Ladungsdichte: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''elektrische Ladungsdichte''' ist eine [[physikalische Größe]] aus der [[Elektrodynamik]], die eine [[Elektrische Ladung|Ladungs]]<nowiki/>verteilung beschreibt. Da es sowohl positive als auch negative Ladungen gibt, sind für die Ladungsdichte ebenfalls sowohl positive als auch negative Werte möglich.  
Die '''elektrische Ladungsdichte''' ist eine [[physikalische Größe]] aus der [[Elektrodynamik]], die eine [[Elektrische Ladung|Ladungs]]<nowiki/>verteilung beschreibt. Da es sowohl positive als auch negative Ladungen gibt, sind für die Ladungsdichte ebenfalls sowohl positive als auch negative Werte möglich.


Da Ladungen auch an Oberflächen oder etwa entlang eines dünnen Drahtes verteilt sein können, kann die Ladungsdichte durch folgende Größen beschrieben werden:
Da Ladungen auch an Oberflächen oder etwa entlang eines dünnen Drahtes verteilt sein können, kann die Ladungsdichte durch folgende Größen beschrieben werden:
* die Ladung pro Volumen ('''Raumladungsdichte'''), übliches Symbol &nbsp;[[Rho|ρ]] (rho)
* die Ladung pro Volumen ('''Raumladungsdichte'''), übliches Symbol&nbsp;[[Rho|ρ]] (rho)
* die Ladung pro Fläche ('''Oberflächenladungsdichte'''), übliches Symbol&nbsp;[[Sigma|σ]] (sigma)
* die Ladung pro Fläche ('''Oberflächenladungsdichte'''), übliches Symbol&nbsp;[[Sigma|σ]] (sigma)
* die Ladung pro Länge ('''Linienladungsdichte'''), übliches Symbol&nbsp;[[Lambda|λ]] (lambda).
* die Ladung pro Länge ('''Linienladungsdichte'''), übliches Symbol&nbsp;[[Lambda|λ]] (lambda).


== Begrenzung der Oberflächenladungsdichte ==
== Begrenzung der Oberflächenladungsdichte ==
Die erreichbare Oberflächenladungsdichte wird durch [[Koronaentladung]] in die umgebende Luft begrenzt, wenn die maximale [[Elektrische_Feldstärke|Feldstärke]] von etwa 10<sup>5</sup>&nbsp;V/m überschritten wird:
Die erreichbare Oberflächenladungsdichte wird durch [[Koronaentladung]] in die umgebende Luft begrenzt, wenn die maximale [[Elektrische Feldstärke|Feldstärke]] von etwa 10<sup>5</sup>&nbsp;V/m überschritten wird:


:<math>\sigma_\mathrm{max} = 2\cdot E_\mathrm{max} \cdot \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \approx 1{,}8 \cdot 10^{-6} \mathrm{As/m^2}.</math>
:<math>\sigma_\mathrm{max} = 2\cdot E_\mathrm{max} \cdot \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \approx 1{,}8 \cdot 10^{-6} \mathrm{As/m^2}.</math>


Damit trägt jeder negativ geladene Quadratzentimeter die Überschussladung 1,8·10<sup>−10</sup>&nbsp;As, was 1,1·10<sup>9</sup>&nbsp;frei beweglichen [[Elektron]]en entspricht. Etwa eine Million mal mehr Elektronen sind an die [[Atomrumpf|Atomrümpfe]] der Metalloberfläche gebunden (Siehe auch [[Influenz#Anzahl der beteiligten Elektronen]]).
Damit trägt jeder negativ geladene Quadratzentimeter die Überschussladung 1,8·10<sup>−10</sup>&nbsp;As, was 1,1·10<sup>9</sup>&nbsp;frei beweglichen [[Elektron]]en entspricht. Etwa eine Million Mal mehr Elektronen sind an die [[Atomrumpf|Atomrümpfe]] der Metalloberfläche gebunden (Siehe auch [[Influenz#Anzahl der beteiligten Elektronen]]).
[[Datei:Influenz 2.svg|mini|hochkant=1.5|Die Oberflächenladungsdichte auf der rechten Hälfte der Metallkugel ist negativ, weil die Elektronen aufgrund der Abstoßung durch die links eingezeichnete negative Ladung dorthin ausweichen; auf der linken Halbkugel ist die Oberflächenladungsdichte positiv, da dort nun Elektronen fehlen.]]
[[Datei:Influenz 2.svg|mini|hochkant=1.5|Die Oberflächenladungsdichte auf der rechten Hälfte der Metallkugel ist negativ, weil die Elektronen aufgrund der Abstoßung durch die links eingezeichnete negative Ladung dorthin ausweichen; auf der linken Halbkugel ist die Oberflächenladungsdichte positiv, da dort nun Elektronen fehlen.]]


