Magnetischer Fluss: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Magnetische Fluss''' (Formelzeichen: [[Phi|<math>\Phi</math>]]) ist eine physikalische Größe zur Beschreibung des [[magnetisches Feld|magnetischen Feldes]]. Er ist – [[Analogie elektrischer und magnetischer Größen|analog zum elektrischen Strom]] – die Folge einer [[magnetische Spannung|magnetischen Spannung]] und fließt durch einen [[magnetischer Widerstand|magnetischen Widerstand]]. Da selbst das [[Vakuum]] einen solchen magnetischen Widerstand darstellt, ist der magnetische Fluss nicht an ein bestimmtes „Medium“ gebunden und wird über [[Feldgröße]]n beschrieben.
Der '''Magnetische Fluss''' (Formelzeichen&nbsp;[[Phi|<math>\Phi</math>]]) ist eine [[Skalar (Mathematik)|skalare]] physikalische Größe zur Beschreibung des [[magnetisches Feld|magnetischen Feldes]]. Er ist – [[Analogie elektrischer und magnetischer Größen|analog zum elektrischen Strom]] – die Folge einer [[magnetische Spannung|magnetischen Spannung]] und fließt durch einen [[magnetischer Widerstand|magnetischen Widerstand]]. Da selbst das [[Vakuum]] einen solchen magnetischen Widerstand darstellt, ist der magnetische Fluss nicht an ein bestimmtes „Medium“ gebunden und wird über [[Feldgröße]]n beschrieben.


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
Betrachtet man beispielsweise einen kleinen Zylinder aus einem Material mit gegebener magnetischer Leitfähigkeit, an dem eine [[magnetische Spannung]] <math>U_\text{m}</math> (bestimmt durch seine Länge und die [[magnetische Feldstärke]] <math>H</math>) anliegt, so stellt sich ein Strom proportional zu seiner Querschnittsfläche ein. Analog zum elektrischen Widerstand definiert man so den [[magnetischer Widerstand|magnetischen Widerstand]] <math>R_\text{m}</math> und kommt zu dem Zusammenhang:
Betrachtet man beispielsweise einen kleinen Zylinder aus einem Material mit gegebener [[Permeabilität (Magnetismus)|magnetischer Leitfähigkeit]], an dem eine [[magnetische Spannung]] <math>U_\text{m}</math> (bestimmt durch seine Länge und die [[magnetische Feldstärke]] <math>H</math>) anliegt, so stellt sich ein Strom [[proportional]] zu seiner Querschnittsfläche ein. Analog zum elektrischen Widerstand definiert man so den [[magnetischer Widerstand|magnetischen Widerstand]] <math>R_\text{m}</math> und kommt zu dem Zusammenhang:
 
:<math>\Phi = \frac{U_\text{m}}{R_\text{m}}</math>
:<math>\Phi = \frac{U_\text{m}}{R_\text{m}}</math>


Herrscht beispielsweise im einfachsten linearen, homogenen Fall zwischen den mit dem Abstand <math>d</math> zueinander befindlichen Polschuhen eines Magneten die magnetische Feldstärke <math>H</math>, so herrscht entlang der Strecke <math>d</math> die magnetische Spannung:
Herrscht beispielsweise im einfachsten linearen, [[Homogenität (Physik)|homogen]]en Fall zwischen den mit dem Abstand <math>d</math> zueinander befindlichen [[Polschuh]]en eines Magneten die magnetische Feldstärke <math>H</math>, so herrscht entlang der Strecke <math>d</math> die magnetische Spannung:
:<math>U_\text{m} = H \cdot d</math>
 
::<math>U_\text{m} = H \cdot d</math>
 
Durch diese magnetische Spannung bildet sich zwischen den Polschuhen der magnetische Fluss aus. Seine Größe hängt ab vom magnetischen Widerstand des zwischen den Polschuhen befindlichen Materials (bzw. des leeren Raumes). Der magnetische Widerstand ist dabei gebunden an die magnetische Leitfähigkeit des Materials als [[Stoffkonstante]] bzw. an die [[Magnetische Feldkonstante|magnetische Leitfähigkeit des leeren Raums]] als [[Naturkonstante]], so wie ein [[ohmscher Widerstand]] an die Stoffkonstante der [[elektrische Leitfähigkeit|elektrischen Leitfähigkeit]] des Widerstandsmaterials gebunden ist.
 
Im Regelfall arbeitet man in der [[Feldtheorie (Physik)|Feldtheorie]] ''nicht'' mit dem magnetischen Fluss, den man nur einer bestimmten Fläche im Raum zuordnen kann, nicht aber diskreten Feldpunkten: Es existiert keine Funktion <math>\Phi(x,y,z)</math>, wobei <math>x</math>, <math>y</math>, <math>z</math> Ortskoordinaten bezeichnen; d.&nbsp;h. der magnetische Fluss ist ''kein'' [[Skalarfeld]]. Zeichnerisch wird der magnetische Fluss daher als eine Art „Röhre“ (Flussröhre) dargestellt.


