Sorptionsisotherme: Unterschied zwischen den Versionen

Sorptionsisotherme: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Adsorptionsisothermen.svg|mini|Adsorptionsisothermen verschiedener Stoffe bei 20 °C]]
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'''Sorptionsisothermen''' beschreiben den Gleichgewichtszustand der [[Sorption]] eines Stoffes bei konstanter [[Temperatur]]. Bei '''Adsorptionsisothermen''' besteht das Gleichgewicht zwischen [[Adsorption]] und [[Desorption]] an einer Oberfläche (allgemeiner an einer [[Grenzfläche]]). Sie stellen die an der Oberfläche gebundene Stoffmenge (das Sorbat) in Abhängigkeit von der in der Gasphase bzw. in der Lösung befindlichen Stoffmenge dar. Adsorptionsisothermen werden durch Adsorptionsversuche ermittelt, d. h., ein unbeladener Sorbent wird in Kontakt mit einer Lösung gebracht, die den betrachteten Stoff enthält. Im Gegensatz dazu wird bei der Ermittlung von '''Desorptionsisothermen''' ein beladener Sorbent mit einer unbeladenen Lösung in Kontakt gebracht. Adsorptions- und Desorptionsisothermen sind aufgrund der [[Hysterese]] meist nicht identisch.
Eine '''Sorptionsisotherme''' beschreibt den [[Gleichgewichtszustand]] der [[Sorption]] eines Stoffes bei konstanter [[Temperatur]].


Sorptionsisothermen werden oftmals als [[Empirie|empirische]] [[Modell]]e benutzt,<ref name="Atkins">[[Peter Atkins (Chemiker)|P. W. Atkins]]: ''Physical Chemistry.'' Oxford University Press, 6. Auflage, 1998, ISBN 0-19-850101-3.</ref> die keine Aussagen über zugrunde liegende Mechanismen und Einflussgrößen machen und oft nicht explizit zwischen Adsorptions- und [[Absorption (Chemie)|Absorptionsprozessen]] unterscheiden. Sie werden aus Messdaten mittels [[Regressionsanalyse]]n gewonnen.<ref name="OECD">OECD Guidelines for the Testing of Chemicals / Section 1: Physical-Chemical properties, Test No. 106: Adsorption – Desorption Using a Batch Equilibrium Method, OECD Publishing, 2000, ISBN 978-92-64-06960-2, [http://browse.oecdbookshop.org/oecd/pdfs/browseit/9710601E.PDF (PDF)].</ref> Da Sorptionsisothermen mitunter die Summe mehrerer, häufig nicht mathematisch separierbarer Effekte darstellen, ist ihre Anwendung oft nur theoretischer Natur. Dennoch sind die meisten Modelle kinetisch bzw. thermodynamisch abgeleitet, und können unter geeigneten Umständen Zustandsgrößen liefern.<ref name="Adsorption2">S. J. Gregg, K. S. W. Sing: ''Adsorption, Surface Area and Porosity.'' Academic Press, London and New York, 1967</ref><ref name="Adsorption3">D. M. Young, A. D. Crowellm D. M. Young: ''Physical Adsorption of Gases.'' Butterworths, London, 1962.</ref>
Bei [[Adsorption]] besteht für eine Substanz (das Adsorbat) ein Gleichgewicht zwischen Atomen/Molekülen die sich in einer Gasphase befinden oder in einem [[Lösungsmittel]] gelöst sind und solchen, die an einer [[Grenzfläche]] des [[Adsorbens|Adsorptionsmittels]] (=Adsorbens) adsorbiert sind. '''Adsorptionsisothermen''' ordnen die bei konstanter Temperatur an der Oberfläche gebundene Menge des Sorbates seinem Partialdruck in der Gasphase bzw. seiner Konzentration in der Lösung zu.
Adsorptionsisothermen werden experimentell durch Adsorptionsversuche ermittelt D.&nbsp;h., ein unbeladenes Adsorptionsmittel wird in Kontakt mit einer Gasphase oder Lösung gebracht, die das betrachtete Sorbat enthält und die adsorbierte Menge als Funktion des Partialdruckes oder der Konzentration bestimmt. Hierbei kann ein einfaches Experiment allerdings i.&nbsp;d.&nbsp;R. nicht zwischen [[Absorption (Chemie)|Absorption]] und [[Adsorption]] unterscheiden. Bei der Ermittlung von '''Desorptionsisothermen''' wird ein beladener Sorbent mit einer unbeladenen Lösung in Kontakt gebracht. Wenn Adsorptions- und Desorptionsisothermen nicht identisch sind, spricht man von einer [[Hysterese]] der Adsorption/Desorption. Für manche praktische Zwecke ist die Kenntnis dieser experimentellen Abhängigkeit für ein spezifisches Paar aus Adsorbens und Adsorbat ausreichend.


Nachfolgend werden die am häufigsten verwendeten Isothermen aufgeführt. Es existieren noch zahlreiche weitere Modelle, die oft Modifikationen der genannten Modelle sind.
Darüber hinaus gibt es in der Wissenschaft mehrere prominente mathematisch formulierte Adsorptionsisothermen. Die in diesen mathematisch formulierten Adsorptionsisothermen enthaltenen Parameter können aus Messdaten mittels [[Regressionsanalyse]]n gewonnen werden.<ref name="OECD">OECD Guidelines for the Testing of Chemicals / Section 1: Physical-Chemical properties, Test No. 106: Adsorption – Desorption Using a Batch Equilibrium Method, OECD Publishing, 2000, ISBN 978-92-64-06960-2, [[doi:10.1787/9789264069602-en]].</ref> Manche mathematisch formulierte Adsorptionsisothermen sind rein [[Empirie|empirisch]] entstanden<ref name="Atkins">[[Peter Atkins (Chemiker)|P. W. Atkins]]: ''Physical Chemistry.'' Oxford University Press, 6. Auflage, 1998, ISBN 0-19-850101-3.</ref> und erlauben keine Aussagen über zugrunde liegende Mechanismen und Einflussgrößen. Andere hingegen basieren auf nachvollziehbaren [[Kinetische Gastheorie|kinetischen]] bzw. [[Thermodynamik|thermodynamischen]] Ableitungen; die darin enthaltenen Parameter können unter geeigneten Umständen [[Zustandsgröße]]n liefern.<ref name="Adsorption2">S. J. Gregg, K. S. W. Sing: ''Adsorption, Surface Area and Porosity.'' Academic Press, London and New York, 1967</ref><ref name="Adsorption3">D. M. Young, A. D. Crowellm D. M. Young: ''Physical Adsorption of Gases.'' Butterworths, London 1962.</ref>  Da Sorptionsisothermen mitunter die Summe mehrerer, häufig nicht mathematisch separierbarer Effekte darstellen, ist ihre Anwendbarkeit auf experimentelle Daten nicht immer gegeben. Daher finden sich in der Literatur verschiedene Adsorptionsisothermen, die jeweils unter anderen Randbedingungen anwendbar sind.
 
Nachfolgend werden die am häufigsten verwendeten Isothermen aufgeführt. Es existieren noch zahlreiche weitere Modelle, die oft Modifikationen der genannten Modelle sind. In den aufgeführten Beispielen wird von Adsorption aus Lösung ausgegangen und die adsorbierte Menge als Funktion der Konzentration ausgedrückt. Ist das Adsorbat hingegen ein Gas, so ersetzen wir in den Formeln die Konzentration des Adsorbates, C, durch seinen Partialdruck. Die [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] der in den Isothermen verwendeten Parameter ändert sich dementsprechend. Die adsorbierte Menge wird meist in einer der beiden folgenden Größen angegeben.
* das Verhältnis von adsorbierter Menge zur Menge einer hypothetischen geschlossenen [[Monolage|Monoschicht]], <math>\Theta  </math>,
oder
* das Verhältnis von adsorbierter Menge zur Menge des Adsorptionsmittels, <math>q</math>
<math>\Theta</math> ist dimensionslos, die Dimension von q richtet sich danach welche Größen wir zur Erfassung der jeweiligen Mengen verwenden. D.h. q kann dimensionslos sein oder die Dimensionen [[Masse (Physik)|Masse]]/[[Volumen]], [[Stoffmenge]]/Volumen, oder Stoffmenge/Masse haben. Man kann <math>\Theta  </math> in q umrechnen, indem man es mit dem Produkt aus der Grenzflächenkonzentration einer geschlossenen Monoschicht <math>\Gamma_\text{mono,max}</math> des Adsorbates und der [[Innere Oberfläche#Spezifische Oberfläche|spezifischen Oberfläche]] des Adsorptionsmittels, <math>S</math>, multipliziert:
 
<math>q = \Theta \cdot \Gamma_\text{mono,max}\cdot S</math>
 
In den u.&nbsp;a. Formeln ist als Maß für die adsorbierte Menge <math>q</math> verwendet, in der Literatur wird jedoch mit der gleichen Berechtigung links des Gleichheitszeichens <math>\Theta</math> anstelle von <math>q</math>  verwendet und die Terme rechts des Gleichheitszeichens unverändert gelassen. Zahlenwerte und Dimensionen der entsprechenden Parameter ändern sich entsprechend.


