Johannes Orphal: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Johannes Orphal''' (* [[11. Juli]] [[1966]] in [[Magdeburg]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Klimaforscher]].  
 
'''Johannes Orphal''' (* [[11. Juli]] [[1966]] in [[Magdeburg]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Klimaforscher]], seit 2020 ist er Bereichsleiter „Natürliche und Gebaute Umwelt“ am [[Karlsruher Institut für Technologie]] (KIT).


== Leben ==
== Leben ==
Er war von 1999 bis 2009 Forscher (Chargé de Recherche) des staatlichen französischen Forschungszentrums [[CNRS]] in [[Orsay]] und Professor für [[Physik]] an der [[Universität Paris XII]] (Paris-Est) in [[Créteil]]. Parallel dazu arbeitete er von 2004 bis 2008 als "Senior Fellow" der Europäischen Union (Programm "Transfer of Knowledge") am [[University College Cork]] in Irland. Nach dem Physik-Studium (1986–1991) an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] wurde er 1995 an der [[Universität Paris-Süd]] (Paris XI) in [[Orsay]] [[Promotion (Doktor)|promoviert]], wo er sich 2002 auch habilitierte. Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Institut für Umweltphysik (IUP) und Institut für Fernerkundung (IFE) der [[Universität Bremen]].
Er wuchs in Berlin-Mitte (damals [[DDR]]) auf und besuchte dort von 1980 bis 1984 das Max-Planck-Gymnasium.<ref>{{Internetquelle |autor=Johannes Orphal |url=https://www.helmholtz.de/wissenschaft_und_gesellschaft/auf-dem-alex-redeten-wir-mit-soldaten/ |titel="Auf dem Alex redeten wir mit Soldaten" |werk=Serie: 25 Jahre Mauerfall |hrsg=Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren |datum=2014-10-28 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20190701133650/https://www.helmholtz.de/wissenschaft_und_gesellschaft/auf-dem-alex-redeten-wir-mit-soldaten/ |archiv-datum=2019-07-01 |abruf=2020-12-28}}</ref> Sein Vater [[Helmut Orphal]] war dort Pfarrer an der [[St. Marien-Kirche (Berlin-Mitte)|St.-Marien-Kirche]].


Er ist seit 2009 Professor und Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK), Atmosphärische Spurenstoffe und Fernerkundung (ASF), am [[Karlsruher Institut für Technologie]] (KIT).
Zu seinen akademischen Lehrern zählten unter anderem der Physiker [[Werner Ebeling (Physiker)|Werner Ebeling]], der Historiker [[Dieter Hoffmann (Historiker)|Dieter Hoffmann]] und der Philosoph [[Gerd Irrlitz]]. Orphal war von 1999 bis 2009 Forscher (''Chargé de Recherche'') des staatlichen französischen Forschungszentrums [[CNRS]] in [[Orsay]] und seit 2006 Professor für [[Physik]] an der [[Universität Paris XII]] (Paris-Est) in [[Créteil]]. Parallel dazu arbeitete er von 2004 bis 2008 als „Senior Fellow“ der Europäischen Union (Programm „Transfer of Knowledge“) am [[University College Cork]] in Irland. Nach dem Physik-Studium (1986–1991) an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] wurde er 1995 an der [[Universität Paris-Süd]] (Paris XI) in Orsay [[Promotion (Doktor)|promoviert]], wo er sich 2002 auch habilitierte. Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Institut für Umweltphysik (IUP) und Institut für Fernerkundung (IFE) der [[Universität Bremen]]. Vor dem Studium machte er von 1984 bis 1986 eine Berufsausbildung und arbeitete als Computer-Operator an [[ESER]]-Großrechnern.<ref name="JO-CV">{{Internetquelle |url=https://www.imk-asf.kit.edu/downloads/JO-CV.pdf |titel=Curriculum Vitae of Prof. Dr. Johannes Orphal |hrsg=Karlsruher Institut für Technologie |format=PDF; 93&nbsp;kB |abruf=2020-12-28}}</ref> Seine Diplomarbeit als Physiker verteidigte er 1991 bei [[Karin Herrmann]] an der Humboldt-Universität zu Berlin über die Anwendung von Diodenlasern zum Nachweis von Spurengasen in der Atmosphäre.


Er wuchs als Sohn des Pfarrers [[Helmut Orphal]] in Berlin-Mitte auf.
Orphal ist seit 2020 Professor und Leiter des Bereichs 4 „Natürliche und Gebaute Umwelt“ am [[Karlsruher Institut für Technologie]] (KIT).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kit.edu/b4/index.php |titel=Bereich IV |hrsg=Karlsruher Institut für Technologie |abruf=2020-10-02}}</ref> Von 2009 bis 2020 war er Professor für [[Physik]] und Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) am KIT.


== Leistungen ==
== Wissenschaft ==
Orphals wissenschaftliche Arbeiten behandeln vor allem hochgenaue Messungen atmosphärischer [[Spurengase]] und anderer [[Molekül]]e.
Orphals wissenschaftliche Arbeiten behandeln vor allem Messungen atmosphärischer [[Spurengase]] und anderer [[Molekül]]e.<ref>{{Internetquelle |url=https://orcid.org/0000-0002-1943-4496 |titel=Johannes Orphal |werk=[[ORCID]] |abruf=2019-07-01}}</ref>


