Dynamischer Auftrieb: Unterschied zwischen den Versionen

Dynamischer Auftrieb: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''dynamische Auftrieb''' ist eine zentrale [[Physikalische Größe|Größe]] in der [[Strömungslehre]]. Er ist der Anteil der auf einen umströmten [[Körper (Physik)|Körper]] wirkenden [[Kraft]], der senkrecht zur Anströmrichtung steht. Der dynamische Auftrieb ist das physikalische Grundprinzip für das natürliche [[Fliegen (Fortbewegung)|Fliegen]] von [[Fliegen (Fortbewegung)#Vogelflug|Vögeln]] und [[Fledertier]]en. Außerdem ist er die Grundlage für die Funktion der [[Tragfläche]]n von [[Flugzeug]]en, der [[Propeller]], der [[Schiffsschraube]]n, der [[Segel]], der [[Turbine]]n und [[Auftriebsläufer]]-Windkraftanlagen. Effekte des dynamischen Auftriebs werden auch zur Steuerung von [[U-Boot#dynamisches Tauchen|U-Booten]] und [[Luftschiff#dynamischeSteuerung|Luftschiff]]en genutzt und finden als Komponente aerodynamischer Lasten an umströmten Strukturen seit den 1940er Jahren im Bauwesen ([[Aeroelastizität]]) Berücksichtigung.
{{Anker|DeflectionAndLift}}
[[Datei:DeflectionAndLift W3C.svg|mini|Abb. 1: Auftrieb entsteht bei Umströmung entsprechend geformter Körper, z.&nbsp;B. [[Tragfläche]]n. Hierbei wird die Luft nach unten beschleunigt. (Grafik nach einem Video-Standbild<ref name="Babinsky2003Video_FlowAerofoils">{{Internetquelle
|autor=Holger Babinsky
|url=https://www.youtube.com/watch?v=6UlsArvbTeo
|titel=Flow over aerofoils
|hrsg=University of Cambridge, Department of Engineering
|datum=2003
|abruf=2018-04-07
|sprache=en}}</ref>)]]


Die Entstehung von Auftrieb durch Anströmung wird mit der Methodik der [[Fluiddynamik]] erklärt.
Der '''dynamische Auftrieb''' ist in der [[Strömungsmechanik]] der Anteil der auf einen umströmten [[Körper (Physik)|Körper]] wirkenden [[Kraft]], der senkrecht zur Anströmrichtung steht. Der dynamische Auftrieb ist das physikalische Grundprinzip für das natürliche [[Fliegen (Fortbewegung)|Fliegen]] von [[Fliegen (Fortbewegung)#Vogelflug|Vögeln]] und [[Fledertier]]en. Außerdem ist er die Grundlage für die Funktion der [[Tragfläche]]n von [[Flugzeug]]en, der [[Propeller]], der [[Schiffsschraube]]n, der [[Segel]], der [[Turbine]]n und [[Auftriebsläufer]]-Windkraftanlagen. Effekte des dynamischen Auftriebs werden auch zur Steuerung von [[U-Boot#dynamisches Tauchen|U-Booten]] und [[Luftschiff#dynamischeSteuerung|Luftschiffen]] genutzt.
Diese ist Teil der [[Klassische Mechanik|klassischen Mechanik]] und gehorcht den [[Newtonsche Gesetze|Newtonschen Gesetzen]] und den hieraus abgeleiteten Erhaltungssätzen ([[Impulserhaltungssatz|Impuls-]] und [[Energieerhaltungssatz|Energieerhaltung]]). Bei [[Kompressionsmodul|kompressiblem]] Medium ([[Gas]]) ist außerdem eine [[Thermodynamik|thermodynamische]] Betrachtung der Vorgänge erforderlich.


Auftrieb entsteht bei Umströmung entsprechend geformter Körper, z. B. [[Tragfläche]]n. Hierbei wird die Luft nach unten umgelenkt, also [[Beschleunigung|beschleunigt]]. Der abwärts gerichteten Kraft auf die Luft entspricht als Gegenkraft die aufwärts gerichtete Kraft auf die Tragfläche, der Auftrieb.<ref name="WeltnerFlugphysik" /><ref>[http://www.grc.nasa.gov/WWW/K-12/airplane/lift1.html NASA, Glenn Research Centre:] "Lift occurs when a moving flow of gas is turned by a solid object. The flow is turned in one direction, and the lift is generated in the opposite direction, according to Newton's Third Law of action and reaction."</ref> Auftriebskräfte können auch in Richtung Erdboden wirken und werden dann als Abtrieb bezeichnet. Bei Rennfahrzeugen kann so mit Hilfe von [[Flügel (Fahrzeug)|Front- und Heckflügeln]] [[Anpressdruck]] erzeugt werden.
Die Entstehung von Auftrieb durch Anströmung wird mit der Methodik der [[Fluiddynamik]] erklärt. Diese ist Teil der [[Klassische Mechanik|klassischen Mechanik]] und gehorcht den [[Newtonsche Gesetze|Newtonschen Gesetzen]] und den hieraus abgeleiteten Erhaltungssätzen ([[Impulserhaltungssatz|Impuls-]], [[Drehimpulserhaltungssatz|Drehimpuls-]] und [[Energieerhaltungssatz|Energieerhaltung]]). Bei [[Kompressionsmodul|kompressiblem]] Medium ([[Gas]]) ist außerdem eine [[Thermodynamik|thermodynamische]] Betrachtung der Vorgänge erforderlich.
 
Auftrieb entsteht bei Umströmung entsprechend geformter Körper, z.&nbsp;B. [[Tragfläche]]n, indem Luft bei ihrer Passage nach unten [[Beschleunigung|beschleunigt]] wird, was sich in Abb. 1 als [[#Strömungsumlenkung]] nach unten niederschlägt. Der abwärts gerichteten Kraft auf die Luft entspricht als Gegenkraft die aufwärts gerichtete Kraft auf die Tragfläche, der Auftrieb.<ref name="Weltner2016">{{Literatur
|Autor=Klaus Weltner
|Titel=Flugphysik
|TitelErg=Physik des Fliegens, Strömungsphysik, Raketen, Satelliten
|Verlag=BoD Books on Demand
|Ort=Norderstedt
|Datum=2016
|ISBN=978-3-7412-1472-1}}</ref>{{rp|17}}<ref name="prandtl">{{Literatur
|Titel=Prandtl-Führer durch die Strömungslehre. Grundlagen und Phänomene
|Hrsg=H. Oertel
|Auflage=13
|Verlag=Springer Vieweg
|Datum=2012
|ISBN=978-3-8348-1918-5
|Seiten=86ff, 207ff.}}</ref>{{rp|92f}}<ref>[http://www.grc.nasa.gov/WWW/K-12/airplane/lift1.html NASA, Glenn Research Centre:] "Lift occurs when a moving flow of gas is turned by a solid object. The flow is turned in one direction, and the lift is generated in the opposite direction, according to Newton's Third Law of action and reaction."</ref> Auftriebskräfte können auch in Richtung Erdboden wirken und werden dann als Abtrieb bezeichnet. Bei Rennfahrzeugen kann so mit Hilfe von [[Flügel (Fahrzeug)|Front- und Heckflügeln]] [[Anpressdruck]] erzeugt werden.


== Einführung ==
== Einführung ==
[[Datei:SkizzeStroemungskraft.svg|mini|lang=de|Skizze des dynamischen Auftriebs <math>F_A</math> und des [[Strömungswiderstand]]s <math>F_W</math> an einer angeströmten Tragfläche.]]
[[Datei:SkizzeStroemungskraft.svg|mini|lang=de|Abb. 2: Skizze des dynamischen Auftriebs <math>F_A</math> und des [[Strömungswiderstand]]s <math>F_W</math> an einer angeströmten Tragfläche.]]
[[Datei:SketchAngleOfAttack.svg|lang=de|mini|Der [[Anstellwinkel]]&nbsp;<math>\alpha</math> zwischen Strömungsrichtung und [[Profilsehne]] eines Tragflächenprofils.]]
[[Datei:SketchAngleOfAttack.svg|mini|lang=de|Abb. 3: Der [[Anstellwinkel]]&nbsp;<math>\alpha</math> zwischen Strömungsrichtung und [[Profilsehne]] eines Tragflächenprofils.]]
Bei der Bewegung eines Körpers einer bestimmten Form und Orientierung relativ zu einem Gas oder einer Flüssigkeit wirken auf den Körper Kräfte, die durch die Umströmung hervorgerufen werden. Im Gegensatz zum [[Statischer Auftrieb|statischen Auftrieb]] ist die Richtung des dynamischen Auftriebs nicht durch die [[Schwerkraft]] definiert, sondern durch die Richtung der Anströmung. Die gesamte Strömungskraft wird in zwei Komponenten<ref group="A" name="HinweisKomponenten" /> zerlegt: in den Widerstand in Anströmrichtung und den Auftrieb senkrecht dazu.
Bei der Bewegung eines Körpers einer bestimmten Form und Orientierung relativ zu einem Gas oder einer Flüssigkeit wirken auf den Körper Kräfte, die durch die Umströmung hervorgerufen werden. Im Gegensatz zum [[Statischer Auftrieb|statischen Auftrieb]] ist die Richtung des dynamischen Auftriebs nicht durch die [[Schwerkraft]] definiert, sondern durch die Richtung der Anströmung. Die resultierende Strömungskraft greift am [[Druckpunkt (Strömungslehre)|Druckpunkt]] an und kann in zwei Komponenten zerlegt werden, in den Widerstand in Anströmrichtung und den Auftrieb senkrecht dazu.


