Resonanzkörper: Unterschied zwischen den Versionen

Resonanzkörper: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Tuning fork on resonator.jpg|thumb|Der auf einer Seite offene Resonanzkörper der [[Stimmgabel]] ist abgestimmt auf 1/4 der Wellenlänge (19 cm für 440 [[Hertz (Einheit)|Hz]] in Luft). Er verstärkt die Lautstärke erheblich.]]
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[[Datei:Sderci_Igino_violin_top_1924.jpg|mini|Der größte Teil einer Violine ist ihr Resonanzkörper, der [[Violine#Teile und Bauweise|Korpus]]]]
[[Datei:Tuning fork on resonator.jpg|mini|Der auf einer Seite offene Resonanzkörper der [[Stimmgabel]] ist abgestimmt auf 1/4 der Wellenlänge (19 cm für 440 [[Hertz (Einheit)|Hz]] in Luft). Er verstärkt die Lautstärke erheblich.]]
[[Datei:Transformation.JPG|mini|Eine [[E-Violine]] (rechts) benötigt im Gegensatz zur klassischen Violine (links) keinen Resonanzkörper]]


Der '''Resonanzkörper''' ist ein [[Hohlkörper]], meist aus Holz oder Metall, dessen Aufgabe die [[Resonanz (Physik)|Verstärkung]] von Klängen oder Tönen ist. Resonanzkörper sind Bestandteil vieler [[Musikinstrument]]e.  
Ein '''Resonanzkörper''' ist ein schwingungsfähiger Körper, der Klänge oder Töne durch [[Resonanz (Physik)|Resonanz]] verstärkt. Resonanzkörper sind Bestandteil vieler [[Musikinstrument]]e. Resonanzkörper sind meist Hohlkörper, der Hohlraum wird '''Resonanzraum''' genannt. Ein kastenförmiger Resonanzkörper (z. B. bei der [[Violine]]) wird auch als '''Resonanzkasten''' bezeichnet.


Der Hohlraum des Resonanzkörpers wird '''Resonanzraum''' genannt. Ein kastenförmiger Resonanzkörper (z. B. bei der [[Violine]]) wird auch als '''Resonanzkasten''' bezeichnet. Bei [[Tasteninstrument]]en (z. B. [[Flügel (Musikinstrument)|Flügel]]) spricht man von einem [[Resonanzboden]].
[[Tasteninstrument]]e wie der [[Flügel (Musikinstrument)|Flügel]] haben einen [[Resonanzboden]]. Bei ihnen werden die Töne in erster Linie durch eine schwingende Holzplatte verstärkt.


== Prinzip ==
== Prinzip ==
Ein Resonanzkörper ist Teil eines [[Schwingung|schwingfähigen]] Systems. Im einfachsten Fall ist es ein Hohlraum mit ganz bestimmten [[Abmessungen]], abgestimmt auf eine ganz bestimmte [[Frequenz]] (also [[Tonhöhe]]), zum Beispiel bei einer [[Stimmgabel]]. Einmal angeregt, schwingt ein solcher akustischer [[Resonator]] mit seiner [[Eigenfrequenz]] (in „Körperresonanz“, siehe auch [[Resonanz (Physik)|Resonanz]]). Er schwingt also in der gewünschten Frequenz mit und gibt die Schwingung verstärkt an die Luft ab.
Ein Resonanzkörper ist Teil eines [[Schwingung|schwingfähigen]] Systems. Im einfachsten Fall ist es ein Hohlraum mit ganz bestimmten [[Abmessungen]], abgestimmt auf eine ganz bestimmte [[Frequenz]] (also [[Tonhöhe]]), zum Beispiel bei einer [[Stimmgabel]]. Einmal angeregt, schwingt ein solcher akustischer [[Resonator]] mit seiner [[Eigenfrequenz]] (in „Körperresonanz“, siehe auch [[Resonanz (Physik)|Resonanz]]). Er schwingt also in der gewünschten Frequenz mit und gibt die Schwingung verstärkt an die Luft ab.


Resonanzkörper können auch auf mehrere Frequenzen abgestimmt sein. Bei Musikinstrumenten, auf denen man viele Tonhöhen spielen kann, ist der Resonanzkörper so konstruiert, dass er ein großes Spektrum von Eigenfrequenzen aufweist, das idealerweise den gesamten [[Tonumfang]] des Instruments abdeckt; dann schwingt der Resonanzkörper bei allen spielbaren Tonhöhen gut mit. Man bemüht sich, durch komplizierte Formgebung viele unterschiedliche Schwingungs[[moden]] zu ermöglichen, damit die gespielten Töne möglichst gleich laut erscheinen.  
Resonanzkörper können auch auf mehrere Frequenzen abgestimmt sein. Bei Musikinstrumenten, auf denen man viele Tonhöhen spielen kann, ist der Resonanzkörper so konstruiert, dass er ein großes Spektrum von Eigenfrequenzen aufweist, das idealerweise den gesamten [[Tonumfang]] des Instruments abdeckt; dann schwingt der Resonanzkörper bei allen spielbaren Tonhöhen gut mit. Man bemüht sich, durch eine entsprechende Formgebung viele unterschiedliche Schwingungs[[moden]] zu ermöglichen, damit die gespielten Töne möglichst gleich laut erscheinen.


