Max-Planck-Institut für Kernphysik: Unterschied zwischen den Versionen

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  | Grundfinanzierung = Bund (50 %), Länder (50 %)
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  | Leitung          = Thomas Pfeifer (Geschäftsführender Direktor)
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Das '''Max-Planck-Institut für Kernphysik''' (MPIK) ist ein Institut der [[Max-Planck-Gesellschaft]] und hat seinen Sitz am Fuß des [[Königstuhl (Odenwald)|Königstuhls]] in [[Heidelberg]]. Auf Initiative von [[Walther Bothe]] wurde es 1958 aus dem seit 1930 bestehenden Institut für Physik im [[Max-Planck-Institut für medizinische Forschung]] gegründet. Das MPIK beschäftigt sich heute mit Grundlagenforschung auf den Gebieten Astroteilchenphysik und Quantendynamik.
Das '''Max-Planck-Institut für Kernphysik''' (MPIK) ist ein Institut der [[Max-Planck-Gesellschaft]] und hat seinen Sitz am Fuß des [[Königstuhl (Odenwald)|Königstuhls]] in [[Heidelberg]]. Auf Initiative von [[Walther Bothe]] wurde es 1958 aus dem seit 1930 bestehenden Institut für Physik im [[Max-Planck-Institut für medizinische Forschung]] gegründet. Das MPIK beschäftigt sich heute mit Grundlagenforschung auf den Gebieten Astroteilchenphysik und Quantendynamik.
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Erster Leiter war [[Wolfgang Gentner]]. Seit 1966 wird das Institut von einem Direktorenkollegium geleitet. Derzeit gibt es sechs Abteilungen und einige weitere Forschergruppen und Nachwuchsgruppen. Wissenschaftliche und technische Servicebereiche sowie die Verwaltung unterstützen die Forscher. Das Institut hat ca. 390 Beschäftigte, dazu kommen Diplomanden und wissenschaftliche Gäste.
Erster Leiter war [[Wolfgang Gentner]]. Seit 1966 wird das Institut von einem Direktorenkollegium geleitet. Derzeit gibt es sechs Abteilungen und einige weitere Forschergruppen und Nachwuchsgruppen. Wissenschaftliche und technische Servicebereiche sowie die Verwaltung unterstützen die Forscher. Das Institut hat ca. 390 Beschäftigte, dazu kommen Diplomanden und wissenschaftliche Gäste.


Wissenschaftler des MPIK arbeiten mit anderen Forschungsgruppen aus Europa und der ganzen Welt zusammen und wirken in zahlreichen internationalen Kollaborationen teils federführend mit. Besonders intensive Beziehungen bestehen zu einigen Großforschungseinrichtungen wie [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung|GSI]] (Darmstadt), [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] (Hamburg), [[CERN]] (Genf), [[Istituto_Nazionale_di_Fisica_Nucleare|INFN]]-[[Laboratori Nazionali del Gran Sasso|LNGS]] (Assergi L‘Aquila) oder dem [[Weizmann-Institut]] in Israel.
Wissenschaftler des MPIK arbeiten mit anderen Forschungsgruppen aus Europa und der ganzen Welt zusammen und wirken in zahlreichen internationalen Kollaborationen teils federführend mit. Besonders intensive Beziehungen bestehen zu einigen Großforschungseinrichtungen wie [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung|GSI]] (Darmstadt), [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] (Hamburg), [[CERN]] (Genf), [[Istituto Nazionale di Fisica Nucleare|INFN]]-[[Laboratori Nazionali del Gran Sasso|LNGS]] (Assergi L‘Aquila) oder dem [[Weizmann-Institut]] in Israel.


In der Metropolregion kooperiert das Institut eng mit der Universität Heidelberg, an der die Direktoren und weitere Mitarbeiter des Instituts lehren. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird in drei [[International Max Planck Research School]]s (IMPRS) und einer Graduiertenschule gefördert.
In der Metropolregion kooperiert das Institut eng mit der Universität Heidelberg, an der die Direktoren und weitere Mitarbeiter des Instituts lehren. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird in drei [[International Max Planck Research School]]s (IMPRS) und einer Graduiertenschule gefördert.
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Die Forschungsschwerpunkte am MPIK liegen auf den beiden Gebieten ''Teilchen- und Astrophysik'' und ''Quantendynamik''. In beiden wird sowohl experimentelle als auch theoretische Forschung betrieben.
Die Forschungsschwerpunkte am MPIK liegen auf den beiden Gebieten ''Teilchen- und Astrophysik'' und ''Quantendynamik''. In beiden wird sowohl experimentelle als auch theoretische Forschung betrieben.