# Der dynamische Auftrieb ist die Kraftkomponente senkrecht zur Strömungsrichtung.
# Der dynamische Auftrieb <math>F_\mathrm{A}</math> ist der senkrecht zur Anströmung wirkende Anteil der resultierenden Luftkraft:
#: <math>F_\mathrm{A} = c_\mathrm{A} \, \frac{\rho}{2} \, v^2 \, A </math>
#: <math>F_\mathrm{A} = c_\mathrm{A} \, \frac{\rho}{2} \, v^2 \, A </math>
# Die zweite Kraftkomponente wirkt in Strömungsrichtung auf den umströmten Körper und wird [[Strömungswiderstand]] genannt.
# Der parallel zur Anströmung wirkende Teil der resultierenden Luftkraft ist der [[Strömungswiderstand]] <math>F_\mathrm{W}</math>.
#: <math>F_\mathrm{W} = c_\mathrm{W} \, \frac{\rho}{2} \, v^2 \, A </math>  
#: <math>F_\mathrm{W} = c_\mathrm{W} \, \frac{\rho}{2} \, v^2 \, A </math>
: Jeweils mit:
: Dabei bedeuten:
:: <math>c_\mathrm{A}</math> bzw. <math>c_\mathrm{W}</math> = [[Auftriebsbeiwert]]  bzw. [[Strömungswiderstandsbeiwert|Widerstandsbeiwert]],
:: <math>c_\mathrm{A}</math> der [[Auftriebsbeiwert]],
:: <math>\rho</math> = [[Dichte]] des Mediums,
:: <math>c_\mathrm{W}</math> der [[Strömungswiderstandsbeiwert|Widerstandsbeiwert]],
:: <math>v</math> = [[Anströmgeschwindigkeit]] des Mediums,
:: <math>\rho</math> die [[Dichte]] des Mediums,
:: <math>A</math> = [[Flächeninhalt|Fläche]] der Auftriebsfläche ([[Projektionsfläche]] in der von [[Längsachse]] und [[Querachse]] des Körpers aufgespannten Ebene; alle Kräfte beziehen sich also auf die gleiche Fläche).
:: <math>v</math> die [[Anströmgeschwindigkeit]] des Mediums,
:: <math>A</math> die Referenzfläche (bei Auftriebs- oder [[Tragfläche]]n die Flügelfläche, nicht die Querschnittsfläche in Strömungsrichtung).
 
Die [[Koeffizient]]en Auftriebsbeiwert&nbsp;<math>c_\mathrm{A}</math> und Widerstandsbeiwert&nbsp;<math>c_\mathrm{W}</math> sind von der Form und Orientierung des Körpers in der Strömung abhängig. Bei [[Tragfläche]]n werden Form und Orientierung als [[Profil (Strömungslehre)|Profil]] und [[Anstellwinkel]]&nbsp;<math>{\alpha}</math> bezeichnet. Der Anstellwinkel&nbsp;<math>{\alpha}</math> ist der Winkel zwischen der [[Profilsehne]] der Tragfläche und der Strömungsrichtung des Mediums. Der dynamische Auftrieb <math>F_\mathrm{A}</math> an einer Tragfläche (mit ihrem gegebenen Profil) wird also vom Anstellwinkel&nbsp;<math>\alpha</math> der Tragfläche und ihrer Fläche&nbsp;<math>A</math> sowie der Dichte&nbsp;<math>\rho</math> des Mediums und seiner Strömungsgeschwindigkeit&nbsp;<math>v</math> bestimmt.
 
== Funktionsprinzip ==
[[Datei:FlowOverAerofoils W3C.svg|mini|Abb. 4: Strömungsverlauf von Rauchfäden von links nach rechts um eine Tragfläche.<ref name="Babinsky2003">{{Literatur
|Autor=Holger Babinsky
|Titel=How do wings work?
|Hrsg=Gary Williams
|Sammelwerk=Physics education
|Band=38
|Nummer=6
|Verlag=IOP Publishing (United Kingdom)
|Seiten=502
|Datum=2003-11
|Online=[http://www3.eng.cam.ac.uk/outreach/Project-resources/Senior-glider/howwingswork.pdf www3.eng.cam.ac.uk]
|Format=PDF
|KBytes=370
|Abruf=2017-08-04}}</ref> Anströmende Luft erfährt eine Richtungsänderung. (Grafik nach einem Video-Standbild<ref name="Babinsky2003Video_FlowAerofoils" />)]]
Die Eigenschaften der [[Luft]], ihre [[Masse (Physik)|Masse]] und ihre geringe [[Viskosität]] (Zähigkeit), sind wichtig für das Verständnis des dynamischen Auftriebs. Im [[Schallgeschwindigkeit|Unterschallbereich]] bis etwa 0,3 [[Mach-Zahl|Mach]] kann Luft als ein [[inkompressibles Fluid]] betrachtet werden, und die [[Laminare Strömung|laminare]] Umströmung der Tragflächen kann [[Potentialströmung]] in guter Näherung nachbilden. Mit diesen Voraussetzungen lässt sich das Grundprinzip des dynamischen Auftriebs qualitativ verständlicher beschreiben als bei höheren Geschwindigkeiten.<ref name="AndersonEberhardt2009">{{Literatur
|Autor=David Anderson, Scott Eberhardt
|Titel=Understanding Flight
|Auflage=2
|Verlag=McGraw-Hill
|Ort=New York u. a.
|Datum=2009
|ISBN=978-0-07-162696-5
|Kommentar=''A Physical Description of Flight'' Buch-Auszug
|Online=[https://www.udocz.com/read/a-physical-description-of-flight--revisited--pdf- udocz.com]
|Format=PDF}}</ref>{{rp|6ff}}


Die [[Resultierende]] der beiden Komponenten <math>F_\mathrm{A}</math> und <math>F_\mathrm{W}</math> ergibt Betrag und Richtung der gesamten Strömungskraft&nbsp;<math>F</math>, welche auf den Körper wirkt. Sie greift am [[Druckpunkt (Strömungslehre)|Druckpunkt]] an.
Unter Anwendung der [[Newtonsche Gesetze#Zweites Newtonsches Gesetz|Newtonschen Gesetze]] gilt insbesondere: Wenn eine Luftmenge (also eine bestimmte Masse) beschleunigt wird, wirkt eine Kraft und die Luftmasse nimmt Geschwindigkeit auf. Das heißt, ein [[Impuls]] (Produkt aus Masse und Geschwindigkeit) wird auf die Luftmenge übertragen.