== Lineare Isotherme ==
== Lineare Isotherme ==
[[Datei:Henry wiki deutsch.svg|mini|hochkant=1.5|Sorptionsisotherme nach Henry mit K<sub>H</sub> = 2.5]]
[[Datei:Henry wiki deutsch.svg|mini|hochkant=1.5|Sorptionsisotherme nach Henry mit K<sub>H</sub> = 2.5]]
:<math>q = K_H \cdot C_\text{eq}</math>
:<math>q = K_\text{H} \cdot C_\text{eq}</math>
* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''K''<sub>H</sub> – Henry Koeffizient
* ''K''<sub>H</sub> – Henry-Koeffizient
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
Lineare Isothermen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie Berechnungen stark vereinfachen. Daher werden sie häufig auch verwendet, wenn eigentlich kompliziertere Modelle verwendet werden müssten. Anwendbar sind sie zumeist nur für den Bereich niedriger Konzentrationen.
Lineare Isothermen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie Berechnungen stark vereinfachen. Daher werden sie häufig auch verwendet, wenn eigentlich kompliziertere Modelle verwendet werden müssten. Anwendbar sind sie zumeist nur für den Bereich niedriger Konzentrationen.
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[[Datei:Freundlich Adsorption Schema.png|mini|hochkant=1.5|Schema der Freundlich-Adsorption. Aktive Stellen können in mehr (rot) oder weniger (orange) aktive Stellen unterschieden werden.]]
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[[Datei:Freundlich wiki deutsch.svg|mini|hochkant=1.5|Freundlich-Isotherme mit ''K<sub>F</sub> ''= 4, ''n ''= 3)]]
[[Datei:Freundlich wiki deutsch.svg|mini|hochkant=1.5|Freundlich-Isotherme mit ''K<sub>F</sub> ''= 4, ''n ''= 3)]]
:<math>q=K_F\cdot C_\text{eq}^{1/n}</math>
:<math>q=K_\text{F}\cdot C_\text{eq}^{n}</math><ref>{{Literatur |Titel=DVGW Arbeitsblatt W 239 |Hrsg=Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V.}}</ref>
* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''K<sub>F</sub>'' – Freundlich-Koeffizient
* ''K<sub>F</sub>'' – Freundlich-Koeffizient
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''n'' – Freundlich-Exponent
* ''n'' – Freundlich-Exponent
Freundlich-Isothermen<ref>[[Herbert Freundlich]]: ''Über die Adsorption in Lösungen.'' In: ''Z. Phys. Chem.'' 57, 1907, S. 385–470.</ref> tragen der Tatsache Rechnung, dass bei stärkerer Beladung der Sorptionsoberflächen des Sorbenten weniger Sorbat aufgenommen werden kann. Aufgrund der Zunahme der Beladung nach einem [[Potenzfunktion|Potenzgesetz]] kann jedoch eine vollständige Beladung der Oberflächen nicht abgebildet werden.
Freundlich-Isothermen<ref>{{Literatur |Autor=[[Herbert Freundlich]] |Titel=Über die Adsorption in Lösungen |Sammelwerk=Zeitschrift für Physikalische Chemie |Band=57U |Nummer=1 |Datum=1907 |Seiten=385–470 |DOI=10.1515/zpch-1907-5723}}</ref> tragen der Tatsache Rechnung, dass bei stärkerer Beladung der Sorptionsoberflächen des Sorbenten weniger Sorbat aufgenommen werden kann. Aufgrund der Zunahme der Beladung nach einem [[Potenzfunktion|Potenzgesetz]] kann jedoch eine vollständige Beladung der Oberflächen nicht abgebildet werden.
Dies ist praktisch für Isothermen der Fall, in dem der Sättigungsdruck des Adsorbens vergleichsweise hoch ist, oder nicht erreicht werden kann ([[Suprafluidität|superfluide Medien]]). Die Freundlich-Isotherme ist eine spezielle Form der Zeldowitsch-Isotherme.<ref>[[Jakow Borissowitsch Seldowitsch|J. Zeldowitsch]]: ''Adsorption site energy distribution.'' In: ''Acta Physikochim, UdSSR.'' Nr. 1, 1934, S. 961–973.</ref>
Dies ist praktisch für Isothermen der Fall, in dem der Sättigungsdruck des Adsorbens vergleichsweise hoch ist, oder nicht erreicht werden kann ([[Suprafluidität|superfluide Medien]]). Die Freundlich-Isotherme ist eine spezielle Form der Zeldowitsch-Isotherme.<ref>[[Jakow Borissowitsch Seldowitsch|J. Zeldowitsch]]: ''Adsorption site energy distribution.'' In: ''Acta Physikochim, UdSSR.'' Nr. 1, 1934, S. 961–973.</ref>
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[[Datei:Langmuir Adsorption Schema.png|mini|hochkant=1.5|Schema der Langmuir-Adsorption. Die aktiven Stellen (rot) sind gleichwertig und können maximal nur monomolekular besetzt werden.]]
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[[Datei:Langmuir Isotherme.svg|mini|hochkant=1.5|Langmuir-Isotherme mit ''K''<sub>L</sub> = 2]]
[[Datei:Langmuir Isotherme.svg|mini|hochkant=1.5|Langmuir-Isotherme mit ''K''<sub>L</sub> = 2]]
:<math>q=\frac{K_\mathrm{L} \; C_\mathrm{eq}}{1+K_\mathrm{L} \; C_\mathrm{eq}}</math>
:<math>q= q_\mathrm{mono,max} \cdot \frac{K \cdot C_\mathrm{eq} }{1+K \; C_\mathrm{eq}}</math>
* ''q'' – Relative Bedeckung des Sorbents (Anzahl adsorbierter Teilchen bezogen auf die Anzahl von Adsorptionsplätzen)
* ''q'' – Relative Bedeckung des Sorbents (Anzahl adsorbierter Teilchen bezogen auf die Anzahl von Adsorptionsplätzen)
* ''K''<sub>L</sub> – Langmuir-Sorptionskoeffizient
* <math>q_\mathrm{mono,max}</math> – der Wert,  den <math>q</math> annimmt,  wenn das Adsorptionsmittel mit einer geschlossenen Monoschicht des Adsorbates bedeckt ist
* ''K'' – Langmuir-Sorptionskoeffizient
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
Die Langmuir-Isotherme<ref>[[Irving Langmuir]]: ''Surface Chemistry.'' Nobel Lecture, December 14, 1932. In: ''Nobel Lectures, Chemistry 1922–1941.'' Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1966 ([http://nobelprize.org/nobel_prizes/chemistry/laureates/1932/langmuir-lecture.html PDF auf nobelprize.org]).</ref> [{{IPA|ˈlæŋmjʊə-}}; nach dem amer. Physiker [[Irving Langmuir|I. Langmuir]]] ist das einfachste Adsorptionsmodell, das die vollständige Adsorption auf einer Oberfläche beschreibt.<ref name="Atkins" /> Es werden die Annahmen getroffen, dass
Die Langmuir-Isotherme<ref>[[Irving Langmuir]]: ''Surface Chemistry.'' Nobel Lecture, December 14, 1932. In: ''Nobel Lectures, Chemistry 1922–1941.'' Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1966 ([https://www.nobelprize.org/prizes/chemistry/1932/langmuir/lecture/ PDF auf nobelprize.org]).</ref> [{{IPA|ˈlæŋmjʊə-}}; nach dem amerikanischen Physiker [[Irving Langmuir]]] ist das einfachste Adsorptionsmodell, das die vollständige Adsorption auf einer Oberfläche beschreibt.<ref name="Atkins" /> Es werden die Annahmen getroffen, dass
* Adsorption in einer einzelnen molekularen Schicht stattfindet,
* Adsorption in einer einzelnen molekularen Schicht stattfindet,
* alle Sorptionsplätze gleichwertig sind und die Oberfläche gleichförmig ist,
* alle Sorptionsplätze gleichwertig sind und die Oberfläche gleichförmig ist,
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== BET-Modell ==
== Frumkin-Isotherme ==
[[Datei:BET Isotherme.svg|mini|hochkant=1.5|BET-Isotherme mit K = 30, q<sub>max</sub> = 5 und c<sub>sat</sub> = 6.3]]
: <math>q = q_\mathrm{mono,max} \cdot \frac{C_\mathrm{eq} \cdot k \cdot \exp \left( -b \cdot q \right)}{1 + C_\mathrm{eq} \cdot k \cdot \exp \left( -b \cdot q \right)}</math>
:<math>q=\frac{K q_\mathrm{max}C_\mathrm{eq}}{(C_\mathrm{sat}-C_\mathrm{eq})\cdot \left(1+\frac{(K-1)C_\mathrm{eq}}{C_\mathrm{sat}}\right)}</math>
 