Der Forschungsbereich Astroteilchenphysik (Synergien von [[Teilchenphysik]] und [[Astrophysik]]) ist durch die Abteilungen von [[Jim Hinton (Physiker)|Jim Hinton]], [[Werner Hofmann (Physiker)|Werner Hofmann]] und [[Manfred Lindner (Physiker)|Manfred Lindner]] vertreten und vereint Fragestellungen des Makro- und Mikrokosmos. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Hochenergieastrophysik und Neutrinophysik, aber auch die Physik schwerer Quarks und astronomische Infrarotquellen werden untersucht. Ungewöhnliche Beobachtungsmethoden für Gammaquanten und Neutrinos eröffnen neue Fenster zum Weltall. Theoretisch wird unter anderem untersucht, was sich hinter „[[Dunkle Materie|Dunkler Materie]]“ und „[[Dunkle Energie|Dunkler Energie]]“ verbirgt.  
Der Forschungsbereich Astroteilchenphysik (Synergien von [[Teilchenphysik]] und [[Astrophysik]]) ist durch die Abteilungen von [[Jim Hinton (Physiker)|Jim Hinton]] und [[Manfred Lindner (Physiker)|Manfred Lindner]] vertreten und vereint Fragestellungen des Makro- und Mikrokosmos. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Hochenergieastrophysik und Neutrinophysik, aber auch die Physik schwerer Quarks und astronomische Infrarotquellen werden untersucht. Ungewöhnliche Beobachtungsmethoden für Gammaquanten und Neutrinos eröffnen neue Fenster zum Weltall. Theoretisch wird unter anderem untersucht, was sich hinter „[[Dunkle Materie|Dunkler Materie]]“ und „[[Dunkle Energie|Dunkler Energie]]“ verbirgt.


Die Abteilungen von [[Klaus Blaum]], [[Christoph Helmut Keitel|Christoph Keitel]] und [[Thomas Pfeifer]] haben ihren Schwerpunkt im Forschungsbereich Quantendynamik (Vielteilchendynamik von [[Atom|Atomen]] und [[Molekül|Molekülen]]). Mit Reaktionsmikroskopen lassen sich einfache chemische Reaktionen „filmen“. Speicherringe und Fallen für Ionen ermöglichen Präzisionsexperimente praktisch unter Weltraumbedingungen. Mit Methoden der theoretischen Physik wird die Wechselwirkung von intensivem Laserlicht mit Materie untersucht. Außerdem werden Experimente zu hochpräziser Massenmessung und zur Erzeugung ultrakurzer Laserpulse durchgeführt.
Die Abteilungen von [[Klaus Blaum]], [[Christoph Helmut Keitel|Christoph Keitel]] und [[Thomas Pfeifer]] haben ihren Schwerpunkt im Forschungsbereich Quantendynamik (Vielteilchendynamik von [[Atom]]en und [[Molekül]]en). Mit Reaktionsmikroskopen lassen sich einfache chemische Reaktionen „filmen“. Speicherringe und Fallen für Ionen ermöglichen Präzisionsexperimente praktisch unter Weltraumbedingungen. Mit Methoden der theoretischen Physik wird die Wechselwirkung von intensivem Laserlicht mit Materie untersucht. Außerdem werden Experimente zu hochpräziser Massenmessung und zur Erzeugung ultrakurzer Laserpulse durchgeführt.


Darüber hinaus gibt es am MPIK mehrere selbständige wissenschaftliche Nachwuchsgruppen, z.B. die Gruppen „Kalte Kollisionen und Wege zum Leben im interstellaren Raum (ASTROLAB)“ und „Ultrakalte negative Ionen durch Laserkühlung (UNIC)“.
Darüber hinaus gibt es am MPIK mehrere selbständige wissenschaftliche Nachwuchsgruppen, z. B. die Gruppen „Kalte Kollisionen und Wege zum Leben im interstellaren Raum (ASTROLAB)“ und „Ultrakalte negative Ionen durch Laserkühlung (UNIC)“.