Zu seinen wichtigsten Leistungen zählen insbesondere zahlreiche Labormessungen spektroskopischer Referenzdaten (O<sub>3</sub>, NO<sub>2</sub>, NO<sub>3</sub>, HONO, OClO, BrO, IO, OIO, SO<sub>2</sub>, H<sub>2</sub>CO ...) für die atmosphärische Fernerkundung im ultravioletten und sichtbaren Spektralbereich, und deren Einbindung in internationale Datenbanken.
Zu seinen wichtigsten Leistungen zählen hochpräzise Labormessungen [[Spektroskopie|spektroskopischer]] Referenzdaten für die atmosphärische Fernerkundung im infraroten, sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich, und deren Einbindung in internationale Datenbanken.<ref>{{Literatur |Autor=L.S. Rothman, I.E. Gordon, Y. Babikov, A. Barbe, D. Chris Benner, P.F. Bernath, M. Birk, L. Bizzocchi, V. Boudon, L.R. Brown, A. Campargue, K. Chance, E.A. Cohen, L.H. Coudert, V.M. Devi, B.J. Drouin, A. Fayt, J.-M. Flaud, G. Wagner |Titel=The HITRAN2012 molecular spectroscopic database |Sammelwerk=Journal of Quantitative Spectroscopy and Radiative Tran |Band=130 |Datum=2013 |Seiten=4–50 |DOI=10.1016/j.jqsrt.2013.07.002}}</ref>


Ein weiterer Schwerpunkt sind spektroskopische Untersuchungen von instabilen Halogen- und Halogen-Stickstoff-Oxiden, darunter im Jahre 2008 die erstmalige Beobachtung des stratosphärischen Bromreservoirs BrONO<sub>2</sub> ([[Bromnitrat]]) in Daten des [[MIPAS]]-Instruments auf dem Satelliten [[Envisat]] sowie 1996 der Nachweis des kurzlebigen Radikals OIO (Ioddioxyd), das eine Schlüsselrolle bei der Bildung mariner Aerosole spielt, in durch Blitzlicht-[[Photolyse]] induzierten Reaktionen von Iod-Ozon-Gemischen. Schon in seiner Doktorarbeit (1995) behandelte er u. a. das [[Infrarot-Spektroskopie|Infrarotspektrum]] von Nitrylchlorid (ClNO<sub>2</sub>), das inzwischen in der Troposphäre entdeckt wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt sind spektroskopische Untersuchungen von instabilen [[Halogen]]- und [[Halogen-Stickstoff-Oxid]]en, darunter im Jahre 2008 die erstmalige Beobachtung des stratosphärischen Bromreservoirs BrONO<sub>2</sub> ([[Bromnitrat]]) in Daten des [[MIPAS]]-Instruments auf dem Satelliten [[Envisat]] sowie 1996 der Nachweis des kurzlebigen [[Radikal (Chemie)|Radikals]] OIO ([[Iod#Iodoxide|Ioddioxid]]), das eine Schlüsselrolle bei der Bildung mariner [[Aerosol]]e spielt, in durch Blitzlicht-[[Photolyse]] induzierten Reaktionen von Iod-[[Ozon]]-Gemischen. Schon in seiner Doktorarbeit (1995) behandelte er u.&nbsp;a. das [[Infrarot-Spektroskopie|Infrarotspektrum]] von Nitrylchlorid (ClNO<sub>2</sub>), das inzwischen in der [[Troposphäre]] entdeckt wurde.


Orphal hat bei der Vorbereitung und Nutzung von Satellitenprojekten zur atmosphärischen Fernerkundung mitgewirkt ([[Global Ozone Monitoring Experiment|GOME]], [[SCIAMACHY]], MIPAS, [[IASI]], PREMIER, [[Meteosat Third Generation|MTG]]). Besondere Schwerpunkte seiner Arbeiten auf diesem Gebiet sind das verbesserte Verständnis atmosphärischer Prozesse, die künftige Entwicklung der [[Ozonschicht]] und der [[Globale Erwärmung|Klimawandel]].
Orphal hat bei der Vorbereitung und Nutzung von Satellitenprojekten zur atmosphärischen Fernerkundung mitgewirkt (u.&nbsp;a. [[Global Ozone Monitoring Experiment|GOME]], [[SCIAMACHY]], MIPAS, [[IASI]], PREMIER, [[Meteosat Third Generation|MTG]]). Er war auch bei der Entwicklung einer hochsensitiven Methode zur Messung von Spurengasen (''Incoherent broad-band cavity-enhanced absorption spectroscopy'' IBBCEAS), des deutschen Forschungsflugzeugs [[High Altitude and Long Range Research Aircraft|HALO]]<ref>{{Internetquelle |autor=Lars Klaaßen |url=https://www.helmholtz.de/erde_und_umwelt/aus-wissenschaftlicher-sicht-eine-einmalige-chance/ |titel=„Aus wissenschaftlicher Sicht eine einmalige Chance“ |hrsg=Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren |datum=2020-06-11 |abruf=2020-10-20}}</ref> und eines Netzwerks zur Quantifizierung von Treibhausgasen (CoCCON)<ref>{{Internetquelle |url=https://amt.copernicus.org/articles/12/1513/2019/ |titel=Building the COllaborative Carbon Column Observing Network (COCCON): long-term stability and ensemble performance of the EM27/SUN Fourier transform spectrometer |hrsg=European Gepsciences Union |datum=2019-05-11 |sprache=en |abruf=2020-09-29}}</ref> maßgeblich beteiligt. Besondere Schwerpunkte seiner Arbeiten sind das verbesserte Verständnis atmosphärischer Prozesse, die künftige Entwicklung der [[Ozonschicht]] und der [[Globale Erwärmung|Klimawandel]].


== Gremien ==
Außerdem befasst er sich mit dem Leben und Werk des Physikers [[Rudolph Clausius]] (1822-1888).
Johannes Orphal ist wissenschaftlicher Gutachter für eine Reihe von nationalen und internationalen Forschungsorganisationen und im wissenschaftlichen Beirat des [[ECMWF|European Centre for Medium-Range Weather Forecast]] (ECMWF), des [[Leibniz-Institut für Troposphärenforschung|Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung]] (IFT) in Leipzig, sowie des [[Leibniz-Institut für Atmosphärenphysik|Leibniz-Instituts für Atmosphärenphysik]] (IAP) in Kühlungsborn.  