== Brunauer-Emmett-Teller(BET)-Modell ==
[[Datei:BET Isotherme.svg|mini|hochkant=1.5|BET-Isotherme mit ''K'' = 30, ''q''<sub>max</sub> = 5 und ''C''<sub>sat</sub> = 6.3]]
:<math>q=q_\mathrm{mono,max} \cdot \frac{ K \frac{C_\mathrm{eq}}{C_{sat}}}{(1- \frac{C_\mathrm{eq}}{C_\mathrm{sat}})\cdot \left(1+ (K-1) \cdot \frac{C_\mathrm{eq}}{C_\mathrm{sat}}\right)}</math>


* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''q'' – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
* ''K'' – Sorptionskoeffizient
* ''K'' – Sorptionskoeffizient
* ''q''<sub>max</sub> – maximale Konzentration des Sorbats in einer Schicht an der Oberfläche des Sorbenten (Masse des Sorbats bezogen auf die Masse des Sorbenten)
* <math>q_\mathrm{mono,max}</math> – der Wert,  den <math>q</math> annimmt,  wenn das Adsorptionsmittel mit einer geschlossenen Monoschicht bedeckt ist
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''C''<sub>eq</sub> – Konzentration des Sorbats in Lösung
* ''C''<sub>sat</sub> – Löslichkeit des Sorbats
* ''C''<sub>sat</sub> – Löslichkeit des Sorbats
Das BET-Modell<ref>S. Brunauer, P. H. Emmett, E. Teller: ''Adsorption of Gases on Multimolecular Layers.'' In: ''J.Am.Chem.Soc.'' 60, Nr. 2, 1938, S. 309–319 ([http://zumbuhllab.unibas.ch/pdf/refs/BET_JACS_1938.pdf PDF-Datei]).</ref> erweitert die Langmuir-Isotherme um das Verhalten bei hoher Konzentration des Sorbats nahe der [[Löslichkeit]] bzw. [[Sättigungskonzentration]]. Grundlage des Modells ist Sorption in mehreren molekularen Schichten an der Oberfläche des Sorbenten. Die Beladung kann daher ins Unendliche steigen. Das Modell findet bei der [[BET-Messung]] in der [[Oberflächenchemie]] Anwendung.
Das BET-Modell<ref>S. Brunauer, P. H. Emmett, E. Teller: ''Adsorption of Gases on Multimolecular Layers.'' In: ''J.Am.Chem.Soc.'' 60, Nr. 2, 1938, S. 309–319 ({{Webarchiv|url=http://zumbuhllab.unibas.ch/pdf/refs/BET_JACS_1938.pdf |wayback=20160309025946 |text=PDF-Datei |archiv-bot=2019-05-14 18:33:15 InternetArchiveBot }}).</ref> [nach [[Stephen Brunauer]], [[Paul Hugh Emmett]] und [[Edward Teller|Edward (Ede) Teller]]] erweitert die Langmuir-Isotherme um das Verhalten bei hoher Konzentration des Sorbats nahe der [[Löslichkeit]] bzw. [[Sättigungskonzentration]]. Grundlage des Modells ist die Annahme, dass eine Adsorptionsstelle mehrere, bis zu unendlich viele Moleküle binden kann. Die Beladung kann daher ins Unendliche steigen. Das Modell findet bei der [[BET-Messung]] in der [[Oberflächenchemie]] Anwendung.


== Weitere Modelle ==
== Weitere Modelle ==
Weitere bekannte Modelle zur Beschreibung des Gleichgewichts von Adsorption und Desorption sind das auf der [[Potentialtheorie]]<ref>[[Michail Michailowitsch Dubinin]]: ''The potential theory of adsorption of gases and vapors for adsorbents with energetically nonuniform surfaces''. [[Chemical Reviews|Chem. Rev.]], {{ISSN|0009-2665}}, 60 (1960) S. 235</ref> beruhende Modell von Dubinin<ref>Harald Jüntgen: ''Grundlagen der Adsorption''. [[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft|Staub – Reinhalt. Luft]], {{ISSN|0949-8036}}, 36 (1976) Nr. 7, S. 281–288</ref> bzw. Dubinin und Raduskevic, die Toth-Isotherme, die sich im einfachsten Fall in die Langmuir-Isotherme überführen lässt, sowie das Modell von Talu und Meunier, mit dem beispielsweise die Adsorption von Wasser an [[Aktivkohle]] beschrieben werden kann.<ref>VDI 3674:2013-04 Abgasreinigung durch Adsorption; Prozessgas- und Abgasreinigung (Waste gas cleaning by adsorption; Process gas and waste gas cleaning). Beuth Verlag, Berlin, S. 6</ref>
Weitere bekannte Modelle zur Beschreibung des Gleichgewichts von Adsorption und Desorption sind das auf der [[Potentialtheorie]]<ref>{{Literatur |Autor=[[Michail Michailowitsch Dubinin|M. M. Dubinin]] |Titel=The Potential Theory of Adsorption of Gases and Vapors for Adsorbents with Energetically Nonuniform Surfaces |Sammelwerk=[[Chemical Reviews]] |Band=60 |Nummer=2 |Datum=1960 |Seiten=235–241 |DOI=10.1021/cr60204a006}}</ref> beruhende Modell von [[Michail Michailowitsch Dubinin|Dubinin]]<ref>Harald Jüntgen: ''Grundlagen der Adsorption''. [[Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft|Staub – Reinhalt. Luft]], {{ISSN|0949-8036}}, 36 (1976) Nr. 7, S. 281–288</ref> bzw. Dubinin und Raduschkewitsch, die Toth-Isotherme, die sich im einfachsten Fall in die Langmuir-Isotherme überführen lässt, sowie das Modell von Talu und Meunier, mit dem beispielsweise die Adsorption von Wasser an [[Aktivkohle]] beschrieben werden kann.<ref>VDI 3674:2013-04 Abgasreinigung durch Adsorption; Prozessgas- und Abgasreinigung (Waste gas cleaning by adsorption; Process gas and waste gas cleaning). Beuth Verlag, Berlin, S. 6</ref>
 
== Herleitung der Langmuir-Isotherme ==
Auf der Oberfläche sei eine bestimmte Anzahl an Bindungsstellen vorhanden.
Wir nehmen an, dass jede dieser Bindungsstellen entweder mit keinem Molekül oder mit einem Molekül belegt sein kann.
 
