Leon Max Lederman: Unterschied zwischen den Versionen

Leon Max Lederman: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Leon Max Lederman''' (* [[15. Juli]] [[1922]] in [[New York City]]) ist ein [[USA|US-amerikanischer]] [[Physiker]] und [[Nobelpreis für Physik|Nobelpreisträger für Physik]].
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'''Leon Max Lederman''' (* [[15. Juli]] [[1922]] in [[New York City]], [[New York (Bundesstaat)|New York]]; † [[3. Oktober]] [[2018]] in [[Rexburg]], [[Idaho]]<ref>{{Internetquelle |url=http://news.fnal.gov/2018/10/leon-lederman-nobel-laureate-former-laboratory-director-and-passionate-advocate-of-science-education-dies-at-age-96/ |werk=news.fnal.gov |hrsg=Fermi National Accelerator Laboratory |titel=Leon Lederman, Nobel laureate, former laboratory director and passionate advocate of science education, dies at age 96 |datum=2018-10-03 |zugriff=2018-10-03}}</ref>) war ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Physiker]] und [[Nobelpreis für Physik|Nobelpreisträger für Physik]].
[[Datei:Leon M. Lederman.jpg|miniatur|Leon M. Lederman]]


== Leben ==
== Leben ==
Leon M. Lederman studierte am [[City College of New York]] ([[Bachelor]] 1943) und an der [[Columbia University]], wo er nach dem Wehrdienst 1943 bis 1946 als Offizier im [[US Army Signal Corps]] 1948 seinen [[Master]]-Abschluss machte und 1951 [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. Ab 1952 war er dort Assistant Professor und ab 1958 Professor für Physik. 1972 bis 1979 war er Eugene Higgins Professor of Physics an der Columbia University. 1961 bis 1979 war er dort Direktor der Nevis Laboratories. 1979 wurde er zum Direktor des ''Fermilab'' ernannt und leitete es bis 1989. Danach war er Frank L. Sulzberger Professor of Physics an der [[University of Chicago]] und ab 1992 Pritzker Professor of Physics am [[Illinois Institute of Technology]].
Leon M. Lederman studierte [[Chemie]] am [[City College of New York]]<ref name="apnews">{{Internetquelle |werk=APNews.com |autor=Keith Ridler |url=https://www.apnews.com/9b5d3d178b3140318e3801dca910a140 |titel=Nobel Prize-winning physicist Leon Lederman dies at 96 |datum=2018-10-04 |zugriff=2018-10-05}}</ref> ([[Bachelor]] 1943) und an der [[Columbia University]], wo er nach dem Wehrdienst 1943 bis 1946 als Offizier im [[US Army Signal Corps]] 1948 seinen [[Master]]abschluss machte und 1951 [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. Ab 1952 war er dort ''Assistant Professor'' und ab 1958 Professor für Physik. 1972 bis 1979 war er ''Eugene Higgins Professor of Physics'' an der Columbia University. 1961 bis 1979 war er dort Direktor der Nevis Laboratories. 1979 wurde er zum Direktor des ''[[Fermi National Accelerator Laboratory|Fermilab]]'' ernannt und leitete es bis 1989. Danach war er ''Frank L.&nbsp;Sulzberger Professor of Physics'' an der [[University of Chicago]] und ab 1992 ''Pritzker Professor of Physics'' am [[Illinois Institute of Technology]].