Die [[Koeffizient]]en ''Auftriebsbeiwert''&nbsp;<math>c_\mathrm{A}</math> und ''Widerstandsbeiwert''&nbsp;<math>c_\mathrm{W}</math> sind von der Form und Orientierung des Körpers in der Strömung abhängig.  
=== Tragflächen erzeugen Impuls ===
[[Datei:NewYorkArmyNationalGuardBlackhawk2008-04-20.JPG|mini|Abb. 5: Ein über Wasser schwebender [[Hubschrauber]] bläst (''beschleunigt'') Luft nach unten.<ref name="AndersonEberhardt2009"/>{{rp|4}}]]
[[Datei:Learjet 45 of the Irish Air Corps in flight.jpg|mini|Abb. 6<ref name="Bowen2014_PC24">
[http://www.boldmethod.com/images/blog/lists/2014/09/pilatus-pc-24-off-road-jet/3.jpg Bild einer Pilatus PC-24 von Paul Bowen auf www.boldmethod.com]</ref>: Flugzeuge wie dieser [[Learjet 45]], die mit wenig Abstand über eine glatte Wolkendecke fliegen, ziehen eine deutliche Spur in die Wolkendecke.]]
Für Grundüberlegungen zum Verständnis der Aussage „Auftrieb an Tragflächen entsteht durch die Umlenkung der Luft nach unten“ wird der Luftraum aus kubischen, luftgefüllten Raumelementen zusammengesetzt. Jedes dieser Luftvolumina muss von seiner Umgebung gegen die Schwerkraft getragen werden, sonst würde es zum Erdboden stürzen:<ref name="Wodzinski">{{Internetquelle
|autor=Rita Wodzinski
|url=http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/992/s1822.pdf
|titel=Wie erklärt man das Fliegen in der Schule? Versuch einer Analyse verschiedener Erklärungsmuster.
|hrsg=Plus Lucis Fachdidaktik
|datum=1999
|abruf=2020-04-20
|format=PDF; 288&nbsp;kB
|kommentar=Kap. 3: „Wenn eine stationäre Strömung vorliegt, kann man die Kraft auf einen Körper in der Strömung bestimmen, indem man ein beliebiges Kontrollvolumen um den Körper legt und ein- und ausströmenden [[Impuls]] und den Druck an den Grenzflächen des Kontrollvolumens auswertet. Egal wie man das Kontrollvolumen legt, immer kommt die Auftriebskraft heraus“}}</ref>
* Volumina, die nur Luft enthalten, werden durch den [[Archimedisches Prinzip|statischen Auftrieb nach Archimedes]] von der Umgebung getragen. Die Druckdifferenz zwischen der unteren Fläche und der oberen Fläche eines Volumens, die sich durch die [[Luftdruck|Druckabnahme mit zunehmender Höhe]] ergibt, ist die Gegenkraft zur Schwerkraft (siehe auch [[hydrostatischer Druck]]).
* Volumina, die das Flugzeug (den Vogel …) ganz enthalten, müssen mitsamt dem Flugzeug von ihrer Umgebung getragen werden.
:Dafür wird innerhalb des Volumens ständig Luft von der Tragfläche in vertikaler Richtung beschleunigt nach unten (''[[downwash]]''<ref name="AndersonEberhardt2009">{{Literatur
|Autor=David Anderson, Scott Eberhardt
|Titel=Understanding Flight
|Auflage=2
|Verlag=McGraw-Hill
|Ort=New York u. a.
|Datum=2009
|ISBN=978-0-07-162696-5
|Kommentar=''A Physical Description of Flight'' Buch-Auszug
|Online=[https://www.udocz.com/read/a-physical-description-of-flight--revisited--pdf- udocz.com]
|Format=PDF}}</ref>{{rp|4}}). Das heißt, dass auf die Luft ein [[Impuls]] nach unten übertragen wird. Nach dem zweiten [[Newtonsche Gesetze|Newton’schen Gesetz]] erfordert diese Beschleunigung der Luftströmung nach unten eine Kraft. Nach dem dritten Newtonschen Gesetz ([[Actio und reactio]]) wirkt dabei eine gleiche und entgegengesetzte Kraft, der Auftrieb, auf den Flügel.<ref name="AndersonEberhardt2009"/>{{rp|7}}


'''Anwendung der Formel auf das Beispiel ''Tragfläche'':'''
Diese durch beschleunigte Luft erzeugte Kraft ist unschwer zu beobachten:
* Der Tisch[[ventilator]] übt eine spürbare Kraft aus, wenn man ihn in der Hand hält oder dessen Luftstrom auf sich richtet.
* In der Nähe eines niedrig schwebenden Hubschraubers (''[[Drehflügler]]'') spürt man deutlich den von den [[Hauptrotor#Rotorblatt|Rotoren]] erzeugten Abwind<ref name="AndersonEberhardt2009"/>{{rp|4}}, siehe auch Abb. 5.
* Flugzeuge, die mit wenig Abstand über eine glatte Wolkendecke fliegen, ziehen eine deutliche Spur in die Wolkendecke, siehe Abb. 6.


Bei [[Tragfläche]]n werden ''Form'' und ''Orientierung'' als [[Profil (Strömungslehre)|Profil]] und [[Anstellwinkel]]&nbsp;<math>{\alpha}</math> bezeichnet, die die Werte der von ihnen [[Abhängige und unabhängige Variable|abhängigen]] Koeffizienten <math>c_\mathrm{A}</math> und <math>c_\mathrm{W}</math> beeinflussen. Der Anstellwinkel&nbsp;<math>{\alpha}</math> ist der Winkel zwischen der [[Profilsehne]] der Tragfläche und der Strömungsrichtung des Mediums. Die Größe des dynamischen Auftriebs <math>F_\mathrm{A}</math> an einer Tragfläche (mit ihrem gegebenen Profil) wird also von den Größen Anstellwinkel&nbsp;<math>\alpha</math> der Tragfläche und ihrer Fläche&nbsp;<math>A</math> sowie der Dichte&nbsp;<math>\rho</math> des Mediums und seiner Strömungsgeschwindigkeit&nbsp;<math>v</math> bestimmt.
=== Beschleunigung der Luft ===
Die Beschleunigung der Luft gelingt bei einer Tragfläche wie in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]] auf zweierlei Arten:
# Druckkraft nach unten durch einen Überdruck auf der Flügelunterseite, und
# Zugkraft nach oben durch einen Unterdruck auf der Flügeloberseite.


== Funktionsprinzip ==
Die Druckkraft entsteht durch Beschleunigung der Luft nach unten an der Unterseite der Tragfläche wie in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]]. Nach [[Newtonsche Gesetze#Zweites Newtonsches Gesetz|Newton’s zweitem Gesetz]] „Kraft gleich Masse mal Beschleunigung“ ist das nur mit einer nach unten gerichteten Kraft möglich, der der Auftrieb nach [[Actio und Reactio]] entgegen, also nach oben gerichtet ist. Der Druck unter dem Flügel wird auch durch den [[Bodeneffekt]] erhöht, siehe dort.
[[Datei:Stromlinien75.gif |mini |Skizze nach Fotografien des Strömungsverlaufs um einen Tragflügel.<ref name="Babinsky502" /> Anströmende Luft erfährt eine Richtungsänderung.]]
[[Datei:NewYorkArmyNationalGuardBlackhawk2008-04-20.JPG |mini |Ein über Wasser schwebender [[Hubschrauber]] bläst (''beschleunigt'') Luft nach unten.<ref name="AndersonEberhardt4" />]]
Die [[Viskosität]] (Zähigkeit) der Luft ist im Folgenden eine wichtige Eigenschaft für das Verständnis des dynamischen Auftriebs. Außerdem wird ein im [[Schallgeschwindigkeit|Unterschallbereich]] fliegendes Flugzeug betrachtet. Luft gilt im Unterschallbereich bis etwa 0,3 Mach als [[Inkompressibles Fluid|inkompressibles Fluid]]. Mit dieser Voraussetzung lässt sich das Grundprinzip des dynamischen Auftriebs qualitativ verständlicher beschreiben als bei höheren Geschwindigkeiten.<ref name="AndersonEberhardt6ff" />


=== Tragflächen erzeugen Impuls ===
Die Zugkraft nach oben entsteht durch die schnellere Strömung auf der Flügeloberseite gegenüber der langsameren an der Unterseite, siehe [[#Strömungsfeld|Abb. 11]]. Nach der in Potentialströmungen zwischen zwei beliebigen Punkten geltenden [[Bernoulli-Gleichung]] ist daher der Druck an der Oberseite geringer als an der Unterseite, wodurch Luft über dem Profil auftrieberzeugend nach unten beschleunigt wird. Die schnellere Strömung auf der Flügeloberseite entsteht durch die [[#Zirkulation]] und den [[#Venturi-Effekt]], umgangssprachlich Düsenwirkung.
Für Grundüberlegungen zum Verständnis des Auftriebs wird der Luftraum aus kubischen, luftgefüllten Raumelementen zusammengesetzt. Jedes dieser Luftvolumina muss von seiner Umgebung gegen die Schwerkraft getragen werden, sonst würde es zum Erdboden stürzen:<ref name="Wodzinski" />
* Volumina, die nur Luft enthalten, werden durch den [[Archimedisches Prinzip|statischen Auftrieb nach Archimedes]] von der Umgebung getragen. Die Druckdifferenz zwischen der unteren Fläche und der oberen Fläche eines Volumens, die sich durch die [[Luftdruck|Druckabnahme mit zunehmender Höhe]] ergibt, ist die Gegenkraft zur Schwerkraft (siehe auch [[hydrostatischer Druck]]).
* Volumina, die das Flugzeug (den Vogel,…) ganz enthalten, müssen mitsamt dem Flugzeug von ihrer Umgebung getragen werden.
:Dafür folgt innerhalb des Volumens ständig Luft der geeignet angestellten Tragfläche in vertikaler Richtung beschleunigt nach unten. Das heißt, dass auf die Luft ein [[Impuls]] nach unten übertragen wird. Nach dem ersten [[Newtonsche Gesetze|Newtonschen Gesetz]] erfordert diese Richtungsänderung der Luftströmung nach unten eine stetig wirkende Kraft. Nach dem dritten Newtonschen Gesetz ([[Actio und reactio]]) wirkt dabei eine gleiche und entgegengesetzte Kraft, der Auftrieb, auf den Flügel.<ref name="AndersonEberhardt7" />


