Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Infobox Forschungseinrichtung in Deutschland
{{Infobox Forschungseinrichtung in Deutschland
| Titel = Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik <br />(Albert-Einstein-Institut)
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| Fachgebiete = [[Gravitationsphysik]], [[Astrophysik]], [[Mathematik]]
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| Grundfinanzierung = Bund&nbsp;(50 %), Länder&nbsp;(50 %)
| Grundfinanzierung = Bund&nbsp;(50 %), Länder&nbsp;(50 %)
| Leitung = [[Karsten Danzmann]] (Geschäftsführender Direktor)
| Leitung = [[Alessandra Buonanno]] (Geschäftsführende Direktorin), [[Bruce Allen (Physiker)|Bruce Allen]] (Stellv. Geschäftsführender Direktor)
| Mitarbeiter = ca. 150 in Potsdam, ca. 200 in Hannover
| Mitarbeiter = ca. 150 in Potsdam, ca. 200 in Hannover
| Anmerkung =  
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| Homepage = [http://www.aei.mpg.de/ www.aei.mpg.de]
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Das '''Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)''' (AEI) ist eine außeruniversitäre [[Forschungseinrichtung]] der [[Max-Planck-Gesellschaft]] zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG). Der theoretische Zweig des Instituts befindet sich in [[Potsdam]], der experimentelle Zweig in [[Hannover]].  
[[Datei:AEI Potsdam Golm.jpg|mini|Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Potsdam]]
[[Datei:Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) - Callinstraße 38 - panoramio (2).jpg|mini|Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Hannover]]
Das '''Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut)''' (AEI) ist eine außeruniversitäre [[Forschungseinrichtung]] der [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.&nbsp;V.]] (MPG). Am Institut werden die [[Relativitätstheorie]] von [[Albert Einstein]] und darüber hinausgehende Themen erforscht, wie [[Mathematik]], [[Quantengravitation]], astrophysikalische Relativitätstheorie und [[Gravitationswellenastronomie]]. Das Institut hat Standorte in [[Potsdam]] und in [[Hannover]]. Der Potsdamer Teil des Instituts ist in drei Forschungsabteilungen organisiert, während der hannoversche Teil zwei Abteilungen hat. Beide Teile des Instituts beherbergen eine Reihe von unabhängigen Forschungsgruppen.


Das Institut betreibt sowohl [[Grundlagenforschung]] in [[Mathematik]] und [[Theoretische Physik|theoretischer Physik]] als auch [[Angewandte Forschung|angewandte Forschung]] auf den Gebieten [[Laserphysik]], [[Vakuumtechnik]], Vibrationsisolation sowie zur klassischen und [[Quantenoptik]]. Das Institut ist federführend beteiligt an [[GEO600]], einem laserinterferometrischen [[Gravitationswelle]]ndetektor, welcher in [[Ruthe]] bei Hannover den Messbetrieb aufgenommen hat und an [[Laser Interferometer Space Antenna|LISA]], einem Laserinterferometer im Weltraum, mit geplantem Startdatum im Jahr 2034.
Das Institut betreibt sowohl [[Grundlagenforschung]] in Mathematik, [[Datenanalyse]], [[Astrophysik]] und [[Theoretische Physik|theoretischer Physik]] als auch [[angewandte Forschung]] auf den Gebieten [[Laserphysik]], [[Vakuumtechnik]], Vibrationsisolation sowie zur klassischen und [[Quantenoptik]].
 
Das Institut war an der Modellierung, dem Nachweis, der Analyse und der Charakterisierung der Signale von [[LIGO]] beteiligt, die erstmals den  Nachweis von [[Gravitationswelle]]n erbrachten. Es ist in verschiedenen Kooperationen und Projekten aktiv, unter anderem federführend bei [[GEO600]] als einem laserinterferometrischen [[Gravitationswellendetektor]] in [[Ruthe]] bei Hannover. Das Institut entwickelt Wellenformmodelle, die in den Gravitationswellendetektoren zum Nachweis und zur Charakterisierung von Gravitationswellen eingesetzt werden. Es entwickelt Detektortechnologien und analysiert auch die Daten der Detektoren der LIGO Scientific Collaboration, der [[Virgo (Gravitationswellendetektor)|Virgo]] Collaboration und der [[KAGRA]] Collaboration. Das Institut spielt eine führende Rolle bei der Planung und Vorbereitung des weltraumgestützten Detektors [[Laser Interferometer Space Antenna|LISA]] als einem Laserinterferometer im Weltraum mit geplantem Startdatum im Jahr 2034. Die Einrichtung ist auch an der Entwicklung der dritten Generation von erdgebundenen Gravitationswellendetektoren ([[Einstein-Teleskop]], Cosmic Explorer) beteiligt. Außerdem wirkt sie maßgeblich an den Projekten [[Einstein@home|Einstein@Home]] und PyCBC mit.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Das neu gegründete Institut hat im April 1995 seine Arbeit aufgenommen, seit 1999 hat es seinen Standort im Wissenschaftspark [[Golm (Potsdam)|Golm]] in Potsdam.
Das Institut nahm im April 1995 seine Arbeit auf. Seit 1999 hat es seinen Standort im Potsdam Science Park in Potsdam-[[Golm (Potsdam)|Golm]].


Im Jahr 2001 übernahm das Institut eine vorher zum [[Max-Planck-Institut für Quantenoptik]] (MPQ) gehörende Außenstelle in Hannover, die seit 2002 ein Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik ist. Dieses Teilinstitut arbeitet mit dem Institut für Gravitationsphysik (ehemals Institut für Atom- und Molekülphysik) der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover]] im „Zentrum für Gravitationsphysik“ zusammen.  
Im Jahr 2001 übernahm das Institut eine vorher zum [[Max-Planck-Institut für Quantenoptik]] (MPQ) gehörende Außenstelle in Hannover, die seit 2002 ein Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik ist. Dieses Teilinstitut arbeitet mit dem Institut für Gravitationsphysik (ehemals Institut für Atom- und Molekülphysik) der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] im „Zentrum für Gravitationsphysik“ zusammen.


== Arbeitsgebiete ==
== Arbeitsgebiete ==
Der Forschungsschwerpunkt des Instituts liegt auf dem Gebiet der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]]. Erforscht werden insbesondere die Entstehung und Ausbreitung von [[Gravitationswelle|Gravitationswellen]] sowie die Entwicklung einer Theorie der [[Quantengravitation]].
Der Forschungsschwerpunkt des Instituts liegt auf dem Gebiet der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]]. Er umfasst theoretische und experimentelle [[Gravitationsphysik]], [[Quantengravitation]], Multimessenger-Astronomie und [[Kosmologie]]. Das Institut hat einen starken Forschungsschwerpunkt in der [[Gravitationswellenastronomie]]: vier von fünf Abteilungen arbeiten an verschiedenen Aspekten dieses Forschungsgebiets. Zentrale Forschungsthemen sind:
[[File:AEI Potsdam Golm.jpg|miniatur|Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Potsdam]]
* Modellierung von Quellen (Doppelsysteme aus [[Neutronenstern]]en und [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]], gemischte Doppelsterne, stellarer [[Supernova|Kernkollaps]])
* Die Abteilung „Geometrische Analysis und Gravitation“ in Potsdam entwickelt neue mathematische Methoden für die theoretischen Grundlagen der Allgemeinen Relativitätstheorie und erarbeitet Vorhersagen aus den dort verwendeten Modellen.
* experimentelle Arbeiten an [[Gravitationswellendetektor]]en – sowohl auf der Erde als auch im Weltraum
* die Lösung des [[Zweikörperproblem in der Allgemeinen Relativitätstheorie|Zwei-Körper-Problems in der Allgemeinen Relativitätstheorie]]
* analytische und numerische Lösungen der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Einsteinschen Gleichungen]]
* Entwicklung und Implementierung von [[Datenanalyse]]-[[Algorithmus|Algorithmen]] für die Gravitationswellensuche
* Folgeanalysen zur Ableitung von Eigenschaften der Gravitationswellenquellen
 
