John Dollond: Unterschied zwischen den Versionen

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'''John Dollond''' (* [[10. Juni]] [[1706]] in [[Spitalfields]], London; † [[30. November]] [[1761]] in [[London]]) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Optik]]er und [[Teleskop]]bauer von französischer Herkunft.
'''John Dollond''' (* [[10. Juni]] [[1706]] in [[Spitalfields]], London; † [[30. November]] [[1761]] in [[London]]) war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Optik]]er und [[Teleskop]]bauer von französischer Herkunft.


== Leben ==
== Leben ==
Er stammte aus einer [[Hugenotten|hugenottischen]] Auswandererfamilie und war zunächst wie alle in seiner Familie als [[Seidenweber]] tätig, befasste sich aber nebenher mit [[Astronomie]] und [[Optik]]. Später gründete er eine Werkstatt zur Herstellung optischer und astronomischer Geräte. Seit 1752 arbeitete er mit seinem Sohn [[Peter Dollond|Peter]] (1730–1820) in London an der Verbesserung von dioptrischen Fernrohren, um ihre [[chromatische Aberration]] - die störenden Farbränder - zu verringern.
Er stammte aus einer [[Hugenotten|hugenottischen]] Auswandererfamilie und war zunächst wie alle in seiner Familie als [[Seidenweber]] tätig, befasste sich aber nebenher mit [[Astronomie]] und [[Optik]]. Später gründete er eine Werkstatt zur Herstellung optischer und astronomischer Geräte. Seit 1752 arbeitete er mit seinem Sohn [[Peter Dollond|Peter]] (1730–1820) in London an der Verbesserung von dioptrischen Fernrohren, um ihre [[chromatische Aberration]] die störenden Farbränder zu verringern.


Nach mehrfachen Versuchen in den Jahren 1757 und 1758, zu denen ihn die Untersuchungen von [[Samuel Klingenstierna]] angeregt hatten, entdeckte er die ungleiche Refraktion der farbigen Lichtstrahlen in Glasprismen verschiedener [[Brechkraft]]. Daraus folgerte er die Möglichkeit, [[achromatische Linse]]n zu fertigen, die farbreine Bilder zeigen sollten.
Nach mehrfachen Versuchen in den Jahren 1757 und 1758, zu denen ihn die Untersuchungen von [[Samuel Klingenstierna]] angeregt hatten, entdeckte er die ungleiche Refraktion der farbigen Lichtstrahlen in Glasprismen verschiedener [[Brechkraft]]. Daraus folgerte er die Möglichkeit, [[achromatische Linse]]n zu fertigen, die farbreine Bilder zeigen sollten.


Zwar war Dollond nicht der Erfinder dieser bahnbrechenden Neuerung im [[Fernrohr]]bau - die eigentliche Erfindung des [[Achromat]]en gelang [[Chester Moor Hall]], der jedoch an der wirtschaftlichen Nutzung seiner Erfindung nicht interessiert war. Aber Dollond war der erste und über Jahre einzige, der diese Objektive wirtschaftlich herstellen konnte. 1758 wurde Dollond von der [[Royal Society]] mit der [[Copley Medal]] ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde ihm ein Patent auf 14 Jahre zur Herstellung der Achromat-Objektive erteilt. Die Erträge daraus teilte er mit Francis Watkins, der ihn finanziert hatte.<ref>Anita McConnel ''Jesse Ramsden'', Ashgate Publ., 2007, S. 17</ref>
Zwar war Dollond nicht der Erfinder dieser bahnbrechenden Neuerung im [[Fernrohr]]bau die eigentliche Erfindung des [[Achromat]]en gelang [[Chester Moor Hall]], der jedoch an der wirtschaftlichen Nutzung seiner Erfindung nicht interessiert war. Aber Dollond war der erste und über Jahre einzige, der diese Objektive wirtschaftlich herstellen konnte. 1758 wurde Dollond von der [[Royal Society]] mit der [[Copley Medal]] ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde ihm ein Patent auf 14 Jahre zur Herstellung der Achromat-Objektive erteilt. Die Erträge daraus teilte er mit Francis Watkins, der ihn finanziert hatte.<ref>Anita McConnel ''Jesse Ramsden'', Ashgate Publ., 2007, S. 17</ref>


Die hohe Qualität von Dollonds [[Flintglas]]-Linsen geht auf den Ankauf einer äußerst gut gelungenen Schmelze aus Nordengland zurück. Neben seinem größten Objektiv von 5&nbsp;Zoll (12,7&nbsp;cm) entstanden zu Dollonds Lebzeiten etwa ein Dutzend mit einer Öffnung von 4&nbsp;Zoll (etwa 10&nbsp;cm). Noch 20 Jahre später schätzte sich z.B. der aufstrebende Astronom [[Johann Hieronymus Schroeter]] glücklich, ein solches Linsenfernrohr erwerben zu können.<br />
Die hohe Qualität von Dollonds [[Flintglas]]-Linsen geht auf den Ankauf einer äußerst gut gelungenen Schmelze aus Nordengland zurück. Neben seinem größten Objektiv von 5&nbsp;Zoll (12,7&nbsp;cm) entstanden zu Dollonds Lebzeiten etwa ein Dutzend mit einer Öffnung von 4&nbsp;Zoll (etwa 10&nbsp;cm). Noch 20 Jahre später schätzte sich z.&nbsp;B. der aufstrebende Astronom [[Johann Hieronymus Schroeter]] glücklich, ein solches Linsenfernrohr erwerben zu können.