Das MPIK ist an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem an
Das MPIK ist an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem an
* [[BOREXINO]] - Ein Neutrinodetektor in den [[Laboratori Nazionali del Gran Sasso]] (LNGS) zur Untersuchung von Kernreaktionsmechanismen in der Sonne.
* [[BOREXINO]] Ein Neutrinodetektor in den [[Laboratori Nazionali del Gran Sasso]] (LNGS) zur Untersuchung von Kernreaktionsmechanismen in der Sonne.
* [[Double Chooz]] - Ein Reaktorneutrinoexperiment zur Bestimmung des [[Neutrinooszillation|Neutrino-Mischungswinkels]] Theta<sub>13</sub>.
* [[Double Chooz]] Ein Reaktorneutrinoexperiment zur Bestimmung des [[Neutrinooszillation|Neutrino-Mischungswinkels]] Theta<sub>13</sub>.
* [[Deutsches_Elektronen-Synchrotron#FLASH|FLASH]] - [[Freie-Elektronen-Laser]] am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]]
* [[Deutsches Elektronen-Synchrotron#FLASH|FLASH]] [[Freie-Elektronen-Laser]] am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]]
* [[GERDA]] - Ein Präzisonsexperiment zum Nachweis des [[Doppelter Betazerfall|neutrinolosen Doppelbetazerfalls]].
* [[GERDA]] Ein Präzisonsexperiment zum Nachweis des [[Doppelter Betazerfall|neutrinolosen Doppelbetazerfalls]].
* [[GLoBES]] - Eine Software zur Simulation von verschiedenen Neutrinoexperimenten.
* [[GLoBES]] Eine Software zur Simulation von verschiedenen Neutrinoexperimenten.
* [[H.E.S.S.]] - Ein [[Tscherenkow-Effekt|Tscherenkow]]-Teleskop-System in [[Namibia]] für [[Gamma-Strahlung|Gamma]]-Astronomie.
* [[H.E.S.S.]] Ein [[Tscherenkow-Effekt|Tscherenkow]]-Teleskop-System in [[Namibia]] für [[Gamma-Strahlung|Gamma]]-Astronomie.
* [[HITRAP]] - Projekt des [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung]] zur Messung des [[Landé-Faktor|g-Faktor]]s von hochionisiertem Uran.
* [[HITRAP]] Projekt des [[GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung]] zur Messung des [[Landé-Faktor|g-Faktor]]s von hochionisiertem Uran.
* [[KATRIN]] - Ein Massenspektrometer zur Bestimmung der Neutrinomasse aus dem [[Betazerfall|radioaktiven Betazerfall]].
* [[KATRIN]] Ein Massenspektrometer zur Bestimmung der Neutrinomasse aus dem [[Betazerfall|radioaktiven Betazerfall]].
* [[XENON]] - Ein Experiment zum direkten Nachweis von Dunkler Materie.
* [[XENON]] Ein Experiment zum direkten Nachweis von Dunkler Materie.
* [[Cherenkov Telescope Array|CTA]] - Ein Projekt für ein Gammastrahlen-Observatorium mit [[Tscherenkow-Effekt|Tscherenkow]]-Teleskopen
* [[Cherenkov Telescope Array|CTA]] Ein Projekt für ein Gammastrahlen-Observatorium mit [[Tscherenkow-Effekt|Tscherenkow]]-Teleskopen


=== Einrichtungen ===
=== Einrichtungen ===
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Das MPIK verfügt über folgende Großanlagen:
Das MPIK verfügt über folgende Großanlagen:


* Mehrere Elektronenstrahl-Ionenfallen ([[Electron Beam Ion Trap]], EBIT) wurden am MPIK entwickelt und gebaut, mit denen [[Schwerion|Schwerionen]] (zum Beispiel 78-fach geladenes Quecksilber) erzeugt, gespeichert und untersucht werden können. Die Ionen werden sowohl mit Präzisionsspektrometern für alle Wellenlängen analysiert, als auch für andere Experimente (zum Beispiel einem [[Reaktionsmikroskop]]) zur Verfügung gestellt. Eine der EBITs wurde speziell als transportables Gerät konzipiert und wurde am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] in Hamburg und am [[Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung|BESSY]] in Berlin zur Untersuchung der Wechselwirkung hochgeladener Ionen mit Synchrotronstrahlung verwendet. Außerdem wurden auch Experimente an den [[Freie-Elektronen-Laser|Freie-Elektronen-Lasern]] [[Deutsches Elektronen-Synchrotron#FLASH|FLASH]] in Hamburg und [[Linac Coherent Light Source|LCLS]] in Menlo Park, Kalifornien, durchgeführt.
* Mehrere Elektronenstrahl-Ionenfallen ([[Electron Beam Ion Trap]], EBIT) wurden am MPIK entwickelt und gebaut, mit denen [[Schwerion]]en (zum Beispiel 78-fach geladenes Quecksilber) erzeugt, gespeichert und untersucht werden können. Die Ionen werden sowohl mit Präzisionsspektrometern für alle Wellenlängen analysiert, als auch für andere Experimente (zum Beispiel einem [[Reaktionsmikroskop]]) zur Verfügung gestellt. Eine der EBITs wurde speziell als transportables Gerät konzipiert und wurde am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] in Hamburg und am [[Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotronstrahlung|BESSY]] in Berlin zur Untersuchung der Wechselwirkung hochgeladener Ionen mit Synchrotronstrahlung verwendet. Außerdem wurden auch Experimente an den [[Freie-Elektronen-Laser]]n [[Deutsches Elektronen-Synchrotron#FLASH|FLASH]] in Hamburg und [[Linac Coherent Light Source|LCLS]] in Menlo Park, Kalifornien, durchgeführt.


