Winfried Otto Schumann: Unterschied zwischen den Versionen

Winfried Otto Schumann: Unterschied zwischen den Versionen

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Seine Jugend verbrachte er in [[Kassel]] und in [[Berndorf (Niederösterreich)|Berndorf]] nahe [[Wien]]. Er studierte [[Elektrotechnik]] an der [[Universität Karlsruhe|Polytechnischen Schule]] in [[Karlsruhe]]. 1912 wurde Schumann im Themengebiet der [[Hochspannung]]stechnologie promoviert.
Seine Jugend verbrachte er in [[Kassel]] und in [[Berndorf (Niederösterreich)|Berndorf]] nahe [[Wien]]. Er studierte [[Elektrotechnik]] an der [[Universität Karlsruhe|Polytechnischen Schule]] in [[Karlsruhe]]. 1912 wurde Schumann im Themengebiet der [[Hochspannung]]stechnologie promoviert.


Vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war er Leiter des Hochspannungslabors bei [[Brown, Boveri & Cie]]. 1920 wurde er Professor an der [[Universität Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]], wo er vorher als Forschungsassistent tätig war. Danach wurde er Professor für Physik an der [[Universität Jena]]. Anschließend wurde er 1924 Professor am elektrophysikalischen Laboratorium der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]], das spätere Elektrophysikalische Institut, wo er bis zu seiner Pensionierung 1961 und auch danach bis ins Alter von 75 Jahren tätig war. 1947 wurde er zum ordentlichen Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] gewählt.
Vor dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] war er Leiter des Hochspannungslabors bei [[Brown, Boveri & Cie]]. 1920 wurde er Professor an der [[Universität Stuttgart|Technischen Hochschule Stuttgart]], wo er vorher als Forschungsassistent tätig war. Danach wurde er Professor für angewandte Physik an der [[Universität Jena]]. Anschließend wurde er 1924 Professor am elektrophysikalischen Laboratorium der [[Technische Universität München|Technischen Universität München]], das spätere Elektrophysikalische Institut, wo er bis zu seiner Pensionierung 1961 und auch danach bis ins Alter von 75 Jahren tätig war.
1945 wurde er zum ordentlichen Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref name="rollwagen" /> Nachdem er durch [[Operation Paperclip]] ab 1947 für die [[Wright-Patterson Air Force Base]] in [[Ohio]] arbeitete, kehrte er 1948 wieder nach München zurück.


Schumann starb im Alter von 86 Jahren.
Schumann starb im Alter von 86 Jahren.


== Werk ==
== Werk ==
Schumann postulierte, dass die [[Ionosphäre]] – sie ist ein Teil der Erdatmosphäre –, einen [[Hohlraumresonator]] bildet, so dass sich [[Stehende Welle|stehende]] [[elektromagnetische Welle]]n mit bestimmten Resonanzfrequenzen einstellen. Er untersuchte dieses Phänomen unter Berücksichtigung von [[Dämpfung]] und Anregung der Resonanzen durch [[Blitz]]e in einer Serie von Artikeln in den Jahren von 1952 bis 1957. Diese resonanten Wellen sind nach ihm als [[Schumann-Resonanz]]en benannt worden und wurden 1960 experimentell nachgewiesen.
Schumann postulierte, dass die [[Ionosphäre]] – sie ist ein Teil der Erdatmosphäre –, ein [[Hohlraumresonator]] ist, in dem sich [[Stehende Welle|stehende]] [[elektromagnetische Welle]]n mit bestimmten Resonanzfrequenzen einstellen. Er untersuchte dieses Phänomen unter Berücksichtigung von [[Dämpfung]] und Anregung der Resonanzen durch [[Blitz]]e in einer Serie von Artikeln in den Jahren von 1952 bis 1957. Diese resonanten Wellen sind nach ihm als [[Schumann-Resonanz]]en benannt worden und wurden 1960 experimentell nachgewiesen.


== Ehrenämter ==
== Ehrenämter ==
Schumann war unter anderem Mitglied des Vorstands des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] in München und Mitglied des Verwaltungsrats des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]].
Schumann war unter anderem Mitglied des Vorstands des [[Deutsches Museum|Deutschen Museums]] in München und Mitglied des Verwaltungsrats des [[Bayerischer Rundfunk|Bayerischen Rundfunks]].