Durch diese magnetische Spannung bildet sich zwischen den Polschuhen der magnetische Fluss aus. Je nach dem magnetischen Widerstand des zwischen den Polschuhen befindlichen Materials (bzw. des leeren Raumes) stellt sich eine bestimmte Größe des magnetischen Flusses ein. Der magnetische Widerstand ist dabei an die [[Permeabilität (Magnetismus)|magnetische Leitfähigkeit]] als Stoff- bzw. Naturkonstante gebunden, so wie ein [[ohmscher Widerstand]] an die Stoffkonstante der [[elektrische Leitfähigkeit|elektrischen Leitfähigkeit]] des Widerstandsmaterials gebunden ist.
Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, wird statt mit dem magnetischen Fluss meist mit der [[vektor]]iellen Größe der [[magnetische Flussdichte|magnetischen Flussdichte]] <math>\vec{B}</math> gearbeitet. Sie ist mit dem magnetischen Fluss durch eine [[orientierte Fläche]] <math>\vec{A}</math> wie folgt verknüpft:


Im Regelfall arbeitet man in der Feldtheorie nicht direkt mit dem magnetischen Fluss, sondern mit der damit verknüpften [[magnetische Flussdichte|magnetischen Flussdichte]]. Der Grund liegt darin, dass man einen Fluss nur einer bestimmten Fläche im Raum zuordnen kann, nicht aber diskreten Feldpunkten: Es existiert keine Funktion <math>\Phi</math>(x,y,z), wobei ''x,&nbsp;y,&nbsp;z'' Ortskoordinaten bezeichnen. Zeichnerisch wird daher der magnetische Fluss als eine Art „Röhre“ (Flussröhre) dargestellt. Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, wird daher meist mit der vektoriellen Größe der magnetischen Flussdichte gearbeitet. Umgekehrt lässt sich so der magnetische Fluss durch eine Fläche <math>A</math> aus der magnetischen Flussdichte <math>B</math> ableiten. Ganz allgemein ist der magnetische Fluss durch eine [[orientierte Fläche]] <math>\vec{A}</math> daher definiert als:
:<math>\Phi = \int\limits_{A} \vec{B} \cdot \mathrm{d}\vec{A}</math>.
:<math>\Phi= \int\limits_{A} \vec{B} \cdot \mathrm{d}\vec{A}</math>


== Besondere Fälle ==
== Besondere Fälle ==
*Falls das [[Magnetisches Feld|magnetische Feld]] homogen, und die Fläche nicht gekrümmt ist, so ist der magnetische Fluss gleich dem [[Skalarprodukt]] aus magnetischer [[Magnetische Flussdichte|Flussdichte <math>\vec{B}</math>]] und dem Flächenvektor <math>\vec{A}</math> ([[Normalenvektor]] der Fläche):
* Falls das magnetische Feld [[Homogenität|homogen]], und die Fläche nicht gekrümmt ist, so ist der magnetische Fluss gleich dem [[Skalarprodukt]] aus magnetischer Flussdichte und dem Flächenvektor <math>\vec{A}</math> ([[Normalenvektor]] der Fläche):
*:<math>
*:<math>\Phi = \vec B \cdot \vec A</math>
\Phi=\vec B \cdot \vec A
* Da das magnetische Feld [[Quelle und Senke|quellen]]<nowiki />frei ist, sind die Linien der magnetischen Flussdichte immer in sich geschlossen. Dies wird in den [[Maxwell-Gleichungen]] ausgedrückt durch:
</math>
*:<math>\nabla \cdot \vec{B} = 0</math>
 
:Da außerdem nach dem [[Gaußscher Integralsatz|Integralsatz von Gauß]] gilt:
 
::<math>\Phi = \oint \limits_{\partial V}\vec{B}\cdot\mathrm{d}\vec{A} = \int \limits_V\nabla\cdot\vec{B} \; \mathrm dV\,</math>,
 
:ist der magnetische Fluss durch eine [[Fläche (Mathematik) #Definition|geschlossene]] Oberfläche eines Raumsegmentes immer Null.


*Da das magnetische Feld quellenfrei ist ([[magnetischer Monopol|magnetische Monopole]] sind nur hypothetische Teilchen) sind die magnetischen Flussdichtelinien immer in sich geschlossen. Dies wird in den [[Maxwell-Gleichungen]] ausgedrückt durch:
== {{Anker|Verketteter Fluss}}Verketteter Fluss, Verkettungsfluss, Induktionsfluss ==
*:<math>\nabla\cdot\vec{B}=0</math>
[[Datei:Spulenflaeche.jpg|miniatur|rechts|Fläche einer Spule mit drei Windungen]]
Als '''verketteter Fluss''' <math>\Psi</math> (auch Verkettungsfluss, Induktionsfluss, Flussverkettung oder Spulenfluss) wird der gesamte magnetische Fluss einer [[Induktivität]] bzw. [[Spule (Elektrotechnik)|Spule]] bezeichnet, der sich bei der Integration der magnetischen Flussdichte <math>B</math> über die Fläche <math>A_v</math> ergibt, die durch die Spule samt ihren Zuleitungen gebildet wird:


Daher ist der magnetische Fluss durch eine geschlossene Oberfläche eines Raumsegmentes immer Null, da nach dem [[Gaußscher Integralsatz|Integralsatz von Gauß]] gilt:
:<math>\Psi = \int\limits_{A_v} \vec B \cdot \mathrm{d}\vec {A_v}</math>
:<math>\Phi=\oint \limits_{\partial V}\vec{B}\cdot\mathrm{d}\vec{A}=\int \limits_V\nabla\cdot\vec{B}\;\mathrm dV=0</math>


== Verketteter Fluss, Verkettungsfluss, Induktionsfluss ==
Als Integrationsfläche <math>A_v</math> kann eine beliebige orientierte Fläche verwendet werden, die von der kurzgeschlossenen Spule berandet wird. Denn da es keine magnetischen Monopolladungen gibt, kommt es bei der Berechnung des Flusses ausschließlich auf die Randlinie, nicht aber auf die genaue Form der Fläche an. Das nebenstehende Bild zeigt eine mögliche Spulenfläche am Beispiel einer Spule mit drei Windungen. Bei einer üblichen Spulenanordnung wird die Fläche von den magnetischen [[Feldlinie]]n im [[Spule (Elektrotechnik) #Spulenkerne|Spulenkern]] <math>N</math>-mal durchstoßen, wenn das Feld im Kern näherungsweise homogen ist. Dann ergibt sich:
[[Datei:Spulenflaeche.jpg|miniatur|right|Fläche einer Spule mit drei Windungen]]
Als verketteter Fluss (Verkettungsfluss, Induktionsfluss oder auch Spulenfluss) wird der gesamte magnetische Fluss einer [[Induktivität]] bzw. [[Spule (Elektrotechnik)|Spule]] bezeichnet, der sich bei der Integration der magnetischen Flussdichte <math>B</math> über die Fläche <math>A_v</math> ergibt, die durch die Spule samt ihren Zuleitungen gebildet wird:
:<math> \Psi= \int\limits_{A_v} \vec B \cdot \mathrm{d}\vec {A_v} </math>


Als Integrationsfläche <math>A_v</math> kann eine beliebige orientierte Fläche verwendet werden, die von der kurzgeschlossenen Spule berandet wird. Denn da es keine magnetischen Monopolladungen gibt, kommt es bei der Berechnung des Flusses ausschließlich auf die Randlinie, nicht aber auf die genaue Form der Fläche an. Das nebenstehende Bild zeigt eine mögliche Spulenfläche am Beispiel einer Spule mit drei Windungen. Bei einer üblichen Spulenanordnung wird die Fläche von den magnetischen Feldlinien im Spulenkern <math>N</math> mal durchstoßen, wenn das Feld im Kern näherungsweise homogen ist. Es ergibt sich dann: <math> \Psi \approx N \cdot \Phi_\text{w} </math>, wobei <math>\Phi_\text{w}</math> der magnetische Fluss durch eine Windung bzw. die Querschnittsfläche des magnetischen Kerns ist.
:<math>\Psi \approx N \cdot \Phi_\text{w}</math>,


Anschaulich kann der verkettete Fluss in der folgenden Form beschrieben werden: Die induzierte Spannung in einer Windung ergibt sich aus der Änderung des von einer einzigen Windung umschlossenen magnetischen Flusses <math>\Phi_\text{w}</math>. Wird, wie bei einer Spule, eine weitere Windung in Reihe zur ersten geschaltet ergibt sich auch in dieser Windung eine gleich große induzierte Spannung, soweit beide Windungen den gleichen Fluss umfassen. Beide induzierte Spannungen addieren sich aufgrund der Reihenschaltung der Windungen. Bei <math>N</math> Windungen für die gesamte Spule ergibt sich somit eine induzierte Spannung proportional zur Änderung von <math>\Psi= N \cdot \Phi_\text{w}</math>. Diese Gesamtspannung liegt an den Klemmen der Spule an und somit ist der verkettete magnetische Fluss <math>\Psi</math> und nicht der einfache magnetische Fluss <math>\Phi_\text{w}</math> für die Strom-Spannungsbeziehung und die Induktivität der Spule zu berücksichtigen.
wobei <math>\Phi_\text{w}</math> der magnetische Fluss durch eine Windung bzw. die Querschnittsfläche des magnetischen Kerns ist.
 