Es sei
* <math>A_\mathrm{gesamt}</math> = die Gesamtoberfläche des Adsorptionsmittels
* <math>A_1 </math> = die belegte Oberfläche des Adsorptionsmittels
* <math>A_0 = A_\mathrm{gesamt} - A_1</math>  = die nicht belegte Oberfläche des Adsorptionsmittels
* <math> \Gamma_\mathrm{mono,max}</math> = die Grenzflächenkonzentration der adsorbierten Moleküle, wenn diese eine geschlossene Monoschicht bilden
* <math>\Gamma_1 = \Gamma_\mathrm{mono,max} \cdot \frac{A_1}{A_\mathrm{gesamt}}</math> = die Grenzflächenkonzentration der adsorbierten Moleküle,
* <math>\Gamma_0=\Gamma_\mathrm{mono,max}-\Gamma_1 =\Gamma_\mathrm{mono,max} \cdot \frac{A_0}{A_\mathrm{gesamt}}</math>
: = die Grenzflächenkonzentration der freien Bindungsstellen
* <math>p</math> = der Partialdruck der adsorbierenden gasförmigen Substanz
*  <math>\Theta_0 = \frac{A_0}{ A_\mathrm{gesamt}}= \frac{\Gamma_0}{\Gamma_\mathrm{mono,max}}</math>
: = das Verhältnis der nicht belegten Oberfläche zur Gesamtoberfläche
: = das Verhältnis der Zahl der freien Bindungsstellen Moleküle zur Gesamtzahl der Bindungsstellen
*  <math>\Theta_1 = \frac{A_1}{ A_\mathrm{gesamt}}= \frac{\Gamma_1}{\Gamma_\mathrm{mono,max}}</math>
: = das Verhältnis der belegten Oberfläche zur Gesamtoberfläche
: = das Verhältnis der Zahl der Bindungsstellen, an denen genau ein Molekül gebunden ist zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.
*  <math>\Theta</math> = das Verhältnis der Gesamtzahl der gebundenen Moleküle zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.
: = das Verhältnis der Menge an adsorbierten Molekülen zur Menge an Molekülen in einer geschlossenen Monoschicht.
 
Aus der Flächenbilanz ergibt sich:
:<math>\Theta_0 + \Theta_1 = 1</math>
Aus der Mengenbilanz ergibt sich:
:<math>\Theta =\Theta_1  </math>
Im Rahmen der Langmuir Adsorptionsisotherme kann <math>\Theta</math> Werte zwischen 0 und 1 annehmen.
 
 
Wir beschreiben das Adsorptionsgleichgewicht mittels des Massenwirkungsgesetzes:
 
: <math>K = \frac{A_1}{p \cdot A_0}= \frac{A_1}{p \cdot (A_\mathrm{gesamt}-A_1)}</math>
 
: <math>                = \frac{ \Gamma_1 }{p \cdot \Gamma_0}= \frac{\Gamma_1 }{p \cdot (\Gamma_\mathrm{mono,max}- \Gamma_1)}</math>
 
: <math>                = \frac{\Theta_1}{p \cdot \Theta_0 }= \frac{\Theta_1}{p \cdot (1- \Theta_1) }</math>
 
und lösen nach  <math>\Theta_1</math> auf:
 
: <math>\Theta =\Theta_1 = \frac{p \cdot K}{1 + p \cdot K}</math>
 
 
Interessiert das Verhältnis von Menge des Adsorbates zur Menge an Adsorptionsmittel, <math>q</math>, so müssen wir o.&nbsp;g. Gleichung mit dem Produkt aus <math>\Gamma_\mathrm{mono,max}</math> und der [[Innere Oberfläche#Spezifische Oberfläche|spezifischen Oberfläche]], <math>S</math>, multiplizieren
 
: <math>q = \frac{p  \cdot K \cdot q_\mathrm{mono,max}}{1 + p \cdot K}</math>
mit: <math>q_\mathrm{mono,max} = S \cdot \Gamma_\mathrm{mono,max} </math>
 
In der Praxis wird häufig aus experimentellen Adsorptionsisothermen durch Parameteranpassung <math>q_\mathrm{mono,max}</math> und <math>K</math> ermittelt und auf die Bestimmung von <math>S</math> und <math>\Gamma_\mathrm{mono,max} </math> verzichtet.
 
Betrachten wir eine Adsorption aus einer Lösung, so ersetzten wir den in o.&nbsp;g. Gleichung den Partialdruck, <math>p</math>, durch die Konzentration der adsorbierenden Substanz in der Lösung,  <math>c</math>. Dementsprechend ändert sich auch die [[Dimension (Größensystem)|Dimension]] der Gleichgewichtskonstante <math>K</math>
 
== Herleitung der Frumkin-Isotherme ==
Im Gegensatz zur vorherigen Ableitung gehen wir davon aus, dass die Bindungskonstante <math>K</math> von  <math>\Theta_1 </math> abhängt und sich durch folgende Funktion beschreiben lässt:
<math>K = k \cdot \exp \left( -b \cdot \Theta_1 \right) </math>
durch entsprechende Substitution in die Langmuir-Isotherme erhalten wir:
: <math>\Theta = \frac{p \cdot k \cdot \exp \left( -b \cdot \Theta_1 \right)}{1 + p \cdot k \cdot \exp \left( -b \cdot \Theta_1 \right)}</math>
 
== {{Anker|BET Isotherme}} Herleitung der Brunauer-Emmett-Teller (BET) – Isotherme ==
Im Gegensatz zur Langmuir-Isotherme nehmen wir an, dass eine jede Bindungsstelle beliebig viele Moleküle binden kann.
Es sei:
* <math>j</math> = die Zahl der an eine Bindungsstelle gebundenen Moleküle
*  <math>\Theta_j</math> = das Verhältnis der Zahl der Bindungsstellen an die genau <math>j</math> Moleküle gebunden sind zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.
 
Wir beschreiben das Adsorptionsgleichgewicht mit dem Massenwirkungsgesetz
Für die Bindung des ersten Moleküls postulieren wir eine Bindungskonstante <math>K_1</math>. Die Bindungskonstante für weiterer Moleküle, <math>K_{2bis\infty }</math> sei von <math>K_1</math> verschieden und nicht davon abhängig, wie viele Moleküle gebunden sind
: <math>  K_1  = \frac{\Theta_1}{p \cdot \Theta_0 }</math>
: Für <math> j > 1 </math> :
:<math>  K_2  = \frac{\Theta_j}{p \cdot \Theta_{j-1} }</math>
Somit ergibt sich:
: <math>\Theta_1 = K_1 \cdot \Theta_0 \cdot p  </math>
:<math> \Theta_2  = K_2 \cdot \Theta_1 \cdot p  = K_1 \cdot \Theta_0 \cdot K_2 \cdot p^2 </math>
:<math> \Theta_3  = K_2 \cdot \Theta_2 \cdot p  = K_1 \cdot \Theta_0 \cdot {K_2}^2 \cdot p^3 </math>
:<math> \Theta_j  = K_2 \cdot \Theta_{j-1} \cdot p  = \frac{ K_1}{ K_2} \cdot \Theta_0 \cdot {(K_2\cdot p)}^j  </math>
 
Aus der Flächenbilanz ergibt sich:
:<math> 1= \Theta_0 + \sum_{j=1}^\infty \Theta_j </math>
und somit
:<math> 1=
\Theta_0 + \sum_{j=1}^\infty \Theta_j =
\Theta_0 +  \sum_{j=1}^\infty (\frac{ K_1}{ K_2} \cdot \Theta_0 \cdot {(K_2\cdot p)}^j) = 
\Theta_0 \left( 1 + \frac{ K_1}{ K_2} \cdot \sum_{j=1}^\infty {(K_2\cdot p)}^j \right)  = 
\Theta_0 \left( 1 + K_1 \cdot p \cdot \sum_{j=0}^\infty {(K_2\cdot p)}^j \right) </math>
Unter Kenntnis der Lösungsformel für die [[Geometrische Reihe | geometrische Reihe]]
:<math> \sum_{j=0}^\infty x^j =  \frac{1}{1-x}</math>
Erhalten wir
:<math> 1=  \Theta_0 \left( 1 + \frac{ K_1\cdot p}{1- K_2\cdot p } \right) </math>
 