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== Definition ==
== Definition ==
Die Definition der ''Raumladungsdichte'' ähnelt der der [[Massendichte]]:  
Die Definition der ''Raumladungsdichte'' ähnelt der [[Massendichte]]:


:<math>\rho(\vec r) = \frac{\mathrm d Q}{\mathrm d V} \quad \Leftrightarrow \quad Q = \int_V \rho(\vec r)\, \mathrm d V</math>,
:<math>\rho(\vec r) = \frac{\mathrm d Q}{\mathrm d V} \quad \Leftrightarrow \quad Q = \int_V \rho(\vec r)\, \mathrm d V</math>,
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:<math>\lambda(\vec r) = \frac{\mathrm d Q}{\mathrm d l} \quad \Leftrightarrow \quad Q = \int_l \lambda(\vec r)\, \mathrm d l.</math>
:<math>\lambda(\vec r) = \frac{\mathrm d Q}{\mathrm d l} \quad \Leftrightarrow \quad Q = \int_l \lambda(\vec r)\, \mathrm d l.</math>
Flächen- und Linienladungsdichte können mit Hilfe der [[Delta-Distribution]] auch als eine Raumladungsdichte ausgedrückt werden. So kann die Raumladungsdichte einer Oberflächenladung in der X-Y-Ebene durch
:<math>\rho(x,y,z) = \sigma(x,y) \cdot \delta(z)</math>
beschrieben werden. Die Raumladungsdichte einer Linienladung auf der X-Achse kann ausgedrückt werden als
:<math>\rho(x,y,z) = \lambda(x) \cdot \delta(y) \cdot \delta(z)</math>


== Diskrete Ladungsverteilung ==
== Diskrete Ladungsverteilung ==
Besteht die Ladung in einem Volumen aus <math>N</math> [[diskret]]en [[Ladungsträger (Physik)|Ladungsträger]]n (wie z.&nbsp;B. Elektronen), so kann die Ladungsdichte mit Hilfe der [[Delta-Distribution]] ausgedrückt werden:
Besteht die Ladung in einem Volumen aus <math>N</math> [[diskret]]en [[Ladungsträger (Physik)|Ladungsträgern]] (wie z.&nbsp;B. Elektronen), so kann die Ladungsdichte mit Hilfe der [[Delta-Distribution]] ausgedrückt werden:


:<math>\rho(\vec r) = \sum_{i=1}^N q_i \cdot \delta(\vec r - \vec r_i)</math>
:<math>\rho(\vec r) = \sum_{i=1}^N q_i \cdot \delta(\vec r - \vec r_i)</math>
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== Elektrisches Potential ==
== Elektrisches Potential ==
Das elektrische Potential hängt gemäß der [[Poisson-Gleichung]] der [[Elektrostatik]]
Das [[Elektrisches Potential|elektrische Potential]] hängt gemäß der [[Poisson-Gleichung]] der [[Elektrostatik]]


:<math>\Delta \Phi(\vec r) = -\frac{\rho(\vec r)}{\varepsilon}</math>
:<math>\Delta \Phi(\vec r) = -\frac{\rho(\vec r)}{\varepsilon}</math>