Von 2004 bis 2012 war er Vice-Chair der Commission A1 („Atmosphere, Meteorology and Climate“) des ''Committee on Space-Research'' ([[COSPAR]]), von 2005 bis 2009 Mitglied des Vorstands der [[Société française de physique]] (SFP), von 2005 bis 2008 im „User’s Committee“ des Großforschungslabors [[Synchrotron SOLEIL]] in Frankreich, und von 2009 bis 2016 Mitglied der International Radiation Commission (IRC) der IAMAS/[[IUGG]]. Seit 2011 ist er Wissenschaftlicher Sprecher des Programms „Atmosphäre und Klima“ der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]] (HGF). Er ist Berater für das ''Committee on Earth Observation'' (CEOS, Teil von [[Global Climate Observing System|GCOS]]) hinsichtlich der „Atmospheric Composition Constellation“ (ACC).
== Gremientätigkeiten ==
Johannes Orphal ist bzw. war wissenschaftlicher Gutachter für eine Reihe von nationalen und internationalen Forschungsorganisationen, darunter [[ECMWF]],<ref>{{Literatur |Autor=Erland Källén |Titel=Membership of the Scientific Advisory Committee |Sammelwerk=ECMWF Newsletter |Nummer=142 |Datum=2015-01 |Sprache=en |Seiten=6 |Online=https://www.ecmwf.int/sites/default/files/elibrary/2014/14585-newsletter-no142-winter-201415.pdf  |Format=PDF |KBytes=7466 |Abruf=2019-07-01}}</ref> [[ESA]],<ref>{{Literatur |Titel=biomass coreh<sub>2</sub>o premier. Report for Mission Selection |Verlag=European Space Agency |Datum=2012-05 |Sprache=en |ISBN=978-92-9221-422-7 |ISSN=0379-6566 |Online=https://esamultimedia.esa.int/docs/EarthObservation/SP1324-3_PREMIERr.pdf |Format=PDF |KBytes=7993 |Abruf=2019-07-01}}</ref> [[EUMETSAT]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eumetsat.int/irs-mag-nov2018 |titel=IRS mission advisory group (IRS-MAG), November 2018 |werk=EUMETSAT |sprache=en |abruf=2022-02-15}}</ref> und die [[WMO]].<ref>{{Literatur |Autor=Johannes Orphal, Johannes Staehelin, Johanna Tamminen |Titel=Absorption Cross-Sections of Ozone (ACSO) |Verlag=World Meteorological Organization |Datum=2015-12 |Sprache=en |Reihe=Global Atmosphere Watch Report |NummerReihe=218 |Online=https://library.wmo.int/doc_num.php?explnum_id=7183 |Format=PDF |KBytes=3851 |Abruf=2022-02-15}}</ref> 2018 wurde Orphal eines von 8 externen berufenen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats („Conseil Scientifique“) des [[CNRS]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.cnrs.fr/comitenational/contact/annuaire.php?inst=116 |titel=CNRS - annuaire des membres |werk=Comité National de la Recherche Scientifique |sprache=fr |abruf=2019-06-27}}</ref>


Orphal war von 2015 bis 2016 Vize-Präsident für Personal und Finanzen von [[Eucor]] – „The European Campus“. Von 2014 bis 2015 war er als Präsident des Komitees ''Sciences physiques, chimiques et géographiques'' für die belgische Agentur AEQES (Agence pour l’Evaluation de la Qualité de l’Enseignement Supérieur) für die Begutachtung der Qualität der Lehre in 17 Universitäten und Hochschulen der Föderation Wallonie-Bruxelles (FWB) verantwortlich.
Von 2004 bis 2012 war er Vice-Chair der Commission A1 („Atmosphere, Meteorology and Climate“) des ''Committee on Space-Research'' ([[COSPAR]]),<ref>{{Literatur |Titel=Johannes Orphal, Vice-Chair of Sub-Commission A1: Atmosphere, Meteorology and Climate |Sammelwerk=Space Research Today |Nummer=169 |Datum=2007-08 |Sprache=en |Seiten=35–36 |DOI=10.1016/S1752-9298(07)80039-9}}</ref> von 2005 bis 2009 Mitglied des Vorstands der [[Société française de physique]] (SFP), von 2005 bis 2008 im „User’s Committee“ des Großforschungslabors [[Synchrotron SOLEIL]] in Frankreich, und von 2009 bis 2016 Mitglied der International Radiation Commission (IRC) der IAMAS/[[IUGG]].<ref>{{Internetquelle |url=http://www.irc-iamas.org/organization/index.php?term=4 |titel=IRC Organization - 2012-2016 Term |werk=International Radiation Commission |sprache=en |offline=2022-01h15 |abruf=2019-06-27}}</ref> Von 2011 bis 2020 war er Wissenschaftlicher Sprecher des Programms „Atmosphäre und Klima“ der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]] (HGF).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.helmholtz.de/forschung/erde_und_umwelt/atmosphaere_und_klima/ |titel=Die Küstengebiete im globalen Wandel |hrsg=Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren |abruf=2019-06-27}}</ref> Er ist Berater für das ''Committee on Earth Observation'' (CEOS, Teil von [[Global Climate Observing System|GCOS]]) hinsichtlich der „Atmospheric Composition - Virtual Constellation“.


== Auszeichnungen ==
Seit 2020 ist er Chair der „Environmental Physics Division“ der [[European Physical Society]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.eps.org/members/group.aspx?code=EPD |titel=Divisions: Environmental Physics Division |hrsg=European Physical Society |sprache=en |abruf=2020-04-15}}</ref> Seit 2019 ist er Vorsitzender des Preiskomitees für die internationalen Gentner-Kastler-, Max-Born- und Smoluchowski-Warburg-Preise der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dpg-physik.de/ueber-uns/organe-und-gremien/preiskomitees/dpg-preise-mit-anderen-organisationen |titel=DPG-Preise mit anderen Organisationen |hrsg=Deutsche Physikalische Gesellschaft |abruf=2020-04-15}}</ref>
Von 1993 bis 1995 war Orphal "Marie Curie" Fellow der Europäischen Union (DG-XII).