Leicht nachvollziehbare Experimente und Beobachtungen unterstützen dieses Erklärungsmodell:
Beide Effekte, Druckkraft nach unten und Zugkraft nach oben, ändern die Geschwindigkeit der umgebenden Luft in Betrag und Richtung. Ersteres bestimmt die [[#Zirkulation]] und den [[#Venturi-Effekt]] und letzteres tritt überall dort im Strömungsfeld relativ zur Tragfläche auf, wo eine [[#Strömungsumlenkung]] stattfindet.
* Eine Postkarte, horizontal und mit Anstellwinkel über eine Kerze bewegt, bringt deren Flamme auch aus erstaunlich großer Höhe zum Flackern.
* Der [[Ventilator|Tischventilator]] bläst ständig Luft fühlbar in erstaunlich große Entfernungen.
* In der Nähe eines niedrig schwebenden Hubschraubers (''[[Drehflügler]]'') spürt man deutlich den von den [[Hauptrotor#Rotorblatt|Rotoren]] erzeugten Abwind.<ref name="AndersonEberhardt4" />
* Flugzeuge, die mit wenig Abstand über eine glatte Wolkendecke fliegen, ziehen eine deutliche Spur in die Wolkendecke.<ref name="PaulBowenPC24" />


=== Was passiert mit dem Impuls? ===
Der Körper erfährt einen Auftrieb nur durch entsprechende Kraftwirkungen, die in der Fluiddynamik über oberflächenverteilte Kräfte aufgebracht werden. Diese ergeben sich aus der Umströmung, die durch die Geschwindigkeits- und Druckverteilung bestimmt wird. Beide beeinflussen sich wechselseitig und können nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Erklärungsversuche, die sich nur auf einen Effekt stützen, sind daher unvollständig.
Auch in Entfernungen, in denen diese Effekte nicht mehr spürbar sind, gilt der Satz der Impulserhaltung, nach dem sich der Impuls nur unter Einfluss von Kräften ändert. Vermischt sich zum Beispiel vom Ventilator abgeblasene Luft mit der Umgebung, ist dieser Prozess impulserhaltend. Durch die Vermischung ist wohl eine größere Masse Luft am Impuls beteiligt, weshalb die Strömungsgeschwindigkeit sinkt. Es wirkt aber keine Kraft auf diese Luft, weswegen der Impuls als Ganzes erhalten bleibt.
* Die Wirkung der Änderung des Geschwindigkeitsbetrags ist dort klar, wo sie zunimmt aber kontraintuitiv, wo sie abnimmt, wie beispielsweise unter einer angestellten Tragfläche. [[#Strömungsumlenkung]] andererseits ist wenig erhellend bei der Betrachtung der Bewegung der Tragfläche durch die ruhende Luft.
* Die Erklärung des Auftriebs allein durch den positiven Anstellwinkel, scheitert am Auftrieb eines drehenden Balls ohne Anstellwinkel, siehe [[#Zirkulation]].
* Auf der Zirkulation konnte [[Ludwig Prandtl]] eine ganze Tragflügeltheorie für große [[Reynoldszahl]]en aufbauen<ref name="prandtl"/>{{rp|207}}. Die Zirkulation erklärt die Druckdifferenzen auf der Oberfläche, nicht aber, wie die Gewichtskraft des Fluggeräts vom Fluid getragen wird.
* Die Druckdifferenzen über und unter dem Flügel allein mit dem Venturi-Effekt zu erklären, fällt schwer angesichts der unterschiedlichen Wirkung auf und unter dem angestellten Flügel, siehe [[#Druck|Abb. 12]].
* Die oft zitierte [[Bernoulli-Gleichung]] stellt schließlich nur einen Vergleich zwischen Punkten im Strömungsfeld an; sie erklärt nicht, was auftretende Differenzen verursacht.


Zur Wahrung der Energieerhaltung bei Durchmischung ist zu beachten, dass durch die Abnahme der mittleren Strömungsgeschwindigkeit zwar die kinetische Energie abnimmt. Gleichwohl wird diese kinetische Energie in [[thermische Energie]] umgewandelt, wodurch die Energie als Ganzes erhalten bleibt.
Die Impulserzeugung ist demnach eine Folge
* der Umlenkung der Strömung relativ zum Körper,
* des [[Anstellwinkel]]s einer Körperoberfläche gegen die Strömung,
* der Zirkulation um den Körper und
* des Venturi-Effekts,
deren Beitrag zum dynamischen Auftrieb Gegenstand der nächsten Abschnitte ist.


=== Warum folgt die Luft dem Flügel? ===
==== Strömungsumlenkung ====
Warum lässt sich die Luft umlenken und nimmt den nach unten gerichteten Impuls auf? Warum folgt sie nach dem Ausweichen um die [[Flügelnase]] am obersten Punkt des Flügels nicht ihrer Trägheit und strömt vom Flügel weg?<br />
In Stromlinienbildern stationärer Strömungen wie in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]] sind Strömungsumlenkungen ersichtlich. Damit die Fluidelemente den gekrümmten Kurven folgen, muss der Druck die Wirkung der [[Zentrifugalkraft]] kompensieren: Der Druck nimmt in Richtung des [[Krümmungsmittelpunkt]]s ab. Über der Tragfläche ist der Druckgradient demzufolge nach oben gerichtet, weswegen der Druck auf der Tragfläche auftriebserzeugend lokal im Minimum ist. Umgekehrt weist das Bild auf eine Druckerhöhung unter dem vorderen Teil der Tragfläche hin, was ebenfalls Auftrieb bedeutet.
Die Oberseite der bewegten Tragfläche schiebt sich unter die Luft. Dabei schafft die zu ihrer Hinterkante abfallende Oberseite der Tragfläche für die Luft mehr Platz (Volumenvergrößerung) und damit einen Unterdruck. Vom Normaldruck weiter oberhalb des Flügels wird die inkompressible Luft ständig in diesen sich erweiternden Raum gedrückt (beschleunigt). Da Luft ein [[Viskosität#Viskosität von Gasen|viskoses Gasgemisch]] ist und die Flügeloberseite stromlinienförmig gestaltet ist, legen sich die ''Luft-Stromlinen'' dabei an die Flügeloberseite an und werden zur tieferliegenden Hinterkante umgelenkt, wo sie wiederum bedingt durch die Viskosität gradlinig abfließen.<ref name="AndersonEberhardt6ff" />


== Am Auftrieb beteiligte physikalische Größen ==
Bezeichnet ''n'' die radiale Richtung weg vom Krümmungsmittelpunkt der Stromlinie, d.&nbsp;h. entgegen der [[Frenetsche Formeln#Begriffsbildungen|Hauptnormale]], dann gilt<ref name="prandtl"/>{{rp|65}}
Dieses Kapitel beschreibt zunächst das Strömungsfeld um eine [[Tragfläche]]. Hiernach werden die wichtigsten Kräfte und ihr Beitrag zum Auftrieb diskutiert.


=== Das Strömungsfeld ===
:<math>\frac{\part p}{\part n}=\rho\frac{u^2}{r}</math>
[[Datei:Karman_trefftz.gif|miniatur|Strömungsfeld um ein Tragflächenprofil. Das Medium unterhalb des Profils bleibt im Vergleich zu dem auf der Oberseite zurück.<ref name="BabinskyFlowAerofoils" />]]
Ein Tragflächenprofil, das ein Medium mit einem geeigneten [[Anstellwinkel]] durchquert, schiebt das Medium nicht nur zur Seite. Zusätzlich wird das Medium tangential zur Bewegung beschleunigt. Auf der Unterseite erfolgt eine leichte Beschleunigung in Richtung der Bewegung wie bei einer Bugwelle. Viel stärker ist auf der Oberseite des Profils eine Beschleunigung gegen die Bewegungsrichtung, also nach hinten.


Der Einfluss des Profils ist am stärksten nahe der Oberfläche. Dies führt dazu, dass benachbarte Pakete des Mediums, die von der Vorderseite des Profils getrennt wurden, hinter dem Profil nicht wieder zusammenkommen. Vielmehr bleiben sie auf Dauer getrennt – im nebenstehenden Beispiel einer simulierten Strömung um fast eine Profiltiefe. Dieser Versatz des oben strömenden Mediums gegenüber dem unteren lässt sich mit gepulsten Rauchfahnen experimentell beobachten.<ref name="BabinskyFlowAerofoils" />
Weil alle Größen auf der rechten Seite positiv sind, nimmt der Druck in besagter radialer Richtung zu und das umso stärker, je größer die [[Dichte]] ''ρ'' und das Geschwindigkeitquadrat <math>u^2</math> und je kleiner der Radius <math>r</math> ist.


