Phasengrenzlinie: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Phasendiagramme.svg|right|thumb|200px|Phasendiagramm eines „gewöhnlichen“ Stoffes und des Wassers]]
[[Datei:p-v-T-Diagramm.jpg|mini|Druck-Volumen-Temperatur-Diagramm eines Reinstoffes. Die Koexistenzkurve umschließt das blau kolorierte Koexistenzgebiet der flüssigen Phase und der Gasphase.]]
[[Bild:Dampfdruckkurven.png|right|thumb|200px|Lage der Phasengrenzlinie verschiedener Stoffe (qualitativ)]]
[[Datei:Phasendiagramm-Beispiel.svg|mini|Projektion des Druck-Volumen-Temperatur-Diagramms eines Reinstoffes in die Druck-Temperatur-Ebene (die y-Achse ist die Druckachse). Die das Koexistenzgebiet von flüssiger Phase und Gasphase umschließende Koexistenzkurve erscheint als Verbindungslinie zwischen Tripelpunkt und kritischem Punkt.]]
[[Datei:Sdp7.svg|thumb|200px|Siedediagramm für Stickstoff-Sauerstoff-Gemische]]
[[Datei:Dampfdruckkurven.png|mini|Beispiele für Dampfdruckkurven verschiedener Stoffe.]]
Unter einer '''Phasengrenzlinie''' versteht man die Gesamtheit der [[Zustandsgröße]]n, welche den [[Zustand (Thermodynamik)|Zustand]] eines [[Stoff (Chemie)|Stoffes]] oder [[Stoffgemisch]]es während eines [[Phasenübergang]]s bzw. an der ''Phasengrenze'' als [[Grenzfläche]] eindeutig beschreiben. Sie setzt sich daher aus ''Punkten'' (Zuständen) des jeweiligen [[Phasendiagramm]]s (Stoffes) zusammen, wobei in dem durch diese Punkte beschriebenen Zustand ein [[thermodynamisches Gleichgewicht]] zwischen zwei oder mehr Phasen des Stoffes bzw. Stoffgemisches besteht.
[[Datei:Sdp7.svg|mini|Siedediagramm für Stickstoff-Sauerstoff-Gemische]]
Unter einer '''Phasengrenzlinie''' oder '''Koexistenzkurve''' versteht man eine Linie im [[Zustandsraum (Thermodynamik)|Zustandsraum]] eines [[Thermodynamisches System|thermodynamischen Systems]], die [[Thermodynamisches Gleichgewicht|Gleichgewichts]]-[[Zustand (Thermodynamik)|Zustände]] voneinander trennt, in denen das betrachtete thermodynamische System in Form verschiedenartiger [[Phase (Materie)|Phasen]] vorliegt und/oder sich in der Zahl der gleichzeitig vorliegenden Phasen unterscheidet. Überschreitet ein thermodynamisches System eine Phasengrenzlinie, durchläuft es einen [[Phasenübergang]]. [[Phasendiagramm]]e dienen zur graphischen Darstellung der Lage von Phasengrenzlinien in Projektionen des Zustandsraumes in zweidimensionale [[Kartesisches Koordinatensystem|kartesische Koordinatensysteme]]<ref>{{Literatur |Autor=Klaus Stierstadt |Titel=Thermodynamik |Reihe=Springer-Lehrbuch |Verlag=Springer-Verlag |Ort=Berlin/Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-05097-8 |DOI=10.1007/978-3-642-05098-5}} Siehe Kapitel 9, Abbildung 9.5.</ref> oder in [[Dreiecksdiagramm]]e.<ref name="Lohrengel2017">Burkhard Lohrengel: ''Thermische Trennverfahren: Trennung von Gas-, Dampf- und Flüssigkeitsgemischen''. 3. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-047352-0. Siehe Kapitel „4.4.2 Teilweise Löslichkeit von Trägerstoff und Extraktionsmittel“.</ref>