== Auszeichnungen ==
== Auszeichnungen ==
* 1957 Dr. Ing. ehrenhalber<ref name="rollwagen">[[Walter Rollwagen]]: [https://badw.de/fileadmin/nachrufe/Schumann%20Winfried%20Otto.pdf Nachruf] (PDF; 555&nbsp;kB)</ref>
* 1960: [[Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik|VDE]]-Ehrenring<ref>[https://www.vde.com/de/ueber-uns/preise-ehrungen/ehrenring ''VDE-Ehrenring''.] Abgerufen am 31. Januar 2018.</ref>
* 1961: [[Bayerischer Verdienstorden]]
* 1961: [[Bayerischer Verdienstorden]]
* 1963: [[Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland|Großes Verdienstkreuz]]
== Schriften (Auswahl) ==
* ''Elektrische Durchbruchfeldstärke von Gasen'' (1923)
* ''Elektromagnetische Grundbegriffe'' (1931, Oldenbourg. 2. Aufl. 1944, 3. Aufl. 1950)
* ''Elektrische Wellen'' (1948, Hanser)
* ''Über die zeitliche Form und das Spektrum ausgesendeter Dipolsignale in einer dielektrischen Hohlkugel mit leitenden Wänden. Mit besonderer Anwendung auf atmosphärische Signale.'' (1956, Beck, [https://publikationen.badw.de/de/003071449/pdf/CC%20BY PDF online])<ref>[https://publikationen.badw.de/de/003071449 publikationen.badw.de]</ref>


<!--== Einzelnachweise ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
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== Weblinks ==
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* [http://arxiv.org/PS_cache/arxiv/pdf/0708/0708.4249v2.pdf Examples of the Zeroth Theorem of the History of Science] (PDF-Datei; 542&nbsp;kB)
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Aktuelle Version vom 29. November 2021, 00:04 Uhr

Winfried Otto Schumann (1974)

Winfried Otto Schumann (* 20. Mai 1888 in Tübingen; † 22. September 1974 in München) war ein deutscher Physiker, der durch die Voraussage der Schumann-Resonanz bekannt wurde.

Leben

Seine Jugend verbrachte er in Kassel und in Berndorf nahe Wien. Er studierte Elektrotechnik an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe. 1912 wurde Schumann im Themengebiet der Hochspannungstechnologie promoviert.

Vor dem Ersten Weltkrieg war er Leiter des Hochspannungslabors bei Brown, Boveri & Cie. 1920 wurde er Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart, wo er vorher als Forschungsassistent tätig war. Danach wurde er Professor für angewandte Physik an der Universität Jena. Anschließend wurde er 1924 Professor am elektrophysikalischen Laboratorium der Technischen Universität München, das spätere Elektrophysikalische Institut, wo er bis zu seiner Pensionierung 1961 und auch danach bis ins Alter von 75 Jahren tätig war. 1945 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[1] Nachdem er durch Operation Paperclip ab 1947 für die Wright-Patterson Air Force Base in Ohio arbeitete, kehrte er 1948 wieder nach München zurück.

Schumann starb im Alter von 86 Jahren.

Werk

Schumann postulierte, dass die Ionosphäre – sie ist ein Teil der Erdatmosphäre –, ein Hohlraumresonator ist, in dem sich stehende elektromagnetische Wellen mit bestimmten Resonanzfrequenzen einstellen. Er untersuchte dieses Phänomen unter Berücksichtigung von Dämpfung und Anregung der Resonanzen durch Blitze in einer Serie von Artikeln in den Jahren von 1952 bis 1957. Diese resonanten Wellen sind nach ihm als Schumann-Resonanzen benannt worden und wurden 1960 experimentell nachgewiesen.

Ehrenämter

Schumann war unter anderem Mitglied des Vorstands des Deutschen Museums in München und Mitglied des Verwaltungsrats des Bayerischen Rundfunks.

Auszeichnungen

  • 1957 Dr. Ing. ehrenhalber[1]
  • 1960: VDE-Ehrenring[2]
  • 1961: Bayerischer Verdienstorden
  • 1963: Großes Verdienstkreuz

Schriften (Auswahl)

  • Elektrische Durchbruchfeldstärke von Gasen (1923)
  • Elektromagnetische Grundbegriffe (1931, Oldenbourg. 2. Aufl. 1944, 3. Aufl. 1950)
  • Elektrische Wellen (1948, Hanser)
  • Über die zeitliche Form und das Spektrum ausgesendeter Dipolsignale in einer dielektrischen Hohlkugel mit leitenden Wänden. Mit besonderer Anwendung auf atmosphärische Signale. (1956, Beck, PDF online)[3]

Literatur

  • Margot Fuchs, Gerhard Haerendel: Schumann, Winfried Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, ISBN 978-3-428-11204-3, S. 753 f. (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Walter Rollwagen: Nachruf (PDF; 555 kB)
  2. VDE-Ehrenring. Abgerufen am 31. Januar 2018.
  3. publikationen.badw.de

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