=== Der Druck ===
Entscheidend sind die Bahnlinien der Teilchen und die stimmen nur in stationären Strömungsfelden mit den Stromlinien überein, die allein mit Fotografien darstellbar sind. Zudem sehen sie ganz verschieden aus, wenn das Bezugssystem gewechselt wird.<ref name="prandtl"/>{{rp|45}}
[[Datei:fldruck.png|miniatur|Druckfeld um einen Flügel (schematisch)]]
Die Skizze rechts zeigt das [[Druck (Physik)|Druckfeld]] um einen Flügel. Es ist charakterisiert durch tiefen Druck über dem Flügel mit zunehmendem Druck nach oben und hohem Druck unter dem Flügel mit abnehmendem Druck nach unten. Dieses Druckfeld übt daher auf die hier befindliche Luft eine Kraft nach unten aus.


Das Bild zeigt weiterhin zwei Volumina (grün gestrichelt), die jeweils das Flugzeug enthalten. Ober- und unterhalb des kleinen, zentralen Volumens befinden sich zwei Volumina, die das Flugzeug nicht enthalten. Die vertikalen Druckkräfte auf jedes Volumen ergeben sich aus der Druckverteilung auf den horizontalen Randflächen:
==== Anstellwinkel ====
[[Datei:Profilpolare NACA.gif|mini|hochkant=1.5|Abb. 7: [[Polardiagramm (Strömungslehre)|Polardiagramm]], das den Auftriebsbeiwert C<sub>A</sub> in Abhängigkeit vom Widerstandsbeiwert C<sub>w</sub> und dem Anstellwinkel α zeigt.]]
Die Erzeugung von Auftrieb durch einen positiven Anstellwinkel basiert auf dem gleichen Prinzip wie der [[Stoß (Physik)#Zweidimensionaler elastischer Stoß|zweidimensionale Stoß]]. Wenn gegen eine positiv angestellte Fläche wie in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]] von unten eine Fluidmasse prallt, bekommt sie eine Geschwindigkeitskomponente in senkrechter Richtung nach unten. Die dabei auf die Fläche ausgeübte „Stoßkraft“ ([[Trägheitskraft]]) hat zwei Komponenten:
# Der Anteil in Strömungsrichtung wirkt in dieser Richtung auf das Profil, was sich in einem erhöhten Strömungswiderstand bemerkbar macht und der C<sub>w</sub>-Wert steigt.
# Die vertikale Komponente beschleunigt die Fläche abzüglich der [[Schwerebeschleunigung]] in senkrechter Richtung, was dazu beiträgt, dass die Fläche aufsteigt, in gleicher Höhe bleibt oder absinkt, je nachdem welcher der Beschleunigungsanteile überwiegt.


* Das kleine, zentrale Volumen erhält durch den Druck kräftigen ''Auftrieb''. Die Druckunterschiede zwischen der oberen und unteren Begrenzungsfläche sind groß.
Der Effekt wird durch leicht nachvollziehbare Experimente und Beobachtungen unterstützt:
* Entsprechend hat das große Volumen nur schwachen bis unmerklichen ''Auftrieb''. Die Ränder sind so weit vom Flügel entfernt, dass fast kein Druckunterschied mehr existiert.
* Eine aus einem schnell fahrenden Auto gehaltene Hand erfährt je nach Anstellwinkel eine aufwärts oder abwärts gerichtete Kraft auf der der Strömung zugewandten Seite.
* Die beiden Volumina, die das Flugzeug nicht enthalten, erfahren durch den Druck ''Abtrieb''.
* Eine Postkarte, horizontal und mit positivem Anstellwinkel über eine Kerze bewegt, bringt deren Flamme auch aus erstaunlich großer Höhe zum Flackern. Bewegt man die Karte entsprechend schnell, macht sich der Strömungswiderstand bemerkbar und die Karte verbiegt sich.


Auf diese Weise lassen sich beliebig – auch vor und hinter dem Flügel – Volumina nach dem Bausteinprinzip zusammenstellen. Die jeweilige Druckkraft wird im Allgemeinen immer individuell für jedes Volumen differieren. Alleine daher ist die Druckkraft zur Beschreibung des Auftriebs eines Flugzeugs ungeeignet.
Durch Interaktion mit dem umgebenden Medium und den Unterdruck auf der Profiloberseite wie in [[#Druck|Abb. 12 und 13]] werden nicht nur Fluidballen nach unten abgelenkt, die auf die Tragfläche stoßen, sondern auch solche darunter und darüber, siehe [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]], was wesentlich zum Auftrieb, obiger Stoßwirkung und dem [[#Impulsfluss]] beiträgt. Daher reicht der Anstellwinkel als alleinige Erklärung des Auftriebs nicht aus. Das von Lössl’sche Stoßgesetz passt sich zwar der Erfahrung besser an, entbehrt jedoch jeder hydrodynamischer Begründung.<ref>{{Literatur
|Autor=[[Richard Grammel]]
|Titel=Die hydrodynamischen Grundlagen des Fluges
|Verlag=Springer Fachmedien
|Ort=Wiesbaden
|Datum=1917
|ISBN=978-3-663-19899-4
|Seiten=2
|DOI=10.1007/978-3-663-20240-0
|Online=[https://www.springer.com/de/book/9783663198994 Online]
|Abruf=2020-05-08}}</ref>


Mit zunehmender Entfernung nimmt die Änderung des Luftdrucks durch den Flügel ab. Dies erlaubt die Definition eines ''Einflussbereichs'' als das Gebiet um den Flügel, innerhalb dessen der Druck einen signifikanten Anteil am Gesamtauftrieb hat. Dieser Einflussbereich ist in jedem Falle klein (vielleicht bis zu 100&nbsp;m bei Verkehrsflugzeugen) im Verhältnis zur erreichbaren Flughöhe von bis zu 20&nbsp;km. Hiermit begründet sich, dass die Druckkraft in der Zusammenfassung nicht genannt ist. Eine ''prinzipiell'' maximale Flughöhe gibt es darüber hinaus nicht.
Ein großer Anstellwinkel wie in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]] weist einen großen Strömungswiderstand auf, siehe Abb. 7. Im normalen Flugbetrieb außerhalb der Start- und Landephase ist der Anstellwinkel deutlich unter 10° und diese Art der Auftriebserzeugung wenig bedeutsam. Ist der Anstellwinkel größer als α<sub>C<sub>A</sub>,Max</sub> kommt es zunächst zu [[Grenzschichtablösung]]en mit Rückstromgebieten auf dem Tragflügel und der Auftrieb nimmt ab; beim [[Strömungsabriss]] schließlich ist der Auftrieb stark reduziert. Dem Diagramm ist auch zu entnehmen, dass das zugehörige Profil auch noch bei negativem Anstellwinkel Auftrieb erzeugt, was eine Folge der Zirkulation und der Druckverhältnisse auf der Tragfläche ist.


Gleichwohl gibt es in der integrierten Bewegungsgleichung noch als zweiten Term zur Kompensation der Gewichtskraft des Flugzeugs die Impulsproduktion der Luft, aus der nach Integration der Impulsfluss durch die Volumenoberfläche wurde.
==== Zirkulation ====
[[Datei:Flzirku.png|mini|Abb. 8: Zirkulation (blau) um einen Flügel (schwarz)]]
[[Datei:Aircraft wing lift distribution showing trailing vortices (2).svg|mini|Abb. 9: Zirkulation um einen Flügel mit zurückbleibendem Anfahrwirbel und Randwirbeln.]]
Auch ein fliegender und sich drehender Ball ohne definierten Anstellwinkel erfährt Auftrieb. Dieser Auftrieb erklärt sich durch der [[Zirkulation (Feldtheorie)|Zirkulation]] einer Strömung<ref name="prandtl"/>{{rp|86ff, 207ff.}}, siehe Abb. 8. Die [[Superposition (Physik)|Überlagerung]] einer zirkulationbehafteten Strömung auf eine Profilströmung verstärkt diese auf der Profiloberseite und wirkt ihr auf der Unterseite entgegen. Nach der Bernoulli-Gleichung bedeutet das eine Druckabnahme auf der Flügeloberseite und eine Druckzunahme auf der Flügelunterseite, d.&nbsp;h., es bildet sich Auftrieb. Bei Zylindern und Kugeln entsteht Auftrieb, wenn sie sich drehen und durch die [[Haftbedingung]] eine Zirkulation erzeugen, siehe [[Magnus-Effekt]].


