Paul Scherrer

Paul Scherrer

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Datei:Scherrer,Paul 1934 London.jpg
Paul Scherrer, 1934 in London

Paul Hermann Scherrer (* 3. Februar 1890 in St. Gallen; † 25. September 1969 in Zürich) war ein Schweizer Physiker.

Leben und Werk

Paul Scherrer studierte zunächst zwei Semester Botanik an der ETH Zürich, wechselte dann aber zu Physik und Mathematik. 1912 setzte er seine Studien in Königsberg fort, dann ging er nach Göttingen. Dort entwickelte er 1916 in Zusammenarbeit mit Peter Debye eine experimentelle Methode zur Strukturbestimmung von Kristallen mittels Röntgenstrahlen, das bis heute so genannte Debye-Scherrer-Verfahren. Er promovierte unter der Leitung Debyes über den Faraday-Effekt des Wasserstoffmoleküls. Ab 1918 erhält er eine Privatdozentur in Göttingen, 1920 wurde er Professor für Experimentalphysik an der ETH Zürich, ab 1927 Leiter der Experimentalphysik dort. Ab den 1930er Jahren wandte er sich verstärkt der Kernphysik zu. 1938 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[1]

Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete Scherrer mit dem US-Nachrichtendienst OSS zusammen, dem er aufgrund seiner engen Kontakte zum deutschen Kernphysiker Werner Heisenberg entscheidende Informationen zum Stand der Entwicklung der Atombombe in Nazi-Deutschland lieferte. [2] Nach dem Zweiten Weltkrieg war er 1954 an der Gründung des Forschungszentrums CERN bei Genf beteiligt und wirkte in verschiedenen Institutionen und Gremien zur Verbreitung der Kernenergie in der Schweiz: 1946 wurde er Präsident der neu gegründeten Studienkommission für Atomenergie SKA, welche die Durchführung eines schweizerischen Atomwaffenprogramms anstrebte. Ab 1958 war er Präsident der Schweizerischen Kommission für Atomwissenschaften. 1960 wurde er emeritiert. Im selben Jahr wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt. Seit 1950 war er korrespondierendes Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Im Jahr 1969 starb Scherrer. Beigesetzt wurde Paul Scherrer auf dem Friedhof Fluntern. Seine Tochter ist die Klassische Archäologin Ines Jucker.

Er arbeitete hauptsächlich auf den Gebieten Röntgen- und Höhenstrahlung, Magnetismus und Kernphysik.

Ehrungen

Nach ihm sind das Debye-Scherrer-Verfahren, die Scherrer-Gleichung und das Paul Scherrer Institut (PSI) für Grundlagenforschung in den Natur- und Ingenieurwissenschaften benannt. Ausserdem trägt seit 2006 der Asteroid (45305) Paulscherrer seinen Namen.[3]

Einzelnachweise

  1. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 212.
  2. Scherrers Geheimnis Weltwoche Nr. 32/2011
  3. Minor Planet Circ. 56962

Literatur

Weblinks

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