Lautstärke: Unterschied zwischen den Versionen

Lautstärke: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Lautstärke ist die physikalisch messbaren [[Amplitude]] oder Stärke des Schalls.
Die '''Lautstärke''' ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Stärke des [[Schall]]s an einem bestimmten Ort. Physikalisch ist sie messbar als [[Schalldruck]] bzw. als [[Schalldruckpegel]]. Die Lautstärke wird von Menschen als [[Lautheit]] wahrgenommen. Die [[Psychoakustik]] beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der menschlichen Empfindung und den physikalischen Messgrößen der Lautstärke.


== Grundlagen ==
== Größen zur Beschreibung der Lautstärke ==
Die Lautstärke ist die physikalisch messbare [[Amplitude]] oder Stärke des Schalls (z. B. als [[Schalldruck]] bzw. als [[Schalldruckpegel]]), die [[Lautheit]] ist das vom Menschen wahrgenommene Lautheitsempfinden.
Physikalische Größen zur Beschreibung der Lautstärke sind
 
* [[Schalldruck]] mit der Einheit [[Pascal (Einheit)|Pascal]]
== Akustik ==
* [[Effektivwert]] (Standardabweichung) des [[Schalldruck]]s
Größen zur Beschreibung der Lautstärke sind
Bei folgenden Größen wird das Schallempfinden des Menschen berücksichtigt:
* der Lautstärkepegel mit der Einheit [[Phon (Einheit)|Phon]]
* Lautstärkepegel mit der Einheit [[Phon (Einheit)|Phon]] (siehe unten)
* die [[Lautheit]] mit der Einheit [[Sone]]<ref>[http://www.sengpielaudio.com/RechnerSonephon.htm Zusammenhang zwischen sone und phon]</ref>
* [[Lautheit]] mit der Einheit [[Sone]]<ref>[http://www.sengpielaudio.com/RechnerSonephon.htm Zusammenhang zwischen sone und phon]</ref> (siehe in Wikipedia auch: [[Lautheitsberechnung]] nach Eberhard Zwicker und Stanley Smith Stevens)
* [[Schalldruckpegel]] mit der Einheit [[Dezibel]] (mit Bezug auf die [[Hörschwelle]] des Menschen)
* [[Frequenzbewertung|Frequenzbewerteter Schalldruckpegel]] z.&nbsp;B. mit der Einheit [[Frequenzbewertung|dB(A)]]
Siehe auch die entsprechenden → ''Hauptartikel'', auf die verlinkt ist.


== Lautstärkepegel ==
[[Datei:Akustik db2phon.jpg|mini|250px|Kurven gleicher Lautstärkepegel, ältere Abbildung]]
[[Datei:Akustik db2phon.jpg|mini|250px|Kurven gleicher Lautstärkepegel, ältere Abbildung]]
Der '''Lautstärkepegel''' ist ein psychoakustisches Vergleichsmaß, das beschreibt, welchen Schalldruckpegel ein [[Sinus]]<nowiki/>ton mit einer [[Frequenz]] von 1000&nbsp;Hz haben müsste, damit dieser Ton genauso laut empfunden wird, wie das betrachtete [[Hörereignis]]. Bei einer Schall-Frequenz von 1000&nbsp;Hz stimmen Schalldruckpegel, gemessen in [[Dezibel]], und Lautstärkepegel, gemessen in Phon, überein. Für Sinustöne anderer Frequenzen sowie für komplexe Schallereignisse sind dagegen andere Schalldruckpegel erforderlich, um den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen. Welcher Schalldruckpegel für einen Einzelton bei welcher Frequenz erforderlich ist, um jeweils den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen, ist in den „Kurven gleicher Lautstärkepegel“ (Isophone) beschrieben. Die Kurven gleicher Lautstärkepegel sind festgehalten in ''DIN 45630 Blatt&nbsp;2'' und der ''ISO R 226'' von 1961; siehe auch ältere Abbildung. Im Jahr 2003 wurde eine überarbeitete Version der Norm (ISO 226:2003) vorgelegt, in der die Kurven auf Basis der Forschungsergebnisse der vergangenen 20 Jahre neu festgelegt wurden; siehe Weblinks.