Die Forschungen ermöglichten eine neue Art der Astronomie, die mit dem ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen auf der Erde begann. Die wissenschaftlichen Institutsmitarbeiter arbeiten an der Vereinheitlichung der zwei grundlegenden Theorien der Physik, der [[Allgemeine Relativitätstheorie]] und der [[Quantenmechanik]] zu einer Theorie in Form der [[Quantengravitation]].
 
Von  1998 bis 2015 hat das Institut die Open-Access-Zeitschrift [[Living Reviews in Relativity]] herausgegeben.
 
== Abteilungen ==
 
* Die Abteilung „Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“ von [[Alessandra Buonanno]] am AEI Potsdam löst das [[Zweikörperproblem in der Allgemeinen Relativitätstheorie|Zwei-Körper-Problem der Allgemeinen Relativitätstheorie]] analytisch und numerisch und sagt Gravitationswellensignale voraus, die von Doppelsternsystemen aus [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]] und [[Neutronenstern]]en ausgesendet werden. Mitglieder der Abteilung verwenden diese Wellenformmodelle, um astrophysikalische und kosmologische Informationen abzuleiten und Tests der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] durchzuführen, wobei sie auf Daten der [[Gravitationswellendetektor]]en zurückgreifen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/astro-kosmo-rel |titel=Astrophysikalische und kosmologische Relativitätstheorie |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>.
* [[Bruce Allen (Physiker)|Bruce Allens]] Abteilung „Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie“ am AEI Hannover untersucht die beobachtbaren Konsequenzen der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]], einschließlich der Suche nach und Analyse von Gravitationswellensignalen in Daten von bodengestützten Detektoren und dem Betrieb des [[Einstein@home|Einstein@Home]]-Projekts. Die Abteilung arbeitet auch an der Suche nach Gammastrahlen- und [[Radiopulsar]]en sowie an theoretischen Aspekten von [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/beob-rel-kosmo |titel=Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>.
* Der Schwerpunkt der Arbeiten der von [[Karsten Danzmann]] geleiteten Abteilung „Laserinterferometrie und Gravitationswellen-Astronomie“ am AEI Hannover liegt auf Entwicklung und Betrieb von [[Gravitationswellendetektor]]en sowohl auf der Erde als auch satellitengestützt im Weltraum (siehe auch: [[GEO600]], [[Laser Interferometer Space Antenna|LISA]]). Dazu gehören auch Laborexperimente zur [[Quantenoptik]] und [[Laserphysik]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/343799/laser-interferometry-and-gravitational-wave-astronomy |titel=Laserinterferometrie und Gravitationswellen-Astronomie |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>.
* Die Abteilung „Numerische und Relativistische Astrophysik“ von Masaru Shibata am AEI Potsdam erforscht Verschmelzungen von [[Neutronenstern]]en und gemischten Doppelsystemen aus einem [[Schwarzes Loch|schwarzen Loch]] und einem Neutronenstern sowie den [[Supernova|Kollaps von Sternkernen]]. Die Abteilung arbeitet auch an grundlegenderen Aspekten der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] mit numerischen Werkzeugen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/342948/computational-relativistic-astrophysics |titel=Numerische und Relativistische Astrophysik |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>.
* Die Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“ am AEI Potsdam (kommissarische Leitung seit August 2020: Alessandra Buonanno) arbeitet an der Entwicklung einer [[Quantengravitation|Quantentheorie der Gravitation]], die auf [[Konforme Feldtheorie|konformer Feldtheorie]], [[Stringtheorie]] sowie [[Supergravitation]] und [[Symmetrie (Physik)|Symmetrien]] beruht<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/348172/quantum-gravity-and-unified-theories |titel=Quantengravitation und Vereinheitlichte Theorien |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>.
 
== Direktorinnen und Direktoren ==
* [[Bruce Allen (Physiker)|Bruce Allen]] (AEI Hannover, seit 2007), stellvertretender Geschäftsführender Direktor<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/332243/management |titel=Management |abruf=2020-10-06 |sprache=de}}</ref>


* Die Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“ in Potsdam widmet sich unter der Leitung von [[Hermann Nicolai (Physiker)|Hermann Nicolai]] der Entwicklung einer Theorie, die Quantentheorie und Allgemeine Relativitätstheorie vereint.
* [[Alessandra Buonanno]] (AEI Potsdam, seit 2014), Geschäftsführende Direktorin<ref name=":0" />


* Die Abteilung „Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“ in Potsdam, die von [[Alessandra Buonanno]] als Nachfolgerin von [[Bernard F. Schutz]] geleitet wird, beschäftigt sich mit der Erforschung von Gravitationswellen, [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]] und der analytischen und numerischen Lösung der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Einstein-Gleichungen]].
* [[Karsten Danzmann]] (AEI Hannover, seit 2002)
[[File:AEI Hannover 2015.jpg|miniatur|Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Hannover]]
* Der Schwerpunkt der Arbeiten der von [[Karsten Danzmann]] geleiteten Abteilung „Laserinterferometrie und Gravitationswellen-Astronomie“ in Hannover ist die Entwicklung von Gravitationswellendetektoren sowohl auf der Erde als auch satellitengestützt im Weltraum (siehe auch: [[GEO600]], LISA)


* Die Abteilung „Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie“ in Hannover unter der Leitung von [[Bruce Allen (Physiker)|Bruce Allen]] beschäftigt sich mit der Entwicklung und Implementierung von Algorithmen zur Datenanalyse verschiedener Quellen von Gravitationswellen (siehe auch: [[Einstein%40home|Einstein@Home]]).
* [[Jürgen Ehlers (Physiker)|Jürgen Ehlers]] (AEI Potsdam, Gründungsdirektor, 1995–1998)


== Wissenschaftlicher Nachwuchs - International Max Planck Research Schools ==
* [[Gerhard Huisken]] (AEI Potsdam, 2002–2013)
Die Ausbildung von Doktoranden ist in zwei ''International Max Planck Research Schools'' ([[IMPRS]]) strukturiert:


* Die ''International Max Planck Research School for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory'' ist ein Graduiertenprogramm des Albert-Einstein-Instituts in Kooperation mit der [[Humboldt-Universität zu Berlin]], der [[Universität Potsdam]], IISER Thiruvananthapuram und dem Chennai Mathematical Institute in den Bereichen klassische Gravitation, Quantengravitation und der Teilchenphysik.
* [[Hermann Nicolai (Physiker)|Hermann Nicolai]] (AEI Potsdam, 1997–2020)