Lederman erhielt 1988 zusammen mit [[Melvin Schwartz]] und [[Jack Steinberger]] den [[Nobelpreis für Physik]] „für ihre grundlegenden Experimente über [[Neutrino]]s – schwach wechselwirkende [[Elementarteilchen]] mit verschwindender oder sehr kleiner [[Ruhemasse]]“. Innerhalb dieser experimentellen Untersuchungen gelang es ihnen zu zeigen, dass es unterschiedliche Arten von Neutrinos gibt. Neben dem bereits bekannten [[Elektron-Neutrino]] entdeckten sie 1962 im amerikanischen [[Brookhaven National Laboratory]] das [[Myon-Neutrino]] und bestätigten damit ein grundlegendes [[Axiom|Postulat]] der [[Lepton]]en-Theorie.
Lederman erhielt 1988 zusammen mit [[Melvin Schwartz]] und [[Jack Steinberger]] den [[Nobelpreis für Physik]] „für die Neutrinostrahlmethode und den Nachweis der [[Elektroschwache Wechselwirkung#Physik der schwachen und elektroschwachen Wechselwirkung|Doublettstruktur der Leptonen]] durch die Entdeckung des [[Myon-Neutrino]]s“.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.nobelprize.org/prizes/physics/1988/summary/ |titel=The Nobel Prize in Physics 1988 |werk=nobelprize.org |zugriff=2018-10-06}}</ref> Innerhalb dieser experimentellen Untersuchungen gelang es ihnen zu zeigen, dass es unterschiedliche Arten von Neutrinos gibt. Neben dem bereits bekannten [[Elektron-Neutrino]] entdeckten sie 1962 im amerikanischen [[Brookhaven National Laboratory]] das Myon-Neutrino und bestätigten damit ein grundlegendes [[Postulat]] der [[Lepton]]en-Theorie.


Mit der Entdeckung des [[Bottom-Quark]] 1977 am [[Fermi National Accelerator Laboratory]] in [[Batavia (Illinois)|Batavia]] ([[Illinois]]) erreichte Lederman einen weiteren Meilenstein in der Physik der [[Elementarteilchen]].
Mit der Entdeckung des [[Bottom-Quark]] 1977 am [[Fermi National Accelerator Laboratory]] in [[Batavia (Illinois)|Batavia]], [[Illinois]] setzte Lederman einen weiteren Meilenstein in der Physik der [[Elementarteilchen]].


1957 war er mit [[Richard Garwin]] und Marcel Weinrich an einem der grundlegenden Experimente zur Entdeckung der [[Paritätsverletzung]] in der [[Schwache Wechselwirkung|schwachen Wechselwirkung]] beteiligt.
1957 war er mit [[Richard Garwin]] und Marcel Weinrich an einem der grundlegenden Experimente zur Entdeckung der [[Paritätsverletzung]] in der [[Schwache Wechselwirkung|schwachen Wechselwirkung]] beteiligt.


1992 war er Präsident der [[American Association for the Advancement of Science]]. Seit 1965 war er Mitglied der [[National Academy of Sciences]] und seit 1970 der [[American Academy of Arts and Sciences]]. 2003 wurde er als auswärtiges Mitglied in die [[Russische Akademie der Wissenschaften]] aufgenommen. 1965 erhielt er die [[National Medal of Science]] und 1982 den [[Wolf-Preis]] in Physik. 1992 erhielt er den [[Enrico-Fermi-Preis]].
1958 absolvierte Lederman sein erstes Sabbatical am [[CERN]] (der Europäischen Organisation für Kernforschung), wo er ein Team zur Durchführung des [[Landé-Faktor#Anomale g-Faktoren des Spins|g-2-Experiments]] zusammenstellte. Dieses CERN-Programm sollte etwa 19 Jahre dauern und viele CERN-Physiker ([[Emilio Picasso|Picasso]], [[Francis Farley|Farley]], [[Georges Charpak|Charpak]], Johannes Sens, [[Antonino Zichichi|Zichichi]] usw.) einbeziehen. Es leitete auch einige Teamarbeiten in der CERN-Forschung ein, die bis in die Mitte der 1970er Jahre andauerten.<ref name="nobel">{{Internetquelle |url=https://www.nobelprize.org/prizes/physics/1988/lederman/biographical/ |titel=Leon M. Lederman. Biographical |werk=nobelprize.org |zugriff=2019-07-25}}</ref><ref name="munzinger">{{Internetquelle |url=https://www.munzinger.de/search/portrait/leon+max+lederman/0/18718.html |titel=Leon Max Lederman |werk=Munzinger.de |zugriff=2019-07-25}}</ref>
 
1992 war er Präsident der [[American Association for the Advancement of Science]]. Seit 1965 war er Mitglied der [[National Academy of Sciences]], seit 1970 der [[American Academy of Arts and Sciences]] und seit 1989 der [[American Philosophical Society]].<ref>{{Internetquelle |url=https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator=Leon+M.+Lederman&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keyword=&smode=advanced |titel=Member History: Leon M. Lederman |werk=search.amphilsoc.org |hrsg=American Philosophical Society |zugriff=2018-10-26| sprache=en| kommentar=mit biographischen Informationen}}</ref> 2003 wurde er als auswärtiges Mitglied in die [[Russische Akademie der Wissenschaften]] aufgenommen.
 