Anschaulich kann der verkettete Fluss in der folgenden Form beschrieben werden: Die [[Elektromagnetische Induktion|induzierte]] [[Elektrische Spannung|Spannung]] in einer einzelnen Windung ergibt sich aus der Änderung des von der einzelnen Windung umschlossenen magnetischen Flusses <math>\Phi_\text{w}</math>. Wird, wie bei einer Spule, eine weitere Windung [[Reihenschaltung|in Reihe zur ersten geschaltet]], so ergibt sich auch in dieser Windung eine gleich große induzierte Spannung, soweit beide Windungen den gleichen Fluss umfassen. Beide induzierte Spannungen addieren sich aufgrund der Reihenschaltung der Windungen. Bei <math>N</math> Windungen für die gesamte Spule ergibt sich somit eine induzierte Spannung proportional zur Änderung von <math>\Psi</math>. Diese Gesamtspannung liegt an den Klemmen der Spule an; somit ist der verkettete magnetische Fluss <math>\Psi</math> und nicht der einfache magnetische Fluss <math>\Phi_\text{w}</math> für die [[Strom-Spannungs-Kennlinie|Strom-Spannungs-Beziehung]] und die [[Induktivität]] der Spule zu berücksichtigen.


In der elektrotechnischen Literatur hat es sich weitgehend durchgesetzt, den magnetischen Fluss im Magnetkern mit <math>\Phi</math> und den magnetischen Fluss durch die von der Spule aufgespannten Fläche mit <math>\Psi</math> zu bezeichnen. Die Wahl des unterschiedlichen Buchstabens sollte dabei nicht zu dem naheliegenden Irrtum verleiten, dass es sich beim verketteten Fluss um eine vom gewöhnlichen magnetischen Fluss verschiedene neue physikalische Größe handelt. Denn der verkettete Fluss einer Spule ist physikalisch betrachtet nichts anderes als der gewöhnliche magnetische Fluss, der sich für den Spezialfall einer Spulenfläche ergibt. Die Wahl des neuen Buchstabens ist jedoch dabei nützlich, den Spulenfluss von dem magnetischen Fluss zu unterscheiden, der den Querschnitt des Spulenkerns durchdringt.
In der elektrotechnischen Literatur hat es sich weitgehend durchgesetzt, den magnetischen Fluss im Magnetkern mit <math>\Phi</math> und den magnetischen Fluss durch die von der Spule aufgespannten Fläche mit <math>\Psi</math> zu bezeichnen. Die Wahl des unterschiedlichen Buchstabens sollte dabei nicht zu dem naheliegenden Irrtum verleiten, dass es sich beim verketteten Fluss um eine vom gewöhnlichen magnetischen Fluss verschiedene neue physikalische Größe handelt. Denn der verkettete Fluss einer Spule ist physikalisch betrachtet nichts anderes als der gewöhnliche magnetische Fluss, der sich für den Spezialfall einer Spulenfläche ergibt. Die Wahl des neuen Buchstabens ist jedoch dabei nützlich, den Spulenfluss von dem magnetischen Fluss zu unterscheiden, der den Querschnitt des Spulenkerns durchdringt.


== Maßeinheit ==
== Maßeinheit ==
Die [[Maßeinheit]] des magnetischen Flusses im [[SI-Einheitensystem]] ist [[Weber (Einheit)|Weber]], das [[Einheitenzeichen]] Wb:
Die [[Maßeinheit]] des magnetischen Flusses im [[SI-Einheitensystem]] ist [[Weber (Einheit)|Weber]], das [[Einheitenzeichen]]&nbsp;Wb:
:<math>[\Phi]=\mathrm{T \cdot m^2} = \mathrm{V \cdot s} = \mathrm{Wb}</math>
 
:<math>[\Phi] = \mathrm{T \cdot m^2} = \mathrm{V \cdot s} = \mathrm{Wb}</math>
 
mit
* dem Einheitenzeichen <math>\mathrm{T}</math> für die Einheit [[Tesla (Einheit)|Tesla]]
* dem Einheitenzeichen <math>\mathrm{V}</math> für die Einheit [[Volt]].


== Veranschaulichung des magnetischen Kraftflusses ==
== Veranschaulichung ==
[[Bild:Magnetische Spannung in Spule.svg|thumb|upright=1.5|Magnetischer Fluss entlang der Achse einer langen, dünnen Zylinderspule.]]
[[Datei:Magnetische Spannung in Spule.svg|mini|hochkant=1.5|Magnetischer Fluss entlang der Achse einer langen, dünnen Zylinderspule.]]
Während es für den [[Elektrischer Fluss|elektrischen Fluss]] und die dahinterstehende [[elektrische Ladung]] Q in C (bzw. As) verhältnismäßig leicht fällt, eine anschauliche Vorstellung von ihr zu entwickeln, nämlich die einer entsprechend großen Zahl von Elektronen, fähig, z.&nbsp;B. eine Sekunde lang einen Strom von 1&nbsp;A aufrechtzuerhalten, fällt das beim magnetischen Fluss, gemessen in Wb (bzw. Vs), weitaus schwerer.  
Während es für den [[Elektrischer Fluss|elektrischen Fluss]] und die dahinterstehende [[elektrische Ladung]] <math>Q</math> in C (bzw. As) verhältnismäßig leicht fällt, eine anschauliche Vorstellung von ihr zu entwickeln, nämlich die einer entsprechend großen Zahl von Elektronen, fähig, z.&nbsp;B. eine Sekunde lang einen Strom von 1&nbsp;A aufrechtzuerhalten, fällt das beim magnetischen Fluss, gemessen in Wb (bzw. Vs), weitaus schwerer.