* Die ''IMPRS on Gravitational Wave Astronomy'' bildet Doktoranden in allen Bereichen der Gravitationswellenastronomie aus – von klassischer und nicht-klassischer Interferometrie auf der Erde und im Weltall bis zu Datenanalyse und der Modellierung von Gravitationswellenquellen. Dieses Doktorandenprogramm ist eine Kooperation des Albert-Einstein-Instituts mit der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] und dem [[Laser Zentrum Hannover]].
* [[Bernard Schutz|Bernard F. Schutz]] (AEI Potsdam, Gründungsdirektor, 1995–2014)


== Weblinks ==  
* [[Masaru Shibata]] (AEI Potsdam, seit 2018)
{{commonscat}}
 
* [http://www.aei.mpg.de/ Homepage des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik] (englisch)
== Unabhängige Forschungsgruppen ==
* [http://www.aei-hannover.de Homepage des Teilinstituts in Hannover]
 
=== Dauerhafte unabhängige Forschungsgruppen ===
 
* „Geometrie und Gravitation“ (geleitet von Lars Andersson) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe untersucht grundlegende Fragen der [[Gravitationstheorie]] und verwandte physikalische Theorien mit mathematischen Methoden<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/350317/geometry-and-gravitation |titel=Geometrie und Gravitation |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Suche nach kontinuierlichen Gravitationswellen“ (geleitet von Maria Alessandra Papa) am AEI Hannover. Diese Forschungsgruppe arbeitet an der Suche nach bislang unentdeckten kontinuierlichen [[Gravitationswelle]]n, die von schnell rotierenden [[Neutronenstern]]en abgestrahlt werden sollten<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/searching-for-continuous-waves |titel=Suchen nach kontinuierlichen Gravitationswellen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== Unabhängige Forschungsgruppen auf Zeit ===
* „Außergewöhnliche Quantengravitation“ (Emeritus-Gruppe, geleitet von [[Hermann Nicolai (Physiker)|Hermann Nicolai]]) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe wird durch einen [[ERC Advanced Grant]] finanziert. Ihre Forschung befasst sich mit einem auf [[Symmetrie (Physik)|Symmetrie]] basierenden Ansatz für eine konsistente Theorie der [[Quantengravitation]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/348235/exceptional-quantum-gravity |titel=Außergewöhnliche Quantengravitation |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Beobachtung und Simulation von kollidierenden Binärsystemen“ (geleitet von Frank Ohme) am AEI Hannover. Diese unabhängige Forschungsgruppe arbeitet an der Analyse der Messdaten von [[Gravitationswellendetektor]]en und Vorhersagen von Wellenformen für Signale von verschmelzenden [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]] und [[Neutronenstern]]en. Diese Untersuchungen basieren auf [[Numerische Simulation|numerischen Simulationen]] dieser Prozesse<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/352796/binary-merger-observations-and-numerical-relativity |titel=Beobachtung und Simulation von kollidierenden Binärsystemen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Gravitation, Quantenfelder und -information“ (geleitet von Michal P. Heller) am AEI Potsdam. Diese unabhängige Forschungsgruppe, die von der [[Alexander-von-Humboldt-Stiftung]] durch einen Sofia Kovalevskaya-Preis finanziert wird, arbeitet an der Schnittstelle von [[Gravitationsphysik|Gravitations-]] und [[Hochenergiephysik]] unter Verwendung der [[Quanteninformation]]swissenschaft<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/de/gqfi |titel=Gravitation, Quantenfelder und -information |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Gravitationstheorie und Kosmologie“ (geleitet von Anna Ijjas) am AEI Hannover. Diese [[Lise Meitner|Lise-Meitner]]-Forschungsgruppe<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/lise-meitner-exzellenzprogramm |titel=Lise-Meitner-Exzellenzprogramm |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref> nutzt mathematische und numerische [[Relativitätstheorie]], um [[Kosmologie|kosmologische Theorien]] und ihre Beziehung zur Physik [[Schwarzes Loch|Schwarzer Löcher]] zu untersuchen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/353123/gravitational-theory-and-cosmology |titel=Gravitationstheorie und Kosmologie |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Historische Epistemologie der Suche nach der Weltformel“ (geleitet von Alexander Blum) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der Geschichte der Suche nach einer Theorie der [[Quantengravitation]]. Die Gruppe ist eine gemeinsame Max-Planck-Forschungsgruppe des [[Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte|Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte]] in Berlin und des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik in Potsdam<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/354546/historical-epistemology-of-the-final-theory-program |titel=Historische Epistemologie der Suche nach der Weltformel |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
* „Theoretische Kosmologie“ (geleitet von Jean-Luc Lehners) am AEI Potsdam. Diese unabhängige Forschungsgruppe wird durch einen [[Europäischer Forschungsrat|ERC]]-Consolidator Grant gefördert und arbeitet an der [[Theoretische Physik|theoretischen Physik]] des sehr frühen Universums und des [[Urknall]]s<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/354741/theoretical-cosmology |titel=Theoretische Kosmologie |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
== Max-Planck-Partnergruppen ==
Max-Planck-Partnergruppen forschen in Bereichen, die sich mit denen des ehemaligen gastgebenden [[Max-Planck-Institut]]s überschneiden. Sie werden eingerichtet, um Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen, die nach ihrem Forschungsaufenthalt an einem Max-Planck-Institut in ihr Heimatland zurückkehren<ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/de/international/partnergruppen |titel=Partnergruppen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat fünf Max-Planck-Partnergruppen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/358888/max-planck-partner-groups |titel=Max-Planck-Partnergruppen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.mpg.de/de/international/partnergruppen |titel=Partnergruppen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>:
 
* am Institut für Theoretische Physik, [[Chinesische Akademie der Wissenschaften]], [[Peking]], [[Volksrepublik China|China]], in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
* am Mathematischen Institut [[Chennai]], [[Indien]], in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
* am [[Indian Institute of Technology Kanpur]], [[Indien]], in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
* an der [[Jilin-Universität]] [[Changchun]], [[Volksrepublik China|China]], in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
* am [[Tata Institute of Fundamental Research]], [[Mumbai]], [[Indien]], in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie“.
 
== Kooperationsprojekte ==
 
=== Advanced LIGO und Advanced Virgo ===
Am AEI Hannover und am AEI Potsdam gibt es zwei Gruppen der [[LIGO]] Scientific Collaboration, die sich mit Theorie und [[Datenanalyse]] der LIGO- und [[Virgo (Gravitationswellendetektor)|Virgo]]-Detektoren befassen<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://roster.ligo.org/roster.php?do=roster&search=group&target=110 |titel=LIGO Roster |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://roster.ligo.org/roster.php?do=roster&search=group&target=86 |titel=LIGO Roster |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>. Am AEI Hannover gibt es außerdem die GEO-Gruppe, die sich mit verschiedenen experimentellen Themen beschäftigt<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://roster.ligo.org/roster.php?do=roster&search=group&target=31 |titel=LIGO Roster |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>. AEI-Forschende in Potsdam und Hannover analysieren LIGO- und Virgo-Daten. Sie entwickeln auch Vorhersagen von [[Gravitationswelle]]n<nowiki/>signalen, die für die Suche nach Verschmelzungen von [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]] und [[Neutronenstern]]en und deren Interpretation verwendet werden.
 
