Nicolas Hartsoeker

Nicolas Hartsoeker

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Hartsoekers Darstellung der Präformation (1694): Der Embryo ist im Spermium bereits präformiert und bildet sich durch Ausstülpung

Nicolas Hartsoeker (* 26. März 1656 in Gouda; † 10. Dezember 1725 in Utrecht) war ein niederländischer Biologe, Mathematiker und Physiker.

Leben

Principes de physique, 1696

Er wurde wohl am 26. März 1656 in Gouda in den Niederlanden als Sohn des evangelischen Predigers Christiaan Hartsoeker (* 1684) und der Annetie van der Mey geboren und betrieb bereits in seiner Jugend Eigenstudien in den Naturwissenschaften. Ab 1674 studierte er in Leiden Medizin, 1676 ging er nach Rotterdam, im Jahr darauf nach Amsterdam. In Paris wurde er als Schüler von Christiaan Huygens 1678 mit der wissenschaftlichen Gemeinde Frankreichs vertraut gemacht. 1680 heiratete er Elisabeth Vettekeucken, mit der er einen Sohn hatte (Christian, * 1684). Von 1684 bis 1696 lebte er in Passy bei Paris,[1] wo er sich als Erbauer optischer Instrumente hervortat (u. a. des nach ihm benannten Hartsoeker-Mikroskops) und 1694 sein erstes Werk „Essai de dioptrique“ veröffentlichte. Im Rahmen der Embryologie beschäftigte er sich auch mit der Präformationstheorie; von ihm stammt eine verbreitete bildliche Homunculus-Darstellung des Spermiums, die in Werken zur Geschichte der Embryologie standardmäßig abgebildet wird. 1696 kehrte er nach Rotterdam zurück und wurde im folgenden Jahr Mathematiklehrer von Zar Peter dem Großen in Amsterdam. Dessen Vorschlag, ihm nach Russland zu folgen und Physikprofessor in Sankt Petersburg zu werden, lehnte er jedoch ab. Hartsoeker wurde 1703 oberster Mathematicus am Hof Kurfürst Johann Wilhelms von der Pfalz in Düsseldorf, wo er bis 1716 lebte, bevor er in die Niederlande zurückkehrte. Am 10. Dezember 1725 starb er in Utrecht.

Zitat

Ich glaube, dass nie ein Mensch von gesunden Sinnen je ernsthaft hat überredet werden können, dass sich die sichtbare Welt durch das zufällige Zusammentreffen einer unendlichen Zahl von Atomen gebildet habe, ohne dass die Vorsehung eines allmächtigen Wesens dieselbe in ihre gegenwärtige Ordnung versetzt hätte. Es würde dies viel unbegreiflicher sein, als wenn alle Buchstaben, welche in der Äneis Virgils vorkommen, zufällig durcheinander geworfen, sich dergestalt geordnet hätten, dass die Dichtungen in der vom Dichter komponierten Gestalt zum Vorschein gekommen wäre (Prinzipien der Physik, c.3)

Schriften

  • Essai de dioptrique, Paris 1694
  • Principes de physique, Paris 1696
  • Traité de physique, 1696
  • Beginselen der Natuurkunde, Amsterdam 1700
  • Nova methodus utendi maximis objectivis, Berlin 1710

Literatur

  • Barbara I. Tshisuaka: Hartsoeker, Nicolas. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 537.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barbara I. Tshisuaka: Hartsoecker, Nicolas. 2005, S. 537.

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