Knoten (Astronomie): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Knoten''' nennt man die Schnittpunkte der Bahn eines [[Astronomisches Objekt|astronomischen Objektes]] mit einer [[Bezugsebene]] (im Sonnensystem meist die [[Ekliptikebene]]).
'''Knoten''' nennt man die Schnittpunkte der Bahn eines [[Astronomisches Objekt|astronomischen Objektes]] mit einer [[Bezugsebene]] (im Sonnensystem meist die [[Ekliptikebene]]):


[[Bild:Bahnelemente.svg|thumb|300px|Keplersche Planetenbahn. Die Schnittlinie der grünen und der blauen Fläche markiert die Knotenlinie. <BR/><small>(Die Ekliptikebene als Referenzebene ist ein Spezialfall)</small>]]
[[Bild:Bahnelemente.svg|thumb|300px|Keplersche Planetenbahn. Die Schnittlinie der grünen und der blauen Fläche markiert die Knotenlinie. <BR/><small>(Die Ekliptikebene als Referenzebene ist ein Spezialfall)</small>]]
Der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Süden nach Norden durchstößt, heißt ''aufsteigender Knoten''. Der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Norden nach Süden durchstößt, heißt ''absteigender Knoten''.
* der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Süden nach Norden durchstößt, heißt ''aufsteigender Knoten''
[[Norden]] bezeichnet dabei die Nordrichtung der [[Erdachse]]. Steht die Bezugsebene in keinem Zusammenhang mit der Ekliptik, wird eine entsprechend andere Definition für Auf- und Abstieg gewählt.
* der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Norden nach Süden durchstößt, heißt ''absteigender Knoten''.
[[Norden]] bezeichnet dabei die Nordrichtung der [[Erdachse]]. Steht die Bezugsebene in keinem Zusammenhang mit der Ekliptik, dann wird eine entsprechend andere Definition für Auf- und Abstieg gewählt.


Die [[Verbindungsgerade]] der beiden Knoten ist die ''Knotenlinie''.
Die [[Verbindungsgerade]] der beiden Knoten ist die ''Knotenlinie''.


Die Lage des aufsteigenden Knotens in Bezug zum [[Frühlingspunkt]], das ''[[Argument des Knotens]]'' (''Knotenlänge'',  hier in der Grafik mit ☊ bezeichnet), und die Lage des [[Ellipse]]nscheitels zur Knotenlinie, das ''[[Argument der Periapsis]]'' (ω), sind zwei [[Bahnelement]]e (deren sechs zur vollständigen Beschreibung einer idealen [[Keplerbahn|Keplerschen Planetenbahn]] nötig sind).
Die Lage des aufsteigenden Knotens in Bezug zum [[Frühlingspunkt]], also das Argument bzw. die [[Länge des aufsteigenden Knotens|Länge des Knotens]] (in der Grafik mit&nbsp;☊ bezeichnet), und die Lage des [[Apsis (Astronomie)|Ellipsenscheitels]] zur Knotenlinie, also das [[Argument der Periapsis]] (ω), bilden  zwei der sechs [[Bahnelement]]e, die zur vollständigen Beschreibung einer idealen [[Keplerbahn]] nötig sind.


Der Zeitraum zwischen zwei Durchgängen eines Himmelskörpers durch denselben Knoten ist die ''[[Drakonitische Periode]]''.
Der Zeitraum zwischen zwei Durchgängen des Himmelskörpers durch denselben Knoten ist die [[Drakonitische Periode]].