 
Aus der Mengenbilanz ergibt sich:
:<math> \Theta = \sum_{j=1}^\infty j \cdot \Theta_j </math>
und somit
:<math> \Theta = \frac{K_1}{K_2} \cdot \Theta_0 \cdot  \sum_{j=1}^\infty \left(j \cdot {(K_2\cdot p)}^j \right) </math>
 
Die im letzten Term enthaltene Reihe können wir auf die [[geometrische Reihe]] abbilden:
: <math>
\sum_{j=1}^\infty \left( j x^j \right) = 
\sum_{j=1}^\infty \left( x \cdot \frac{d}{dx} x^j \right) =
x \cdot \frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}x} \sum_{j=1}^\infty x^j =
x \cdot \frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}x} \left( x \cdot \sum_{j=0}^\infty x^j \right) =
x \cdot \frac{\mathrm{d}}{\mathrm{d}x} \left( \frac{x}{1-x} \right) =
\frac{x}{ { \left( 1-x \right)}^2 } </math>
 
und erhalten
:<math> \Theta = \Theta_0 \cdot \frac{ K_1\cdot p }{ { \left( 1- K_2\cdot p \right)}^2 } </math>
 
Kombinieren wie Mengen- und Flächenbilanz, erhalten wir :
:<math>
\Theta = \frac
{\Theta_0 \cdot \frac{K_1\cdot p }{ { \left( 1- K_2\cdot p \right)}^2 }  }
{\Theta_0 \left( 1 + \frac{ K_1\cdot p}{1- K_2\cdot p } \right) }
=
\frac{ K_1\cdot p }{ \left( 1 - K_2 \cdot p \right) \left( 1 + K_1\cdot p - K_2\cdot p \right) }
</math>
 
Diese Gleichung geht für <math>K_2 =0</math> in die Langmuir Adsorptionsisotherme über.
Die oben stehende Gleichung hat bei <math>K_2 \cdot p = 1</math> eine Polstelle. Dies bedeutete
* Nähert sich der Druck <math>p</math> dem Wert <math>1/K_2</math> so wird die adsorbierte Menge unendlich hoch. D.h. Im Rahmen der Langmuir Adsorptionsisotherme kann <math>\Theta</math> Werte zwischen 0 und 1 annehmen.
* Werte von <math>p</math> > <math> K_2 =0 </math> sind nicht sinnvoll.
* Man kann <math>1/K_2</math> dem Gleichgewichtsdampfdruck einer kondensierten 3-dimensionalen Phase aus der  adsorbierenden Substanz, <math>p^o</math>,  gleichsetzen.
 
Üblicherweise wird die BET-Isotherme in der folgenden Form geschrieben :
 
:<math>
\Theta = \frac
{K \cdot \frac{ p }{p^o} }
{\left( 1 - \frac{p}{p^o} \right) \cdot \left( 1 + \frac{p}{p^o} \cdot \left( K-1 \right) \right) }
</math>
 
: mit: <math>p^o = 1/ K_2</math> und <math>K = K_1 / K_2</math>
 
 
Interessiert uns das Verhältnis von Menge des Adsorbates zur Menge an Adsorptionsmittel, <math>q</math>, so müssen wir o.&nbsp;g. Gleichung mit dem Produkt aus <math>\Gamma_\mathrm{mono,max}</math> und der [[Innere Oberfläche#Spezifische Oberfläche|spezifischen Oberfläche]], <math>S</math>, multiplizieren
 
:<math>
q =  q_\mathrm{mono,max} \cdot \frac
{K \cdot \frac{ p }{p^o} }
{\left( 1 - \frac{p}{p^o} \right) \cdot \left( 1 + \frac{p}{p^o} \cdot \left( K-1 \right) \right) }
</math>
 
In der Praxis wird häufig aus experimentellen Adsorptionsisothermen durch Parameteranpassung <math>q_\mathrm{mono,max}</math> und <math>K</math> ermittelt und unter Verwendung von anerkannten Werten für <math> \Gamma_\mathrm{mono,max} </math> des verwendeten Gases die spezifische Oberfläche <math>S</math> des Adsorptionsmittels ermittelt. Hierzu wird auch oft die folgende Umstellung der o.&nbsp;g. Gleichung verwendet:
 
:<math>
\frac
{1}
{q_\mathrm{mono,max} \cdot K}
+
\frac
{K-1}
{q_\mathrm{mono,max} \cdot K}
\cdot
\frac{p}{p^o}
= \frac
{\frac{ p }{p^o} }
{q \cdot \left( 1 - \frac{p}{p^o} \right) }
</math>
 
 
Trägt man <math> \frac {\frac{ p }{p^o} } {q \cdot \left( 1 - \frac{p}{p^o} \right) } </math> gegen <math>\frac{p}{p^o}</math> auf und extrapoliert gegen <math>\frac{p}{p^o}</math> -> 0,  so erhält man
 
<math>Achsabschnitt=\frac {1} {q_\mathrm{mono,max} \cdot K} </math> ,
 
 
 
<math>Steigung=\frac
{K-1}
{q_\mathrm{mono,max} \cdot K} </math>.
 
und
 
 
<math>Achsabschnitt + Steigung = \frac{1} {q_\mathrm{mono,max}}</math>.
 
 
Daraus errechnet sich <math>S=\frac {q_\mathrm{mono,max}}{\Gamma_\mathrm{mono,max}} </math>
 
 
Betrachten wir nicht eine Adsorption aus der Gasphase, sondern aus einer Lösung, ersetzten wir den Partialdruck, <math>p</math>, durch die Konzentration der adsorbierenden Substanz in der Lösung,  <math>c</math> und den Sättigungsdampfdruck, <math>p^o</math> durch die Sättigungskonzentration <math>c_\mathrm{sat}</math>.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{TIBAV |15686 |Linktext=Adsorption nach LANGMUIR, FREUNDLICH und BET - Wie wertet man Adsorptions-Isothermen aus? |Herausgeber=Lauth |Jahr=2013 |DOI=10.5446/15686 }}
* {{TIBAV |15686 |Linktext=Adsorption nach LANGMUIR, FREUNDLICH und BET Wie wertet man Adsorptions-Isothermen aus? |Herausgeber=Lauth |Jahr=2013 |DOI=10.5446/15686 }}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 15. Februar 2022, 16:17 Uhr

Adsorptionsisothermen verschiedener Stoffe bei 20 °C

Eine Sorptionsisotherme beschreibt den Gleichgewichtszustand der Sorption eines Stoffes bei konstanter Temperatur.

Bei Adsorption besteht für eine Substanz (das Adsorbat) ein Gleichgewicht zwischen Atomen/Molekülen die sich in einer Gasphase befinden oder in einem Lösungsmittel gelöst sind und solchen, die an einer Grenzfläche des Adsorptionsmittels (=Adsorbens) adsorbiert sind. Adsorptionsisothermen ordnen die bei konstanter Temperatur an der Oberfläche gebundene Menge des Sorbates seinem Partialdruck in der Gasphase bzw. seiner Konzentration in der Lösung zu. Adsorptionsisothermen werden experimentell durch Adsorptionsversuche ermittelt D. h., ein unbeladenes Adsorptionsmittel wird in Kontakt mit einer Gasphase oder Lösung gebracht, die das betrachtete Sorbat enthält und die adsorbierte Menge als Funktion des Partialdruckes oder der Konzentration bestimmt. Hierbei kann ein einfaches Experiment allerdings i. d. R. nicht zwischen Absorption und Adsorption unterscheiden. Bei der Ermittlung von Desorptionsisothermen wird ein beladener Sorbent mit einer unbeladenen Lösung in Kontakt gebracht. Wenn Adsorptions- und Desorptionsisothermen nicht identisch sind, spricht man von einer Hysterese der Adsorption/Desorption. Für manche praktische Zwecke ist die Kenntnis dieser experimentellen Abhängigkeit für ein spezifisches Paar aus Adsorbens und Adsorbat ausreichend.