Der '''Lautstärkepegel''' ist ein psychoakustisches Vergleichsmaß, das beschreibt, welchen Schalldruckpegel ein [[Sinus]]<nowiki />ton mit einer [[Frequenz]] von 1000&nbsp;Hz haben müsste, damit dieser Ton genauso laut empfunden wird, wie das betrachtete [[Hörereignis]].
== Lautheit ==
Bei einer Schall-Frequenz von 1000&nbsp;Hz stimmen Schalldruckpegel, gemessen in [[Dezibel]], und Lautstärkepegel, gemessen in Phon, überein. Für Sinustöne anderer Frequenzen sowie für komplexe Schallereignisse sind dagegen andere Schalldruckpegel erforderlich, um den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen. Welcher Schalldruckpegel für einen Einzelton bei welcher Frequenz erforderlich ist, um jeweils den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen, ist in den „Kurven gleicher Lautstärkepegel“ (Isophone) beschrieben. Die Kurven gleicher Lautstärkepegel sind festgehalten in ''DIN 45630 Blatt&nbsp;2'' und der ''ISO R 226'' von 1961; siehe auch ältere Abbildung. Im Jahr 2003 wurde eine überarbeitete Version der Norm (ISO 226:2003) vorgelegt, in der die Kurven auf Basis der Forschungsergebnisse der vergangenen 20 Jahre neu festgelegt wurden; siehe Weblinks.
[[Datei:Akustik phon2sone3.jpg|mini|250px|Zusammenhang zwischen Sone und Phon]]
{{Hauptartikel|Lautheit|Sone}}


[[Datei:Akustik phon2sone3.jpg|mini|250px|Zusammenhang zwischen Sone und Phon]]
Die '''Lautheit''' in Sone macht eine direkte Aussage darüber, wie laut ein Mensch den Schall empfindet. Die Lautheit in Sone ist eine psychoakustische Größe, die auf den Isophonen des Lautstärkepegels aufbaut. Ein Schall mit dem Lautstärkepegel von 40&nbsp;phon erhält die Lautheit 1&nbsp;sone. Ein doppelt so laut empfundener Schall erhält den doppelten Lautheitswert, ein halb so laut empfundener Schall den halben Lautheitswert. ''DIN 45631'' bzw. ''ISO 532&nbsp;B'' beschreiben Messverfahren für die Lautheitsmessung breitbandiger Signale.
Während der Lautstärkepegel die empfundenen Lautstärken mit der Lautstärke eines Referenzsignals vergleicht, macht die Lautheit in Sone eine direkte Aussage darüber, wie laut ein Mensch den Schall empfindet. Nicht aber eine direkte Aussage darüber, wie „angenehm“ und/oder „unangenehm“ ein Schallereignis von einer Person individuell wahrgenommen wird. Hierfür sind weitere Parameter wie [[Schärfe (Psychoakustik)|Schärfe]] und [[Rauhigkeit (Akustik)|Rauhigkeit]] usw. notwendig. Die Lautheit in Sone ist eine psychoakustische Größe. Ein Schall mit dem Lautstärkepegel von 40&nbsp;phon erhält die Lautheit 1&nbsp;sone. Ein doppelt so laut empfundener Schall erhält den doppelten Lautheitswert, ein halb so laut empfundener Schall den halben Lautheitswert. ''DIN 45631'' bzw. ''ISO 532&nbsp;B'' beschreiben Messverfahren für die Lautheitsmessung breitbandiger Signale.


Lautstärkepegel in Phon und Lautheit in Sone lassen sich ineinander umrechnen, aber nicht in dB als bewertete Schalldruckpegel.
Lautheit macht keine Aussage darüber, wie „angenehm“ und/oder „unangenehm“ ein Schallereignis von einer Person individuell wahrgenommen wird. Hierfür sind weitere psychoakustische Parameter wie [[Schärfe (Psychoakustik)|Schärfe]] und [[Rauhigkeit (Akustik)|Rauhigkeit]] usw. notwendig.  


Die Richtlinien zur Schallmessung und -bewertung benutzen [[Bewerteter Schalldruckpegel|bewertete Schalldruckpegel]], welche die empfundene Lautstärke weniger genau als Lautheitsmessungen wiedergeben, dafür aber wesentlich einfacher zu handhaben sind.
Lautstärkepegel in Phon und Lautheit in Sone lassen sich ineinander umrechnen, aber nicht in dB als bewertete Schalldruckpegel. Die Richtlinien zur Schallmessung und -bewertung benutzen [[Bewerteter Schalldruckpegel|bewertete Schalldruckpegel]], welche die empfundene Lautstärke weniger genau als Lautheitsmessungen wiedergeben, dafür aber wesentlich einfacher zu handhaben sind.