Aktuelle Version vom 16. Februar 2021, 12:20 Uhr

Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Der Begriff Ladungsverteilung leitet auf diesen Artikel weiter. Für die Verwendung von Ladungsverteilungen in der Mathematik siehe Signiertes Maß.
Physikalische Größe
Name Raumladungsdichte
Formelzeichen $ \rho $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI A·s·m−3 T·L−3
Gauß (cgs) Fr·cm−3 M1/2 · L−3/2 · T−1
esE (cgs) Fr·cm−3 M1/2 · L−3/2 · T−1
emE (cgs) abC·cm−3 L−5/2·M1/2
Physikalische Größe
Name Flächenladungsdichte
Formelzeichen $ \sigma $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI A·s·m−2 T·L−2
Gauß (cgs) Fr·cm−2 M1/2 · L−1/2 · T−1
esE (cgs) Fr·cm−2 M1/2 · L−1/2 · T−1
emE (cgs) abC·cm−2 L−3/2·M1/2
Physikalische Größe
Name Linienladungsdichte
Formelzeichen $ \lambda $
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI A·s·m−1 T·L−1
Gauß (cgs) Fr·cm−1 M1/2 · L1/2 · T−1
esE (cgs) Fr·cm−1 M1/2 · L1/2 · T−1
emE (cgs) abC·cm−1 L−1/2·M1/2

Die elektrische Ladungsdichte ist eine physikalische Größe aus der Elektrodynamik, die eine Ladungsverteilung beschreibt. Da es sowohl positive als auch negative Ladungen gibt, sind für die Ladungsdichte ebenfalls sowohl positive als auch negative Werte möglich.

Da Ladungen auch an Oberflächen oder etwa entlang eines dünnen Drahtes verteilt sein können, kann die Ladungsdichte durch folgende Größen beschrieben werden:

  • die Ladung pro Volumen (Raumladungsdichte), übliches Symbol ρ (rho)
  • die Ladung pro Fläche (Oberflächenladungsdichte), übliches Symbol σ (sigma)
  • die Ladung pro Länge (Linienladungsdichte), übliches Symbol λ (lambda).

Begrenzung der Oberflächenladungsdichte

Die erreichbare Oberflächenladungsdichte wird durch Koronaentladung in die umgebende Luft begrenzt, wenn die maximale Feldstärke von etwa 105 V/m überschritten wird:

$ \sigma _{\mathrm {max} }=2\cdot E_{\mathrm {max} }\cdot \varepsilon _{0}\cdot \varepsilon _{r}\approx 1{,}8\cdot 10^{-6}\mathrm {As/m^{2}} . $

Damit trägt jeder negativ geladene Quadratzentimeter die Überschussladung 1,8·10−10 As, was 1,1·109 frei beweglichen Elektronen entspricht. Etwa eine Million Mal mehr Elektronen sind an die Atomrümpfe der Metalloberfläche gebunden (Siehe auch Influenz#Anzahl der beteiligten Elektronen).

Die Oberflächenladungsdichte auf der rechten Hälfte der Metallkugel ist negativ, weil die Elektronen aufgrund der Abstoßung durch die links eingezeichnete negative Ladung dorthin ausweichen; auf der linken Halbkugel ist die Oberflächenladungsdichte positiv, da dort nun Elektronen fehlen.

Ähnliche Größen

Eine mit der Oberflächenladungsdichte σ korrespondierende Größe ist die elektrische Flussdichte $ {\vec {D}} $ (auch elektrische Erregung, dielektrische Verschiebung oder Verschiebungsdichte genannt), ein senkrecht auf der betreffenden Fläche stehender Vektor. Dagegen ist σ ein Skalar (und unter bestimmten Umständen gleich dem Betrag $ |{\vec {D}}| $).

Nicht mit der Ladungsdichte zu verwechseln sind außerdem die Ladungsträgerdichte, also die Anzahl der Protonen, Elektronen usw. pro Raum-, Flächen- oder Längeneinheit sowie die in der Dichtefunktionaltheorie berechnete Elektronendichte.