Mit seinem Buch ''The God particle. If the universe is the answer, what is the question?'' prägte er den Begriff des „Gottesteilchens“ für das [[Higgs-Boson]]. Ursprünglich verwendete er dafür den Ausdruck ''goddamn particle,'' also „gottverdammtes Teilchen“, weil sich dieses bisher nicht nachweisen ließ und den Physikern Kopfzerbrechen bereitete. Erst in der Redaktion des Buches wurde der Begriff auf ''God particle'' verkürzt und führte so zu der missverständlichen Annahme, dass diese Bezeichnung darauf anspiele, dass ein Nachweis des Higgs-Bosons einem Beweis für die Existenz des [[Higgs-Mechanismus|Higgs-Feldes]] gleichkommt, das eine theoretische Erklärung für die Massen der [[Elementarteilchen]] liefern kann.
 
Ab 2011 setzte bei ihm Demenz ein und er zog mit seiner Frau Ellen nach Driggs, Idaho. 2015 versteigerte er seine Nobelpreis-Medaille für 765.000 US-Dollar, um Behandlungs- und Pflegekosten bezahlen zu können. Am 3.&nbsp;Oktober 2018 starb Lederman in einem Pflegeheim in Rexburg, Idaho.<ref name="apnews" />


Mit seinem Buch ''The God particle - if the universe is the answer, what is the question?'' prägte er den Begriff des „Gottesteilchens“ für das [[Higgs-Boson]]. Ursprünglich verwendete er dafür den Ausdruck ''goddamn particle'', also gottverdammtes Teilchen, weil sich dieses bisher nicht nachweisen ließ und den Physikern Kopfzerbrechen bereitete. Erst in der Redaktion des Buches wurde der Begriff auf ''god particle'' verkürzt und führte so zu der missverständlichen Annahme, dass diese Bezeichnung darauf anspiele, dass ein Nachweis des [[Higgs-Boson|Higgs-Bosons]] einem Beweis für die Existenz des [[Higgs-Mechanismus|Higgs-Feldes]] gleichkommt, welches eine theoretische Erklärung für die Ruhemasse der [[Elementarteilchen]] liefern kann.
== Auszeichnungen ==
* 1965 [[National Medal of Science]]
* 1982 [[Wolf-Preis]] in Physik
* 1988 [[Nobelpreis für Physik]]
* 1992 [[Enrico-Fermi-Preis]]
* 1995 [[Ordem Nacional do Mérito Científico]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.abc.org.br:80/sjbic/curriculo.asp?consulta=lederman |wayback=20030519072632 |text=''Ordem Nacional do Mérito Científico. Leon M. Lederman.''}}.</ref>
* 2012 [[Vannevar Bush Award]]