Je größer der [[Hohlraumresonator]], desto tiefer liegen die Eigenfrequenzen. Deshalb ist ein [[Kontrabass]] immer erheblich größer als eine [[Violine]]. Bei elektronischer Verstärkung der Lautstärke wird ein Resonanzkörper nicht benötigt. Deshalb ist zum Beispiel eine [[E-Gitarre]] flacher als eine akustische [[Gitarre]] und hat in der Regel auch keinen Hohlraum.
Je größer der [[Hohlraumresonator]], desto tiefer liegen die Eigenfrequenzen. Deshalb ist ein [[Kontrabass]] immer erheblich größer als eine [[Violine]]. Bei elektronischer Verstärkung der Lautstärke wird ein Resonanzkörper nicht benötigt. Deshalb ist zum Beispiel eine [[E-Gitarre]] flacher als eine akustische [[Gitarre]] und hat in der Regel auch keinen Hohlraum.
Auch der Trichter eines [[Grammophon]]s kann als Resonanzkörper beschrieben werden. Er schwingt ähnlich wie der [[Schallbecher|Schalltrichter]] einer [[Trompete]]. Die anregenden Frequenzen werden dem Klangkörper vorgegeben.
Je größer der Resonanzkörper, desto tiefer liegen seine Eigenfrequenzen.


== Musikinstrumente mit und ohne Resonanzkörper ==
== Musikinstrumente mit und ohne Resonanzkörper ==
Der Resonanzkörper ist bei folgenden Musikinstrumenten ein maßgeblicher Bestandteil:
Der Resonanzkörper ist bei folgenden Musikinstrumenten ein maßgeblicher Bestandteil:
* [[Streichinstrument]]e, z. B. [[Violine]], [[Bratsche]], [[Cello]] und [[Kontrabass]]
* klassische [[Streichinstrument]]e, z. B. [[Violine]], [[Bratsche]], [[Cello]] und [[Kontrabass]]
* klassische [[Tasteninstrument]]e wie z. B. [[Klavier]]/[[Flügel (Musikinstrument)|Flügel]] oder [[Cembalo]] (siehe [[Resonanzboden]])
* die meisten Zupfinstrumente, z. B. [[akustische Gitarre]], [[Mandoline]], [[Banjo]], [[Harfe]]
* einige Zupfinstrumente, z. B. Klassik-[[Gitarre]], [[Resonatorgitarre]], [[Mandoline]], [[Banjo]], [[Harfe]]
* [[Kesseltrommel]]n, z. B. [[Pauke]]
* einige [[Membranophon]]e, z. B. [[Pauke]]
* [[Röhrentrommel]]n, z. B. [[Dunun]]


Keinen Resonanzkörper haben zum Beispiel:
Keinen Resonanzkörper haben zum Beispiel:
* [[Blasinstrument]]e, bei denen der Ton allein durch den Luftstrom erzeugt wird, z. B. [[Blockflöte]]
* [[Blasinstrument]]e, bei denen der Ton allein durch den Luftstrom erzeugt wird, z. B. [[Blockflöte]]
* [[Akkordeon]]
* [[Akkordeon]]
* [[Elektronisches Instrument|elektronische Instrumente]], z. B. [[Synthesizer]], E-Gitarre (siehe auch [[Elektrophon]])
* [[Elektromechanisches Musikinstrument|elektromechanische Musikinstrumente]], z. B. [[E-Gitarre]], [[E-Bass]], [[E-Violine]]
* [[Elektronisches Musikinstrument|elektronische Musikinstrumente]], z. B. [[Synthesizer]] (siehe auch [[Elektrophon]])
* einseitig bespannte [[Rahmentrommel]]n mit schmalem Rahmen, z. B. [[Tamburin]]


Bei [[Orgel]]n sind die meisten Pfeifen [[Orgelpfeife#Labialpfeifen|Labialpfeifen]], diese haben keinen Resonanzkörper. Bei den [[Orgelpfeife#Lingualpfeifen (Zungenpfeifen)|Zungenpfeifen]] der Orgel dient der sogenannte Becher jedoch als Resonanzkörper.
Bei [[Orgel]]n sind die meisten Pfeifen [[Orgelpfeife#Labialpfeifen (Lippenpfeifen)|Labialpfeifen]], diese haben keinen Resonanzkörper. Bei den [[Orgelpfeife#Lingualpfeifen (Zungenpfeifen)|Zungenpfeifen]] der Orgel dient der sogenannte Becher jedoch als Resonanzkörper.