1998 gewann Orphal eines der ersten "Emmy Noether" Fellowships der DFG.
Er organisierte die Eröffnungskonferenz des Weltjahres der Physik im Januar 2005 „Physics for Tomorrow“ am  Hauptsitz der [[UNESCO]] in Paris, mit über 1500 Teilnehmern aus mehr als 100 Ländern (darunter 500 junge Wissenschaftler).<ref>{{Internetquelle |url=http://www.wyp2005.org/unesco/committees.html |titel=Committees |werk=World Year of Physics 2005 |datum=2005-11-27 |sprache=en |abruf=2019-06-27}}</ref>


Orphal war 2014 Co-Laureat des französischen Preises "La Recherche".
Orphal war von 2015 bis 2016 Vize-Präsident für Personal und Finanzen von [[Eucor]] – „The European Campus“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.dfiu.kit.edu/98.php |titel=DFIU - News-Archiv |werk=Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung |hrsg=Karlsruher Institut für Technologie |datum=2019-03-20 |abruf=2019-06-27}}</ref> Von 2014 bis 2015 war er als Präsident des Komitees ''Sciences physiques, chimiques et géographiques'' für die belgische Agentur AEQES (Agence pour l’Evaluation de la Qualité de l’Enseignement Supérieur) für die Begutachtung der Qualität der Lehre in 17 Universitäten und Hochschulen der Föderation Wallonie-Bruxelles (FWB) verantwortlich.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.aeqes.be/experts_comites_cv.cfm?experts_id=371 |titel=Aeqes - Comités par cursus |hrsg=Agence pour l'Evaluation de la Qualité de l'Enseignement Supérieur |sprache=fr |abruf=2019-06-27}}</ref>


Für 2017 wurde Orphal der [[Gentner-Kastler-Preis]] der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zugesprochen.
Von 2011 bis 2015 war er der Wissenschaftliche Sprecher des Zentrums "Klima und Umwelt" am Karlsruher Institut für Technologie.<ref name="JO-CV" />


== Ausgewählte Werke ==
== Auszeichnungen ==
*B. Kerridge, M. Hegglin, J. McConnell, D. Murtagh, J. Orphal, V.-H. Peuch, M. Riese, M. van Weele, J. Langen, U. Cortesi, P. Preusse, B. Vogel, D. Schüttemeyer, B. Carnicero Dominguez, J. Caron, C. Caspar, A. Gabriele, P. Jurado, V. Kangas, S. Kraft, C.-C. Lin, H. Nett, D. Patterson, A. Emrich, U. Frisk, F. von Schéele, „PREMIER:  an Earth Explorer to observe atmospheric composition“, Vol. 3 (224 pp.), in: "Report for Mission Selection", ESA SP-1324/3 (3 volume series), ISBN 978-92-9221-422-7 (3 volumes), European Space Agency (ESA), Noordwijk, The Netherlands, 2012.
* 1991-1992 MICECO Fellowship der Französischen Regierung.
*J.-M. Flaud, J. Orphal, „Spectroscopy of the Earth’s Atmosphere“, pp. 1971-1999, in: "Handbook of High-Resolution Spectroscopy", Editors M. Quack and F. Merkt, ISBN 978-0-470-06653-9, John Wiley & Sons, London, 2011.
* 1993–1995 „Marie Curie“ Fellow der Europäischen Union (DG-XII).
*C. Clerbaux, J. Drummond, J.-M. Flaud, J. Orphal, „Thermal Infrared: Absorption and Emission – Trace Gases and Parameters“, Chapter 3 (pp. 123-152) in: "The Remote Sensing of Tropospheric Composition from Space", Editors J. P. Burrows, U. Platt and P. Borrell, ISBN 978-3-642-14790-6, Springer Verlag, Heidelberg and New York, 2011.
* 1998 Gewinner eines der ersten „Emmy Noether“ Fellowships der DFG.<ref>{{Internetquelle |url=https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/5210762?context=projekt&task=showDetail&id=5210762& |titel=Hochaufgelöste IR-Spektroskopie von atmosphärisch relevanten Halogenoxiden und Halogen-Stickoxid-Verbindungen |werk=Datenbank der DFG |abruf=2022-02-15}}</ref>
*J. Orphal, K. Bogumil, A. Dehn, B. Deters, S. Dreher, O. C. Fleischmann, M. Hartmann, S. Himmelmann, T. Homann, H. Kromminga, P. Spietz, A. Türk, A. Vogel, S. Voigt, J. P. Burrows, „Laboratory Spectroscopy in Support of UV-Visible Remote-Sensing of the Atmosphere“, in: "Recent Research Developments in Physical Chemistry" Vol. 6, Editor S. Pandalai, ISBN 978-81-7895-042-6, Transworld Research Network, Trivandrum, 15-34, 2002.
* 2004–2008 Senior Fellow im „Transfer of Knowledge“ Programm der EU.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.laserfocusworld.com/home/article/16551317/ftir-spectroscopy-optical-cavity-boosts-broadband-fts-sensitivity |titel=FTIR SPECTROSCOPY: Optical cavity boosts broadband FTS sensitivity |werk=Laser Focus World |sprache=en |datum=2009-02-01 |kommentar=Referenz zum Fellowship am Ende des Artikels |abruf=1. Juli 2019}}</ref>
*J. Orphal, „Spectroscopie Moléculaire Appliquée à l’Atmosphère“, Habilitation à Diriger les Recherches, Université de Paris-Sud (Orsay), 50 pp., 2002.
* 2014 Co-Laureat des französischen Preises „La Recherche“.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.lisa.u-pec.fr/fr/pollution-oxydante-et-particulaire/107-actualites/1159-une-equipe-du-lisa-laureate-du-prix-la-recherche-2014-environnement |titel=ne équipe du LISA lauréate du Prix La Recherche 2014 - Environnement |hrsg=LISA Institut |sprache=fr |abruf=1. Juli 2019}}</ref>
*J. Orphal, „Spectroscopie Infrarouge à Haute Résolution de Molécules Instables d’Intérêt Atmosphérique: ClONO<sub>2</sub>, ClNO<sub>2</sub> et BrONO<sub>2</sub>“, Thèse de Doctorat, 141 pp., Université de Paris-XI (Paris-Sud), Orsay, 1995.
* 2017 [[Gentner-Kastler-Preis]] der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/dpg-preise-mit-anderen-organisationen/gentner-kastler-preis-und-medaille/preistraeger |titel=Gentner-Kastler-Preis: Preisträger und Preisträgerinnen |werk=dpg-physik.de |abruf=1. Juli 2019}}</ref>
* 2017 [[Gay-Lussac-Humboldt-Preis]] der [[Académie des Sciences]] in Paris.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.academie-sciences.fr/en/Laureats/laureats-2017-du-prix-gay-lussac-humboldt.html |titel=Lauréats 2017 du prix Gay-Lussac Humboldt: Susanne Rau et Johannes Orphal |hrsg=academie-sciences.fr |abruf=28. Dezember 2020}}</ref>
* 2019 Wahl zum Korrespondierenden Mitglied der französischen „Académie de l’Air et de l’Espace“ mit Sitz in Toulouse.
 
