NASA, 19. Oktober 2008, abgerufen am 8. Oktober 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. Jonathan McDowell: Jonathan’s Space Report No. 602. 26. Oktober 2008, abgerufen am 8. Oktober 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  6. Space 40: 2008-051A - IBEX
  7. Southwest Research Institute − Launch. In: swri.org. Archiviert vom Original am 18. Mai 2014; abgerufen am 8. Oktober 2012.
  8. Dave McComas: November 2011: IBEX Orbit - Raising Maneuver. NASA, November 2011, archiviert vom Original am 29. September 2014; abgerufen am 8. Oktober 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  9. Graphics. In: swri.edu. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2013; abgerufen am 20. Januar 2018.
  10. Pictures. In: swri.edu. Archiviert vom Original am 31. Oktober 2013; abgerufen am 20. Januar 2018.
  11. Benjamin Knispel: Heliosphäre, Die Entdeckung der Langsamkeit. In: ASTROnews, 11. Mai 2012; abgerufen 16. Mai 2012.
  12. NASA weist den Schweif unseres Sonnensystems nach. heise.de, 12. Juli 2013 14:00
  13. Sarah Frazier: NASA’s Cassini, Voyager Missions Suggest New Picture of Sun’s Interaction with Galaxy. In: NASA.gov. 24. April 2017, abgerufen am 21. September 2017 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  14. Sarah Frazier: NASA’s IBEX Observations Pin Down Interstellar Magnetic Field. In: NASA.gov. 26. Februar 2016, abgerufen am 1. April 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  15. Miles Hatfield: As Solar Wind Blows, Our Heliosphere Balloons. In: NASA.gov. 6. Juni 2018, abgerufen am 20. September 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

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