Eine der Möglichkeiten ist es, dazu auf den in manchen (älteren) Lehrbüchern der Physik zu findenden Begriff der ''Zeitsumme der Spannung'' bzw. ''Spannungszeitsumme'' <ref>Grimsehl: ''Lehrbuch der Physik, Bd. II''; Leipzig 1954, S. 321-323</ref>, in Anlehnung an den Begriff des ''[[Kraftstoß]]es'' auch ''Spannungsstoß'' <ref>[[Christian Gerthsen]]: ''Physik.'' 4. Auflage, Springer, Berlin 1956, S. 258</ref><ref>Adalbert Prechtl: ''Vorlesungen über die Grundlagen der Elektrotechnik, Band 2''; Springer-Verlag 2007, S.121</ref> genannt, zurückzugreifen:  
Eine der Möglichkeiten ist es, dazu auf den in manchen (älteren) Lehrbüchern der Physik zu findenden Begriff der ''Zeitsumme der Spannung'' bzw. ''Spannungszeitsumme''<ref>Grimsehl: ''Lehrbuch der Physik, Bd. II''; Leipzig 1954, S. 321–323</ref>, in Anlehnung an den Begriff des ''[[Kraftstoß]]es'' auch ''Spannungsstoß''<ref>[[Christian Gerthsen]]: ''Physik.'' 4. Auflage, Springer, Berlin 1956, S. 258</ref><ref>Adalbert Prechtl: ''Vorlesungen über die Grundlagen der Elektrotechnik, Band 2''; Springer-Verlag 2007, S. 121</ref> genannt, zurückzugreifen:
:<math>\Phi= -\int U_\text{ind} \cdot \mathrm{dt}</math>
:<math>\Phi= -\int U_\text{ind} \cdot \mathrm{d}t</math>


Zeichnet man nämlich die Induktionsspannung in einer Leiterschleife als Funktion der Zeit auf, zeigt sich, dass die Fläche unterhalb der Spannungskurve bei gleichbleibender Stärke des Erregerfelds stets dieselbe bleibt, egal, wie schnell oder langsam die Flussänderung vonstattengeht. Dementsprechend lautet eine der auf dem Begriff der Spannungszeitsumme fußenden Definitionen des magnetischen Kraftflusses <math>\Phi</math> wie folgt:
Zeichnet man nämlich die Induktionsspannung in einer Leiterschleife als Funktion der Zeit auf, zeigt sich, dass die Fläche unterhalb der Spannungskurve bei gleichbleibender Stärke des Erregerfelds stets dieselbe bleibt, egal, wie schnell oder langsam die Flussänderung vonstattengeht. Dementsprechend lautet eine der auf dem Begriff der Spannungszeitsumme fußenden Definitionen des magnetischen Kraftflusses <math>\Phi</math> wie folgt:
:''„Der Kraftfluß durch eine Fläche beträgt 1 Weber […], wenn in einem sie umrandenden Stromkreis bei Verschwinden des Kraftflusses durch die Fläche eine Spannungszeitsumme von 1 V·s induziert wird.“''
:''„Der Kraftfluss durch eine Fläche beträgt 1 Weber […], wenn in einem sie umrandenden Stromkreis bei Verschwinden des Kraftflusses durch die Fläche eine Spannungszeitsumme von 1&nbsp;V·s induziert wird.“''


Umgangssprachlicher formuliert: Ein magnetischer Kraftfluss von 1 Weber (bzw. 1 Vs) ist diejenige „Menge an Magnetismus“, die bei ihrem Verschwinden in dem sie umgebenden Stromkreis eine Sekunde lang eine Spannung von 1&nbsp;V aufrechtzuerhalten vermag. (Vgl. auch [[Elektromagnetische Induktion#Zeitlich integrierte Form, Spannungszeitfläche|Spannungszeitfläche]])
Umgangssprachlicher formuliert: Ein magnetischer Kraftfluss von 1&nbsp;Weber (bzw. 1&nbsp;Vs) ist diejenige „Menge an Magnetismus“, die bei ihrem Verschwinden in dem sie umgebenden Stromkreis eine Sekunde lang eine Spannung von 1&nbsp;V aufrechtzuerhalten vermag. (Vgl. auch [[Elektromagnetische Induktion#Zeitlich integrierte Form, Spannungszeitfläche|Spannungszeitfläche]])


