Einstein-Smoluchowski-Beziehung: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|erläutert die Einstein-Smoluchowski-Beziehung in der kinetischen Gastheorie. Für weitere Bedeutungen – siehe [[Einstein-Gleichung]].}}
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Die '''Einstein-Smoluchowski-Beziehung''', auch '''Einstein-Gleichung''' genannt, ist eine Beziehung im Bereich der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]], die zuerst von [[Albert Einstein]] (1905) und danach von [[Marian Smoluchowski]] (1906) in seinen Schriften zur [[Brownsche Bewegung|Brownschen Bewegung]] aufgedeckt wurde. Sie verknüpft den [[Diffusionskoeffizient|Diffusionskoeffizienten]]&nbsp; <math>D</math> mit der [[Beweglichkeit (Physik)|Beweglichkeit]]&nbsp; <math>\mu</math> der [[Teilchen]]:
Die '''Einstein-Smoluchowski-Beziehung''', auch '''Einstein-Gleichung''' genannt, ist eine Beziehung im Bereich der [[Kinetische Gastheorie|kinetischen Gastheorie]], die zuerst von [[Albert Einstein]] (1905) und danach von [[Marian Smoluchowski]] (1906) in seinen Schriften zur [[Brownsche Bewegung|Brownschen Bewegung]] aufgedeckt wurde. Sie verknüpft den [[Diffusionskoeffizient]]en <math>D</math> mit der [[Beweglichkeit (Physik)|Beweglichkeit]] <math>\mu</math> der [[Teilchen]]:


:<math>D = \mu \cdot k_\mathrm{B} \cdot T</math>
:<math>D = \mu \cdot k_\mathrm{B} \cdot T</math>
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Diese Form wird auch '''Stokes-Einstein-Gleichung''' genannt.
Diese Form wird auch '''Stokes-Einstein-Gleichung''' genannt.


Sie kann z.&nbsp;B. genutzt werden, um den Diffusionskoeffizienten eines [[Globuläres Protein|globulären Proteins]] in [[wässrige Lösung|wässriger Lösung]] zu bestimmen: wenn wir eine Dichte von ~1,2 · 10<sup>3</sup> kg/m<sup>3</sup> annehmen, erhalten wir für ein Protein von 100&nbsp;[[atomare Masseneinheit|kDa]]: ''D'' ~10<sup>−10</sup> m<sup>2</sup>/s.
Sie kann z.&nbsp;B. genutzt werden, um den Diffusionskoeffizienten eines [[Globuläres Protein|globulären Proteins]] in [[wässrige Lösung|wässriger Lösung]] zu bestimmen: wenn wir eine Dichte von ca. 1,2 · 10<sup>3</sup> kg/annehmen, erhalten wir für ein Protein von 100&nbsp;[[Atomare Masseneinheit|kDa]]: <math>D \approx 10^{-10}\, \mathrm{m^2/s}</math>.


== Elektrische Leitfähigkeit ==
== Elektrische Leitfähigkeit ==
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:<math>\Rightarrow D = \frac{\mu \cdot k_\mathrm{B} \cdot T}{q}</math>
:<math>\Rightarrow D = \frac{\mu \cdot k_\mathrm{B} \cdot T}{q}</math>
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* {{Literatur
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2019, 11:45 Uhr

Die Einstein-Smoluchowski-Beziehung, auch Einstein-Gleichung genannt, ist eine Beziehung im Bereich der kinetischen Gastheorie, die zuerst von Albert Einstein (1905) und danach von Marian Smoluchowski (1906) in seinen Schriften zur Brownschen Bewegung aufgedeckt wurde. Sie verknüpft den Diffusionskoeffizienten $ D $ mit der Beweglichkeit $ \mu $ der Teilchen:

$ D=\mu \cdot k_{\mathrm {B} }\cdot T $

Darin bezeichnet

Es handelt sich um ein frühes Beispiel für eine Fluktuations-Dissipations-Beziehung.

Diffusion von Teilchen

In Bereichen mit niedriger Reynolds-Zahl ist die Beweglichkeit der Kehrwert des Strömungskoeffizienten $ \gamma $:

$ \mu ={\frac {1}{\gamma }} $

Die Stokessche Gleichung liefert für kugelförmige Teilchen mit Radius $ r $:

$ \gamma =6\pi \cdot \eta \cdot r $

wobei $ \eta $ die Viskosität des Mediums bezeichnet.

Damit lässt sich die Einstein-Gleichung umformen in:

$ \Rightarrow D={\frac {k_{\mathrm {B} }\cdot T}{6\pi \cdot \eta \cdot r}} $

Diese Form wird auch Stokes-Einstein-Gleichung genannt.

Sie kann z. B. genutzt werden, um den Diffusionskoeffizienten eines globulären Proteins in wässriger Lösung zu bestimmen: wenn wir eine Dichte von ca. 1,2 · 103 kg/m³ annehmen, erhalten wir für ein Protein von 100 kDa: $ D\approx 10^{-10}\,\mathrm {m^{2}/s} $.

Elektrische Leitfähigkeit

Bezogen auf die elektrische Leitfähigkeit definiert man zunächst die Elektronenbeweglichkeit:

$ \mu ={\frac {v_{\mathrm {d} }}{E}} $

wobei

Für einen Halbleiter mit beliebiger Zustandsdichte teilt man für gewöhnlich den rechten Teil der Gleichung durch die Ladung $ q $ des Ladungsträgers. Dann lautet die Einstein-Gleichung

$ D={\frac {\mu \cdot p}{q\cdot {\frac {\mathrm {d} p}{\mathrm {d} \eta }}}} $

mit

Diese Beziehung gilt ebenso für die Beweglichkeit von Ionen. Somit wird die Einstein-Gleichung zur „Nernst-Einstein-Beziehung“:

$ \Rightarrow D={\frac {\mu \cdot k_{\mathrm {B} }\cdot T}{q}} $

Literatur

  • A. Einstein: Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen. In: Annalen der Physik. Band 322, Nr. 8, 1905, S. 549–560, doi:10.1002/andp.19053220806 (freier Volltext).
  • M. von Smoluchowski: Zur kinetischen Theorie der Brownschen Molekularbewegung und der Suspensionen. In: Annalen der Physik. Band 326, Nr. 14, 1906, S. 756–780, doi:10.1002/andp.19063261405 (freier Volltext).

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