== Veröffentlichungen (Auswahl) ==
* J. Orphal, D. Hoffmann, „Rudolph Clausius, Gustav Magnus und die Entstehung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik“, pp. 85–130, in: „Gustav Magnus und sein Haus“, Editor D. Hoffmann, ISBN 978-3-86225-119-3, GNT Verlag, Berlin und Diepholz, 2020.
* J. Orphal, "Klimawandel – Wissen und Unsicherheiten" (pp. 19-32), in: "Klimawandel und nachhaltige Ökonomie", Editors T. Böth und M. Meyer-Schwarzenberger, ISBN 978-3-8441-0210-9, Josef Eul Verlag, Siegburg, 2012.
* B. Kerridge, M. Hegglin, J. McConnell, D. Murtagh, J. Orphal, V.-H. Peuch, M. Riese, M. van Weele, J. Langen, U. Cortesi, P. Preusse, B. Vogel, D. Schüttemeyer, B. Carnicero Dominguez, J. Caron, C. Caspar, A. Gabriele, P. Jurado, V. Kangas, S. Kraft, C.-C. Lin, H. Nett, D. Patterson, A. Emrich, U. Frisk, F. von Schéele, „PREMIER:  an Earth Explorer to observe atmospheric composition“, Vol. 3 (224 pp.), in: „Report for Mission Selection“, ESA SP-1324/3 (3 volume series), ISBN 978-92-9221-422-7 (3 volumes), European Space Agency (ESA), Noordwijk, The Netherlands, 2012.
* J.-M. Flaud, J. Orphal, „Spectroscopy of the Earth’s Atmosphere“, pp. 1971–1999, in: „Handbook of High-Resolution Spectroscopy“, Editors M. Quack and F. Merkt, ISBN 978-0-470-06653-9, John Wiley & Sons, London, 2011.
* C. Clerbaux, J. Drummond, J.-M. Flaud, J. Orphal, „Thermal Infrared: Absorption and Emission – Trace Gases and Parameters“, Chapter 3 (pp. 123–152) in: „The Remote Sensing of Tropospheric Composition from Space“, Editors J. P. Burrows, U. Platt and P. Borrell, ISBN 978-3-642-14790-6, Springer Verlag, Heidelberg and New York, 2011.
* J. Orphal, K. Bogumil, A. Dehn, B. Deters, S. Dreher, O. C. Fleischmann, M. Hartmann, S. Himmelmann, T. Homann, H. Kromminga, P. Spietz, A. Türk, A. Vogel, S. Voigt, J. P. Burrows, „Laboratory Spectroscopy in Support of UV-Visible Remote-Sensing of the Atmosphere“, in: „Recent Research Developments in Physical Chemistry“ Vol. 6, Editor S. Pandalai, ISBN 978-81-7895-042-6, Transworld Research Network, Trivandrum, 15–34, 2002.
* J. Orphal, „Spectroscopie Moléculaire Appliquée à l’Atmosphère“, Habilitation à Diriger les Recherches, Université de Paris-Sud (Orsay), 50 pp., 2002.
* J. Orphal, „Spectroscopie Infrarouge à Haute Résolution de Molécules Instables d’Intérêt Atmosphérique: ClONO<sub>2</sub>, ClNO<sub>2</sub> et BrONO<sub>2</sub>“, Thèse de Doctorat, 141 pp., Université de Paris-XI (Paris-Sud), Orsay, 1995.
* J. Orphal, „Bestimmung von Linienparametern in der v8‐Bande von CF2Cl2 (CFC‐12) mittels hochauflösender Diodenlaserspektroskopie“, Diplomarbeit, Humboldt‐Universität zu Berlin, 112 pp., 1991.
* W. Ebeling, J. Orphal, „Rudolph Clausius in Berlin (1840-1855)“, Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe 39 (3), 210-223, 1990.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Webseite: [http://www.imk-asf.kit.edu/mitarbeiter_367.php Johannes Orphal]
* {{Internetquelle |url=https://www.kit.edu/b4/index.php |titel=Homepage Bereich 4 - Natürliche und gebaute Umwelt, KIT |abruf=2022-02-15 |abruf-verborgen=1}}
* Artikel [https://www.sfpnet.fr/laureat-du-prix-gentner-kastler-2017 "Lauréat du Prix Gentner Kastler 2017] 2016.
<!-----sind das Einzelnachweise? Bitte [[WP:WEB]] beachten, WP ist keine Linksammlung. Höchstens 5 Weblinks und die "vom Feinsten"
* Artikel [http://www.helmholtz.de/artikel/auf-dem-alex-redeten-wir-mit-soldaten-3142/ "Auf dem Alex redeten wir mit Soldaten"] 2014.
* Artikel [https://www.welt.de/politik/deutschland/article204346774/Konferenz-von-Madrid-Klimaforschung-wird-als-erfunden-abgetan.html „Klimawandel wird als erfunden abgetan“] in der Zeitung „Die Welt“ 2019.
* Artikel [http://www.wiwo.de/technologie/umwelt/klimawandel-natuerlich-gibt-es-unsicherheiten/6199092.html "Natürlich gibt es Unsicherheiten"] in der Zeitschrift "Wirtschaftswoche" 2012.
* Artikel [https://futurezone.at/science/3d-infrarotkamera-jagt-nach-klimagasen-in-der-atmosphaere/400508206 „3D-Infrarotkamera jagt nach Klimagasen in der Atmosphäre“] in der Zeitung „Kurier“ 2019.
*J. Orphal et al., [http://www.wmo.int/pages/prog/arep/gaw/documents/FINAL_GAW_218.pdf "Absorption Cross-Sections of Ozone (ACSO) Status Report as of December 2015"], WMO Global Atmospheric Watch Report 218, 48 pp., 2015.
* Artikel [http://www.kit.edu/kit/23262.php „Gay-Lussac-Humboldt-Preis 2017 für Johannes Orphal“] 2018.
*J. Orphal, [http://igaco-o3.fmi.fi/ACSO/cross_sections.html „A Critical Review of the Absorption Cross-Sections of O<sub>3</sub> and NO<sub>2</sub> in the 240-790 nm Region. Part I: Ozone“], ESA Technical Note MO-TN-ESA-GO-0302, 126 pp., 2002.
* Artikel [https://www.sfpnet.fr/laureat-du-prix-gentner-kastler-2017 „Lauréat du Prix Gentner Kastler 2017“] 2016.
*J. Orphal, [http://igaco-o3.fmi.fi/ACSO/cross_sections.html „A Critical Review of the Absorption Cross-Sections of O<sub>3</sub> and NO<sub>2</sub> in the 240-790 nm Region. Part II: Nitrogen Dioxide“], ESA Technical Note MO-TN-ESA-GO-0302, 87 pp., 2002.
* Artikel [http://www.helmholtz.de/artikel/auf-dem-alex-redeten-wir-mit-soldaten-3142/ „Auf dem Alex redeten wir mit Soldaten“] 2014.
* Artikel [http://www.wiwo.de/technologie/umwelt/klimawandel-natuerlich-gibt-es-unsicherheiten/6199092.html „Natürlich gibt es Unsicherheiten“] in der Zeitschrift „Wirtschaftswoche“ 2012.------>
 