Das AEI Hannover ist eine Partnerinstitution im Advanced-LIGO-Projekt und hat das vorstabilisierte Lasersystem<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.advancedligo.mit.edu/psl.html |titel=Pre-stabilized laser system auf der Advanced-LIGO-Seite |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref> für die [[LIGO|Advanced-LIGO-Detektoren]] in Hanford und Livingston beigesteuert<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/389085/valuable-cargo-on-the-high-seas |titel=Wertvolle Fracht auf hoher See |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/363781/another-high-power-laser-for-the-wave-chasers |titel=Weiterer Hochleistungslaser für die Wellenjäger |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>. Forschende des AEI helfen bei Inbetriebnahme und Betrieb der Advanced LIGO-Interferometer.
 
Anfang 2018 haben Forschende des AEI Hannover eine [[Gequetschtes Licht|Quetschlicht]]<nowiki/>quelle für den [[Gravitationswellendetektor]] [[Virgo (Gravitationswellendetektor)|Advanced Virgo]] entwickelt, gebaut und bei der Installation mitgearbeitet<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/366347/cutting-edge-technology-from-hannover-for-the-virgo-gravitational-wave-detector-in-italy |titel=Hannoveraner Spitzentechnologie für Gravitationswellen-Detektor Virgo in Italien |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>. Während des dritten gemeinsamen Beobachtungslaufs der Gravitationswellendetektoren reduzierte sie das quantenmechanische Hintergrundrauschen um etwa ein Drittel und erhöhte die erwartete Nachweisrate von Verschmelzungen von Neutronensternen um bis zu 26 %<ref>{{Literatur |Autor=Virgo Collaboration, F. Acernese, M. Agathos, L. Aiello, A. Allocca |Titel=Increasing the Astrophysical Reach of the Advanced Virgo Detector via the Application of Squeezed Vacuum States of Light |Sammelwerk=Physical Review Letters |Band=123 |Nummer=23 |Datum=2019-12-05 |DOI=10.1103/PhysRevLett.123.231108 |Seiten=231108 |Online=https://link.aps.org/doi/10.1103/PhysRevLett.123.231108 |Abruf=2020-10-07}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/385663/squeezed-light-success-at-virgo |titel=Erfolgreicher Einsatz von Quetschlicht bei Virgo |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== Einstein-Teleskop ===
Forschende am AEI tragen zur Planung und Entwicklung des [[Einstein-Teleskop]]s (ET) bei, eines Gravitationswellendetektors der dritten Generation in [[Europa]], sowie zur Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/387295/the-future-of-gravitational-wave-astronomy |titel=Die Zukunft der Gravitationswellen-Astronomie |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref> für dieses Teleskop. Der Co-Vorsitz des ET-Lenkungsausschusses liegt am AEI Hannover<ref>{{Internetquelle |url=http://www.et-gw.eu/index.php/et-steering-committee |titel=ET steering committee |abruf=2020-10-07}}</ref>, die Lasertechnologie für den ET-Prototypen in Maastricht soll am AEI Hannover entwickelt werden<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/480498/das-bundesministerium-fuer-bildung-und-forschung-foerdert-entwicklung-des-einstein-teleskops |titel=Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Entwicklung des Einstein-Teleskops |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>. Forschende des AEI Potsdam tragen zur Entwicklung von Wellenform-Modellen für Gravitationswellendetektoren der dritten Generation wie das Einstein-Teleskop bei<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/511752/a-universe-of-gravitational-waves |titel=Gravitationswellenastronomie und Teilchenphysik - das Beste aus beiden Welten für zukünftige Entdeckungen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== GEO600 ===
Der Gravitationswellendetektor [[GEO600]] südlich von [[Hannover]] wurde vom  Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik und der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] zusammen mit Partnern im [[Vereinigtes Königreich|Vereinigten Königreich]] entworfen und wird von ihnen betrieben<ref>{{Internetquelle |url=https://www.geo600.org/2337/de |titel=Startseite |abruf=2020-10-07}}</ref>.
 
=== LISA Pathfinder ===
[[LISA Pathfinder]] war eine Testmission der [[Europäische Weltraumorganisation|ESA]] für die [[Laser Interferometer Space Antenna]] (LISA). Sie demonstrierte das Funktionieren von Schlüsseltechnologien für den Nachweis von [[Gravitationswelle]]n im Weltraum. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in [[Hannover]] und das Institut für Gravitationsphysik der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] waren für den deutschen Beitrag zu der Mission verantwortlich und koordinierten ihn<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/376030/lisa-pathfinder-the-quietest-place-in-space |titel=LISA Pathfinder – der ruhigste Ort im All |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
Während der Betriebsphase waren Forschende des Max-Planck-Instituts und der Leibniz Universität Hannover Partner bei der [[Datenanalyse]] der Mission<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/375469/lisa-pathfinder-exceeds-expectations |titel=LISA Pathfinder übertrifft alle Erwartungen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>. Sie spielten auch eine führende Rolle bei der Entwicklung der Analysesoftware LTPDA, einer [[Matlab]]-Toolbox<ref>{{Internetquelle |url=https://www.elisascience.org/ltpda/ |titel=home {{!}} LTPDA |abruf=2020-10-07}}</ref>. Mitarbeiter des AEI beteiligten sich an den Schichten des Missionsbetriebs am [[Europäisches Raumflugkontrollzentrum|ESOC]], dem Kontrollzentrum der ESA.
 
=== LISA ===
Das weltraumgestützte Gravitationswellenobservatorium [[Laser Interferometer Space Antenna|LISA]] wird unter der Leitung der [[Europäische Weltraumorganisation|ESA]] in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Konsortium entwickelt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lisamission.org/articles/lisa-consortium |titel=LISA Consortium {{!}} Lisamission.org |abruf=2020-10-07}}</ref>. Das LISA-Konsortium wird von [[Karsten Danzmann]], Direktor am AEI, geleitet<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lisamission.org/articles/lisa-consortium |titel=LISA Consortium {{!}} Lisamission.org |abruf=2020-10-07}}</ref>. Am AEI Hannover und am AEI Potsdam gibt es Arbeitsgruppen des LISA-Konsortiums<ref>{{Internetquelle |url=https://www.lisamission.org/grouplist/all |titel=Group list (A-Z) {{!}} Lisamission.org |abruf=2020-10-07}}</ref>. Am AEI Hannover werden Laserinterferometrie-Experimente für LISA durchgeführt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/344271/lab-experiments-for-space-interferometry |titel=Labor-Experimente |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== GRACE Follow-On ===
[[Gravity Recovery And Climate Experiment|GRACE-FO]] ist eine satellitengestützte [[Geodäsie]]-Mission, die detaillierte Messungen des [[Schwerefeld der Erde|Gravitationsfeldes der Erde]] und seiner zeitlichen und räumlichen Änderungen durch interferometrische Abstandsmessungen zwischen zwei Satelliten vornimmt. Das dazu eingesetzte Laser Ranging Interferometer entstand in einer Kooperation zwischen der NASA und deutschen Partnern, wobei der deutsche Beitrag vom AEI geleitet wird. Das Konzept des Instruments, seine Prototypen und technischen Spezifikationen wurden am AEI erstellt. Forschende des AEI waren an der Entwicklung und Erprobung der Flughardware beteiligt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/378706/new-laser-instrument-onboard-grace-follow-on-measures-earth-s-gravity-field-with-high-precision |titel=Neuartiges Laser-Instrument von GRACE-Follow-On misst hochpräzise das Erdschwerefeld |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
== Wissenschaftlicher Nachwuchs ==
 
=== International Max Planck Research Schools ===
Das Institut ist an zwei International Max Planck Research Schools ([[International Max Planck Research School|IMPRS]]) beteiligt. Dabei handelt es sich um Graduiertenprogramme, die von [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Instituten]] in Partnerschaft mit lokalen Universitäten durchgeführt werden und einen [[Doktor]]grad anbieten. Die IMPRS for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory kooperiert mit dem Institut für Mathematik der [[Universität Potsdam]], dem Institut für Physik der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität]], dem [[Indian Institute of Technology Bombay|IIT Bombay]], dem Mathematischen Institut Chennai und dem Institut für Theoretische Physik der [[Chinesische Akademie der Wissenschaften|Chinesischen Akademie der Wissenschaften]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.imprs-gcq.aei.mpg.de/8383/partners |titel=Partners |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>.
 