John Dollond starb am 30. November 1761 in London. Sein ältester Sohn, [[Peter Dollond]], teilte die wissenschaftlichen Interessen seines Vaters und gründete später ein optisches Institut. Peter Dollond erfand den [[Apochromat]]en.
John Dollond starb am 30. November 1761 in London. Sein ältester Sohn, [[Peter Dollond]], teilte die wissenschaftlichen Interessen seines Vaters und gründete später ein optisches Institut. Peter Dollond erfand den [[Apochromat]]en.
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Rolf Riekher: ''Fernrohre und ihre Meister''. 2. stark bearb. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00791-1
* Rolf Riekher: ''Fernrohre und ihre Meister''. 2. stark bearb. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00791-1
* {{Britannica 1911 |Lemma=Dollond, John |Band=8 |Seite=392}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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* {{Britannica |id=EBchecked/topic/168291/John-Dollond |titel=John Dollond |abruf=2019-05-03 |autor= |abruf-verborgen=1}}


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== Einzelnachweise ==
* {{Webarchiv | url=http://www.1911encyclopedia.org/John_Dollond | wayback=20130123203130 | text=Eintrag in der Classic Encyclopedia}} (englisch)
* [http://www.britannica.com/EBchecked/topic/168291/John-Dollond Eintrag über John Dollond] bei der [[Encyclopædia Britannica]]
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
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[[Kategorie:Optiker]]
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[[Kategorie:Träger der Copley Medal]]
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[[Kategorie:Mitglied der Royal Society]]
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[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater]]
[[Kategorie:Brite]]
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[[Kategorie:Geboren 1706]]
[[Kategorie:Geboren 1706]]

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 06:02 Uhr

John Dollond

John Dollond (* 10. Juni 1706 in Spitalfields, London; † 30. November 1761 in London) war ein britischer Optiker und Teleskopbauer von französischer Herkunft.

Leben

Er stammte aus einer hugenottischen Auswandererfamilie und war zunächst wie alle in seiner Familie als Seidenweber tätig, befasste sich aber nebenher mit Astronomie und Optik. Später gründete er eine Werkstatt zur Herstellung optischer und astronomischer Geräte. Seit 1752 arbeitete er mit seinem Sohn Peter (1730–1820) in London an der Verbesserung von dioptrischen Fernrohren, um ihre chromatische Aberration – die störenden Farbränder – zu verringern.

Nach mehrfachen Versuchen in den Jahren 1757 und 1758, zu denen ihn die Untersuchungen von Samuel Klingenstierna angeregt hatten, entdeckte er die ungleiche Refraktion der farbigen Lichtstrahlen in Glasprismen verschiedener Brechkraft. Daraus folgerte er die Möglichkeit, achromatische Linsen zu fertigen, die farbreine Bilder zeigen sollten.

Zwar war Dollond nicht der Erfinder dieser bahnbrechenden Neuerung im Fernrohrbau – die eigentliche Erfindung des Achromaten gelang Chester Moor Hall, der jedoch an der wirtschaftlichen Nutzung seiner Erfindung nicht interessiert war. Aber Dollond war der erste und über Jahre einzige, der diese Objektive wirtschaftlich herstellen konnte. 1758 wurde Dollond von der Royal Society mit der Copley Medal ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde ihm ein Patent auf 14 Jahre zur Herstellung der Achromat-Objektive erteilt. Die Erträge daraus teilte er mit Francis Watkins, der ihn finanziert hatte.[1]

Die hohe Qualität von Dollonds Flintglas-Linsen geht auf den Ankauf einer äußerst gut gelungenen Schmelze aus Nordengland zurück. Neben seinem größten Objektiv von 5 Zoll (12,7 cm) entstanden zu Dollonds Lebzeiten etwa ein Dutzend mit einer Öffnung von 4 Zoll (etwa 10 cm). Noch 20 Jahre später schätzte sich z. B. der aufstrebende Astronom Johann Hieronymus Schroeter glücklich, ein solches Linsenfernrohr erwerben zu können.

John Dollond starb am 30. November 1761 in London. Sein ältester Sohn, Peter Dollond, teilte die wissenschaftlichen Interessen seines Vaters und gründete später ein optisches Institut. Peter Dollond erfand den Apochromaten.

Sein Schwiegersohn war der Optiker Jesse Ramsden, dem er nach einigen Quellen auch das Patent für achromatische Gläser als Mitgift seiner jüngsten Tochter Sarah (1743–1796) in die Ehe mitgab.

Nach ihm ist der Mondkrater Dollond benannt.

Literatur

  • Rolf Riekher: Fernrohre und ihre Meister. 2. stark bearb. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1990, ISBN 3-341-00791-1
  • John Dollond. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. London 1910–1911, Band {{{1}}}, S. {{{2}}}.

Weblinks

Commons: John Dollond – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Vorlage:Britannica

Einzelnachweise

  1. Anita McConnel Jesse Ramsden, Ashgate Publ., 2007, S. 17

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