== Schriften ==
== Schriften ==
* Max Lederman, Dick Teresi: ''The God particle - if the universe is the answer, what is the question?'' Houghton Mifflin, Boston 1993, 2006 (deutsch: '' Das schöpferische Teilchen. Der Grundbaustein des Universums''. Übersetzt von Friedrich Griese. Bertelsmann, München 1993, ISBN 3-570-12037-6)
* Mit Dick Teresi: ''The God Particle. If the Universe Is the Answer, What Is the Question?'' Houghton Mifflin, Boston 1993, 2006 (deutsch: ''Das schöpferische Teilchen. Der Grundbaustein des Universums.'' Übersetzt von Friedrich Griese. Bertelsmann, München 1993, ISBN 3-570-12037-6).
* Max Lederman, Christopher Hill: ''Symmetry and the beautiful universe.'' Prometheus Books 2004
* Mit Christopher Hill: ''Symmetry and the beautiful universe.'' Prometheus Books, 2004.
* Max Lederman, [[David Schramm]]: ''From quarks to the cosmos - tools of discovery.'' Freeman 1989
* Mit [[David Schramm]]: ''From quarks to the cosmos. Tools of discovery.'' Freeman, 1989 (deutsch: ''Vom Quark zum Kosmos.'' Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1990, ISBN 978-3-89330-812-5).
* Max Lederman: ''The discovery of the bottom quark, upsilon and b-meson.'' In: Hoddeson, Brown, Riordan, Dresden (Hrsg.): ''The rise of the standard model.'' Cambridge University Press 1997, S. 101–113
* ''The discovery of the bottom quark, upsilon and b-meson.'' In: Hoddeson, Brown, Riordan, Dresden (Hrsg.): ''The rise of the standard model.'' Cambridge University Press, 1997, S.&nbsp;101–113.
 
== Literatur ==
* {{Literatur |Autor=Rocky Kolb |Titel=Leon Max Lederman (1922–2018) |Sammelwerk=[[Science]] |Band=362 |Nummer=6418 |Datum=2018-11-30 |ISSN=0036-8075 |DOI=10.1126/science.aav9603 |Seiten=1001 |Online=http://science.sciencemag.org/content/362/6418/1001 |Abruf=2018-11-30}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* [http://www.schuelerakademie.de/dsa/2001/6/kurs62.html Spurensuche im Teilchenzoo]
* [http://www.schuelerakademie.de/dsa/2001/6/kurs62.html Spurensuche im Teilchenzoo]
* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?ledermanl Biographie bei der APS]
* [https://history.aip.org/phn/11605003.html Biografie bei der APS]
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* [http://news.fnal.gov/2018/10/leon-lederman-nobel-laureate-former-laboratory-director-and-passionate-advocate-of-science-education-dies-at-age-96/ Nachruf] bei [[Fermilab]]
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== Einzelnachweise ==
<references />
 
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Aktuelle Version vom 28. Dezember 2021, 14:07 Uhr

Leon M. Lederman (2007)

Leon Max Lederman (* 15. Juli 1922 in New York City, New York; † 3. Oktober 2018 in Rexburg, Idaho[1]) war ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger für Physik.

Leben

Leon M. Lederman studierte Chemie am City College of New York[2] (Bachelor 1943) und an der Columbia University, wo er nach dem Wehrdienst 1943 bis 1946 als Offizier im US Army Signal Corps 1948 seinen Masterabschluss machte und 1951 promovierte. Ab 1952 war er dort Assistant Professor und ab 1958 Professor für Physik. 1972 bis 1979 war er Eugene Higgins Professor of Physics an der Columbia University. 1961 bis 1979 war er dort Direktor der Nevis Laboratories. 1979 wurde er zum Direktor des Fermilab ernannt und leitete es bis 1989. Danach war er Frank L. Sulzberger Professor of Physics an der University of Chicago und ab 1992 Pritzker Professor of Physics am Illinois Institute of Technology.

Lederman erhielt 1988 zusammen mit Melvin Schwartz und Jack Steinberger den Nobelpreis für Physik „für die Neutrinostrahlmethode und den Nachweis der Doublettstruktur der Leptonen durch die Entdeckung des Myon-Neutrinos“.[3] Innerhalb dieser experimentellen Untersuchungen gelang es ihnen zu zeigen, dass es unterschiedliche Arten von Neutrinos gibt. Neben dem bereits bekannten Elektron-Neutrino entdeckten sie 1962 im amerikanischen Brookhaven National Laboratory das Myon-Neutrino und bestätigten damit ein grundlegendes Postulat der Leptonen-Theorie.

Mit der Entdeckung des Bottom-Quark 1977 am Fermi National Accelerator Laboratory in Batavia, Illinois setzte Lederman einen weiteren Meilenstein in der Physik der Elementarteilchen.