=== Der Impulsfluss ===
Am Flugzeug ist die Entstehung der Zirkulation, die für den Auftrieb notwendig ist, aus Abb. 9 ersichtlich. Beim Start eines Flugzeugs setzt an der Hinterkante des Flügels ein [[Anfahrwirbel]]<ref>{{Literatur
[[Datei:Stroemungsablenkung.svg|mini|Strömungsablenkung durch Tragflächenprofil]]
|Titel=Anfahrwirbel
|Sammelwerk=Lexikon der Physik
|Verlag=Spektrum Akademischer Verlag
|Ort=Heidelberg
|Datum=1998
|Online=[https://www.spektrum.de/lexikon/physik/anfahrwirbel/520 Online]}}</ref><ref name="spurk">{{Literatur
|Autor=J. H. Spurk
|Titel=Strömungslehre
|Verlag=Springer Verlag
|Ort=Heidelberg, Dordrecht, London, New York
|Datum=2010
|ISBN=978-3-642-13142-4
|DOI=10.1007/978-3-642-13143-1
|Online={{Google Buch|BuchID=VTimBwAAQBAJ|Seite=i}}}}</ref>{{rp|126}}<ref name="prandtl"/>{{rp|87, 209}} ein, der aufgrund des [[Drehimpulserhaltungssatz]]es und des [[Kelvinscher Wirbelsatz|Kelvin’schen Wirbelsatzes]] eine umgekehrte Zirkulation um den Flügel erfordert, ein Wirbel, der gebundener Wirbel<ref name="prandtl"/>{{rp|207}}<ref name="spurk"/>{{rp|124}} genannt wird. Er entsteht in [[Viskosität|viskosen]] Fluiden durch eine Trennfläche mit Geschwindigkeitssprung an der Hinterkante des Flügels, siehe [[Anfahrwirbel]], der auch bei jeder Geschwindigkeitsänderung in Betrag und Richtung abschwimmt<ref name="spurk"/>{{rp|127}}. Das geschlossene Wirbelsystem in Abb. 9 ist die Verknüpfung von gebundenem Wirbel, Anfahrwirbel und die [[Randwirbel]].


Gelangen Luftteilchen in den oben definierten Einflussbereich des Flügels, werden sie dem dort nach unten abnehmenden Druck entsprechend nach unten beschleunigt. Entsprechend ihrer Masse wird also Vertikalimpuls produziert. Nach Verlassen des Einflussbereiches wirkt keine Kraft mehr auf die Luftteilchen – ihr [[Impuls]] bleibt erhalten.
Der Anfahrwirbel bleibt am Entstehungsort zurück. Daher zeigt sich dieser Effekt nur, wenn sich der Anfahrwirbel abgelöst hat. Ohne dem hat ein symmetrisches Profil theoretisch immer einen Nullauftriebswinkel von 0°<ref name="spurk"/>{{rp|124}}.


Integriert man dies über ein ortsfestes Volumen, wird aus der Impulsproduktion der Teilchen der Impulsfluss durch die gesamte Oberfläche des Volumens.
==== Venturi-Effekt ====
[[Datei:Venturirohr.jpg|mini|Abb. 10: In einem [[Venturi-Rohr]] nimmt die Geschwindigkeit in der Verengung zu (Düsenwirkung) und der Druck ab.]]
Die auftriebserzeugende Zirkulation wird vom [[Profil (Strömungslehre)|Profil]] bestimmt, das so den dynamischen Auftrieb beeinflusst<ref name="prandtl"/>{{rp|207}}. Die bewegte Tragfläche mit Nullanstellwinkel schiebt sich durch das Fluid, wodurch es nach unten und oben verdrängt, auf eine gekrümmte Bahn gelenkt und an der oberen (konvexen) Oberfläche zusammengedrückt wird. Durch den [[Venturi-Effekt]], umgangssprachlich Düsenwirkung, wird das Medium dabei parallel zur Oberfläche beschleunigt, vgl. Abb. 10. Ersichtlich ist das an den Stromlinien in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]], denn der [[Volumenstrom]] ist zwischen zwei Stromlinien in [[Laminare Strömung|laminaren Gebieten]] überall gleich, siehe [[Stromfunktion]]. Über dem Profil verengt sich der Abstand der Stromlinien, die Geschwindigkeit nimmt zu und der Druck nach Bernoulli entsprechend ab. Wie in einem [[Wirbel (Strömungslehre)|Wirbel]] nimmt der Druck in Richtung des [[Krümmungsmittelpunkt]]s ab und in Gegenrichtung zu. An der dicksten Stelle des nicht angestellten Profils ist der Druck auf der Oberseite minimal, siehe [[#Druck|Abb. 13]]. Unter dem Profil dominiert in Abb. 4 und [[#Druck|Abb. 12]] der Effekt des [[#Anstellwinkel]]s und rücken die Stromlinien auseinander, wodurch die Geschwindigkeit abnimmt und der Druck zunimmt.


Auf Volumina ohne Flugzeug übt das Druckfeld insgesamt eine Kraft aus, wenn sie teilweise im Einflussbereich des Flügels sind – im Allgemeinen nach unten. Da diese jedoch im Sinne dieses Artikels kräftefrei sind, und keine weiteren Kräfte vorhanden sind, ist die Impulsproduktion und damit der Impulsfluss aus dem Volumen heraus die Gegenkraft zur Druckkraft.
Die zu ihrer Hinterkante abfallende Oberseite der Tragfläche schafft für das Medium mehr Platz (Volumenvergrößerung), in den das Medium kraft seiner gewonnenen kinetischen Energie auch gegen den zunehmenden Druck laminar einströmt, siehe [[#Druck|Abb. 12 und 13]]. Wenn der Druckanstieg zu groß ist, kann es zu einer [[Grenzschichtablösung#Laminare Grenzschichtablösung|laminaren Grenzschichtablösung]] kommen, die den Auftrieb vermindert, siehe auch [[#Anstellwinkel]].


Bei Volumina mit Flugzeug wird das Flugzeug grundsätzlich von der Summe aus Druckkraft und Impulsproduktion (-fluss) getragen. Da die Druckkraft mit größer werdendem Volumen klein wird, bleibt im Allgemeinen nur der im Einflussbereich produzierte Impuls, der nach Verlassen des Einflussbereichs erhalten bleibt. Diese Impulsproduktion ist somit die Gegenkraft, die das Flugzeug trägt.
== Am Auftrieb beteiligte physikalische Größen ==
Dieser Abschnitt beschreibt zunächst das Strömungsfeld um eine [[Tragfläche]]. Anschließend werden die wichtigsten Kräfte und ihr Beitrag zum Auftrieb diskutiert.


=== Die Viskosität ===
=== Strömungsfeld ===
[[Datei:Flnovis.png|miniatur|Spezialfall einer Umströmung, bei dem kein Auftrieb entsteht:<br />Umströmung eines Flügels für<dl><li>[[Viskosität]] → Null &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp;oder</li><li>[[Reynolds-Zahl]] → unendlich</li></dl>]]
[[Datei:Karman trefftz.gif|mini|Abb. 11: Strömungsfeld um ein Tragflächenprofil. Das Medium unterhalb des Profils bleibt im Vergleich zu dem auf der Oberseite zurück.<ref name="Babinsky2003Video_FlowAerofoils" />]]
Beim Profil ist auf der Oberseite des Profils eine Beschleunigung in Bewegungsrichtung, also nach hinten, viel stärker als an der Unterseite. In den Geschwindigkeitsdifferenzen zeigt sich die auftriebserzeugende [[#Zirkulation]]. Bei positivem Anstellwinkel erfolgt auf der Unterseite eine leichte Beschleunigung in Richtung der Bewegung wie bei einer Bugwelle.


Die Rolle der [[Viskosität]] der Luft wurde als Voraussetzung erwähnt (s.o. [[#Funktionsprinzip|Funktionsprinzip]]) aber weitgehend ausgeklammert. Es wurde gezeigt, dass die Umströmung des Flügels im Allgemeinen durch Produktion von Vertikalimpuls die Gegenkraft zur Gewichtskraft des Flugzeugs bildet. Es wurde jedoch nur angedeutet, ''warum'' die Luft dies tut, und die Strömung nicht z.&thinsp;B. wie in der Skizze ähnlich wie bei Umströmung einer quer zur Strömung stehenden Platte verläuft und dabei keinen Auftrieb liefert.
Der Einfluss des Profils ist am stärksten nahe der Oberfläche. Dies führt dazu, dass sich ursprünglich benachbarte Partikel des Mediums, die von der Vorderseite des Profils getrennt wurden, hinter dem Profil nicht wieder treffen. Vielmehr bleiben sie auf Dauer getrennt – im nebenstehenden Beispiel einer simulierten Strömung um fast eine Profiltiefe. Der Versatz des oben strömenden Mediums gegenüber dem unteren lässt sich mit gepulsten Rauchfahnen experimentell beobachten.<ref name="Babinsky2003Video_FlowAerofoils" />