Darüber hinaus gibt es in der Wissenschaft mehrere prominente mathematisch formulierte Adsorptionsisothermen. Die in diesen mathematisch formulierten Adsorptionsisothermen enthaltenen Parameter können aus Messdaten mittels Regressionsanalysen gewonnen werden.[1] Manche mathematisch formulierte Adsorptionsisothermen sind rein empirisch entstanden[2] und erlauben keine Aussagen über zugrunde liegende Mechanismen und Einflussgrößen. Andere hingegen basieren auf nachvollziehbaren kinetischen bzw. thermodynamischen Ableitungen; die darin enthaltenen Parameter können unter geeigneten Umständen Zustandsgrößen liefern.[3][4] Da Sorptionsisothermen mitunter die Summe mehrerer, häufig nicht mathematisch separierbarer Effekte darstellen, ist ihre Anwendbarkeit auf experimentelle Daten nicht immer gegeben. Daher finden sich in der Literatur verschiedene Adsorptionsisothermen, die jeweils unter anderen Randbedingungen anwendbar sind.

Nachfolgend werden die am häufigsten verwendeten Isothermen aufgeführt. Es existieren noch zahlreiche weitere Modelle, die oft Modifikationen der genannten Modelle sind. In den aufgeführten Beispielen wird von Adsorption aus Lösung ausgegangen und die adsorbierte Menge als Funktion der Konzentration ausgedrückt. Ist das Adsorbat hingegen ein Gas, so ersetzen wir in den Formeln die Konzentration des Adsorbates, C, durch seinen Partialdruck. Die Dimension der in den Isothermen verwendeten Parameter ändert sich dementsprechend. Die adsorbierte Menge wird meist in einer der beiden folgenden Größen angegeben.

  • das Verhältnis von adsorbierter Menge zur Menge einer hypothetischen geschlossenen Monoschicht, $ \Theta $,

oder

  • das Verhältnis von adsorbierter Menge zur Menge des Adsorptionsmittels, $ q $

$ \Theta $ ist dimensionslos, die Dimension von q richtet sich danach welche Größen wir zur Erfassung der jeweiligen Mengen verwenden. D.h. q kann dimensionslos sein oder die Dimensionen Masse/Volumen, Stoffmenge/Volumen, oder Stoffmenge/Masse haben. Man kann $ \Theta $ in q umrechnen, indem man es mit dem Produkt aus der Grenzflächenkonzentration einer geschlossenen Monoschicht $ \Gamma _{\text{mono,max}} $ des Adsorbates und der spezifischen Oberfläche des Adsorptionsmittels, $ S $, multipliziert:

$ q=\Theta \cdot \Gamma _{\text{mono,max}}\cdot S $

In den u. a. Formeln ist als Maß für die adsorbierte Menge $ q $ verwendet, in der Literatur wird jedoch mit der gleichen Berechtigung links des Gleichheitszeichens $ \Theta $ anstelle von $ q $ verwendet und die Terme rechts des Gleichheitszeichens unverändert gelassen. Zahlenwerte und Dimensionen der entsprechenden Parameter ändern sich entsprechend.

Lineare Isotherme

Sorptionsisotherme nach Henry mit KH = 2.5
$ q=K_{\text{H}}\cdot C_{\text{eq}} $
  • q – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
  • KH – Henry-Koeffizient
  • Ceq – Konzentration des Sorbats in Lösung

Lineare Isothermen erfreuen sich großer Beliebtheit, da sie Berechnungen stark vereinfachen. Daher werden sie häufig auch verwendet, wenn eigentlich kompliziertere Modelle verwendet werden müssten. Anwendbar sind sie zumeist nur für den Bereich niedriger Konzentrationen.

Lineare Isothermen werden besonders für die Sorption von Gasen in Flüssigkeiten auch Henry-Isothermen genannt. Siehe auch: Henry-Gesetz.

Freundlich-Isotherme

Schema der Freundlich-Adsorption. Aktive Stellen können in mehr (rot) oder weniger (orange) aktive Stellen unterschieden werden.
Freundlich-Isotherme mit KF = 4, n = 3)
$ q=K_{\text{F}}\cdot C_{\text{eq}}^{n} $[5]
  • q – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
  • KF – Freundlich-Koeffizient
  • Ceq – Konzentration des Sorbats in Lösung
  • n – Freundlich-Exponent

Freundlich-Isothermen[6] tragen der Tatsache Rechnung, dass bei stärkerer Beladung der Sorptionsoberflächen des Sorbenten weniger Sorbat aufgenommen werden kann. Aufgrund der Zunahme der Beladung nach einem Potenzgesetz kann jedoch eine vollständige Beladung der Oberflächen nicht abgebildet werden. Dies ist praktisch für Isothermen der Fall, in dem der Sättigungsdruck des Adsorbens vergleichsweise hoch ist, oder nicht erreicht werden kann (superfluide Medien). Die Freundlich-Isotherme ist eine spezielle Form der Zeldowitsch-Isotherme.[7]

Langmuir-Isotherme

Schema der Langmuir-Adsorption. Die aktiven Stellen (rot) sind gleichwertig und können maximal nur monomolekular besetzt werden.
Langmuir-Isotherme mit KL = 2
$ q=q_{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {K\cdot C_{\mathrm {eq} }}{1+K\;C_{\mathrm {eq} }}} $
  • q – Relative Bedeckung des Sorbents (Anzahl adsorbierter Teilchen bezogen auf die Anzahl von Adsorptionsplätzen)
  • $ q_{\mathrm {mono,max} } $ – der Wert, den $ q $ annimmt, wenn das Adsorptionsmittel mit einer geschlossenen Monoschicht des Adsorbates bedeckt ist
  • K – Langmuir-Sorptionskoeffizient
  • Ceq – Konzentration des Sorbats in Lösung

Die Langmuir-Isotherme[8] [ˈlæŋmjʊə-; nach dem amerikanischen Physiker Irving Langmuir] ist das einfachste Adsorptionsmodell, das die vollständige Adsorption auf einer Oberfläche beschreibt.[2] Es werden die Annahmen getroffen, dass

  • Adsorption in einer einzelnen molekularen Schicht stattfindet,
  • alle Sorptionsplätze gleichwertig sind und die Oberfläche gleichförmig ist,
  • es keine Wechselwirkungen zwischen benachbarten Sorptionsplätzen und den adsorbierten Teilchen gibt.

Frumkin-Isotherme

$ q=q_{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {C_{\mathrm {eq} }\cdot k\cdot \exp \left(-b\cdot q\right)}{1+C_{\mathrm {eq} }\cdot k\cdot \exp \left(-b\cdot q\right)}} $

Brunauer-Emmett-Teller(BET)-Modell

BET-Isotherme mit K = 30, qmax = 5 und Csat = 6.3
$ q=q_{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {K{\frac {C_{\mathrm {eq} }}{C_{sat}}}}{(1-{\frac {C_{\mathrm {eq} }}{C_{\mathrm {sat} }}})\cdot \left(1+(K-1)\cdot {\frac {C_{\mathrm {eq} }}{C_{\mathrm {sat} }}}\right)}} $
  • q – Beladung des Sorbents (Masse Sorbat bezogen auf Masse Sorbent)
  • K – Sorptionskoeffizient
  • $ q_{\mathrm {mono,max} } $ – der Wert, den $ q $ annimmt, wenn das Adsorptionsmittel mit einer geschlossenen Monoschicht bedeckt ist
  • Ceq – Konzentration des Sorbats in Lösung
  • Csat – Löslichkeit des Sorbats

Das BET-Modell[9] [nach Stephen Brunauer, Paul Hugh Emmett und Edward (Ede) Teller] erweitert die Langmuir-Isotherme um das Verhalten bei hoher Konzentration des Sorbats nahe der Löslichkeit bzw. Sättigungskonzentration. Grundlage des Modells ist die Annahme, dass eine Adsorptionsstelle mehrere, bis zu unendlich viele Moleküle binden kann. Die Beladung kann daher ins Unendliche steigen. Das Modell findet bei der BET-Messung in der Oberflächenchemie Anwendung.

