John Ellis (Physiker): Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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Ellis wuchs in [[Potters Bar]] auf und studierte in [[University of Cambridge|Cambridge]] Mathematik und Physik (und etwas klassische griechische Geschichte<ref>nach eigener Auskunft besucht er nach wie vor gerne archäologische Stätten</ref>). Schon während seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in Cambridge war er am [[CERN]]. Nach seiner Promotion ging er ans [[Stanford Linear Accelerator Center|SLAC]] und ans [[California Institute of Technology|Caltech]]. Seit 1973 arbeitet er am CERN, wo er unter anderem sechs Jahre lang die Theorie-Abteilung leitete. In den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit [[Quantenchromodynamik]], [[CP-Verletzung]] und dem [[Higgs-Boson]].<ref>Ellis, Gaillard, Nanopoulos: ''A phenomenological profile of the Higgs boson.'' In: ''[[Nuclear Physics]] B.'' Band 106, 1976, S. 292</ref> Seit den 1980ern kamen [[Stringtheorie]] (u.a. mit [[Dimitri Nanopoulos]] Entwicklung der „flipped SU (5)“–[[Große vereinheitlichte Theorie|GUT]] aus dem heterotischen String), [[Große vereinheitlichte Theorie|GUT]]s,<ref>z.B. Buras, Ellis, Gaillard, Nanopoulos: ''Aspects of GUT of strong, weak and electromagnetic interactions.'' In: ''Nuclear Physics B.'' Band 135, 1978, S. 66; Ellis, Nanopoulos, Kelley: ''Probing the desert using gauge coupling unification.'' In: ''[[Physics Letters]] B.'' Band 260, 1991, S. 131</ref> [[Neutrino]]physik, [[Supersymmetrie]], kosmologische Anwendungen, [[Quantengravitation]] hinzu. Er arbeitete an Studien für die Physik am [[Large Electron-Positron Collider|LEP]] und [[Large Hadron Collider|LHC]] und arbeitet an Studien für die Machbarkeit eines LHC-Nachfolgers mit (CLIC, einem Elektron-Positron-Collider). Er ist auch für die Verbindung des CERN zu Nicht-Mitgliedsstaaten zuständig.
Ellis wuchs in [[Potters Bar]] auf und studierte in [[University of Cambridge|Cambridge]] Mathematik und Physik (und etwas klassische griechische Geschichte<ref>nach eigener Auskunft besucht er nach wie vor gerne archäologische Stätten</ref>). Schon während seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in Cambridge war er am [[CERN]]. Nach seiner Promotion ging er ans [[Stanford Linear Accelerator Center|SLAC]] und ans [[California Institute of Technology|Caltech]]. Seit 1973 arbeitet er am CERN, wo er unter anderem sechs Jahre lang die Theorie-Abteilung leitete. In den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit [[Quantenchromodynamik]], [[CP-Verletzung]] und dem [[Higgs-Boson]].<ref>Ellis, Gaillard, Nanopoulos: ''A phenomenological profile of the Higgs boson.'' In: ''[[Nuclear Physics]] B.'' Band 106, 1976, S. 292</ref> Seit den 1980ern kamen [[Stringtheorie]] (u.&nbsp;a. mit [[Dimitri Nanopoulos]] Entwicklung der „flipped SU (5)“–[[Große vereinheitlichte Theorie|GUT]] aus dem heterotischen String), [[Große vereinheitlichte Theorie|GUT]]s,<ref>z.&nbsp;B. Buras, Ellis, Gaillard, Nanopoulos: ''Aspects of GUT of strong, weak and electromagnetic interactions.'' In: ''Nuclear Physics B.'' Band 135, 1978, S. 66; Ellis, Nanopoulos, Kelley: ''Probing the desert using gauge coupling unification.'' In: ''[[Physics Letters]] B.'' Band 260, 1991, S. 131</ref> [[Neutrino]]physik, [[Supersymmetrie]], kosmologische Anwendungen, [[Quantengravitation]] hinzu. Er arbeitete an Studien für die Physik am [[Large Electron-Positron Collider|LEP]] und [[Large Hadron Collider|LHC]] und arbeitet an Studien für die Machbarkeit eines LHC-Nachfolgers mit (CLIC, einem Elektron-Positron-Collider). Er ist auch für die Verbindung des CERN zu Nicht-Mitgliedsstaaten zuständig.


[[Datei:John Ellis at CERN.jpg|mini|John Ellis in seinem Büro am CERN Januar 2012]]
[[Datei:John Ellis at CERN.jpg|mini|John Ellis in seinem Büro am CERN Januar 2012]]
Auf Ellis geht die Benennung der „[[Pinguin-Diagramm]]e“<ref>U. Reichert: ''Pinguine im Teilchenzoo.'' In: ''[[Spektrum der Wissenschaft]].'' 4/1994, S. 24-25</ref> (Feynmandiagramme z.B. bei der CP-Verletzung) und der „[[Weltformel|Theory of Everything]]“ (ToE) (in [[Nature]] 1986) zurück. Nach eigener Aussage war er auch an der Erfindung der Bezeichnung „[[Große vereinheitlichte Theorie|Grand Unified Theories]]“ beteiligt.<ref>[http://www.nature.com/nature/journal/v415/n6875/full/415957b.html Ellis zum Namen ToE, GUT]</ref>
Auf Ellis geht die Benennung der „[[Pinguin-Diagramm]]e“<ref>U. Reichert: ''Pinguine im Teilchenzoo.'' In: ''[[Spektrum der Wissenschaft]].'' 4/1994, S. 24–25</ref> (Feynmandiagramme z.&nbsp;B. bei der CP-Verletzung) und der „[[Weltformel|Theory of Everything]]“ (ToE) (in [[Nature]] 1986) zurück. Nach eigener Aussage war er auch an der Erfindung der Bezeichnung „[[Große vereinheitlichte Theorie|Grand Unified Theories]]“ beteiligt.<ref>[http://www.nature.com/nature/journal/v415/n6875/full/415957b.html Ellis zum Namen ToE, GUT]</ref>