Die IMPRS on Gravitational Wave Astronomy wird in Kooperation von den beiden Institutsteilen in Hannover und in Potsdam betrieben. Das AEI Hannover arbeitet dabei mit der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Leibniz Universität Hannover]] und dem [[Laser Zentrum Hannover|Laser Zentrum Hannover e.V.]] zusammen<ref>{{Internetquelle |url=https://imprs-gw.aei.mpg.de/12078/collaborators |titel=Collaborators |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>. Das AEI Potsdam kooperiert mit der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Humboldt-Universität]], der Universität Potsdam und dem [[Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam|Leibniz-Institut für Astrophysik]]<ref>{{Internetquelle |url=https://imprs-gw.aei.mpg.de/6296/research-groups |titel=Research Groups |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>. Weitere Partner sind die IMPRS for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory (ebenfalls am AEI Potsdam), der Masterstudiengang Astrophysik an der Universität Potsdam, das Astrophysiknetzwerk Potsdam, das Yukawa Institute for Theoretical Physics an der [[Universität Kyōto|Universität Kyoto]] und die [[University of Maryland, College Park|University of Maryland]]<ref>{{Internetquelle |url=https://imprs-gw.aei.mpg.de/4848/partners |titel=Partners |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref>.
 
=== Jürgen Ehlers Frühjahrsschule ===
Das Institut bietet jährlich eine zweiwöchige Frühjahrsschule für 40 internationale Studierende der Fächer [[Mathematik]] und [[Physik]] an<ref>{{Internetquelle |url=https://springschool.aei.mpg.de/ |titel=Jürgen Ehlers Spring School |abruf=2020-10-07 |sprache=en-US}}</ref>. In den Vorlesungen, Übungen und Diskussionen werden jedes Jahr verschiedene Themen aus der Forschungsexpertise des Instituts behandelt. Die Vorlesungen werden von Forschenden des Instituts gehalten.
 
Die Jürgen-Ehlers-Frühjahrsschule wurde im Jahr 2000 gegründet und ist nach dem Gründungsdirektor des Instituts, [[Jürgen Ehlers (Physiker)|Jürgen Ehlers]], benannt.
 
== Öffentlichkeitsarbeit ==
 
=== Öffentliche Veranstaltungen ===
Die Öffentlichkeitsarbeit des Instituts umfasst [[Tag der offenen Tür|Tage der offenen Tür]] am AEI Potsdam und am [[Gravitationswellendetektor]] [[GEO600]], die Teilnahme an den [[Girls’ Day|Girls' Days]] und [[Zukunftstag für Mädchen und Jungen|Zukunftstagen]], populärwissenschaftliche Vorträge durch Mitarbeiter<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/424877/public-events |titel=Öffentliche Veranstaltungen |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>, die Teilnahme am „November der Wissenschaft“ in [[Hannover]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/380241/november-of-science-2018 |titel=November der Wissenschaft 2018 |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>, Führungen durch die Institute einschließlich ausgewählter [[Labor]]e und [[Großrechner|Computercluster]] sowie ein Programm für Besuche und Präsentationen durch Mitarbeiter an [[Gymnasium in Deutschland|Gymnasien]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/424896/einstein-macht-schule |titel=Einstein macht Schule |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== Einstein Online ===
Das Institut betreibt das populärwissenschaftliche Webportal Einstein Online<ref>{{Internetquelle |url=https://www.einstein-online.info/impressum/ |titel=Impressum |werk=Einstein-Online |abruf=2020-10-07 |sprache=en}}</ref> mit einführenden und vertiefenden Artikeln über [[Relativitätstheorie|Einsteins Relativitätstheorie]] und ihre Anwendungen.
 
=== Journalist-in-Residence-Programm ===
Seit 2018 bietet das Institut ein Journalists-in-Residence-Programm für [[Wissenschaftsjournalismus|Wissenschaftsjournalisten]] an. Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Journalisten und Wissenschaftlern zu verbessern und einen tieferen Einblick in die Forschung des Instituts zu ermöglichen<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aei.mpg.de/404411/journalist-in-residence |titel=Journalists in Residence |abruf=2020-10-07 |sprache=de}}</ref>.
 
=== Einstein@Home ===
Das Institut ist zusammen mit der [[University of Wisconsin–Milwaukee|University of Wisconsin-Milwaukee]] eine der beiden Gastinstitutionen des verteilten [[Volunteer-Computing|freiwilligen verteilten Rechenprojekts]] [[Einstein@home|Einstein@Home]]. Einstein@Home aggregiert die Rechenzeit auf den Computern der Freiwilligen, um in den Daten der Gravitationswellendetektoren [[LIGO]], der großen [[Radioteleskop]]e und des Weltraumteleskops [[Fermi Gamma-ray Space Telescope]] nach Signalen von rotierenden [[Neutronenstern]]en zu suchen.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Max Planck Institute for Gravitational Physics|Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik}}
* [https://www.aei.mpg.de/2772/de Homepage des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik] (deutsch)
* [http://edoc.mpg.de/browse.epl?mode=grps&col=6#6 Publikationen des Instituts im eDoc-Server der MPG (Bibliografie)]
* [http://edoc.mpg.de/browse.epl?mode=grps&col=6#6 Publikationen des Instituts im eDoc-Server der MPG (Bibliografie)]
* [http://www.einstein-online.info/ Einstein-Online - Grundlagenwissen zur Speziellen und zur Allgemeinen Relativitätstheorie] (Einstein-Jahr 2005)
* [http://www.einstein-online.info/ Einstein-Online Grundlagenwissen zur Speziellen und zur Allgemeinen Relativitätstheorie] (Einstein-Jahr 2005)
* [http://www.imprs-gcq.aei.mpg.de/ International Max Planck Research School for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory]
 
* [http://imprs-gw.aei.mpg.de IMPRS on Gravitational Wave Astronomy]
== Einzelnachweise ==
<references responsive />


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Aktuelle Version vom 23. Februar 2021, 11:16 Uhr

Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik
(Albert-Einstein-Institut)
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Potsdam (Golm) und Hannover
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Naturwissenschaften
Fachgebiete: Gravitationsphysik, Astrophysik, Mathematik
Grundfinanzierung: Bund (50 %), Länder (50 %)
Leitung: Alessandra Buonanno (Geschäftsführende Direktorin), Bruce Allen (Stellv. Geschäftsführender Direktor)
Mitarbeiter: ca. 150 in Potsdam, ca. 200 in Hannover
Homepage: www.aei.mpg.de
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Potsdam
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, Teilinstitut Hannover

Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) (AEI) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e. V. (MPG). Am Institut werden die Relativitätstheorie von Albert Einstein und darüber hinausgehende Themen erforscht, wie Mathematik, Quantengravitation, astrophysikalische Relativitätstheorie und Gravitationswellenastronomie. Das Institut hat Standorte in Potsdam und in Hannover. Der Potsdamer Teil des Instituts ist in drei Forschungsabteilungen organisiert, während der hannoversche Teil zwei Abteilungen hat. Beide Teile des Instituts beherbergen eine Reihe von unabhängigen Forschungsgruppen.