== Quantentheorie ==
== {{Anker|Magnetisches Flssquantum}} Quantentheorie ==
Bei der Betrachtung von Quantenphänomenen (z.&nbsp;B. [[Aharonov-Bohm-Effekt]], [[Quanten-Hall-Effekt]]) ist das [[magnetisches Flussquantum|magnetische Flussquantum]]  
Bei der Betrachtung von Quantenphänomenen (z.&nbsp;B. [[Aharonov-Bohm-Effekt]], [[Quanten-Hall-Effekt]]) ist das [[magnetisches Flussquantum|magnetische Flussquantum]]
:<math>\Phi_0=\frac{h}{e}</math>,
:<math>\Phi_0=\frac{h}{e}</math>,
also der Quotient aus dem [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantum]] und der [[Elementarladung]], eine zweckmäßige Größe. In Supraleitern weist das Flussquantum einen Betrag von  
also der Quotient aus dem [[Plancksches Wirkungsquantum|planckschen Wirkungsquantum]] <math>h</math> und der [[Elementarladung]] <math>e</math>, eine zweckmäßige Größe.
:<math>\Phi_0=\frac{h}{2e}</math>  
 
auf. Der experimentelle Befund <math>\Phi_0=\frac{h}{q}</math>, mit <math>q=2e</math>, in diversen Versuchen zu [[Supraleiter]]n (wie beim magnetischen Fluss durch einen supraleitenden Ring) gab den Hinweis darauf, dass die Ladungsträger hier die Ladung <math >2e</math> haben, woraus auf die Existenz von [[Cooper-Paare]]n geschlossen werden kann.
Experimente an [[Supraleiter]]n ergaben, dass der magnetische Fluss durch einen supraleitenden Ring ein Vielfaches von
:<math>\Phi_0=\frac{h}{2e}</math>
ist ''(→ siehe [[Flussquantisierung]])'', was impliziert, dass die beteiligten Ladungsträger zwei Elementarladungen tragen. Dies ist eine deutliche Bestätigung der [[BCS-Theorie]], nach der Supraleitung durch Elektronenpaare ([[Cooper-Paare]]) vermittelt wird.


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur
* {{Literatur
| Autor = Karl Küpfmüller, Gerhard Kohn
| Autor = Karl Küpfmüller, Gerhard Kohn
| Titel = Theoretische Elektrotechnik und Elektronik
| Titel = Theoretische Elektrotechnik und Elektronik
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.sengpielaudio.com/Rechner-magnetischerFluss.htm Rechner für den Magnetischen Fluss] (Φ in nWb pro Meter Spurbreite als Fluss-Pegel in dB – Tape Operating Levels – Tape Alignment Levels)
* [http://www.sengpielaudio.com/Rechner-magnetischerFluss.htm Rechner für den Magnetischen Fluss] (Sengpiel, Rechner: Φ in nWb pro Meter Spurbreite als Fluss-Pegel in dB – Tape Operating Levels – Tape Alignment Levels)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4128024-6}}


[[Kategorie:Elektrische Größe]]
[[Kategorie:Elektrische Größe]]
[[Kategorie:Magnetismus]]
[[Kategorie:Magnetismus]]
[[Kategorie:Physikalische Größenart]]
[[Kategorie:Physikalische Größenart]]

Aktuelle Version vom 12. Mai 2021, 20:31 Uhr

Physikalische Größe
Name Magnetischer Fluss
Formelzeichen $ \Phi $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI Wb M·L2·I−1·T−2
Gauß (cgs) Mx L3/2·M1/2·T−1
esE (cgs) statWb = dyn−1/2·s L1/2·M1/2
emE (cgs) Mx L3/2·M1/2·T−1

Der Magnetische Fluss (Formelzeichen $ \Phi $) ist eine skalare physikalische Größe zur Beschreibung des magnetischen Feldes. Er ist – analog zum elektrischen Strom – die Folge einer magnetischen Spannung und fließt durch einen magnetischen Widerstand. Da selbst das Vakuum einen solchen magnetischen Widerstand darstellt, ist der magnetische Fluss nicht an ein bestimmtes „Medium“ gebunden und wird über Feldgrößen beschrieben.

Allgemeines

Betrachtet man beispielsweise einen kleinen Zylinder aus einem Material mit gegebener magnetischer Leitfähigkeit, an dem eine magnetische Spannung $ U_{\text{m}} $ (bestimmt durch seine Länge und die magnetische Feldstärke $ H $) anliegt, so stellt sich ein Strom proportional zu seiner Querschnittsfläche ein. Analog zum elektrischen Widerstand definiert man so den magnetischen Widerstand $ R_{\text{m}} $ und kommt zu dem Zusammenhang:

$ \Phi ={\frac {U_{\text{m}}}{R_{\text{m}}}} $

Herrscht beispielsweise im einfachsten linearen, homogenen Fall zwischen den mit dem Abstand $ d $ zueinander befindlichen Polschuhen eines Magneten die magnetische Feldstärke $ H $, so herrscht entlang der Strecke $ d $ die magnetische Spannung:

$ U_{\text{m}}=H\cdot d $

Durch diese magnetische Spannung bildet sich zwischen den Polschuhen der magnetische Fluss aus. Seine Größe hängt ab vom magnetischen Widerstand des zwischen den Polschuhen befindlichen Materials (bzw. des leeren Raumes). Der magnetische Widerstand ist dabei gebunden an die magnetische Leitfähigkeit des Materials als Stoffkonstante bzw. an die magnetische Leitfähigkeit des leeren Raums als Naturkonstante, so wie ein ohmscher Widerstand an die Stoffkonstante der elektrischen Leitfähigkeit des Widerstandsmaterials gebunden ist.