Teile und wichtige Begrenzungspunkte der Phasengrenzlinien sind markante Zustände innerhalb des Phasendiagramms wie der [[Tripelpunkt]], der [[Kritischer Punkt (Thermodynamik)|kritische Punkt]] oder der [[Eutektischer Punkt|eutektische Punkt]]. Den Bereich zwischen den Phasengrenzlinien, an welchen nur eine einzige Phase vorliegt, bezeichnet man als [[Zustandsraum (Thermodynamik)|Zustandsraum]].
An bestimmten herausgehobenen Punkten innerhalb des Zustandsraums, wie etwa an [[Tripelpunkt]]en und [[Eutektischer Punkt|eutektischen Punkten]], treffen mehrere Phasengrenzlinien aufeinander. Phasengrenzlinien, die in der [[P-v-T-Diagramm|Zustandsfläche]] des betrachteten thermodynamischen Systems Koexistenzgebiete mehrerer im Gleichgewicht koexistierender Phasen umschließen und die einen [[Kritischer Punkt (Thermodynamik)|kritischen Punkt]] aufweisen, werden als [[Binodale]]n bezeichnet.<ref name="Clarke1994">J. B. Clarke, J. W. Hastie, L. H. E. Kihlborg, R. Metselaar  und M. M. Thackeray: ''Definitions of terms relating to phase transitions of the solid state (IUPAC Recommendations 1994).'' In: ''Pure and Applied Chemistry''. Band 66, Nr. 3, 1994, S. 577–594, [[doi:10.1351/pac199466030577]].</ref><ref>{{Literatur |Autor=Pablo G. Debenedetti |Hrsg= |Titel=Metastable liquids: concepts and principles |Auflage= |Verlag=Princeton University Press |Ort=Princeton, N.J. |Datum=1996 |ISBN=0-691-08595-1 |Seiten=69ff}}</ref> Phasengrenzlinien, die in Zustandsflächen thermodynamischer Systeme zwei Koexistenzgebiete voneinander abgrenzen, wobei eine der koexistierenden Phasen in beiden Koexistenzgebieten auftritt, heißen Tripellinien. Ein Beispiel hierfür ist die Tripellinie zwischen den Koexistenzbereichen flüssig-gasförmig und fest-gasförmig in Zustandsflächen von Reinstoffen, die in die Druck-Temperatur-Ebene projiziert als Tripelpunkt erscheint.


Einzelne Phasenlinien mit ihren gebräuchlichsten Synonymen und die zugehörigen Phasenumwandlungen sind:
Beispiele für Phasengrenzlinien und die zugehörigen Phasenübergänge sind unter anderem:


'''Feststoff oder Flüssigkeit → Gas (Sammelbegriff):'''
''[[Flüssigkeit]] → [[Gas]]:''
*'''Dampfdruckkurve''' (siehe [[Sättigungsdampfdruck]]); Synonyme: ''Sättigungsdampfdruckkurve'', ''Dampfdrucklinie'', ''Sättigungsdampfdrucklinie''
*'''[[Siedekurve]]'''; Synonyme: ''Siedelinie'', ''Siedepunktskurve'', ''Siededruckkurve'' und ''Siedepunktkurve''
*Sammelbegriff für die Zustandsübergänge [[Verdampfen]]/&#8203;[[Kondensation]] und [[Sublimation (Physik)|Sublimation]]/&#8203;[[Resublimation]] bei [[Feststoff]]en.
'''Flüssigkeit → Gas:'''
*[[Siedekurve]]; Synonyme: ''Siedelinie'', ''Siedepunktskurve'', ''Siededruckkurve'' und ''Siedepunktkurve''
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Verdampfen]] (auch Sieden)
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Verdampfen]] (auch Sieden)
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Siedepunkt]]e/&#8203;[[Siedebereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Siedepunkt]]e/&#x200B;[[Siedebereich]]
*Der Verlauf der Siedepunktskurve lässt sich durch die [[Clausius-Clapeyron-Gleichung]] errechnen.
*Der Verlauf der Siedepunktskurve lässt sich durch die [[Clausius-Clapeyron-Gleichung]] errechnen.
'''Gas → Flüssigkeit:'''
 