Weitere Modelle

Weitere bekannte Modelle zur Beschreibung des Gleichgewichts von Adsorption und Desorption sind das auf der Potentialtheorie[10] beruhende Modell von Dubinin[11] bzw. Dubinin und Raduschkewitsch, die Toth-Isotherme, die sich im einfachsten Fall in die Langmuir-Isotherme überführen lässt, sowie das Modell von Talu und Meunier, mit dem beispielsweise die Adsorption von Wasser an Aktivkohle beschrieben werden kann.[12]

Herleitung der Langmuir-Isotherme

Auf der Oberfläche sei eine bestimmte Anzahl an Bindungsstellen vorhanden. Wir nehmen an, dass jede dieser Bindungsstellen entweder mit keinem Molekül oder mit einem Molekül belegt sein kann.

Es sei

  • $ A_{\mathrm {gesamt} } $ = die Gesamtoberfläche des Adsorptionsmittels
  • $ A_{1} $ = die belegte Oberfläche des Adsorptionsmittels
  • $ A_{0}=A_{\mathrm {gesamt} }-A_{1} $ = die nicht belegte Oberfläche des Adsorptionsmittels
  • $ \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $ = die Grenzflächenkonzentration der adsorbierten Moleküle, wenn diese eine geschlossene Monoschicht bilden
  • $ \Gamma _{1}=\Gamma _{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {A_{1}}{A_{\mathrm {gesamt} }}} $ = die Grenzflächenkonzentration der adsorbierten Moleküle,
  • $ \Gamma _{0}=\Gamma _{\mathrm {mono,max} }-\Gamma _{1}=\Gamma _{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {A_{0}}{A_{\mathrm {gesamt} }}} $
= die Grenzflächenkonzentration der freien Bindungsstellen
  • $ p $ = der Partialdruck der adsorbierenden gasförmigen Substanz
  • $ \Theta _{0}={\frac {A_{0}}{A_{\mathrm {gesamt} }}}={\frac {\Gamma _{0}}{\Gamma _{\mathrm {mono,max} }}} $
= das Verhältnis der nicht belegten Oberfläche zur Gesamtoberfläche
= das Verhältnis der Zahl der freien Bindungsstellen Moleküle zur Gesamtzahl der Bindungsstellen
  • $ \Theta _{1}={\frac {A_{1}}{A_{\mathrm {gesamt} }}}={\frac {\Gamma _{1}}{\Gamma _{\mathrm {mono,max} }}} $
= das Verhältnis der belegten Oberfläche zur Gesamtoberfläche
= das Verhältnis der Zahl der Bindungsstellen, an denen genau ein Molekül gebunden ist zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.
  • $ \Theta $ = das Verhältnis der Gesamtzahl der gebundenen Moleküle zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.
= das Verhältnis der Menge an adsorbierten Molekülen zur Menge an Molekülen in einer geschlossenen Monoschicht.

Aus der Flächenbilanz ergibt sich:

$ \Theta _{0}+\Theta _{1}=1 $

Aus der Mengenbilanz ergibt sich:

$ \Theta =\Theta _{1} $

Im Rahmen der Langmuir Adsorptionsisotherme kann $ \Theta $ Werte zwischen 0 und 1 annehmen.


Wir beschreiben das Adsorptionsgleichgewicht mittels des Massenwirkungsgesetzes:

$ K={\frac {A_{1}}{p\cdot A_{0}}}={\frac {A_{1}}{p\cdot (A_{\mathrm {gesamt} }-A_{1})}} $
$ ={\frac {\Gamma _{1}}{p\cdot \Gamma _{0}}}={\frac {\Gamma _{1}}{p\cdot (\Gamma _{\mathrm {mono,max} }-\Gamma _{1})}} $
$ ={\frac {\Theta _{1}}{p\cdot \Theta _{0}}}={\frac {\Theta _{1}}{p\cdot (1-\Theta _{1})}} $

und lösen nach $ \Theta _{1} $ auf:

$ \Theta =\Theta _{1}={\frac {p\cdot K}{1+p\cdot K}} $


Interessiert das Verhältnis von Menge des Adsorbates zur Menge an Adsorptionsmittel, $ q $, so müssen wir o. g. Gleichung mit dem Produkt aus $ \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $ und der spezifischen Oberfläche, $ S $, multiplizieren

$ q={\frac {p\cdot K\cdot q_{\mathrm {mono,max} }}{1+p\cdot K}} $

mit: $ q_{\mathrm {mono,max} }=S\cdot \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $

In der Praxis wird häufig aus experimentellen Adsorptionsisothermen durch Parameteranpassung $ q_{\mathrm {mono,max} } $ und $ K $ ermittelt und auf die Bestimmung von $ S $ und $ \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $ verzichtet.

Betrachten wir eine Adsorption aus einer Lösung, so ersetzten wir den in o. g. Gleichung den Partialdruck, $ p $, durch die Konzentration der adsorbierenden Substanz in der Lösung, $ c $. Dementsprechend ändert sich auch die Dimension der Gleichgewichtskonstante $ K $

Herleitung der Frumkin-Isotherme

Im Gegensatz zur vorherigen Ableitung gehen wir davon aus, dass die Bindungskonstante $ K $ von $ \Theta _{1} $ abhängt und sich durch folgende Funktion beschreiben lässt: $ K=k\cdot \exp \left(-b\cdot \Theta _{1}\right) $ durch entsprechende Substitution in die Langmuir-Isotherme erhalten wir:

$ \Theta ={\frac {p\cdot k\cdot \exp \left(-b\cdot \Theta _{1}\right)}{1+p\cdot k\cdot \exp \left(-b\cdot \Theta _{1}\right)}} $

Herleitung der Brunauer-Emmett-Teller (BET) – Isotherme

Im Gegensatz zur Langmuir-Isotherme nehmen wir an, dass eine jede Bindungsstelle beliebig viele Moleküle binden kann. Es sei:

  • $ j $ = die Zahl der an eine Bindungsstelle gebundenen Moleküle
  • $ \Theta _{j} $ = das Verhältnis der Zahl der Bindungsstellen an die genau $ j $ Moleküle gebunden sind zur Gesamtzahl der Bindungsstellen.

Wir beschreiben das Adsorptionsgleichgewicht mit dem Massenwirkungsgesetz Für die Bindung des ersten Moleküls postulieren wir eine Bindungskonstante $ K_{1} $. Die Bindungskonstante für weiterer Moleküle, $ K_{2bis\infty } $ sei von $ K_{1} $ verschieden und nicht davon abhängig, wie viele Moleküle gebunden sind

$ K_{1}={\frac {\Theta _{1}}{p\cdot \Theta _{0}}} $
Für $ j>1 $ :
$ K_{2}={\frac {\Theta _{j}}{p\cdot \Theta _{j-1}}} $

Somit ergibt sich:

$ \Theta _{1}=K_{1}\cdot \Theta _{0}\cdot p $
$ \Theta _{2}=K_{2}\cdot \Theta _{1}\cdot p=K_{1}\cdot \Theta _{0}\cdot K_{2}\cdot p^{2} $
$ \Theta _{3}=K_{2}\cdot \Theta _{2}\cdot p=K_{1}\cdot \Theta _{0}\cdot {K_{2}}^{2}\cdot p^{3} $
$ \Theta _{j}=K_{2}\cdot \Theta _{j-1}\cdot p={\frac {K_{1}}{K_{2}}}\cdot \Theta _{0}\cdot {(K_{2}\cdot p)}^{j} $

Aus der Flächenbilanz ergibt sich:

$ 1=\Theta _{0}+\sum _{j=1}^{\infty }\Theta _{j} $

und somit

$ 1=\Theta _{0}+\sum _{j=1}^{\infty }\Theta _{j}=\Theta _{0}+\sum _{j=1}^{\infty }({\frac {K_{1}}{K_{2}}}\cdot \Theta _{0}\cdot {(K_{2}\cdot p)}^{j})=\Theta _{0}\left(1+{\frac {K_{1}}{K_{2}}}\cdot \sum _{j=1}^{\infty }{(K_{2}\cdot p)}^{j}\right)=\Theta _{0}\left(1+K_{1}\cdot p\cdot \sum _{j=0}^{\infty }{(K_{2}\cdot p)}^{j}\right) $