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 19. Februar 2022, 23:14 Uhr

Johannes Orphal (2017)

Johannes Orphal (* 11. Juli 1966 in Magdeburg) ist ein deutscher Physiker und Klimaforscher, seit 2020 ist er Bereichsleiter „Natürliche und Gebaute Umwelt“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Leben

Er wuchs in Berlin-Mitte (damals DDR) auf und besuchte dort von 1980 bis 1984 das Max-Planck-Gymnasium.[1] Sein Vater Helmut Orphal war dort Pfarrer an der St.-Marien-Kirche.

Zu seinen akademischen Lehrern zählten unter anderem der Physiker Werner Ebeling, der Historiker Dieter Hoffmann und der Philosoph Gerd Irrlitz. Orphal war von 1999 bis 2009 Forscher (Chargé de Recherche) des staatlichen französischen Forschungszentrums CNRS in Orsay und seit 2006 Professor für Physik an der Universität Paris XII (Paris-Est) in Créteil. Parallel dazu arbeitete er von 2004 bis 2008 als „Senior Fellow“ der Europäischen Union (Programm „Transfer of Knowledge“) am University College Cork in Irland. Nach dem Physik-Studium (1986–1991) an der Humboldt-Universität zu Berlin wurde er 1995 an der Universität Paris-Süd (Paris XI) in Orsay promoviert, wo er sich 2002 auch habilitierte. Von 1995 bis 1999 arbeitete er am Institut für Umweltphysik (IUP) und Institut für Fernerkundung (IFE) der Universität Bremen. Vor dem Studium machte er von 1984 bis 1986 eine Berufsausbildung und arbeitete als Computer-Operator an ESER-Großrechnern.[2] Seine Diplomarbeit als Physiker verteidigte er 1991 bei Karin Herrmann an der Humboldt-Universität zu Berlin über die Anwendung von Diodenlasern zum Nachweis von Spurengasen in der Atmosphäre.

Orphal ist seit 2020 Professor und Leiter des Bereichs 4 „Natürliche und Gebaute Umwelt“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).[3] Von 2009 bis 2020 war er Professor für Physik und Leiter des Instituts für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) am KIT.

Wissenschaft

Orphals wissenschaftliche Arbeiten behandeln vor allem Messungen atmosphärischer Spurengase und anderer Moleküle.[4]

Zu seinen wichtigsten Leistungen zählen hochpräzise Labormessungen spektroskopischer Referenzdaten für die atmosphärische Fernerkundung im infraroten, sichtbaren und ultravioletten Spektralbereich, und deren Einbindung in internationale Datenbanken.[5]

Ein weiterer Schwerpunkt sind spektroskopische Untersuchungen von instabilen Halogen- und Halogen-Stickstoff-Oxiden, darunter im Jahre 2008 die erstmalige Beobachtung des stratosphärischen Bromreservoirs BrONO2 (Bromnitrat) in Daten des MIPAS-Instruments auf dem Satelliten Envisat sowie 1996 der Nachweis des kurzlebigen Radikals OIO (Ioddioxid), das eine Schlüsselrolle bei der Bildung mariner Aerosole spielt, in durch Blitzlicht-Photolyse induzierten Reaktionen von Iod-Ozon-Gemischen. Schon in seiner Doktorarbeit (1995) behandelte er u. a. das Infrarotspektrum von Nitrylchlorid (ClNO2), das inzwischen in der Troposphäre entdeckt wurde.