''Gas → Flüssigkeit:''
*'''Kondensationskurve'''; Synonyme: ''Kondensationslinie'',  (für Wasser auch ''Taulinie'', ''Taukurve'', ''[[Taupunktkurve]]'', ''Taupunktlinie'')
*'''Kondensationskurve'''; Synonyme: ''Kondensationslinie'',  (für Wasser auch ''Taulinie'', ''Taukurve'', ''[[Taupunktkurve]]'', ''Taupunktlinie'')
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Kondensation]]
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Kondensation]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Kondensationspunkt (Physik)|Kondensationspunkt]]/&#8203;[[Kondensationsbereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Kondensationspunkt (Physik)|Kondensationspunkt]]/&#x200B;Kondensationsbereich
'''Feststoff → Flüssigkeit:'''
 
''Übergänge Flüssigkeit → Gas und Gas → Flüssigkeit bei [[Reinstoff]]en:''
*'''Dampfdruckkurve'''<ref>{{Literatur |Autor=Schmidt, Joachim. |Hrsg= |Titel=Einstieg in die Physikalische Chemie für Nebenfächler |Auflage=3., überarbeitete und erweiterte Auflage |Verlag=Vieweg+Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden |Ort=Wiesbaden |Datum=2009 |ISBN=978-3-8348-9256-0 |Seiten=31}}</ref>
*Bezeichnung der Phasenübergänge: Verdampfen/Sieden und Kondensation
*Eine Dampfdruckkurve ist eine Projektion der Siedekurve und der Kondensationskurve, die in der [[P-v-T-Diagramm|Druck-Volumen-Temperatur-Zustandsfläche]] zusammen den Koexistenzbereich von flüssiger Phase und Gasphase umschließen, in die Druck-Temperatur-Ebene. Da bei miteinander im Gleichgewicht stehenden koexistierenden Phasen [[Druck (Physik)|Druck]] und [[Temperatur]] dieselben Werte annehmen müssen,<ref name="Denbigh_184">Kenneth Denbigh: ''The Principles of Chemical Equilibrium: With Applications in Chemistry and Chemical Engineering''. 4. Auflage, Cambridge University Press, Cambridge 1981, ISBN 0-521-28150-4, [[doi:10.1017/CBO9781139167604]], S. 184.</ref> liegen Siedekurve und Kondensationskurve in der Druck-Temperatur-Ebene übereinander und erscheinen als Linie, die Tripelpunkt und kritischen Punkt verbindet. Die Dampfduckkurve ist daher eine Projektion des Koexistenzgebietes der Gasphase und der flüssigen Phase in die Druck-Temperatur-Ebene.
 
''[[Festkörper|Feststoff]] → Flüssigkeit:''
*'''Schmelzkurve'''; Synonyme: ''Schmelzlinie'', ''Schmelzpunktskurve'', ''Schmelzdruckkurve''
*'''Schmelzkurve'''; Synonyme: ''Schmelzlinie'', ''Schmelzpunktskurve'', ''Schmelzdruckkurve''
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Schmelzen]]
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Schmelzen]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Schmelzpunkt]]/&#8203;[[Schmelzbereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Schmelzpunkt]]/&#x200B;[[Schmelzbereich]]
'''Flüssigkeit → Feststoff:'''
 
''Flüssigkeit → Feststoff:''
*'''Erstarrungskurve'''; Synonyme: ''Erstarrungslinie'', ''Gefrierpunktskurve'', ''Gefrierpunktslinie''
*'''Erstarrungskurve'''; Synonyme: ''Erstarrungslinie'', ''Gefrierpunktskurve'', ''Gefrierpunktslinie''
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Gefrieren]]
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Gefrieren]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Gefrierpunkt]]/&#8203;[[Gefrierbereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Gefrierpunkt]]/&#x200B;[[Gefrierbereich]]
'''Feststoff → Gas:'''
 
''Feststoff → Gas:''
*'''Sublimationskurve'''; Synonyme: ''Sublimationslinie''
*'''Sublimationskurve'''; Synonyme: ''Sublimationslinie''
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Sublimation (Physik)|Sublimation]]
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Sublimation (Physik)|Sublimation]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Sublimationspunkt]]/&#8203;[[Sublimationsbereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Sublimationspunkt]]/&#x200B;[[Sublimationsbereich]]
'''Gas → Feststoff:'''
 
''Gas → Feststoff:''
*'''Resublimationskurve'''
*'''Resublimationskurve'''
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Resublimation]]
*Bezeichnung des Phasenübergangs: [[Resublimation]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Resublimationspunkt]]/&#8203;[[Resublimationsbereich]]
*Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: [[Resublimationspunkt]]/&#x200B;[[Resublimationsbereich]]
 
''Entmischung:''
*Die bei [[Entmischung (Thermodynamik)|Entmischung]] einer [[Homogenität|homogenen]] [[Mischphase]] zu überquerende Phasengrenzlinie wird üblicherweise als Binodale bezeichnet, ohne dabei die Art des Phasenüberganges näher zu spezifizieren.