1957 war er mit Richard Garwin und Marcel Weinrich an einem der grundlegenden Experimente zur Entdeckung der Paritätsverletzung in der schwachen Wechselwirkung beteiligt.

1958 absolvierte Lederman sein erstes Sabbatical am CERN (der Europäischen Organisation für Kernforschung), wo er ein Team zur Durchführung des g-2-Experiments zusammenstellte. Dieses CERN-Programm sollte etwa 19 Jahre dauern und viele CERN-Physiker (Picasso, Farley, Charpak, Johannes Sens, Zichichi usw.) einbeziehen. Es leitete auch einige Teamarbeiten in der CERN-Forschung ein, die bis in die Mitte der 1970er Jahre andauerten.[4][5]

1992 war er Präsident der American Association for the Advancement of Science. Seit 1965 war er Mitglied der National Academy of Sciences, seit 1970 der American Academy of Arts and Sciences und seit 1989 der American Philosophical Society.[6] 2003 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.

Mit seinem Buch The God particle. If the universe is the answer, what is the question? prägte er den Begriff des „Gottesteilchens“ für das Higgs-Boson. Ursprünglich verwendete er dafür den Ausdruck goddamn particle, also „gottverdammtes Teilchen“, weil sich dieses bisher nicht nachweisen ließ und den Physikern Kopfzerbrechen bereitete. Erst in der Redaktion des Buches wurde der Begriff auf God particle verkürzt und führte so zu der missverständlichen Annahme, dass diese Bezeichnung darauf anspiele, dass ein Nachweis des Higgs-Bosons einem Beweis für die Existenz des Higgs-Feldes gleichkommt, das eine theoretische Erklärung für die Massen der Elementarteilchen liefern kann.

Ab 2011 setzte bei ihm Demenz ein und er zog mit seiner Frau Ellen nach Driggs, Idaho. 2015 versteigerte er seine Nobelpreis-Medaille für 765.000 US-Dollar, um Behandlungs- und Pflegekosten bezahlen zu können. Am 3. Oktober 2018 starb Lederman in einem Pflegeheim in Rexburg, Idaho.[2]

Auszeichnungen

Schriften

  • Mit Dick Teresi: The God Particle. If the Universe Is the Answer, What Is the Question? Houghton Mifflin, Boston 1993, 2006 (deutsch: Das schöpferische Teilchen. Der Grundbaustein des Universums. Übersetzt von Friedrich Griese. Bertelsmann, München 1993, ISBN 3-570-12037-6).
  • Mit Christopher Hill: Symmetry and the beautiful universe. Prometheus Books, 2004.
  • Mit David Schramm: From quarks to the cosmos. Tools of discovery. Freeman, 1989 (deutsch: Vom Quark zum Kosmos. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 1990, ISBN 978-3-89330-812-5).
  • The discovery of the bottom quark, upsilon and b-meson. In: Hoddeson, Brown, Riordan, Dresden (Hrsg.): The rise of the standard model. Cambridge University Press, 1997, S. 101–113.

Literatur

Weblinks

Commons: Leon M. Lederman – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Leon Lederman, Nobel laureate, former laboratory director and passionate advocate of science education, dies at age 96. In: news.fnal.gov. Fermi National Accelerator Laboratory, 3. Oktober 2018, abgerufen am 3. Oktober 2018.
  2. 2,0 2,1 Keith Ridler: Nobel Prize-winning physicist Leon Lederman dies at 96. In: APNews.com. 4. Oktober 2018, abgerufen am 5. Oktober 2018.
  3. The Nobel Prize in Physics 1988. In: nobelprize.org. Abgerufen am 6. Oktober 2018.
  4. Leon M. Lederman. Biographical. In: nobelprize.org. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  5. Leon Max Lederman. In: Munzinger.de. Abgerufen am 25. Juli 2019.
  6. Member History: Leon M. Lederman. In: search.amphilsoc.org. American Philosophical Society, abgerufen am 26. Oktober 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), mit biographischen Informationen).
  7. Ordem Nacional do Mérito Científico. Leon M. Lederman. (Memento vom 19. Mai 2003 im Internet Archive).

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