Orphal hat bei der Vorbereitung und Nutzung von Satellitenprojekten zur atmosphärischen Fernerkundung mitgewirkt (u. a. GOME, SCIAMACHY, MIPAS, IASI, PREMIER, MTG). Er war auch bei der Entwicklung einer hochsensitiven Methode zur Messung von Spurengasen (Incoherent broad-band cavity-enhanced absorption spectroscopy IBBCEAS), des deutschen Forschungsflugzeugs HALO[6] und eines Netzwerks zur Quantifizierung von Treibhausgasen (CoCCON)[7] maßgeblich beteiligt. Besondere Schwerpunkte seiner Arbeiten sind das verbesserte Verständnis atmosphärischer Prozesse, die künftige Entwicklung der Ozonschicht und der Klimawandel.

Außerdem befasst er sich mit dem Leben und Werk des Physikers Rudolph Clausius (1822-1888).

Gremientätigkeiten

Johannes Orphal ist bzw. war wissenschaftlicher Gutachter für eine Reihe von nationalen und internationalen Forschungsorganisationen, darunter ECMWF,[8] ESA,[9] EUMETSAT[10] und die WMO.[11] 2018 wurde Orphal eines von 8 externen berufenen Mitgliedern des Wissenschaftlichen Beirats („Conseil Scientifique“) des CNRS.[12]

Von 2004 bis 2012 war er Vice-Chair der Commission A1 („Atmosphere, Meteorology and Climate“) des Committee on Space-Research (COSPAR),[13] von 2005 bis 2009 Mitglied des Vorstands der Société française de physique (SFP), von 2005 bis 2008 im „User’s Committee“ des Großforschungslabors Synchrotron SOLEIL in Frankreich, und von 2009 bis 2016 Mitglied der International Radiation Commission (IRC) der IAMAS/IUGG.[14] Von 2011 bis 2020 war er Wissenschaftlicher Sprecher des Programms „Atmosphäre und Klima“ der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren (HGF).[15] Er ist Berater für das Committee on Earth Observation (CEOS, Teil von GCOS) hinsichtlich der „Atmospheric Composition - Virtual Constellation“.

Seit 2020 ist er Chair der „Environmental Physics Division“ der European Physical Society.[16] Seit 2019 ist er Vorsitzender des Preiskomitees für die internationalen Gentner-Kastler-, Max-Born- und Smoluchowski-Warburg-Preise der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[17]

Er organisierte die Eröffnungskonferenz des Weltjahres der Physik im Januar 2005 „Physics for Tomorrow“ am Hauptsitz der UNESCO in Paris, mit über 1500 Teilnehmern aus mehr als 100 Ländern (darunter 500 junge Wissenschaftler).[18]

Orphal war von 2015 bis 2016 Vize-Präsident für Personal und Finanzen von Eucor – „The European Campus“.[19] Von 2014 bis 2015 war er als Präsident des Komitees Sciences physiques, chimiques et géographiques für die belgische Agentur AEQES (Agence pour l’Evaluation de la Qualité de l’Enseignement Supérieur) für die Begutachtung der Qualität der Lehre in 17 Universitäten und Hochschulen der Föderation Wallonie-Bruxelles (FWB) verantwortlich.[20]

Von 2011 bis 2015 war er der Wissenschaftliche Sprecher des Zentrums "Klima und Umwelt" am Karlsruher Institut für Technologie.[2]