Viskose Effekte spielen nur in der [[Grenzschicht]] des Flügels eine wichtige Rolle. Diese ist auch bei Verkehrsflugzeugen nur wenige Zentimeter dick. Über die vertikale Scherung der Horizontalströmung durch die [[Viskosität]] in der [[Grenzschicht]] hat die Strömung hier die Tendenz, in Strömungsrichtung sanft gebogenen Oberflächen zu folgen.<ref>[http://www.allstar.fiu.edu/aero/Flightrevisited.pdf Anderson and Eberhardt, Kap. ''Air bending Over a Wing''] (PDF-Datei; 472&nbsp;kB): "Think of two adjacent streamlines with different speeds. Since these streamlines have different velocities forces between them trying to speed up the slower streamline and slow down the faster streamline. The speed of air at the surface of the wing is exactly zero with respect to the surface of the wing. This is an expression of viscosity. The speed of the air increases with distance from the wing. Now imagine the first non-zero velocity streamline that just grazes the highpoint of the top of the wing. If it were initially to go straight back and not follow the wing, there would be a volume of zero velocity air between it and the wing. Forces would strip this air away from the wing and without a streamline to replace it, the pressure would lower. This lowering of the pressure would bend the streamline until it followed the surface of the wing."</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Klaus Weltner |url=http://user.uni-frankfurt.de/~weltner/Misinterpretations%20of%20Bernoullis%20Law%202011%20internet.pdf |titel=Misinterpretations of Bernoulli's Law |werk= |hrsg=Universität Frankfurt |datum=2011-01-06 |sprache=en |format=pdf; 674kB  |zugriff=2016-06-29 |seiten=3-6 |kommentar=Abschnitt 3 |zitat=This effect can be understood taking viscosity into consideration. In figure 7 we assume a stream to start. It will flow horizontally. But due to viscosity some layers of the adjacent air will be taken away by the stream. In this region –dotted in figure 7- the air is sucked away and hence gives rise to a reduction of pressure and thus generating a normal acceleration of the stream. By the end of this process the stream fits the shape of the curved sur-face, figure 6. This Gedankenversuch illustrates the importance of viscosity in generating a stationary flow. }}
=== Druck ===
</ref> Direkt an der Oberfläche ist die Geschwindigkeit exakt Null. Sie wird größer mit zunehmendem Abstand von der Oberfläche, bis sie die Fluggeschwindigkeit erreicht. Durch diese Scherung hat die Luft in der Grenzschicht eine [[Wirbelstärke]]. Die Viskosität bewirkt Kräfte, durch die die Geschwindigkeiten benachbarter Stromlinien angeglichen sowie die Wirbelstärke homogenisiert werden.
[[Datei:VarPresA12L.png|mini|Abb. 12: Druckfeld (rot hoch, blau gering) um einen Flügel mit Anstellung.]]
[[Datei:VarPresA0L.png|mini|Abb. 13: Druckfeld (rot hoch, blau gering) um einen Flügel ohne Anstellung.]]
Bei einem Flügel mit positiver Anstellung ist, wie in Abb. 12 zu sehen und im Einklang mit den Stromlinien in [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]], der Druck unter dem Flügel erhöht und über dem Flügel herabgesetzt. Beim nicht oder negativ angestellten Flügel zeigt sich auch unter dem Flügel ein gegenüber dem Fernfeld verringerter Druck, siehe Abb. 13. Die Auftriebskraft ergibt sich aus der Resultierenden der Druckkräfte auf der Tragfläche und diese Resultierende ist in beiden Fällen nach oben gerichtet.


== Die Kausalkette zum Auftrieb ==
In großer vertikaler Entfernung vom Flügel herrscht darunter Überdruck und oberhalb Unterdruck. Ungeachtet der Druckschwankungen im Nahfeld ergibt die Integration der Druckkräfte auf (unendlich) ausgedehnten horizontalen Flächen ein einheitliches Bild: Jede solche Fläche unterhalb des Flügels trägt die halbe Auftriebskraft ½A, wohingegen jede Fläche oberhalb -½A aufnimmt. Die Auftriebskraft A wird dadurch von zwei Ebenen getragen, zwischen denen sich der Flügel befindet. Das ist beispielsweise bei [[Windkraftanlage]]n der Fall. Ein in endlicher Entfernung vorhandener Boden modifiziert die Gegebenheiten derart, dass jede Fläche zwischen Boden und dem Flugkörper, den Boden eingeschlossen, die ganze Auftriebskraft aufnimmt und jede Fläche über dem Körper in Summe kräftefrei ist.<ref name="betz58">{{Literatur
Verlässt nun ein [[Teilchen]] mit seiner [[Wirbelstärke]] wegen der gebogenen Oberfläche die Grenzschicht [[#Die kräftefreie Scherströmung|tangential]], wird die Viskosität die Scherung des Geschwindigkeitsfeldes homogenisieren und die Wirbelstärke bleibt auf einem mittleren Wert. Mangels Scherung erzwingt sie eine [[#Die Strömung konstanten Betrags der Geschwindigkeit|gekrümmte Trajektorie]] in Richtung zurück zur Oberfläche. Als Gegenkraft hierzu verringert sich der Druck an der Oberfläche. Dieser niedrige Druck beschleunigt auch Luft oberhalb der Grenzschicht nach unten. Der Druck ist auch niedriger als der Druck entlang des Flügels stromaufwärts. Deshalb wird die Strömung auch tangential über den Flügel nach hinten beschleunigt.
|Autor=Ludwig Prandtl, Albert Betz
|Titel=Vier Abhandlungen zur Hydrodynamik und Aerodynamik
|Verlag=Universitätsverlag Göttingen
|Ort=Göttingen
|Datum=1927
|Seiten=58
|DNB=101007458X
|Kommentar=Nachdruck der Ausgabe vom [[Kaiser-Wilhelm-Institut für Strömungsforschung]], Göttingen, 1927
|Online=[https://www.univerlag.uni-goettingen.de/bitstream/3/isbn-978-3-941875-75-3/1/GKSM3.pdf Online]
|Format=PDF
|KBytes=12300
|Abruf=2020-05-03}}</ref>


== Energieerhaltung ==
Mit zunehmender Entfernung nimmt die Änderung des Luftdrucks durch den Flügel ab. Dies erlaubt die Definition eines ''Einflussbereichs'' als das Gebiet um den Flügel, innerhalb dessen der Druck einen signifikanten Anteil am Gesamtauftrieb hat. Dieser Einflussbereich ist in jedem Fall klein (vielleicht bis zu 100&nbsp;m bei Verkehrsflugzeugen) im Verhältnis zur Flughöhe von 10&nbsp;km und mehr, siehe auch [[#Dreidimensionales Strömungsfeld]] unten.
Bislang wurde kein Unterschied gemacht zwischen kompressibler und inkompressibler Strömung. Für die Betrachtung der Impulsbilanz unter dem Einfluss von Kräften ist diese Unterscheidung auch unwichtig. Bei der Betrachtung der Energetik ist jedoch die Arbeit gegen Volumenänderung wichtiger Bestandteil bei kompressibler Strömung. Hier wird jedoch weiterhin [[Stationär|Stationarität]] aus Sicht des Flugzeugs und Reibungsfreiheit (außerhalb der Grenzschicht) angenommen.


=== Inkompressibilität ===
=== Impulsfluss ===
Für inkompressible, stationäre Strömung konstanter Dichte gilt zunächst entlang einer Trajektorie das [[Gesetz von Bernoulli]]: ''Die Summe aus dem Quadrat der Geschwindigkeit und dem Quotient aus Druck und Dichte ist konstant.'' Für Luftteilchen, die in den Einflussbereich des Flügels gelangen bedeutet dies:
Gelangen Luftteilchen in den oben definierten Einflussbereich des Flügels, werden sie nach unten beschleunigt, siehe [[#Funktionsprinzip|Abb. 4]]. Entsprechend ihrer Masse wird also Vertikalimpuls produziert. Diese Impulsproduktion ist die Gegenkraft, die das Flugzeug trägt. Nach Verlassen des Einflussbereiches wirkt keine Kraft mehr auf die Luftteilchen – ihr [[Impuls]] bleibt erhalten.
* Bei Druckabnahme über dem Flügel nimmt die Strömungsgeschwindigkeit zu.
* Bei Druckzunahme unter dem Flügel nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab.
Das Gesetz von Bernoulli macht keine Aussage über Ursache und Wirkung, sondern es beschreibt nur eine Relation zwischen Druck- und Geschwindigkeitsfeld. Das Gesetz von Bernoulli folgt unmittelbar aus dem Prinzip der [[Energieerhaltungssatz|Energieerhaltung]]. Hierbei ist das Druckfeld ein [[Potential (Physik)|Potential]] der [[Kraft]].


=== Kompressibilität ===
Die Auftriebskraft ist nun das Produkt aus [[Massenstrom]] und der vertikalen Geschwindigkeit. Formelmäßig ergibt sich das aus dem [[Kinetik (Technische Mechanik)#Schwerpunktsatz oder Impulssatz|Impulssatz]]:
[[Datei:A330 (6540125929).jpg|miniatur|Nebelbildung im Unterdruckbereich der Tragflächen eines Flugzeuges]]
Bei Umströmung eines Tragflügels kann mit hinreichender Genauigkeit Inkompressibilität angenommen werden, wenn die Fluggeschwindigkeit klein gegenüber der Schallgeschwindigkeit ist. Beim Verkehrsflug und großen Teilen des Militärfluges muss jedoch die Kompressibilität berücksichtigt werden.