Hierbei gilt, dass die Linien bei [[Reinstoff]]en identisch mit den Linien der entgegengesetzten Phasenübergänge sind. Bei mehreren Stoffen muss dies jedoch nicht der Fall sein, da sich zwischen den Phasengrenzlinien [[Mischungslücke]]n ausbilden können (siehe Siedediagramm oben rechts). Man muss daher in diesen Fällen auch nach der Richtung des Phasenübergangs differenzieren. Zu beachten ist auch, dass eine weit höhere Bandbreite an Phasenübergängen existiert als nur in Form eines Wechsels zwischen verschiedenen [[Aggregatzustand|Aggregatzuständen]]. Dies gilt insbesondere für Feststoffe, wobei hier wiederum [[Eis]] die meisten sogenannten [[Polymorphie (Materialwissenschaft)|Modifikationen]] aufweist.
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Thermodynamik]]
[[Kategorie:Thermodynamik]]

Aktuelle Version vom 4. November 2021, 18:25 Uhr

Druck-Volumen-Temperatur-Diagramm eines Reinstoffes. Die Koexistenzkurve umschließt das blau kolorierte Koexistenzgebiet der flüssigen Phase und der Gasphase.
Projektion des Druck-Volumen-Temperatur-Diagramms eines Reinstoffes in die Druck-Temperatur-Ebene (die y-Achse ist die Druckachse). Die das Koexistenzgebiet von flüssiger Phase und Gasphase umschließende Koexistenzkurve erscheint als Verbindungslinie zwischen Tripelpunkt und kritischem Punkt.
Beispiele für Dampfdruckkurven verschiedener Stoffe.
Siedediagramm für Stickstoff-Sauerstoff-Gemische

Unter einer Phasengrenzlinie oder Koexistenzkurve versteht man eine Linie im Zustandsraum eines thermodynamischen Systems, die Gleichgewichts-Zustände voneinander trennt, in denen das betrachtete thermodynamische System in Form verschiedenartiger Phasen vorliegt und/oder sich in der Zahl der gleichzeitig vorliegenden Phasen unterscheidet. Überschreitet ein thermodynamisches System eine Phasengrenzlinie, durchläuft es einen Phasenübergang. Phasendiagramme dienen zur graphischen Darstellung der Lage von Phasengrenzlinien in Projektionen des Zustandsraumes in zweidimensionale kartesische Koordinatensysteme[1] oder in Dreiecksdiagramme.[2]

An bestimmten herausgehobenen Punkten innerhalb des Zustandsraums, wie etwa an Tripelpunkten und eutektischen Punkten, treffen mehrere Phasengrenzlinien aufeinander. Phasengrenzlinien, die in der Zustandsfläche des betrachteten thermodynamischen Systems Koexistenzgebiete mehrerer im Gleichgewicht koexistierender Phasen umschließen und die einen kritischen Punkt aufweisen, werden als Binodalen bezeichnet.[3][4] Phasengrenzlinien, die in Zustandsflächen thermodynamischer Systeme zwei Koexistenzgebiete voneinander abgrenzen, wobei eine der koexistierenden Phasen in beiden Koexistenzgebieten auftritt, heißen Tripellinien. Ein Beispiel hierfür ist die Tripellinie zwischen den Koexistenzbereichen flüssig-gasförmig und fest-gasförmig in Zustandsflächen von Reinstoffen, die in die Druck-Temperatur-Ebene projiziert als Tripelpunkt erscheint.

Beispiele für Phasengrenzlinien und die zugehörigen Phasenübergänge sind unter anderem:

Flüssigkeit → Gas:

  • Siedekurve; Synonyme: Siedelinie, Siedepunktskurve, Siededruckkurve und Siedepunktkurve
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Verdampfen (auch Sieden)
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Siedepunkte/​Siedebereich
  • Der Verlauf der Siedepunktskurve lässt sich durch die Clausius-Clapeyron-Gleichung errechnen.