Auszeichnungen

  • 1991-1992 MICECO Fellowship der Französischen Regierung.
  • 1993–1995 „Marie Curie“ Fellow der Europäischen Union (DG-XII).
  • 1998 Gewinner eines der ersten „Emmy Noether“ Fellowships der DFG.[21]
  • 2004–2008 Senior Fellow im „Transfer of Knowledge“ Programm der EU.[22]
  • 2014 Co-Laureat des französischen Preises „La Recherche“.[23]
  • 2017 Gentner-Kastler-Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[24]
  • 2017 Gay-Lussac-Humboldt-Preis der Académie des Sciences in Paris.[25]
  • 2019 Wahl zum Korrespondierenden Mitglied der französischen „Académie de l’Air et de l’Espace“ mit Sitz in Toulouse.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • J. Orphal, D. Hoffmann, „Rudolph Clausius, Gustav Magnus und die Entstehung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik“, pp. 85–130, in: „Gustav Magnus und sein Haus“, Editor D. Hoffmann, ISBN 978-3-86225-119-3, GNT Verlag, Berlin und Diepholz, 2020.
  • J. Orphal, "Klimawandel – Wissen und Unsicherheiten" (pp. 19-32), in: "Klimawandel und nachhaltige Ökonomie", Editors T. Böth und M. Meyer-Schwarzenberger, ISBN 978-3-8441-0210-9, Josef Eul Verlag, Siegburg, 2012.
  • B. Kerridge, M. Hegglin, J. McConnell, D. Murtagh, J. Orphal, V.-H. Peuch, M. Riese, M. van Weele, J. Langen, U. Cortesi, P. Preusse, B. Vogel, D. Schüttemeyer, B. Carnicero Dominguez, J. Caron, C. Caspar, A. Gabriele, P. Jurado, V. Kangas, S. Kraft, C.-C. Lin, H. Nett, D. Patterson, A. Emrich, U. Frisk, F. von Schéele, „PREMIER: an Earth Explorer to observe atmospheric composition“, Vol. 3 (224 pp.), in: „Report for Mission Selection“, ESA SP-1324/3 (3 volume series), ISBN 978-92-9221-422-7 (3 volumes), European Space Agency (ESA), Noordwijk, The Netherlands, 2012.
  • J.-M. Flaud, J. Orphal, „Spectroscopy of the Earth’s Atmosphere“, pp. 1971–1999, in: „Handbook of High-Resolution Spectroscopy“, Editors M. Quack and F. Merkt, ISBN 978-0-470-06653-9, John Wiley & Sons, London, 2011.
  • C. Clerbaux, J. Drummond, J.-M. Flaud, J. Orphal, „Thermal Infrared: Absorption and Emission – Trace Gases and Parameters“, Chapter 3 (pp. 123–152) in: „The Remote Sensing of Tropospheric Composition from Space“, Editors J. P. Burrows, U. Platt and P. Borrell, ISBN 978-3-642-14790-6, Springer Verlag, Heidelberg and New York, 2011.
  • J. Orphal, K. Bogumil, A. Dehn, B. Deters, S. Dreher, O. C. Fleischmann, M. Hartmann, S. Himmelmann, T. Homann, H. Kromminga, P. Spietz, A. Türk, A. Vogel, S. Voigt, J. P. Burrows, „Laboratory Spectroscopy in Support of UV-Visible Remote-Sensing of the Atmosphere“, in: „Recent Research Developments in Physical Chemistry“ Vol. 6, Editor S. Pandalai, ISBN 978-81-7895-042-6, Transworld Research Network, Trivandrum, 15–34, 2002.
  • J. Orphal, „Spectroscopie Moléculaire Appliquée à l’Atmosphère“, Habilitation à Diriger les Recherches, Université de Paris-Sud (Orsay), 50 pp., 2002.
  • J. Orphal, „Spectroscopie Infrarouge à Haute Résolution de Molécules Instables d’Intérêt Atmosphérique: ClONO2, ClNO2 et BrONO2“, Thèse de Doctorat, 141 pp., Université de Paris-XI (Paris-Sud), Orsay, 1995.
  • J. Orphal, „Bestimmung von Linienparametern in der v8‐Bande von CF2Cl2 (CFC‐12) mittels hochauflösender Diodenlaserspektroskopie“, Diplomarbeit, Humboldt‐Universität zu Berlin, 112 pp., 1991.
  • W. Ebeling, J. Orphal, „Rudolph Clausius in Berlin (1840-1855)“, Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin, Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe 39 (3), 210-223, 1990.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Johannes Orphal: "Auf dem Alex redeten wir mit Soldaten". In: Serie: 25 Jahre Mauerfall. Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, 28. Oktober 2014, archiviert vom Original am 1. Juli 2019; abgerufen am 28. Dezember 2020.
  2. 2,0 2,1 Curriculum Vitae of Prof. Dr. Johannes Orphal. (PDF; 93 kB) Karlsruher Institut für Technologie, abgerufen am 28. Dezember 2020.
  3. Bereich IV. Karlsruher Institut für Technologie, abgerufen am 2. Oktober 2020.
  4. Johannes Orphal. In: ORCID. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  5. L.S. Rothman, I.E. Gordon, Y. Babikov, A. Barbe, D. Chris Benner, P.F. Bernath, M. Birk, L. Bizzocchi, V. Boudon, L.R. Brown, A. Campargue, K. Chance, E.A. Cohen, L.H. Coudert, V.M. Devi, B.J. Drouin, A. Fayt, J.-M. Flaud, G. Wagner: The HITRAN2012 molecular spectroscopic database. In: Journal of Quantitative Spectroscopy and Radiative Tran. Band 130, 2013, S. 4–50, doi:10.1016/j.jqsrt.2013.07.002.
  6. Lars Klaaßen: „Aus wissenschaftlicher Sicht eine einmalige Chance“. Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, 11. Juni 2020, abgerufen am 20. Oktober 2020.
  7. Building the COllaborative Carbon Column Observing Network (COCCON): long-term stability and ensemble performance of the EM27/SUN Fourier transform spectrometer. European Gepsciences Union, 11. Mai 2019, abgerufen am 29. September 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  8. IRS mission advisory group (IRS-MAG), November 2018. In: EUMETSAT. Abgerufen am 15. Februar 2022 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  9. CNRS - annuaire des membres. In: Comité National de la Recherche Scientifique. Abgerufen am 27. Juni 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  10. IRC Organization - 2012-2016 Term. (Nicht mehr online verfügbar.) In: International Radiation Commission. Ehemals im Original; abgerufen am 27. Juni 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).@1@2Vorlage:Toter Link/www.irc-iamas.org (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  11. Die Küstengebiete im globalen Wandel. Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, abgerufen am 27. Juni 2019.
  12. Divisions: Environmental Physics Division. European Physical Society, abgerufen am 15. April 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  13. DPG-Preise mit anderen Organisationen. Deutsche Physikalische Gesellschaft, abgerufen am 15. April 2020.
  14. Committees. In: World Year of Physics 2005. 27. November 2005, abgerufen am 27. Juni 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  15. DFIU - News-Archiv. In: Deutsch-Französisches Institut für Umweltforschung. Karlsruher Institut für Technologie, 20. März 2019, abgerufen am 27. Juni 2019.
  16. Aeqes - Comités par cursus. Agence pour l'Evaluation de la Qualité de l'Enseignement Supérieur, abgerufen am 27. Juni 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  17. Hochaufgelöste IR-Spektroskopie von atmosphärisch relevanten Halogenoxiden und Halogen-Stickoxid-Verbindungen. In: Datenbank der DFG. Abgerufen am 15. Februar 2022.
  18. FTIR SPECTROSCOPY: Optical cavity boosts broadband FTS sensitivity. In: Laser Focus World. 1. Februar 2009, abgerufen am 1. Juli 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Referenz zum Fellowship am Ende des Artikels).
  19. ne équipe du LISA lauréate du Prix La Recherche 2014 - Environnement. LISA Institut, abgerufen am 1. Juli 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  20. Gentner-Kastler-Preis: Preisträger und Preisträgerinnen. In: dpg-physik.de. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  21. Lauréats 2017 du prix Gay-Lussac Humboldt: Susanne Rau et Johannes Orphal. academie-sciences.fr, abgerufen am 28. Dezember 2020.

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