Das Institut betreibt sowohl Grundlagenforschung in Mathematik, Datenanalyse, Astrophysik und theoretischer Physik als auch angewandte Forschung auf den Gebieten Laserphysik, Vakuumtechnik, Vibrationsisolation sowie zur klassischen und Quantenoptik.

Das Institut war an der Modellierung, dem Nachweis, der Analyse und der Charakterisierung der Signale von LIGO beteiligt, die erstmals den Nachweis von Gravitationswellen erbrachten. Es ist in verschiedenen Kooperationen und Projekten aktiv, unter anderem federführend bei GEO600 als einem laserinterferometrischen Gravitationswellendetektor in Ruthe bei Hannover. Das Institut entwickelt Wellenformmodelle, die in den Gravitationswellendetektoren zum Nachweis und zur Charakterisierung von Gravitationswellen eingesetzt werden. Es entwickelt Detektortechnologien und analysiert auch die Daten der Detektoren der LIGO Scientific Collaboration, der Virgo Collaboration und der KAGRA Collaboration. Das Institut spielt eine führende Rolle bei der Planung und Vorbereitung des weltraumgestützten Detektors LISA als einem Laserinterferometer im Weltraum mit geplantem Startdatum im Jahr 2034. Die Einrichtung ist auch an der Entwicklung der dritten Generation von erdgebundenen Gravitationswellendetektoren (Einstein-Teleskop, Cosmic Explorer) beteiligt. Außerdem wirkt sie maßgeblich an den Projekten Einstein@Home und PyCBC mit.

Geschichte

Das Institut nahm im April 1995 seine Arbeit auf. Seit 1999 hat es seinen Standort im Potsdam Science Park in Potsdam-Golm.

Im Jahr 2001 übernahm das Institut eine vorher zum Max-Planck-Institut für Quantenoptik (MPQ) gehörende Außenstelle in Hannover, die seit 2002 ein Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik ist. Dieses Teilinstitut arbeitet mit dem Institut für Gravitationsphysik (ehemals Institut für Atom- und Molekülphysik) der Leibniz Universität Hannover im „Zentrum für Gravitationsphysik“ zusammen.

Arbeitsgebiete

Der Forschungsschwerpunkt des Instituts liegt auf dem Gebiet der Allgemeinen Relativitätstheorie. Er umfasst theoretische und experimentelle Gravitationsphysik, Quantengravitation, Multimessenger-Astronomie und Kosmologie. Das Institut hat einen starken Forschungsschwerpunkt in der Gravitationswellenastronomie: vier von fünf Abteilungen arbeiten an verschiedenen Aspekten dieses Forschungsgebiets. Zentrale Forschungsthemen sind:

  • Modellierung von Quellen (Doppelsysteme aus Neutronensternen und Schwarzen Löchern, gemischte Doppelsterne, stellarer Kernkollaps)
  • experimentelle Arbeiten an Gravitationswellendetektoren – sowohl auf der Erde als auch im Weltraum
  • die Lösung des Zwei-Körper-Problems in der Allgemeinen Relativitätstheorie
  • analytische und numerische Lösungen der Einsteinschen Gleichungen
  • Entwicklung und Implementierung von Datenanalyse-Algorithmen für die Gravitationswellensuche
  • Folgeanalysen zur Ableitung von Eigenschaften der Gravitationswellenquellen

Die Forschungen ermöglichten eine neue Art der Astronomie, die mit dem ersten direkten Nachweis von Gravitationswellen auf der Erde begann. Die wissenschaftlichen Institutsmitarbeiter arbeiten an der Vereinheitlichung der zwei grundlegenden Theorien der Physik, der Allgemeine Relativitätstheorie und der Quantenmechanik zu einer Theorie in Form der Quantengravitation.

Von 1998 bis 2015 hat das Institut die Open-Access-Zeitschrift Living Reviews in Relativity herausgegeben.

Abteilungen

  • Die Abteilung „Astrophysikalische und Kosmologische Relativitätstheorie“ von Alessandra Buonanno am AEI Potsdam löst das Zwei-Körper-Problem der Allgemeinen Relativitätstheorie analytisch und numerisch und sagt Gravitationswellensignale voraus, die von Doppelsternsystemen aus Schwarzen Löchern und Neutronensternen ausgesendet werden. Mitglieder der Abteilung verwenden diese Wellenformmodelle, um astrophysikalische und kosmologische Informationen abzuleiten und Tests der Allgemeinen Relativitätstheorie durchzuführen, wobei sie auf Daten der Gravitationswellendetektoren zurückgreifen[1].
  • Bruce Allens Abteilung „Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie“ am AEI Hannover untersucht die beobachtbaren Konsequenzen der Allgemeinen Relativitätstheorie, einschließlich der Suche nach und Analyse von Gravitationswellensignalen in Daten von bodengestützten Detektoren und dem Betrieb des Einstein@Home-Projekts. Die Abteilung arbeitet auch an der Suche nach Gammastrahlen- und Radiopulsaren sowie an theoretischen Aspekten von Schwarzen Löchern[2].
  • Der Schwerpunkt der Arbeiten der von Karsten Danzmann geleiteten Abteilung „Laserinterferometrie und Gravitationswellen-Astronomie“ am AEI Hannover liegt auf Entwicklung und Betrieb von Gravitationswellendetektoren sowohl auf der Erde als auch satellitengestützt im Weltraum (siehe auch: GEO600, LISA). Dazu gehören auch Laborexperimente zur Quantenoptik und Laserphysik[3].
  • Die Abteilung „Numerische und Relativistische Astrophysik“ von Masaru Shibata am AEI Potsdam erforscht Verschmelzungen von Neutronensternen und gemischten Doppelsystemen aus einem schwarzen Loch und einem Neutronenstern sowie den Kollaps von Sternkernen. Die Abteilung arbeitet auch an grundlegenderen Aspekten der Allgemeinen Relativitätstheorie mit numerischen Werkzeugen[4].
  • Die Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“ am AEI Potsdam (kommissarische Leitung seit August 2020: Alessandra Buonanno) arbeitet an der Entwicklung einer Quantentheorie der Gravitation, die auf konformer Feldtheorie, Stringtheorie sowie Supergravitation und Symmetrien beruht[5].

