William Prout: Unterschied zwischen den Versionen

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William Prout war der Sohn des Bauern John Prout († 1820).<ref>Brock, W.H.: ''The life and work of William Prout.'' Med Hist. 1965 April; 9(2): 101–126. p.102</ref> Er verbrachte nach seinem Medizinstudium in Edinburgh/Schottland sein Leben als praktizierender Arzt in London, beschäftigte sich aber viel mit chemischer Forschung. Er arbeitete an [[Biochemie|biochemischen]] Themen und führte viele [[Analyse]]n von [[Sekret]]en lebender Organismen durch. Er glaubte, dass die Sekrete durch den Zerfall von Körpergewebe entstünden. [[1823]] entdeckte er, dass der [[Magensaft]] [[Salzsäure]] enthält, die durch [[Destillation]] isoliert werden kann. 1827 schlug er vor, die Substanzen in Nahrungsmitteln in [[Kohlenhydrat]]e, [[Fette]] und [[Protein]]e einzuteilen.
William Prout war der Sohn des Bauern John Prout († 1820).<ref>Brock, W.H.: ''The life and work of William Prout.'' Med Hist. 1965 April; 9(2): 101–126. p.102</ref> Er verbrachte nach seinem Medizinstudium in Edinburgh/Schottland sein Leben als praktizierender Arzt in London, beschäftigte sich aber viel mit chemischer Forschung. Er arbeitete an [[Biochemie|biochemischen]] Themen und führte viele [[Analyse]]n von [[Sekret]]en lebender Organismen durch. Er glaubte, dass die Sekrete durch den Zerfall von Körpergewebe entstünden. [[1823]] entdeckte er, dass der [[Magensaft]] [[Salzsäure]] enthält, die durch [[Destillation]] isoliert werden kann. 1827 schlug er vor, die Substanzen in Nahrungsmitteln in [[Kohlenhydrat]]e, [[Fette]] und [[Protein]]e einzuteilen.
   
   
Er ist jedoch eher wegen seiner Forschungen in physikalischer Chemie in Erinnerung geblieben. Im Jahr 1815 stellte er – ausgehend von den damals bekannten etwa 20 [[Atommasse]]n – die Hypothese auf, dass die Atommasse eines jeden Elements ein ganzzahliges Vielfaches der Atommasse des [[Wasserstoff]]s sei. Das Wasserstoff-Atom sei also das einzig fundamentale Teilchen und die Atome der anderen Elemente seien aus verschiedenen Gruppierungen von Wasserstoff-Atomen zusammengesetzt.  
Er ist jedoch eher wegen seiner Forschungen in physikalischer Chemie in Erinnerung geblieben. Im Jahr 1815 stellte er – ausgehend von den damals bekannten etwa 20 [[Atommasse]]n – die Hypothese auf, dass die Atommasse eines jeden Elements ein ganzzahliges Vielfaches der Atommasse des [[Wasserstoff]]s sei (Proutsche Hypothese). Das Wasserstoff-Atom sei also das einzig fundamentale Teilchen und die Atome der anderen Elemente seien aus verschiedenen Gruppierungen von Wasserstoff-Atomen zusammengesetzt.  


Die angenommene Ganzzahligkeit stand zwar schon seit 1803 mit den von [[John Dalton]] veröffentlichten Atommassen in Widerspruch und wurde auch von späteren genaueren Messungen der Atommassen widerlegt. Prouts Ansatz versprach jedoch einen so grundlegenden Einblick in die Struktur des Atoms, dass [[Ernest Rutherford]] 1920 dem ersten entdeckten Baustein der Atomkerne den Namen [[Proton]] (griech. ''proton'' „das Erste“) auch deshalb gab, um damit zugleich William Prout zu ehren.
Die angenommene Ganzzahligkeit stand zwar schon seit 1803 mit den von [[John Dalton]] veröffentlichten Atommassen in Widerspruch und wurde auch von späteren genaueren Messungen der Atommassen widerlegt. Prouts Ansatz versprach jedoch einen so grundlegenden Einblick in die Struktur des Atoms, dass [[Ernest Rutherford]] 1920 dem ersten entdeckten Baustein der Atomkerne den Namen [[Proton]] (griech. ''proton'' „das Erste“) auch deshalb gab, um damit zugleich William Prout zu ehren.
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[[Kategorie:Physiker (19. Jahrhundert)]]
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Aktuelle Version vom 8. Juni 2020, 05:34 Uhr

William Prout. Von Henry Wyndham Phillips (1820–1868)

William Prout (* 15. Januar 1785 in Horton (Gloucestershire); † 9. April 1850 in London) war ein englischer Arzt und (Physiologischer) Chemiker; er leistete einen wichtigen Beitrag zur Atomtheorie und entdeckte 1823 die Magensäure.

Leben und Wirken

William Prout war der Sohn des Bauern John Prout († 1820).[1] Er verbrachte nach seinem Medizinstudium in Edinburgh/Schottland sein Leben als praktizierender Arzt in London, beschäftigte sich aber viel mit chemischer Forschung. Er arbeitete an biochemischen Themen und führte viele Analysen von Sekreten lebender Organismen durch. Er glaubte, dass die Sekrete durch den Zerfall von Körpergewebe entstünden. 1823 entdeckte er, dass der Magensaft Salzsäure enthält, die durch Destillation isoliert werden kann. 1827 schlug er vor, die Substanzen in Nahrungsmitteln in Kohlenhydrate, Fette und Proteine einzuteilen.

Er ist jedoch eher wegen seiner Forschungen in physikalischer Chemie in Erinnerung geblieben. Im Jahr 1815 stellte er – ausgehend von den damals bekannten etwa 20 Atommassen – die Hypothese auf, dass die Atommasse eines jeden Elements ein ganzzahliges Vielfaches der Atommasse des Wasserstoffs sei (Proutsche Hypothese). Das Wasserstoff-Atom sei also das einzig fundamentale Teilchen und die Atome der anderen Elemente seien aus verschiedenen Gruppierungen von Wasserstoff-Atomen zusammengesetzt.

Die angenommene Ganzzahligkeit stand zwar schon seit 1803 mit den von John Dalton veröffentlichten Atommassen in Widerspruch und wurde auch von späteren genaueren Messungen der Atommassen widerlegt. Prouts Ansatz versprach jedoch einen so grundlegenden Einblick in die Struktur des Atoms, dass Ernest Rutherford 1920 dem ersten entdeckten Baustein der Atomkerne den Namen Proton (griech. proton „das Erste“) auch deshalb gab, um damit zugleich William Prout zu ehren.

Prout trug auch zur Verbesserung des Barometers bei. Die Royal Society in London übernahm seine Bauweise als Standard.

Werke (Auswahl)

Literatur

  • William H. Brock: From Protyle to Proton: William Prout and the Nature of Matter, 1785–1985, CRC Press 1985.
  • William H. Brock: William Prout on taste, smell and flavour. In: Journal of the History of Medicine. Band 22, 1967, S. 184–187.
  • Martin Schneider: Prout, William. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 27, Bautz, Nordhausen 2007, ISBN 978-3-88309-393-2, Sp. 1085–1088.
  • Bettina A. Bryan: Prout, William. In: Werner E. Gerabek u. a. (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1187.

Einzelnachweise

  1. Brock, W.H.: The life and work of William Prout. Med Hist. 1965 April; 9(2): 101–126. p.102

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