Fällt der Knoten mit einer [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] zusammen, führt das zu einer ''Bedeckung'', also einem [[Durchgang|Transit]] oder einer [[Okkultation]]:
Fällt der Knoten mit einer [[Konjunktion (Astronomie)|Konjunktion]] zusammen, so führt das zu einer ''Bedeckung'', also einem [[Durchgang|Transit]] oder einer [[Okkultation]]:
* Steht der [[Neumond]] in der Nähe eines [[Mondknoten]]s, kommt es zur [[Sonnenfinsternis]], steht der [[Vollmond]] in der Nähe eines Knotens, zur [[Mondfinsternis]].
* Steht der [[Neumond]] in der Nähe eines [[Mondknoten]]s, so kommt es zur [[Sonnenfinsternis]]; steht der [[Vollmond]] in der Nähe eines Mondknotens, so kommt es zur [[Mondfinsternis]].
* Stehen [[Merkur (Planet)|Merkur]] und [[Venus (Planet)|Venus]] während der [[Konjunktion (Astronomie)|unteren Konjunktion]] in der Nähe ihres Bahnknoten, kommt es zu einem [[Merkurdurchgang|Merkur]]- bzw. einem [[Venusdurchgang]].
* Stehen [[Merkur (Planet)|Merkur]] und [[Venus (Planet)|Venus]] während der [[Konjunktion_(Astronomie) #Obere_und_untere_Konjunktion|unteren Konjunktion]] in der Nähe ihres Bahnknoten, so kommt es zu einem [[Merkurdurchgang|Merkur]]- bzw. einem [[Venusdurchgang]].
* Für die Erde bildet die Ekliptik selbst die Bahnebene, und es lässt sich kein Knoten definieren. In vor-heliozentrischer Zeit sah man die [[Äquinoktien]] als die „Knoten der (scheinbaren) [[Sonnenstand|Sonnenbahn]]“ an, Bezugsebene hierbei war der [[Himmelsäquator]].
* Für die Erde bildet die Ekliptik selbst die Bahnebene, und es lässt sich kein Knoten definieren. In vor-[[Heliozentrisches Weltbild|heliozentrischer]] Zeit sah man die [[Äquinoktien]] als die „Knoten der (scheinbaren) [[Sonnenstand|Sonnenbahn]]“ an, Bezugsebene hierbei war der [[Himmelsäquator]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Andreas Guthmann: ''Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung'', Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage 2000, ISBN 3-8274-0574-2, S. 171
* Andreas Guthmann: ''Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung'', Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage 2000, ISBN 3-8274-0574-2, S. 171
* Joachim Krautter et al: ''Meyers Handbuch Weltall'', Meyers Lexikonverlag, 7. Auflage 1994, ISBN 3-411-07757-3, S. 24, 90ff
* Joachim Krautter et al.: ''Meyers Handbuch Weltall'', Meyers Lexikonverlag, 7. Auflage 1994, ISBN 3-411-07757-3, S. 24, 90ff


[[Kategorie:Himmelsmechanik]]
[[Kategorie:Himmelsmechanik]]

Aktuelle Version vom 2. Januar 2020, 13:35 Uhr

Knoten nennt man die Schnittpunkte der Bahn eines astronomischen Objektes mit einer Bezugsebene (im Sonnensystem meist die Ekliptikebene):

Keplersche Planetenbahn. Die Schnittlinie der grünen und der blauen Fläche markiert die Knotenlinie.
(Die Ekliptikebene als Referenzebene ist ein Spezialfall)
  • der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Süden nach Norden durchstößt, heißt aufsteigender Knoten
  • der Punkt, an dem die Bahn die Bezugsebene von Norden nach Süden durchstößt, heißt absteigender Knoten.

Norden bezeichnet dabei die Nordrichtung der Erdachse. Steht die Bezugsebene in keinem Zusammenhang mit der Ekliptik, dann wird eine entsprechend andere Definition für Auf- und Abstieg gewählt.

Die Verbindungsgerade der beiden Knoten ist die Knotenlinie.

Die Lage des aufsteigenden Knotens in Bezug zum Frühlingspunkt, also das Argument bzw. die Länge des Knotens (in der Grafik mit ☊ bezeichnet), und die Lage des Ellipsenscheitels zur Knotenlinie, also das Argument der Periapsis (ω), bilden zwei der sechs Bahnelemente, die zur vollständigen Beschreibung einer idealen Keplerbahn nötig sind.

Der Zeitraum zwischen zwei Durchgängen des Himmelskörpers durch denselben Knoten ist die Drakonitische Periode.

Fällt der Knoten mit einer Konjunktion zusammen, so führt das zu einer Bedeckung, also einem Transit oder einer Okkultation:

  • Steht der Neumond in der Nähe eines Mondknotens, so kommt es zur Sonnenfinsternis; steht der Vollmond in der Nähe eines Mondknotens, so kommt es zur Mondfinsternis.
  • Stehen Merkur und Venus während der unteren Konjunktion in der Nähe ihres Bahnknoten, so kommt es zu einem Merkur- bzw. einem Venusdurchgang.
  • Für die Erde bildet die Ekliptik selbst die Bahnebene, und es lässt sich kein Knoten definieren. In vor-heliozentrischer Zeit sah man die Äquinoktien als die „Knoten der (scheinbaren) Sonnenbahn“ an, Bezugsebene hierbei war der Himmelsäquator.

Literatur

  • Andreas Guthmann: Einführung in die Himmelsmechanik und Ephemeridenrechnung, Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage 2000, ISBN 3-8274-0574-2, S. 171
  • Joachim Krautter et al.: Meyers Handbuch Weltall, Meyers Lexikonverlag, 7. Auflage 1994, ISBN 3-411-07757-3, S. 24, 90ff

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