Im Regelfall arbeitet man in der Feldtheorie nicht mit dem magnetischen Fluss, den man nur einer bestimmten Fläche im Raum zuordnen kann, nicht aber diskreten Feldpunkten: Es existiert keine Funktion $ \Phi (x,y,z) $, wobei $ x $, $ y $, $ z $ Ortskoordinaten bezeichnen; d. h. der magnetische Fluss ist kein Skalarfeld. Zeichnerisch wird der magnetische Fluss daher als eine Art „Röhre“ (Flussröhre) dargestellt.

Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, wird statt mit dem magnetischen Fluss meist mit der vektoriellen Größe der magnetischen Flussdichte $ {\vec {B}} $ gearbeitet. Sie ist mit dem magnetischen Fluss durch eine orientierte Fläche $ {\vec {A}} $ wie folgt verknüpft:

$ \Phi =\int \limits _{A}{\vec {B}}\cdot \mathrm {d} {\vec {A}} $.

Besondere Fälle

  • Falls das magnetische Feld homogen, und die Fläche nicht gekrümmt ist, so ist der magnetische Fluss gleich dem Skalarprodukt aus magnetischer Flussdichte und dem Flächenvektor $ {\vec {A}} $ (Normalenvektor der Fläche):
    $ \Phi ={\vec {B}}\cdot {\vec {A}} $
  • Da das magnetische Feld quellenfrei ist, sind die Linien der magnetischen Flussdichte immer in sich geschlossen. Dies wird in den Maxwell-Gleichungen ausgedrückt durch:
    $ \nabla \cdot {\vec {B}}=0 $
Da außerdem nach dem Integralsatz von Gauß gilt:
$ \Phi =\oint \limits _{\partial V}{\vec {B}}\cdot \mathrm {d} {\vec {A}}=\int \limits _{V}\nabla \cdot {\vec {B}}\;\mathrm {d} V\, $,
ist der magnetische Fluss durch eine geschlossene Oberfläche eines Raumsegmentes immer Null.

Verketteter Fluss, Verkettungsfluss, Induktionsfluss

Fläche einer Spule mit drei Windungen

Als verketteter Fluss $ \Psi $ (auch Verkettungsfluss, Induktionsfluss, Flussverkettung oder Spulenfluss) wird der gesamte magnetische Fluss einer Induktivität bzw. Spule bezeichnet, der sich bei der Integration der magnetischen Flussdichte $ B $ über die Fläche $ A_{v} $ ergibt, die durch die Spule samt ihren Zuleitungen gebildet wird:

$ \Psi =\int \limits _{A_{v}}{\vec {B}}\cdot \mathrm {d} {\vec {A_{v}}} $

Als Integrationsfläche $ A_{v} $ kann eine beliebige orientierte Fläche verwendet werden, die von der kurzgeschlossenen Spule berandet wird. Denn da es keine magnetischen Monopolladungen gibt, kommt es bei der Berechnung des Flusses ausschließlich auf die Randlinie, nicht aber auf die genaue Form der Fläche an. Das nebenstehende Bild zeigt eine mögliche Spulenfläche am Beispiel einer Spule mit drei Windungen. Bei einer üblichen Spulenanordnung wird die Fläche von den magnetischen Feldlinien im Spulenkern $ N $-mal durchstoßen, wenn das Feld im Kern näherungsweise homogen ist. Dann ergibt sich:

$ \Psi \approx N\cdot \Phi _{\text{w}} $,

wobei $ \Phi _{\text{w}} $ der magnetische Fluss durch eine Windung bzw. die Querschnittsfläche des magnetischen Kerns ist.

Anschaulich kann der verkettete Fluss in der folgenden Form beschrieben werden: Die induzierte Spannung in einer einzelnen Windung ergibt sich aus der Änderung des von der einzelnen Windung umschlossenen magnetischen Flusses $ \Phi _{\text{w}} $. Wird, wie bei einer Spule, eine weitere Windung in Reihe zur ersten geschaltet, so ergibt sich auch in dieser Windung eine gleich große induzierte Spannung, soweit beide Windungen den gleichen Fluss umfassen. Beide induzierte Spannungen addieren sich aufgrund der Reihenschaltung der Windungen. Bei $ N $ Windungen für die gesamte Spule ergibt sich somit eine induzierte Spannung proportional zur Änderung von $ \Psi $. Diese Gesamtspannung liegt an den Klemmen der Spule an; somit ist der verkettete magnetische Fluss $ \Psi $ und nicht der einfache magnetische Fluss $ \Phi _{\text{w}} $ für die Strom-Spannungs-Beziehung und die Induktivität der Spule zu berücksichtigen.