* Der ultrakalte Speicherring ({{enS|cryogenic storage ring}}, CSR), ein elektrostatischer Speicherring, wird in naher Zukunft Experimente mit Molekülionen praktisch unter den Bedingungen interstellarer Wolken ermöglichen.
* Der ultrakalte Speicherring ({{enS|cryogenic storage ring}}, CSR), ein elektrostatischer Speicherring, wird in naher Zukunft Experimente mit Molekülionen praktisch unter den Bedingungen interstellarer Wolken ermöglichen.


== Frühere Direktoren (Auswahl) ==
== Frühere Direktoren ==
* [[Peter Brix]] (Direktor 1972 bis 1986)
* [[Peter Brix]] (Direktor 1972 bis 1986)
* [[Hugo Fechtig]] (* 1929), (Direktor 1974–1994)
* [[Wolfgang Gentner]] (Direktor 1958 bis 1974)
* [[Wolfgang Gentner]] (Direktor 1958 bis 1974)
* [[Werner Hofmann (Physiker)|Werner Hofmann]] (Direktor 1988 bis 2019)
* [[Konrad Mauersberger]] (* 1938) (Direktor 1994–2003)
* [[Theo Mayer-Kuckuk|Theodor  Mayer-Kuckuk]] (Direktor 1964–1966)
* [[Bogdan Povh]] (* 1932) (Direktor 1975–2000)
* [[Ulrich Schmidt-Rohr]] (Direktor 1961–1994)
* [[Dirk Schwalm]]  (Direktor 1993–2005)
* [[Joachim Ullrich (Physiker)|Joachim Ullrich]] (Direktor 2001 bis 2012)
* [[Joachim Ullrich (Physiker)|Joachim Ullrich]] (Direktor 2001 bis 2012)
* [[Heinrich J. Völk]] (Direktor 1975 bis 2005)
* [[Heinrich J. Völk]] (Direktor 1975 bis 2005)
* [[Hans-Arwed Weidenmüller]] (Direktor 1972 bis 2001)
* [[Hans-Arwed Weidenmüller]] (Direktor 1972 bis 2001)
* [[Josef Zähringer (Physiker)|Josef Zähringer]] (Direktor 1964–1970)
== Literatur ==
* Jürgen Kiko, Ulrich Schmidt-Rohr: ''Max-Planck-Institut für Kernphysik'', herausgegeben von der Max-Planck-Gesellschaft, München : Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft 1984, erste Auflage 1975, Reihe Berichte und Mitteilungen ; 84,2


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 26. Dezember 2020, 20:26 Uhr

Max-Planck-Institut für Kernphysik
Max-Planck-Institut für Kernphysik
Walther-Bothe Laboratorium
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Heidelberg
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Physik
Fachgebiete: Atomphysik, Molekülphysik, Astroteilchenphysik, Teilchenphysik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Thomas Pfeifer (Geschäftsführender Direktor)
Homepage: www.mpi-hd.mpg.de
Luftbild des zusammenhängenden Geländes von EMBL und MPI Kernphysik in Heidelberg.

Das Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK) ist ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft und hat seinen Sitz am Fuß des Königstuhls in Heidelberg. Auf Initiative von Walther Bothe wurde es 1958 aus dem seit 1930 bestehenden Institut für Physik im Max-Planck-Institut für medizinische Forschung gegründet. Das MPIK beschäftigt sich heute mit Grundlagenforschung auf den Gebieten Astroteilchenphysik und Quantendynamik.

Erster Leiter war Wolfgang Gentner. Seit 1966 wird das Institut von einem Direktorenkollegium geleitet. Derzeit gibt es sechs Abteilungen und einige weitere Forschergruppen und Nachwuchsgruppen. Wissenschaftliche und technische Servicebereiche sowie die Verwaltung unterstützen die Forscher. Das Institut hat ca. 390 Beschäftigte, dazu kommen Diplomanden und wissenschaftliche Gäste.