== Musik ==
== Musik ==
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Im Bereich der [[Tontechnik]] kommen unterschiedliche Arten von Pegelmessern zum Einsatz. Als [[Aussteuerungsmesser]] in der Produktion werden meistens schnell reagierende [[Peakmeter]] (QPPM, Quasi Peak Programme Meter) mit definierter Integrationszeit nach DIN 45406 (IEC 268-10, ARD Pf 3/6) eingesetzt. Sie stellen einen Kompromiss zwischen schnellem Ansprechen (≈&nbsp;10&nbsp;ms) zum Schutz des elektrischen Systems und einer näherungsweise gehörbezogenen Pegelmessung dar. Zur Kontrolle der Lautheit kommen meistens nach ITU BS.1770 normierte '''Lautheitsmesser''' mit LKFS-Anzeige (Lautheit, K-bewertet, bezogen auf Digital Full-Scale) zum Einsatz. Vereinzelt finden sich auch noch VU-Meter (VU, Volume Units) mit einer Integrationszeit von etwa 300&nbsp;ms (nach ANSI C 16.5 oder IEC 268-17).
Im Bereich der [[Tontechnik]] kommen unterschiedliche Arten von Pegelmessern zum Einsatz. Als [[Aussteuerungsmesser]] in der Produktion werden meistens schnell reagierende [[Peakmeter]] (QPPM, Quasi Peak Programme Meter) mit definierter Integrationszeit nach DIN 45406 (IEC 268-10, ARD Pf 3/6) eingesetzt. Sie stellen einen Kompromiss zwischen schnellem Ansprechen (≈&nbsp;10&nbsp;ms) zum Schutz des elektrischen Systems und einer näherungsweise gehörbezogenen Pegelmessung dar. Zur Kontrolle der Lautheit kommen meistens nach ITU BS.1770 normierte '''Lautheitsmesser''' mit LKFS-Anzeige (Lautheit, K-bewertet, bezogen auf Digital Full-Scale) zum Einsatz. Vereinzelt finden sich auch noch VU-Meter (VU, Volume Units) mit einer Integrationszeit von etwa 300&nbsp;ms (nach ANSI C 16.5 oder IEC 268-17).


Zur Schallpegelmessung im Bereich der Tontechnik, beispielsweise zur Einmessung von [[Studiomonitor]]en oder zur Überwachung von Beschallungsystemen, kommen [[Schallpegelmesser]] mit A- oder C-Bewertung zum Einsatz; siehe [[Bewertungskurven]].
Zur Schallpegelmessung im Bereich der Tontechnik, beispielsweise zur Einmessung von [[Studiomonitor]]en oder zur Überwachung von Beschallungssystemen, kommen [[Schallpegelmesser]] mit A- oder C-Bewertung zum Einsatz; siehe [[Bewertungskurven]].


== Beispiele ==
== Beispiele ==
Vergleich [[Schalldruck]] in Pascal, unbewerteter Schalldruckpegel in dB und Lautheit in Sone ([[Schallimmission]]s<nowiki />werte):
{{Überarbeiten|grund=Die Sone-Angaben stimmen nur sehr grob, da sie hier in der Tabelle aus dem unbewerteten Schalldruckpegel berechnet wurden, sich in Wirklichkeit aber auf den Lautstärkepegel in Phon beziehen, der zahlenmäßig um 10-20 dB bzw. phon vom unbewerteten Schalldruckpegel abweichen kann.}}
Vergleich [[Schalldruck]] (Effektivwert) in Pascal, unbewerteter Schalldruckpegel in dB (Referenzpegel = 20 µPa) und Lautheit in Sone ([[Schallimmission]]s<nowiki/>werte):