Unter Kenntnis der Lösungsformel für die geometrische Reihe

$ \sum _{j=0}^{\infty }x^{j}={\frac {1}{1-x}} $

Erhalten wir

$ 1=\Theta _{0}\left(1+{\frac {K_{1}\cdot p}{1-K_{2}\cdot p}}\right) $


Aus der Mengenbilanz ergibt sich:

$ \Theta =\sum _{j=1}^{\infty }j\cdot \Theta _{j} $

und somit

$ \Theta ={\frac {K_{1}}{K_{2}}}\cdot \Theta _{0}\cdot \sum _{j=1}^{\infty }\left(j\cdot {(K_{2}\cdot p)}^{j}\right) $

Die im letzten Term enthaltene Reihe können wir auf die geometrische Reihe abbilden:

$ \sum _{j=1}^{\infty }\left(jx^{j}\right)=\sum _{j=1}^{\infty }\left(x\cdot {\frac {d}{dx}}x^{j}\right)=x\cdot {\frac {\mathrm {d} }{\mathrm {d} x}}\sum _{j=1}^{\infty }x^{j}=x\cdot {\frac {\mathrm {d} }{\mathrm {d} x}}\left(x\cdot \sum _{j=0}^{\infty }x^{j}\right)=x\cdot {\frac {\mathrm {d} }{\mathrm {d} x}}\left({\frac {x}{1-x}}\right)={\frac {x}{{\left(1-x\right)}^{2}}} $

und erhalten

$ \Theta =\Theta _{0}\cdot {\frac {K_{1}\cdot p}{{\left(1-K_{2}\cdot p\right)}^{2}}} $

Kombinieren wie Mengen- und Flächenbilanz, erhalten wir :

$ \Theta ={\frac {\Theta _{0}\cdot {\frac {K_{1}\cdot p}{{\left(1-K_{2}\cdot p\right)}^{2}}}}{\Theta _{0}\left(1+{\frac {K_{1}\cdot p}{1-K_{2}\cdot p}}\right)}}={\frac {K_{1}\cdot p}{\left(1-K_{2}\cdot p\right)\left(1+K_{1}\cdot p-K_{2}\cdot p\right)}} $

Diese Gleichung geht für $ K_{2}=0 $ in die Langmuir Adsorptionsisotherme über. Die oben stehende Gleichung hat bei $ K_{2}\cdot p=1 $ eine Polstelle. Dies bedeutete

  • Nähert sich der Druck $ p $ dem Wert $ 1/K_{2} $ so wird die adsorbierte Menge unendlich hoch. D.h. Im Rahmen der Langmuir Adsorptionsisotherme kann $ \Theta $ Werte zwischen 0 und 1 annehmen.
  • Werte von $ p $ > $ K_{2}=0 $ sind nicht sinnvoll.
  • Man kann $ 1/K_{2} $ dem Gleichgewichtsdampfdruck einer kondensierten 3-dimensionalen Phase aus der adsorbierenden Substanz, $ p^{o} $, gleichsetzen.

Üblicherweise wird die BET-Isotherme in der folgenden Form geschrieben :

$ \Theta ={\frac {K\cdot {\frac {p}{p^{o}}}}{\left(1-{\frac {p}{p^{o}}}\right)\cdot \left(1+{\frac {p}{p^{o}}}\cdot \left(K-1\right)\right)}} $
mit: $ p^{o}=1/K_{2} $ und $ K=K_{1}/K_{2} $


Interessiert uns das Verhältnis von Menge des Adsorbates zur Menge an Adsorptionsmittel, $ q $, so müssen wir o. g. Gleichung mit dem Produkt aus $ \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $ und der spezifischen Oberfläche, $ S $, multiplizieren

$ q=q_{\mathrm {mono,max} }\cdot {\frac {K\cdot {\frac {p}{p^{o}}}}{\left(1-{\frac {p}{p^{o}}}\right)\cdot \left(1+{\frac {p}{p^{o}}}\cdot \left(K-1\right)\right)}} $

In der Praxis wird häufig aus experimentellen Adsorptionsisothermen durch Parameteranpassung $ q_{\mathrm {mono,max} } $ und $ K $ ermittelt und unter Verwendung von anerkannten Werten für $ \Gamma _{\mathrm {mono,max} } $ des verwendeten Gases die spezifische Oberfläche $ S $ des Adsorptionsmittels ermittelt. Hierzu wird auch oft die folgende Umstellung der o. g. Gleichung verwendet:

$ {\frac {1}{q_{\mathrm {mono,max} }\cdot K}}+{\frac {K-1}{q_{\mathrm {mono,max} }\cdot K}}\cdot {\frac {p}{p^{o}}}={\frac {\frac {p}{p^{o}}}{q\cdot \left(1-{\frac {p}{p^{o}}}\right)}} $


Trägt man $ {\frac {\frac {p}{p^{o}}}{q\cdot \left(1-{\frac {p}{p^{o}}}\right)}} $ gegen $ {\frac {p}{p^{o}}} $ auf und extrapoliert gegen $ {\frac {p}{p^{o}}} $ -> 0, so erhält man

$ Achsabschnitt={\frac {1}{q_{\mathrm {mono,max} }\cdot K}} $ ,


$ Steigung={\frac {K-1}{q_{\mathrm {mono,max} }\cdot K}} $.

und


$ Achsabschnitt+Steigung={\frac {1}{q_{\mathrm {mono,max} }}} $.


Daraus errechnet sich $ S={\frac {q_{\mathrm {mono,max} }}{\Gamma _{\mathrm {mono,max} }}} $


Betrachten wir nicht eine Adsorption aus der Gasphase, sondern aus einer Lösung, ersetzten wir den Partialdruck, $ p $, durch die Konzentration der adsorbierenden Substanz in der Lösung, $ c $ und den Sättigungsdampfdruck, $ p^{o} $ durch die Sättigungskonzentration $ c_{\mathrm {sat} } $.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. OECD Guidelines for the Testing of Chemicals / Section 1: Physical-Chemical properties, Test No. 106: Adsorption – Desorption Using a Batch Equilibrium Method, OECD Publishing, 2000, ISBN 978-92-64-06960-2, doi:10.1787/9789264069602-en.
  2. 2,0 2,1 P. W. Atkins: Physical Chemistry. Oxford University Press, 6. Auflage, 1998, ISBN 0-19-850101-3.
  3. S. J. Gregg, K. S. W. Sing: Adsorption, Surface Area and Porosity. Academic Press, London and New York, 1967
  4. D. M. Young, A. D. Crowellm D. M. Young: Physical Adsorption of Gases. Butterworths, London 1962.
  5. Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (Hrsg.): DVGW Arbeitsblatt W 239.
  6. Herbert Freundlich: Über die Adsorption in Lösungen. In: Zeitschrift für Physikalische Chemie. 57U, Nr. 1, 1907, S. 385–470, doi:10.1515/zpch-1907-5723.
  7. J. Zeldowitsch: Adsorption site energy distribution. In: Acta Physikochim, UdSSR. Nr. 1, 1934, S. 961–973.
  8. Irving Langmuir: Surface Chemistry. Nobel Lecture, December 14, 1932. In: Nobel Lectures, Chemistry 1922–1941. Elsevier Publishing Company, Amsterdam, 1966 (PDF auf nobelprize.org).
  9. S. Brunauer, P. H. Emmett, E. Teller: Adsorption of Gases on Multimolecular Layers. In: J.Am.Chem.Soc. 60, Nr. 2, 1938, S. 309–319 (PDF-Datei (Memento des Originals vom 9. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/zumbuhllab.unibas.ch).
  10. M. M. Dubinin: The Potential Theory of Adsorption of Gases and Vapors for Adsorbents with Energetically Nonuniform Surfaces. In: Chemical Reviews. Band 60, Nr. 2, 1960, S. 235–241, doi:10.1021/cr60204a006.
  11. Harald Jüntgen: Grundlagen der Adsorption. Staub – Reinhalt. Luft, ISSN 0949-8036, 36 (1976) Nr. 7, S. 281–288
  12. VDI 3674:2013-04 Abgasreinigung durch Adsorption; Prozessgas- und Abgasreinigung (Waste gas cleaning by adsorption; Process gas and waste gas cleaning). Beuth Verlag, Berlin, S. 6

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