In der elektrotechnischen Literatur hat es sich weitgehend durchgesetzt, den magnetischen Fluss im Magnetkern mit $ \Phi $ und den magnetischen Fluss durch die von der Spule aufgespannten Fläche mit $ \Psi $ zu bezeichnen. Die Wahl des unterschiedlichen Buchstabens sollte dabei nicht zu dem naheliegenden Irrtum verleiten, dass es sich beim verketteten Fluss um eine vom gewöhnlichen magnetischen Fluss verschiedene neue physikalische Größe handelt. Denn der verkettete Fluss einer Spule ist physikalisch betrachtet nichts anderes als der gewöhnliche magnetische Fluss, der sich für den Spezialfall einer Spulenfläche ergibt. Die Wahl des neuen Buchstabens ist jedoch dabei nützlich, den Spulenfluss von dem magnetischen Fluss zu unterscheiden, der den Querschnitt des Spulenkerns durchdringt.

Maßeinheit

Die Maßeinheit des magnetischen Flusses im SI-Einheitensystem ist Weber, das Einheitenzeichen Wb:

$ [\Phi ]=\mathrm {T\cdot m^{2}} =\mathrm {V\cdot s} =\mathrm {Wb} $

mit

  • dem Einheitenzeichen $ \mathrm {T} $ für die Einheit Tesla
  • dem Einheitenzeichen $ \mathrm {V} $ für die Einheit Volt.

Veranschaulichung

Magnetischer Fluss entlang der Achse einer langen, dünnen Zylinderspule.

Während es für den elektrischen Fluss und die dahinterstehende elektrische Ladung $ Q $ in C (bzw. As) verhältnismäßig leicht fällt, eine anschauliche Vorstellung von ihr zu entwickeln, nämlich die einer entsprechend großen Zahl von Elektronen, fähig, z. B. eine Sekunde lang einen Strom von 1 A aufrechtzuerhalten, fällt das beim magnetischen Fluss, gemessen in Wb (bzw. Vs), weitaus schwerer.

Eine der Möglichkeiten ist es, dazu auf den in manchen (älteren) Lehrbüchern der Physik zu findenden Begriff der Zeitsumme der Spannung bzw. Spannungszeitsumme[1], in Anlehnung an den Begriff des Kraftstoßes auch Spannungsstoß[2][3] genannt, zurückzugreifen:

$ \Phi =-\int U_{\text{ind}}\cdot \mathrm {d} t $

Zeichnet man nämlich die Induktionsspannung in einer Leiterschleife als Funktion der Zeit auf, zeigt sich, dass die Fläche unterhalb der Spannungskurve bei gleichbleibender Stärke des Erregerfelds stets dieselbe bleibt, egal, wie schnell oder langsam die Flussänderung vonstattengeht. Dementsprechend lautet eine der auf dem Begriff der Spannungszeitsumme fußenden Definitionen des magnetischen Kraftflusses $ \Phi $ wie folgt:

„Der Kraftfluss durch eine Fläche beträgt 1 Weber […], wenn in einem sie umrandenden Stromkreis bei Verschwinden des Kraftflusses durch die Fläche eine Spannungszeitsumme von 1 V·s induziert wird.“

Umgangssprachlicher formuliert: Ein magnetischer Kraftfluss von 1 Weber (bzw. 1 Vs) ist diejenige „Menge an Magnetismus“, die bei ihrem Verschwinden in dem sie umgebenden Stromkreis eine Sekunde lang eine Spannung von 1 V aufrechtzuerhalten vermag. (Vgl. auch Spannungszeitfläche)

Quantentheorie

Bei der Betrachtung von Quantenphänomenen (z. B. Aharonov-Bohm-Effekt, Quanten-Hall-Effekt) ist das magnetische Flussquantum

$ \Phi _{0}={\frac {h}{e}} $,

also der Quotient aus dem planckschen Wirkungsquantum $ h $ und der Elementarladung $ e $, eine zweckmäßige Größe.

Experimente an Supraleitern ergaben, dass der magnetische Fluss durch einen supraleitenden Ring ein Vielfaches von

$ \Phi _{0}={\frac {h}{2e}} $

ist (→ siehe Flussquantisierung), was impliziert, dass die beteiligten Ladungsträger zwei Elementarladungen tragen. Dies ist eine deutliche Bestätigung der BCS-Theorie, nach der Supraleitung durch Elektronenpaare (Cooper-Paare) vermittelt wird.

Literatur

  • Karl Küpfmüller, Gerhard Kohn: Theoretische Elektrotechnik und Elektronik. 14. Auflage. Springer, 1993, ISBN 3-540-56500-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Grimsehl: Lehrbuch der Physik, Bd. II; Leipzig 1954, S. 321–323
  2. Christian Gerthsen: Physik. 4. Auflage, Springer, Berlin 1956, S. 258
  3. Adalbert Prechtl: Vorlesungen über die Grundlagen der Elektrotechnik, Band 2; Springer-Verlag 2007, S. 121

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