{| class="wikitable"
{| class="wikitable"
|+
|- class="hintergrundfarbe6"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Situation<br />und<br />Schallquelle !! Schalldruck ''p''<br /><br />Pascal !! Schalldruck-<br />pegel ''L''<sub>p</sub><br />dB re 20 µPa !! width="120px"| Lautheit<br /><br />
! Situation<br />und<br />Schallquelle  
sone
! Schalldruck<br />(Effektivwert)<br />''<math>\tilde{p}</math>'' <br />Pascal
! unbewerteter<br />Schalldruckpegel<br />''L''<sub>p</sub><br />dB re 20 µPa  
! Lautheit<br />sone
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| [[Schmerzschwelle]] ||style="text-align:right"| 100 Pa ||style="text-align:right"| 134 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 676 sone'''
| [[Schmerzschwelle]] || style="text-align:right" | 100 Pa || style="text-align:right" | 134 dB || style="text-align:right" | '''≈ 676 sone'''
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| Gehörschäden bei<br />kurzfristiger Einwirkung ||style="text-align:right"| 20 Pa ||style="text-align:right"| ab 120 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 256 sone'''
| Gehörschäden bei<br />kurzfristiger Einwirkung || style="text-align:right" | 20 Pa || style="text-align:right" | ab 120 dB || style="text-align:right" | '''≈ 256 sone'''
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| [[Düsenflugzeug]]<br />100 m entfernt ||style="text-align:right"| 6,3–200 Pa ||style="text-align:right"| 110–140 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 128–1024 sone'''
| [[Düsenflugzeug]]<br />100 m entfernt || style="text-align:right" | 6,3–200 Pa || style="text-align:right" | 110–140 dB || style="text-align:right" | '''≈ 128–1024 sone'''
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| [[Presslufthammer]],<br />1 m entfernt / Diskothek ||style="text-align:right"| 2 Pa ||style="text-align:right"| ≈ 100 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 64 sone'''
| [[Presslufthammer]],<br />1 m entfernt / Diskothek || style="text-align:right" | 2 Pa || style="text-align:right" | ≈ 100 dB || style="text-align:right" | '''≈ 64 sone'''
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| Gehörschäden bei<br />langfristiger Einwirkung ||style="text-align:right"| 0,36 Pa ||style="text-align:right"| ab 85 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 22 sone'''
| Gehörschäden bei<br />langfristiger Einwirkung || style="text-align:right" | 0,36 Pa || style="text-align:right" | ab 85 dB || style="text-align:right" | '''≈ 22 sone'''
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| Hauptverkehrsstraße,<br />10 m entfernt ||style="text-align:right"| 0,2–0,63 Pa ||style="text-align:right"| 80–90 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 16–32 sone'''
| Hauptverkehrsstraße,<br />10 m entfernt || style="text-align:right" | 0,2–0,63 Pa || style="text-align:right" | 80–90 dB || style="text-align:right" | '''≈ 16–32 sone'''
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| [[Pkw]], 10 m entfernt ||style="text-align:right"| 0,02–0,2 Pa ||style="text-align:right"| 60–80 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 4–16 sone'''
| [[Pkw]], 10 m entfernt || style="text-align:right" | 0,02–0,2 Pa || style="text-align:right" | 60–80 dB || style="text-align:right" | '''≈ 4–16 sone'''
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| [[Fernseher]] in 1 m<br />[[Zimmerlautstärke]] ||style="text-align:right"| 0,02 Pa ||style="text-align:right"| ca. 60 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 4 sone'''
| [[Fernseher]] in 1 m<br />[[Zimmerlautstärke]] || style="text-align:right" | 0,02 Pa || style="text-align:right" | ca. 60 dB || style="text-align:right" | '''≈ 4 sone'''
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| Normale Unterhaltung,<br />1 m entfernt ||style="text-align:right"| 2·10<sup>−3</sup> – 6,3·10<sup>−3</sup> Pa ||style="text-align:right"| 40–50 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 1–2 sone'''
| Normale Unterhaltung,<br />1 m entfernt || style="text-align:right" | 2·10<sup>−3</sup> – 6,3·10<sup>−3</sup> Pa || style="text-align:right" | 40–50 dB || style="text-align:right" | '''≈ 1–2 sone'''
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| Sehr ruhiges Zimmer ||style="text-align:right"| 2·10<sup>−4</sup> – 6,3·10<sup>−4</sup> Pa ||style="text-align:right"| 20–30 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 0,15–0,4 sone'''
| Sehr ruhiges Zimmer || style="text-align:right" | 2·10<sup>−4</sup> – 6,3·10<sup>−4</sup> Pa || style="text-align:right" | 20–30 dB || style="text-align:right" | '''≈ 0,15–0,4 sone'''
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| Blätterrauschen,<br />ruhiges Atmen ||style="text-align:right"| 6,3·10<sup>−5</sup> Pa ||style="text-align:right"| 10 dB ||style="text-align:right"| '''≈ 0,02 sone'''
| Blätterrauschen,<br />ruhiges Atmen || style="text-align:right" | 6,3·10<sup>−5</sup> Pa || style="text-align:right" | 10 dB || style="text-align:right" | '''≈ 0,02 sone'''
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| [[Hörschwelle]] bei 2 kHz ||style="text-align:right"| 2·10<sup>−5</sup> Pa ||style="text-align:right"| 0 dB ||style="text-align:right"| '''0 sone'''
| [[Hörschwelle]] bei 2 kHz || style="text-align:right" | 2·10<sup>−5</sup> Pa || style="text-align:right" | 0 dB || style="text-align:right" | '''0 sone'''
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|}
== Siehe auch ==
* [[Lautstärkeregler]]
* [[Gehörrichtige Lautstärke]]
* [[Hörschwelle]]
* [[Schmerzschwelle]]
* [[Zimmerlautstärke]]