Direktorinnen und Direktoren

  • Bruce Allen (AEI Hannover, seit 2007), stellvertretender Geschäftsführender Direktor[6]
  • Alessandra Buonanno (AEI Potsdam, seit 2014), Geschäftsführende Direktorin[6]
  • Gerhard Huisken (AEI Potsdam, 2002–2013)
  • Masaru Shibata (AEI Potsdam, seit 2018)

Unabhängige Forschungsgruppen

Dauerhafte unabhängige Forschungsgruppen

  • „Geometrie und Gravitation“ (geleitet von Lars Andersson) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe untersucht grundlegende Fragen der Gravitationstheorie und verwandte physikalische Theorien mit mathematischen Methoden[7].
  • „Suche nach kontinuierlichen Gravitationswellen“ (geleitet von Maria Alessandra Papa) am AEI Hannover. Diese Forschungsgruppe arbeitet an der Suche nach bislang unentdeckten kontinuierlichen Gravitationswellen, die von schnell rotierenden Neutronensternen abgestrahlt werden sollten[8].

Unabhängige Forschungsgruppen auf Zeit

  • „Außergewöhnliche Quantengravitation“ (Emeritus-Gruppe, geleitet von Hermann Nicolai) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe wird durch einen ERC Advanced Grant finanziert. Ihre Forschung befasst sich mit einem auf Symmetrie basierenden Ansatz für eine konsistente Theorie der Quantengravitation[9].
  • „Beobachtung und Simulation von kollidierenden Binärsystemen“ (geleitet von Frank Ohme) am AEI Hannover. Diese unabhängige Forschungsgruppe arbeitet an der Analyse der Messdaten von Gravitationswellendetektoren und Vorhersagen von Wellenformen für Signale von verschmelzenden Schwarzen Löchern und Neutronensternen. Diese Untersuchungen basieren auf numerischen Simulationen dieser Prozesse[10].
  • „Gravitation, Quantenfelder und -information“ (geleitet von Michal P. Heller) am AEI Potsdam. Diese unabhängige Forschungsgruppe, die von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung durch einen Sofia Kovalevskaya-Preis finanziert wird, arbeitet an der Schnittstelle von Gravitations- und Hochenergiephysik unter Verwendung der Quanteninformationswissenschaft[11].
  • „Gravitationstheorie und Kosmologie“ (geleitet von Anna Ijjas) am AEI Hannover. Diese Lise-Meitner-Forschungsgruppe[12] nutzt mathematische und numerische Relativitätstheorie, um kosmologische Theorien und ihre Beziehung zur Physik Schwarzer Löcher zu untersuchen[13].
  • „Historische Epistemologie der Suche nach der Weltformel“ (geleitet von Alexander Blum) am AEI Potsdam. Diese Forschungsgruppe beschäftigt sich mit der Geschichte der Suche nach einer Theorie der Quantengravitation. Die Gruppe ist eine gemeinsame Max-Planck-Forschungsgruppe des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte in Berlin und des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik in Potsdam[14].
  • „Theoretische Kosmologie“ (geleitet von Jean-Luc Lehners) am AEI Potsdam. Diese unabhängige Forschungsgruppe wird durch einen ERC-Consolidator Grant gefördert und arbeitet an der theoretischen Physik des sehr frühen Universums und des Urknalls[15].

Max-Planck-Partnergruppen

Max-Planck-Partnergruppen forschen in Bereichen, die sich mit denen des ehemaligen gastgebenden Max-Planck-Instituts überschneiden. Sie werden eingerichtet, um Nachwuchswissenschaftler zu unterstützen, die nach ihrem Forschungsaufenthalt an einem Max-Planck-Institut in ihr Heimatland zurückkehren[16].

Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik hat fünf Max-Planck-Partnergruppen[17][18]:

  • am Institut für Theoretische Physik, Chinesische Akademie der Wissenschaften, Peking, China, in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
  • am Mathematischen Institut Chennai, Indien, in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
  • am Indian Institute of Technology Kanpur, Indien, in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
  • an der Jilin-Universität Changchun, China, in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Quantengravitation und vereinheitlichte Theorien“.
  • am Tata Institute of Fundamental Research, Mumbai, Indien, in Zusammenarbeit mit der Abteilung „Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie“.

Kooperationsprojekte

Advanced LIGO und Advanced Virgo

Am AEI Hannover und am AEI Potsdam gibt es zwei Gruppen der LIGO Scientific Collaboration, die sich mit Theorie und Datenanalyse der LIGO- und Virgo-Detektoren befassen[19][20]. Am AEI Hannover gibt es außerdem die GEO-Gruppe, die sich mit verschiedenen experimentellen Themen beschäftigt[21]. AEI-Forschende in Potsdam und Hannover analysieren LIGO- und Virgo-Daten. Sie entwickeln auch Vorhersagen von Gravitationswellensignalen, die für die Suche nach Verschmelzungen von Schwarzen Löchern und Neutronensternen und deren Interpretation verwendet werden.

Das AEI Hannover ist eine Partnerinstitution im Advanced-LIGO-Projekt und hat das vorstabilisierte Lasersystem[22] für die Advanced-LIGO-Detektoren in Hanford und Livingston beigesteuert[23][24]. Forschende des AEI helfen bei Inbetriebnahme und Betrieb der Advanced LIGO-Interferometer.

Anfang 2018 haben Forschende des AEI Hannover eine Quetschlichtquelle für den Gravitationswellendetektor Advanced Virgo entwickelt, gebaut und bei der Installation mitgearbeitet[25]. Während des dritten gemeinsamen Beobachtungslaufs der Gravitationswellendetektoren reduzierte sie das quantenmechanische Hintergrundrauschen um etwa ein Drittel und erhöhte die erwartete Nachweisrate von Verschmelzungen von Neutronensternen um bis zu 26 %[26][27].

Einstein-Teleskop

Forschende am AEI tragen zur Planung und Entwicklung des Einstein-Teleskops (ET) bei, eines Gravitationswellendetektors der dritten Generation in Europa, sowie zur Erarbeitung der wissenschaftlichen Grundlagen[28] für dieses Teleskop. Der Co-Vorsitz des ET-Lenkungsausschusses liegt am AEI Hannover[29], die Lasertechnologie für den ET-Prototypen in Maastricht soll am AEI Hannover entwickelt werden[30]. Forschende des AEI Potsdam tragen zur Entwicklung von Wellenform-Modellen für Gravitationswellendetektoren der dritten Generation wie das Einstein-Teleskop bei[31].

GEO600

Der Gravitationswellendetektor GEO600 südlich von Hannover wurde vom Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik und der Leibniz Universität Hannover zusammen mit Partnern im Vereinigten Königreich entworfen und wird von ihnen betrieben[32].

LISA Pathfinder

LISA Pathfinder war eine Testmission der ESA für die Laser Interferometer Space Antenna (LISA). Sie demonstrierte das Funktionieren von Schlüsseltechnologien für den Nachweis von Gravitationswellen im Weltraum. Das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover und das Institut für Gravitationsphysik der Leibniz Universität Hannover waren für den deutschen Beitrag zu der Mission verantwortlich und koordinierten ihn[33].

Während der Betriebsphase waren Forschende des Max-Planck-Instituts und der Leibniz Universität Hannover Partner bei der Datenanalyse der Mission[34]. Sie spielten auch eine führende Rolle bei der Entwicklung der Analysesoftware LTPDA, einer Matlab-Toolbox[35]. Mitarbeiter des AEI beteiligten sich an den Schichten des Missionsbetriebs am ESOC, dem Kontrollzentrum der ESA.