Definition

Die Definition der Raumladungsdichte ähnelt der Massendichte:

$ \rho ({\vec {r}})={\frac {\mathrm {d} Q}{\mathrm {d} V}}\quad \Leftrightarrow \quad Q=\int _{V}\rho ({\vec {r}})\,\mathrm {d} V $,

wobei Q die elektrische Ladung und V das Volumen ist.

Bei der Flächen- und der Linienladungsdichte wird entsprechend nach der Fläche $ A $ bzw. nach der Länge $ l $ abgeleitet:

$ \sigma ({\vec {r}})={\frac {\mathrm {d} Q}{\mathrm {d} A}}\quad \Leftrightarrow \quad Q=\int _{A}\sigma ({\vec {r}})\,\mathrm {d} A $
$ \lambda ({\vec {r}})={\frac {\mathrm {d} Q}{\mathrm {d} l}}\quad \Leftrightarrow \quad Q=\int _{l}\lambda ({\vec {r}})\,\mathrm {d} l. $

Flächen- und Linienladungsdichte können mit Hilfe der Delta-Distribution auch als eine Raumladungsdichte ausgedrückt werden. So kann die Raumladungsdichte einer Oberflächenladung in der X-Y-Ebene durch

$ \rho (x,y,z)=\sigma (x,y)\cdot \delta (z) $

beschrieben werden. Die Raumladungsdichte einer Linienladung auf der X-Achse kann ausgedrückt werden als

$ \rho (x,y,z)=\lambda (x)\cdot \delta (y)\cdot \delta (z) $

Diskrete Ladungsverteilung

Besteht die Ladung in einem Volumen aus $ N $ diskreten Ladungsträgern (wie z. B. Elektronen), so kann die Ladungsdichte mit Hilfe der Delta-Distribution ausgedrückt werden:

$ \rho ({\vec {r}})=\sum _{i=1}^{N}q_{i}\cdot \delta ({\vec {r}}-{\vec {r}}_{i}) $

mit

  • der Ladung $ q_{i} $ und
  • dem Ort $ {\vec {r}}_{i} $ des $ i $-ten Ladungsträgers.

Tragen alle Ladungsträger die gleiche Ladung $ q $ (bei Elektronen gleich der negativen Elementarladung: $ q=-e $), so kann man obige Formel mit Hilfe der Ladungsträgerdichte $ n({\vec {r}}) $ vereinfachen:

$ {\begin{aligned}\rho ({\vec {r}})&=q\cdot \sum _{i=1}^{N}\delta ({\vec {r}}-{\vec {r}}_{i})\\&=q\cdot n({\vec {r}}).\end{aligned}} $

Elektrisches Potential

Das elektrische Potential hängt gemäß der Poisson-Gleichung der Elektrostatik

$ \Delta \Phi ({\vec {r}})=-{\frac {\rho ({\vec {r}})}{\varepsilon }} $

nur von der Ladungsdichte ab. Hierbei bezeichnet $ \varepsilon $ die Permittivität.

Point of zero charge

Der Point of zero charge (PZC) (dt. Punkt der Ladung null) ist erreicht, wenn die Ladungsdichte einer Oberfläche null beträgt. Dieses Konzept stammt aus der physikalischen Chemie und ist relevant für die Adsorption von Stoffen oder Partikeln an Oberflächen.

Für Partikel in Suspension ist der PZC der Punkt, an dem das Zeta-Potential null ist. Das kann beispielsweise für einen bestimmten pH-Wert der Fall sein. Abseits des PZC sind die Partikel geladen, stoßen einander daher elektrisch ab und neigen so weniger dazu, sich zu Flocken oder Aggregaten zusammen zu ballen. Die fehlende Ladung am PZC führt auch zu einer Verminderung der Löslichkeit/Hydratation in Wasser.

Die Kenntnis des PZC ist nützlich, um die Mobilität von gelösten Stoffen oder Partikeln einzuschätzen, was unter anderem für die Risikobewertung von Schadstoffen eine Rolle spielen kann.

Ein ähnliches Konzept ist der isoelektrische Punkt.

es:Carga eléctrica#Densidad de carga eléctrica

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