== Literatur ==
== Literatur ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
{{Normdaten|TYP=s|GND=4130327-1}}


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Aktuelle Version vom 24. Juni 2021, 14:44 Uhr

Die Lautstärke ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Stärke des Schalls an einem bestimmten Ort. Physikalisch ist sie messbar als Schalldruck bzw. als Schalldruckpegel. Die Lautstärke wird von Menschen als Lautheit wahrgenommen. Die Psychoakustik beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen der menschlichen Empfindung und den physikalischen Messgrößen der Lautstärke.

Größen zur Beschreibung der Lautstärke

Physikalische Größen zur Beschreibung der Lautstärke sind

Bei folgenden Größen wird das Schallempfinden des Menschen berücksichtigt:

  • Lautstärkepegel mit der Einheit Phon (siehe unten)
  • Lautheit mit der Einheit Sone[1] (siehe in Wikipedia auch: Lautheitsberechnung nach Eberhard Zwicker und Stanley Smith Stevens)
  • Schalldruckpegel mit der Einheit Dezibel (mit Bezug auf die Hörschwelle des Menschen)
  • Frequenzbewerteter Schalldruckpegel z. B. mit der Einheit dB(A)

Siehe auch die entsprechenden → Hauptartikel, auf die verlinkt ist.

Lautstärkepegel

Kurven gleicher Lautstärkepegel, ältere Abbildung

Der Lautstärkepegel ist ein psychoakustisches Vergleichsmaß, das beschreibt, welchen Schalldruckpegel ein Sinuston mit einer Frequenz von 1000 Hz haben müsste, damit dieser Ton genauso laut empfunden wird, wie das betrachtete Hörereignis. Bei einer Schall-Frequenz von 1000 Hz stimmen Schalldruckpegel, gemessen in Dezibel, und Lautstärkepegel, gemessen in Phon, überein. Für Sinustöne anderer Frequenzen sowie für komplexe Schallereignisse sind dagegen andere Schalldruckpegel erforderlich, um den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen. Welcher Schalldruckpegel für einen Einzelton bei welcher Frequenz erforderlich ist, um jeweils den gleichen Lautstärkeeindruck zu erzielen, ist in den „Kurven gleicher Lautstärkepegel“ (Isophone) beschrieben. Die Kurven gleicher Lautstärkepegel sind festgehalten in DIN 45630 Blatt 2 und der ISO R 226 von 1961; siehe auch ältere Abbildung. Im Jahr 2003 wurde eine überarbeitete Version der Norm (ISO 226:2003) vorgelegt, in der die Kurven auf Basis der Forschungsergebnisse der vergangenen 20 Jahre neu festgelegt wurden; siehe Weblinks.

Lautheit

Zusammenhang zwischen Sone und Phon

Die Lautheit in Sone macht eine direkte Aussage darüber, wie laut ein Mensch den Schall empfindet. Die Lautheit in Sone ist eine psychoakustische Größe, die auf den Isophonen des Lautstärkepegels aufbaut. Ein Schall mit dem Lautstärkepegel von 40 phon erhält die Lautheit 1 sone. Ein doppelt so laut empfundener Schall erhält den doppelten Lautheitswert, ein halb so laut empfundener Schall den halben Lautheitswert. DIN 45631 bzw. ISO 532 B beschreiben Messverfahren für die Lautheitsmessung breitbandiger Signale.

Lautheit macht keine Aussage darüber, wie „angenehm“ und/oder „unangenehm“ ein Schallereignis von einer Person individuell wahrgenommen wird. Hierfür sind weitere psychoakustische Parameter wie Schärfe und Rauhigkeit usw. notwendig.