== Literatur ==
== Weblinks ==
* Arrey von DOMMER:''Musikalisches Lexicon''. Zweite durchaus überarbeitete und vermehrte Auflage, Akademische Buchhandlung von J. C. B. Mohr, Heidelberg 1865.
* [http://www.raffaseder.com/sounddesign/AT_2Sem/Schallentstehung.pdf Schallentstehung]
* Ferdinand Trendelenburg:''Einführung in die Akustik''. Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH, Berlin 1939.
* E. Riecke:''Lehrbuch der Experimentalphysik''. Erster Band, Verlag von Veit & Comp, Leipzig 1896.


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=s|GND=4120857-2}}
* [https://www.physik.uni-muenchen.de/lehre/vorlesungen/wise_09_10/EP/vorlesung/vorlesung13.pdf Vorlesung Akustik] (abgerufen am 4. Januar 2016)
* [http://www.raffaseder.com/sounddesign/AT_2Sem/Schallentstehung.pdf Schallentstehung] (abgerufen am 4. Januar 2016)


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{{SORTIERUNG:Resonanzkorper}}

Aktuelle Version vom 25. Februar 2022, 08:54 Uhr

Der größte Teil einer Violine ist ihr Resonanzkörper, der Korpus
Der auf einer Seite offene Resonanzkörper der Stimmgabel ist abgestimmt auf 1/4 der Wellenlänge (19 cm für 440 Hz in Luft). Er verstärkt die Lautstärke erheblich.
Eine E-Violine (rechts) benötigt im Gegensatz zur klassischen Violine (links) keinen Resonanzkörper

Ein Resonanzkörper ist ein schwingungsfähiger Körper, der Klänge oder Töne durch Resonanz verstärkt. Resonanzkörper sind Bestandteil vieler Musikinstrumente. Resonanzkörper sind meist Hohlkörper, der Hohlraum wird Resonanzraum genannt. Ein kastenförmiger Resonanzkörper (z. B. bei der Violine) wird auch als Resonanzkasten bezeichnet.

Tasteninstrumente wie der Flügel haben einen Resonanzboden. Bei ihnen werden die Töne in erster Linie durch eine schwingende Holzplatte verstärkt.

Prinzip

Ein Resonanzkörper ist Teil eines schwingfähigen Systems. Im einfachsten Fall ist es ein Hohlraum mit ganz bestimmten Abmessungen, abgestimmt auf eine ganz bestimmte Frequenz (also Tonhöhe), zum Beispiel bei einer Stimmgabel. Einmal angeregt, schwingt ein solcher akustischer Resonator mit seiner Eigenfrequenz (in „Körperresonanz“, siehe auch Resonanz). Er schwingt also in der gewünschten Frequenz mit und gibt die Schwingung verstärkt an die Luft ab.

Resonanzkörper können auch auf mehrere Frequenzen abgestimmt sein. Bei Musikinstrumenten, auf denen man viele Tonhöhen spielen kann, ist der Resonanzkörper so konstruiert, dass er ein großes Spektrum von Eigenfrequenzen aufweist, das idealerweise den gesamten Tonumfang des Instruments abdeckt; dann schwingt der Resonanzkörper bei allen spielbaren Tonhöhen gut mit. Man bemüht sich, durch eine entsprechende Formgebung viele unterschiedliche Schwingungsmoden zu ermöglichen, damit die gespielten Töne möglichst gleich laut erscheinen.

Je größer der Hohlraumresonator, desto tiefer liegen die Eigenfrequenzen. Deshalb ist ein Kontrabass immer erheblich größer als eine Violine. Bei elektronischer Verstärkung der Lautstärke wird ein Resonanzkörper nicht benötigt. Deshalb ist zum Beispiel eine E-Gitarre flacher als eine akustische Gitarre und hat in der Regel auch keinen Hohlraum.

Musikinstrumente mit und ohne Resonanzkörper

Der Resonanzkörper ist bei folgenden Musikinstrumenten ein maßgeblicher Bestandteil:

  • klassische Streichinstrumente, z. B. Violine, Bratsche, Cello und Kontrabass
  • die meisten Zupfinstrumente, z. B. akustische Gitarre, Mandoline, Banjo, Harfe
  • Kesseltrommeln, z. B. Pauke
  • Röhrentrommeln, z. B. Dunun

Keinen Resonanzkörper haben zum Beispiel:

  • Blasinstrumente, bei denen der Ton allein durch den Luftstrom erzeugt wird, z. B. Blockflöte
  • Akkordeon
  • elektromechanische Musikinstrumente, z. B. E-Gitarre, E-Bass, E-Violine
  • elektronische Musikinstrumente, z. B. Synthesizer (siehe auch Elektrophon)
  • einseitig bespannte Rahmentrommeln mit schmalem Rahmen, z. B. Tamburin

Bei Orgeln sind die meisten Pfeifen Labialpfeifen, diese haben keinen Resonanzkörper. Bei den Zungenpfeifen der Orgel dient der sogenannte Becher jedoch als Resonanzkörper.

Weblinks

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