LISA

Das weltraumgestützte Gravitationswellenobservatorium LISA wird unter der Leitung der ESA in Zusammenarbeit mit einem wissenschaftlichen Konsortium entwickelt[36]. Das LISA-Konsortium wird von Karsten Danzmann, Direktor am AEI, geleitet[37]. Am AEI Hannover und am AEI Potsdam gibt es Arbeitsgruppen des LISA-Konsortiums[38]. Am AEI Hannover werden Laserinterferometrie-Experimente für LISA durchgeführt[39].

GRACE Follow-On

GRACE-FO ist eine satellitengestützte Geodäsie-Mission, die detaillierte Messungen des Gravitationsfeldes der Erde und seiner zeitlichen und räumlichen Änderungen durch interferometrische Abstandsmessungen zwischen zwei Satelliten vornimmt. Das dazu eingesetzte Laser Ranging Interferometer entstand in einer Kooperation zwischen der NASA und deutschen Partnern, wobei der deutsche Beitrag vom AEI geleitet wird. Das Konzept des Instruments, seine Prototypen und technischen Spezifikationen wurden am AEI erstellt. Forschende des AEI waren an der Entwicklung und Erprobung der Flughardware beteiligt[40].

Wissenschaftlicher Nachwuchs

International Max Planck Research Schools

Das Institut ist an zwei International Max Planck Research Schools (IMPRS) beteiligt. Dabei handelt es sich um Graduiertenprogramme, die von Max-Planck-Instituten in Partnerschaft mit lokalen Universitäten durchgeführt werden und einen Doktorgrad anbieten. Die IMPRS for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory kooperiert mit dem Institut für Mathematik der Universität Potsdam, dem Institut für Physik der Humboldt-Universität, dem IIT Bombay, dem Mathematischen Institut Chennai und dem Institut für Theoretische Physik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften[41].

Die IMPRS on Gravitational Wave Astronomy wird in Kooperation von den beiden Institutsteilen in Hannover und in Potsdam betrieben. Das AEI Hannover arbeitet dabei mit der Leibniz Universität Hannover und dem Laser Zentrum Hannover e.V. zusammen[42]. Das AEI Potsdam kooperiert mit der Humboldt-Universität, der Universität Potsdam und dem Leibniz-Institut für Astrophysik[43]. Weitere Partner sind die IMPRS for Mathematical and Physical Aspects of Gravitation, Cosmology and Quantum Field Theory (ebenfalls am AEI Potsdam), der Masterstudiengang Astrophysik an der Universität Potsdam, das Astrophysiknetzwerk Potsdam, das Yukawa Institute for Theoretical Physics an der Universität Kyoto und die University of Maryland[44].

Jürgen Ehlers Frühjahrsschule

Das Institut bietet jährlich eine zweiwöchige Frühjahrsschule für 40 internationale Studierende der Fächer Mathematik und Physik an[45]. In den Vorlesungen, Übungen und Diskussionen werden jedes Jahr verschiedene Themen aus der Forschungsexpertise des Instituts behandelt. Die Vorlesungen werden von Forschenden des Instituts gehalten.

Die Jürgen-Ehlers-Frühjahrsschule wurde im Jahr 2000 gegründet und ist nach dem Gründungsdirektor des Instituts, Jürgen Ehlers, benannt.

Öffentlichkeitsarbeit

Öffentliche Veranstaltungen

Die Öffentlichkeitsarbeit des Instituts umfasst Tage der offenen Tür am AEI Potsdam und am Gravitationswellendetektor GEO600, die Teilnahme an den Girls' Days und Zukunftstagen, populärwissenschaftliche Vorträge durch Mitarbeiter[46], die Teilnahme am „November der Wissenschaft“ in Hannover[47], Führungen durch die Institute einschließlich ausgewählter Labore und Computercluster sowie ein Programm für Besuche und Präsentationen durch Mitarbeiter an Gymnasien[48].

Einstein Online

Das Institut betreibt das populärwissenschaftliche Webportal Einstein Online[49] mit einführenden und vertiefenden Artikeln über Einsteins Relativitätstheorie und ihre Anwendungen.

Journalist-in-Residence-Programm

Seit 2018 bietet das Institut ein Journalists-in-Residence-Programm für Wissenschaftsjournalisten an. Ziel ist es, die Kommunikation zwischen Journalisten und Wissenschaftlern zu verbessern und einen tieferen Einblick in die Forschung des Instituts zu ermöglichen[50].

Einstein@Home

Das Institut ist zusammen mit der University of Wisconsin-Milwaukee eine der beiden Gastinstitutionen des verteilten freiwilligen verteilten Rechenprojekts Einstein@Home. Einstein@Home aggregiert die Rechenzeit auf den Computern der Freiwilligen, um in den Daten der Gravitationswellendetektoren LIGO, der großen Radioteleskope und des Weltraumteleskops Fermi Gamma-ray Space Telescope nach Signalen von rotierenden Neutronensternen zu suchen.

Weblinks

Commons: Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Astrophysikalische und kosmologische Relativitätstheorie. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  2. Beobachtungsbasierte Relativität und Kosmologie. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  3. Laserinterferometrie und Gravitationswellen-Astronomie. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  4. Numerische und Relativistische Astrophysik. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  5. Quantengravitation und Vereinheitlichte Theorien. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  6. 6,0 6,1 Management. Abgerufen am 6. Oktober 2020.
  7. Geometrie und Gravitation. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  8. Suchen nach kontinuierlichen Gravitationswellen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  9. Außergewöhnliche Quantengravitation. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  10. Beobachtung und Simulation von kollidierenden Binärsystemen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  11. Gravitation, Quantenfelder und -information. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  12. Lise-Meitner-Exzellenzprogramm. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  13. Gravitationstheorie und Kosmologie. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  14. Historische Epistemologie der Suche nach der Weltformel. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  15. Theoretische Kosmologie. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  16. Partnergruppen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  17. Max-Planck-Partnergruppen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  18. Partnergruppen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  19. LIGO Roster. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  20. LIGO Roster. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  21. LIGO Roster. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  22. Pre-stabilized laser system auf der Advanced-LIGO-Seite. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  23. Wertvolle Fracht auf hoher See. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  24. Weiterer Hochleistungslaser für die Wellenjäger. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  25. Hannoveraner Spitzentechnologie für Gravitationswellen-Detektor Virgo in Italien. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  26. Virgo Collaboration, F. Acernese, M. Agathos, L. Aiello, A. Allocca: Increasing the Astrophysical Reach of the Advanced Virgo Detector via the Application of Squeezed Vacuum States of Light. In: Physical Review Letters. Band 123, Nr. 23, 5. Dezember 2019, S. 231108, doi:10.1103/PhysRevLett.123.231108 (aps.org [abgerufen am 7. Oktober 2020]).
  27. Erfolgreicher Einsatz von Quetschlicht bei Virgo. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  28. Die Zukunft der Gravitationswellen-Astronomie. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  29. ET steering committee. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  30. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Entwicklung des Einstein-Teleskops. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
  31. Gravitationswellenastronomie und Teilchenphysik - das Beste aus beiden Welten für zukünftige Entdeckungen. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
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Koordinaten: 52° 24′ 59″ N, 12° 58′ 13″ O

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