Lautstärkepegel in Phon und Lautheit in Sone lassen sich ineinander umrechnen, aber nicht in dB als bewertete Schalldruckpegel. Die Richtlinien zur Schallmessung und -bewertung benutzen bewertete Schalldruckpegel, welche die empfundene Lautstärke weniger genau als Lautheitsmessungen wiedergeben, dafür aber wesentlich einfacher zu handhaben sind.

Musik

In der Musik ist die Lautstärke einer der musikalischen Parameter des Einzeltons; eine genauere Bezeichnung wäre „psychoakustische Tonstärke“.

Tontechnik

Im Bereich der Tontechnik kommen unterschiedliche Arten von Pegelmessern zum Einsatz. Als Aussteuerungsmesser in der Produktion werden meistens schnell reagierende Peakmeter (QPPM, Quasi Peak Programme Meter) mit definierter Integrationszeit nach DIN 45406 (IEC 268-10, ARD Pf 3/6) eingesetzt. Sie stellen einen Kompromiss zwischen schnellem Ansprechen (≈ 10 ms) zum Schutz des elektrischen Systems und einer näherungsweise gehörbezogenen Pegelmessung dar. Zur Kontrolle der Lautheit kommen meistens nach ITU BS.1770 normierte Lautheitsmesser mit LKFS-Anzeige (Lautheit, K-bewertet, bezogen auf Digital Full-Scale) zum Einsatz. Vereinzelt finden sich auch noch VU-Meter (VU, Volume Units) mit einer Integrationszeit von etwa 300 ms (nach ANSI C 16.5 oder IEC 268-17).

Zur Schallpegelmessung im Bereich der Tontechnik, beispielsweise zur Einmessung von Studiomonitoren oder zur Überwachung von Beschallungssystemen, kommen Schallpegelmesser mit A- oder C-Bewertung zum Einsatz; siehe Bewertungskurven.

Beispiele

Vergleich Schalldruck (Effektivwert) in Pascal, unbewerteter Schalldruckpegel in dB (Referenzpegel = 20 µPa) und Lautheit in Sone (Schallimmissionswerte):

Situation
und
Schallquelle
Schalldruck
(Effektivwert)
$ {\tilde {p}} $
Pascal
unbewerteter
Schalldruckpegel
Lp
dB re 20 µPa
Lautheit
sone
Schmerzschwelle 100 Pa 134 dB ≈ 676 sone
Gehörschäden bei
kurzfristiger Einwirkung
20 Pa ab 120 dB ≈ 256 sone
Düsenflugzeug
100 m entfernt
6,3–200 Pa 110–140 dB ≈ 128–1024 sone
Presslufthammer,
1 m entfernt / Diskothek
2 Pa ≈ 100 dB ≈ 64 sone
Gehörschäden bei
langfristiger Einwirkung
0,36 Pa ab 85 dB ≈ 22 sone
Hauptverkehrsstraße,
10 m entfernt
0,2–0,63 Pa 80–90 dB ≈ 16–32 sone
Pkw, 10 m entfernt 0,02–0,2 Pa 60–80 dB ≈ 4–16 sone
Fernseher in 1 m
Zimmerlautstärke
0,02 Pa ca. 60 dB ≈ 4 sone
Normale Unterhaltung,
1 m entfernt
2·10−3 – 6,3·10−3 Pa 40–50 dB ≈ 1–2 sone
Sehr ruhiges Zimmer 2·10−4 – 6,3·10−4 Pa 20–30 dB ≈ 0,15–0,4 sone
Blätterrauschen,
ruhiges Atmen
6,3·10−5 Pa 10 dB ≈ 0,02 sone
Hörschwelle bei 2 kHz 2·10−5 Pa 0 dB 0 sone
sone 1 2 4 8 16 32 64 128 256 512 1024
phon 40 50 60 70 80 90 100 110 120 130 140

Literatur

  • Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wöhr (Hrsg.): Handbuch der Tonstudiotechnik. 2 Bände. 8., überarbeitete und erweiterte Auflage. Walter de Gruyter, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-028978-7 oder e-ISBN 978-3-11-031650-6
  • Thomas Görne: Tontechnik. 1. Auflage. Carl Hanser Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-446-40198-9
  • Gustav Büscher, A. Wiegemann: Kleines ABC der Elektroakustik. 6. Auflage. Franzis Verlag, München 1972, ISBN 3-7723-0296-3

Weblinks

Wiktionary: Lautstärke – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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