1976 schlug er mit [[Mary K. Gaillard]] und [[Graham Ross]] den Nachweis der Gluonen als Bremsstrahlung bei der Elektron-Positron-Annihilation und Quark-Antiquark-Erzeugung vor, was sich als Dreijet-Ereignis darstellen sollte. 1979 wurde das am Petra-Speicherring des DESY nachgewiesen.<ref>[https://arxiv.org/abs/1409.4232 Ellis, Discovery of the Gluon], Arxiv 2014</ref>
1976 schlug er mit [[Mary K. Gaillard]] und [[Graham Ross]] den Nachweis der Gluonen als Bremsstrahlung bei der Elektron-Positron-Annihilation und Quark-Antiquark-Erzeugung vor, was sich als [[Teilchenjet|Dreijet]]-Ereignis darstellen sollte. 1979 wurde das am Petra-Speicherring des [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] nachgewiesen.<ref>[https://arxiv.org/abs/1409.4232 Ellis, Discovery of the Gluon], Arxiv 2014</ref>


Ellis ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Ellis ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Aktuelle Version vom 11. Juli 2021, 07:56 Uhr

John Ellis an der Universität Heidelberg Februar 2008

Jonathan R. Ellis CBE (* 1. Juli 1946 in London) ist ein britischer theoretischer Physiker, der sich mit Elementarteilchenphysik beschäftigt.

Leben

Ellis wuchs in Potters Bar auf und studierte in Cambridge Mathematik und Physik (und etwas klassische griechische Geschichte[1]). Schon während seiner Promotion in Cambridge war er am CERN. Nach seiner Promotion ging er ans SLAC und ans Caltech. Seit 1973 arbeitet er am CERN, wo er unter anderem sechs Jahre lang die Theorie-Abteilung leitete. In den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit Quantenchromodynamik, CP-Verletzung und dem Higgs-Boson.[2] Seit den 1980ern kamen Stringtheorie (u. a. mit Dimitri Nanopoulos Entwicklung der „flipped SU (5)“–GUT aus dem heterotischen String), GUTs,[3] Neutrinophysik, Supersymmetrie, kosmologische Anwendungen, Quantengravitation hinzu. Er arbeitete an Studien für die Physik am LEP und LHC und arbeitet an Studien für die Machbarkeit eines LHC-Nachfolgers mit (CLIC, einem Elektron-Positron-Collider). Er ist auch für die Verbindung des CERN zu Nicht-Mitgliedsstaaten zuständig.

John Ellis in seinem Büro am CERN Januar 2012

Auf Ellis geht die Benennung der „Pinguin-Diagramme[4] (Feynmandiagramme z. B. bei der CP-Verletzung) und der „Theory of Everything“ (ToE) (in Nature 1986) zurück. Nach eigener Aussage war er auch an der Erfindung der Bezeichnung „Grand Unified Theories“ beteiligt.[5]

1976 schlug er mit Mary K. Gaillard und Graham Ross den Nachweis der Gluonen als Bremsstrahlung bei der Elektron-Positron-Annihilation und Quark-Antiquark-Erzeugung vor, was sich als Dreijet-Ereignis darstellen sollte. 1979 wurde das am Petra-Speicherring des DESY nachgewiesen.[6]

Ellis ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Veröffentlichungen

  • mit Daniele Amati: Quantum Reflections. Cambridge University Press, New York 2000, ISBN 0-521-63008-8.

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2009: Julius Wess-Preis des Karlsruher Instituts für Technologie
  • 2014: Bakerian Lecture der Royal Society

Weblinks

Commons: John Ellis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. nach eigener Auskunft besucht er nach wie vor gerne archäologische Stätten
  2. Ellis, Gaillard, Nanopoulos: A phenomenological profile of the Higgs boson. In: Nuclear Physics B. Band 106, 1976, S. 292
  3. z. B. Buras, Ellis, Gaillard, Nanopoulos: Aspects of GUT of strong, weak and electromagnetic interactions. In: Nuclear Physics B. Band 135, 1978, S. 66; Ellis, Nanopoulos, Kelley: Probing the desert using gauge coupling unification. In: Physics Letters B. Band 260, 1991, S. 131
  4. U. Reichert: Pinguine im Teilchenzoo. In: Spektrum der Wissenschaft. 4/1994, S. 24–25
  5. Ellis zum Namen ToE, GUT
  6. Ellis, Discovery of the Gluon, Arxiv 2014

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