Gas → Flüssigkeit:

  • Kondensationskurve; Synonyme: Kondensationslinie, (für Wasser auch Taulinie, Taukurve, Taupunktkurve, Taupunktlinie)
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Kondensation
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Kondensationspunkt/​Kondensationsbereich

Übergänge Flüssigkeit → Gas und Gas → Flüssigkeit bei Reinstoffen:

  • Dampfdruckkurve[5]
  • Bezeichnung der Phasenübergänge: Verdampfen/Sieden und Kondensation
  • Eine Dampfdruckkurve ist eine Projektion der Siedekurve und der Kondensationskurve, die in der Druck-Volumen-Temperatur-Zustandsfläche zusammen den Koexistenzbereich von flüssiger Phase und Gasphase umschließen, in die Druck-Temperatur-Ebene. Da bei miteinander im Gleichgewicht stehenden koexistierenden Phasen Druck und Temperatur dieselben Werte annehmen müssen,[6] liegen Siedekurve und Kondensationskurve in der Druck-Temperatur-Ebene übereinander und erscheinen als Linie, die Tripelpunkt und kritischen Punkt verbindet. Die Dampfduckkurve ist daher eine Projektion des Koexistenzgebietes der Gasphase und der flüssigen Phase in die Druck-Temperatur-Ebene.

Feststoff → Flüssigkeit:

  • Schmelzkurve; Synonyme: Schmelzlinie, Schmelzpunktskurve, Schmelzdruckkurve
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Schmelzen
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Schmelzpunkt/​Schmelzbereich

Flüssigkeit → Feststoff:

  • Erstarrungskurve; Synonyme: Erstarrungslinie, Gefrierpunktskurve, Gefrierpunktslinie
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Gefrieren
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Gefrierpunkt/​Gefrierbereich

Feststoff → Gas:

  • Sublimationskurve; Synonyme: Sublimationslinie
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Sublimation
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Sublimationspunkt/​Sublimationsbereich

Gas → Feststoff:

  • Resublimationskurve
  • Bezeichnung des Phasenübergangs: Resublimation
  • Bezeichnung der Zustände während des Phasenübergangs: Resublimationspunkt/​Resublimationsbereich

Entmischung:

  • Die bei Entmischung einer homogenen Mischphase zu überquerende Phasengrenzlinie wird üblicherweise als Binodale bezeichnet, ohne dabei die Art des Phasenüberganges näher zu spezifizieren.

Einzelnachweise

  1. Klaus Stierstadt: Thermodynamik (= Springer-Lehrbuch). Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2010, ISBN 978-3-642-05097-8, doi:10.1007/978-3-642-05098-5. Siehe Kapitel 9, Abbildung 9.5.
  2. Burkhard Lohrengel: Thermische Trennverfahren: Trennung von Gas-, Dampf- und Flüssigkeitsgemischen. 3. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-047352-0. Siehe Kapitel „4.4.2 Teilweise Löslichkeit von Trägerstoff und Extraktionsmittel“.
  3. J. B. Clarke, J. W. Hastie, L. H. E. Kihlborg, R. Metselaar und M. M. Thackeray: Definitions of terms relating to phase transitions of the solid state (IUPAC Recommendations 1994). In: Pure and Applied Chemistry. Band 66, Nr. 3, 1994, S. 577–594, doi:10.1351/pac199466030577.
  4. Pablo G. Debenedetti: Metastable liquids: concepts and principles. Princeton University Press, Princeton, N.J. 1996, ISBN 0-691-08595-1, S. 69 ff.
  5. Schmidt, Joachim.: Einstieg in die Physikalische Chemie für Nebenfächler. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg+Teubner Verlag / GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-8348-9256-0, S. 31.
  6. Kenneth Denbigh: The Principles of Chemical Equilibrium: With Applications in Chemistry and Chemical Engineering. 4. Auflage, Cambridge University Press, Cambridge 1981, ISBN 0-521-28150-4, doi:10.1017/CBO9781139167604, S. 184.

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