Wissenschaftler des MPIK arbeiten mit anderen Forschungsgruppen aus Europa und der ganzen Welt zusammen und wirken in zahlreichen internationalen Kollaborationen teils federführend mit. Besonders intensive Beziehungen bestehen zu einigen Großforschungseinrichtungen wie GSI (Darmstadt), DESY (Hamburg), CERN (Genf), INFN-LNGS (Assergi L‘Aquila) oder dem Weizmann-Institut in Israel.

In der Metropolregion kooperiert das Institut eng mit der Universität Heidelberg, an der die Direktoren und weitere Mitarbeiter des Instituts lehren. Der wissenschaftliche Nachwuchs wird in drei International Max Planck Research Schools (IMPRS) und einer Graduiertenschule gefördert.

Forschung

Die Forschungsschwerpunkte am MPIK liegen auf den beiden Gebieten Teilchen- und Astrophysik und Quantendynamik. In beiden wird sowohl experimentelle als auch theoretische Forschung betrieben.

Der Forschungsbereich Astroteilchenphysik (Synergien von Teilchenphysik und Astrophysik) ist durch die Abteilungen von Jim Hinton und Manfred Lindner vertreten und vereint Fragestellungen des Makro- und Mikrokosmos. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf Hochenergieastrophysik und Neutrinophysik, aber auch die Physik schwerer Quarks und astronomische Infrarotquellen werden untersucht. Ungewöhnliche Beobachtungsmethoden für Gammaquanten und Neutrinos eröffnen neue Fenster zum Weltall. Theoretisch wird unter anderem untersucht, was sich hinter „Dunkler Materie“ und „Dunkler Energie“ verbirgt.

Die Abteilungen von Klaus Blaum, Christoph Keitel und Thomas Pfeifer haben ihren Schwerpunkt im Forschungsbereich Quantendynamik (Vielteilchendynamik von Atomen und Molekülen). Mit Reaktionsmikroskopen lassen sich einfache chemische Reaktionen „filmen“. Speicherringe und Fallen für Ionen ermöglichen Präzisionsexperimente praktisch unter Weltraumbedingungen. Mit Methoden der theoretischen Physik wird die Wechselwirkung von intensivem Laserlicht mit Materie untersucht. Außerdem werden Experimente zu hochpräziser Massenmessung und zur Erzeugung ultrakurzer Laserpulse durchgeführt.

Darüber hinaus gibt es am MPIK mehrere selbständige wissenschaftliche Nachwuchsgruppen, z. B. die Gruppen „Kalte Kollisionen und Wege zum Leben im interstellaren Raum (ASTROLAB)“ und „Ultrakalte negative Ionen durch Laserkühlung (UNIC)“.

Das MPIK ist an zahlreichen Forschungsprojekten beteiligt, unter anderem an

Einrichtungen

Das MPIK verfügt über folgende Großanlagen:

  • Mehrere Elektronenstrahl-Ionenfallen (Electron Beam Ion Trap, EBIT) wurden am MPIK entwickelt und gebaut, mit denen Schwerionen (zum Beispiel 78-fach geladenes Quecksilber) erzeugt, gespeichert und untersucht werden können. Die Ionen werden sowohl mit Präzisionsspektrometern für alle Wellenlängen analysiert, als auch für andere Experimente (zum Beispiel einem Reaktionsmikroskop) zur Verfügung gestellt. Eine der EBITs wurde speziell als transportables Gerät konzipiert und wurde am DESY in Hamburg und am BESSY in Berlin zur Untersuchung der Wechselwirkung hochgeladener Ionen mit Synchrotronstrahlung verwendet. Außerdem wurden auch Experimente an den Freie-Elektronen-Lasern FLASH in Hamburg und LCLS in Menlo Park, Kalifornien, durchgeführt.
  • Der ultrakalte Speicherring (englisch cryogenic storage ring, CSR), ein elektrostatischer Speicherring, wird in naher Zukunft Experimente mit Molekülionen praktisch unter den Bedingungen interstellarer Wolken ermöglichen.

Frühere Direktoren

Literatur

  • Jürgen Kiko, Ulrich Schmidt-Rohr: Max-Planck-Institut für Kernphysik, herausgegeben von der Max-Planck-Gesellschaft, München : Generalverwaltung der Max-Planck-Gesellschaft 1984, erste Auflage 1975, Reihe Berichte und Mitteilungen ; 84,2

Weblinks

Commons: Max Planck Institute for Nuclear Physics – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 23′ 16″ N, 8° 42′ 33″ O

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