Bei Druckänderung entlang einer Trajektorie ist eine Geschwindigkeitsänderung nach Bernoulli daher nicht mehr die einzige Variante, um die Energieerhaltung zu erzwingen. Alternativ hat die Luft die Möglichkeit, ihr Volumen zu vergrößern, bzw. die Dichte zu verringern. Hierbei wird Arbeit verrichtet, die durch Verringern der inneren Energie, also bei Abwesenheit von Wärmequellen durch [[Adiabatische Zustandsänderung|adiabatische Abkühlung]] kompensiert wird. Auf diese Weise kann es zu Kondensation und Nebelbildung über der Tragflügeloberseite kommen (Bild rechts).
:<math>\vec F=(m\vec v\dot{)\;}=m\dot{\vec v}+\dot m\vec v</math>


== Andere Erklärungsmodelle ==
Darin bildet der [[Punkt (Oberzeichen)#Als wissenschaftliches Symbol|Überpunkt]] die [[Zeitableitung]] der Masse ''m'' oder der Geschwindigkeit <math>\vec v</math>. Während in der Auftriebskraft <math>\vec F</math> in Flügelnähe der erste Summand überwiegt, ist im Fernfeld der zweite Summand dominant.
=== Die Zirkulation – der Beobachter am Boden ===
[[Datei:Flzirku.png|mini|Zirkulation um einen Flügel]]


Der Beobachter am Boden sieht ein Flugzeug durch ruhende Luft fliegen. Die Strömung aus seiner Sicht ergibt sich durch vektorielle Addition der überall gleichen Fluggeschwindigkeit (Skizze, grüner Pfeil) zu der bisher aus Sicht des Flugzeugs betrachteten Strömung:
Mit zunehmender Entfernung zum Fluggerät vermischt sich der Luftstrahl mit der umgebenden ruhenden Luft und wird verlangsamt. Der Auftrieb bleibt dabei unverändert, da sich die bewegte Masse entsprechend vergrößert. Beim Aufprall der Luft auf den Erdboden überträgt sich das Gewicht des Flugzeugs als Druckkraft auf den Boden, der den Impuls aufnimmt,<ref name="prandtl"/>{{rp|92 f}}<ref name="betz58"/> siehe auch [[#Dreidimensionales Strömungsfeld]] unten.


* Oberhalb des Flügels ist die Strömung aus Sicht des Flugzeugs schneller als die Fluggeschwindigkeit. Der Beobachter am Boden sieht daher eine Strömung nach hinten entgegen der Flugrichtung.
=== Viskosität ===
* Unterhalb des Flügels ist die Strömung aus Sicht des Flugzeugs langsamer als die Fluggeschwindigkeit. Der Beobachter am Boden sieht daher eine Strömung nach vorne in Flugrichtung.
Die [[Viskosität]] der Luft ist wichtig für die Erzeugung der Wirbel und der Zirkulation, siehe [[#Zirkulation]]. Nach dem (ersten) [[Helmholtzsche Wirbelsätze|Helmholtz’schen Wirbelsatz]] und dem [[Kelvinscher Wirbelsatz|Kelvin’schen Wirbelsatz]] können Wirbel in Strömungsgebieten viskositätsfreier Fluide nicht entstehen oder vergehen; das ist nur in viskosen Fluiden möglich. Effekte der Viskosität spielen bei laminarer Strömung nur in der [[Grenzschicht]] des Flügels eine wichtige Rolle und können zu einer [[Grenzschichtablösung]] mit Übergang in eine [[turbulente Strömung]] führen, siehe [[#Anstellwinkel]].
* Das Druckfeld bewegt sich wie bisher betrachtet mit dem Flügel mit und bewirkt aus Sicht des am Boden stehenden Beobachters eine Vertikalbewegung direkt hinter dem Flügel nach unten.
* Aus Gründen der Massenerhaltung gibt es immer eine Vertikalbewegung nach oben vor dem Flügel. Wegen der großen Fläche, auf die sie verteilt ist, hat sie für den Auftrieb keine Bedeutung.


Diese Zirkulation wird häufig zur Erklärung des Auftriebs verwendet. Hierbei wird die Bildung der Zirkulation als Gegenwirbel zum hinter dem Flügel beobachteten Anfahrwirbel erklärt und damit begründet, dass die Gesamtzirkulation aus Anfahrwirbel und Zirkulationsströmung Null sein muss ([[Helmholtz-Wirbelsatz|Helmholtzscher Wirbelsatz]]). Mathematisch liefert diese Methode in zweidimensionaler Betrachtung auch gute Ergebnisse, zur vollständigen Erklärung des Auftriebs ist sie jedoch unzureichend:
== Weiterführendes ==
=== Dreidimensionales Strömungsfeld ===
[[Datei:Aircraft wing lift distribution showing trailing vortices (3).svg|mini|Abb. 14: Reale Zirkulations- und Auftriebsverteilung (blau) und [[Wirbellinie]]n (rot) an einem Segelflugzeug]]
Der relativ höhere Druck unter den Flügeln treibt die Fluidteilchen zu den Rändern der Tragflächen und damit auch zu den Flügelspitzen. Dort strömen die Teilchen zur Flügeloberseite, wo sie durch den Unterdruck in die Mitte der Tragfläche gesogen werden. So entstehen die [[Randwirbel]].<ref name="prandtl"/>{{rp|205}}


* Sie reduziert das Problem auf zwei Dimensionen, weil der zugrundeliegende [[Integralsatz von Stokes]] dies erfordert.
Die auftriebserzeugende Zirkulation ist über die Spannweite des Flügels nicht konstant, sondern nimmt zu den Flügelenden hin ab, siehe Abb. 14. Dieser Verlauf kann wie in [[#Zirkulation|Abb. 9]] durch Flügelstücke approximiert werden, auf denen die Zirkulation konstant ist. Jedes dieser Stücke besitzt zwei Randwirbel, deren Stärke von der jeweiligen Zirkulation abhängen. Mit schmaleren Flügelstücken kann jede Flügelform nachgebildet werden und es entsteht an der Flügelhinterkante eine entsprechende Anzahl [[Wirbellinie]]n, die sich, wie in Abb. 14 skizziert, zu zwei mit zunehmender Entfernung größer werdenden Randwirbeln an den Flügelenden aufrollen.
* Der Helmholtzsche Wirbelsatz sagt nichts über Ursache und Wirkung der beteiligten Wirbel. Im vorliegenden Fall ist der Anfahrwirbel der Gegenwirbel zur Zirkulationsströmung um den Flügel. Für die Stärke des Wirbelpaares wird die empirische Kutta-Bedingung herangezogen, nach der die Zirkulation um den Flügel so ist, dass die Strömung an der scharfkantigen Endleiste glatt abströmt.


Das mathematische Modell einer wirbelfreien Zirkulationsströmung um den mit Fluggeschwindigkeit fliegenden Flügel liefert jedoch in vielen Fällen gute quantitative Ergebnisse für den Auftrieb. Dies gilt besonders für Flügel mit großer Streckung im Unterschallbereich, also z.&nbsp;B. Segelflugzeuge. Der Grund liegt in der Ähnlichkeit der Vereinfachungen einer allgemeinen Strömung, damit diese nach Bernoulli oder als [[wirbelfrei]]e [[Potentialströmung]] beschrieben werden kann.
Der Auftrieb des Flugzeugs wird vom gebundenen Wirbel aufgebracht, während die Randwirbel den Impulstransport nach unten übernehmen.<ref name="Wodzinski"/>{{rp|20}} Jedoch ist auch das Druckfeld von Bedeutung. Es kommt auf die Gestalt der Kontrollfläche an, ob man das Äquivalent des Auftriebs als Impuls- oder als Druckkraft erhält.<ref name="prandtl"/>{{rp|93}}


Die genannte Kutta-Bedingung erfüllt zwar ihren Zweck bei der praktischen Berechnung des Auftriebs, ist aber physikalisch nicht begründbar.<ref>Hoffren, Kap. 2: "If this ''(die Kutta-Bedingung)'' is accepted as an axiom, the generation of lift instantly becomes equivalent to the generation of circulation."</ref><ref>[http://www.allstar.fiu.edu/aero/Flightrevisited.pdf Anderson and Eberhardt, Kap. ''Air bending Over a Wing''] (PDF; 483&nbsp;kB): "Often, calculations of lift are made in the limit of zero viscosity. In these cases viscosity is re-introduced implicitly with the Kutta-Joukowski condition, which requires that the air come smoothly off at the trailing edge of the wing."</ref> Die physikalisch korrekte Begründung liegt in der Viskosität der Luft, durch die die Luft in der wenige Millimeter dicken Grenzschicht gezwungen wird, sanft gebogenen Oberflächen zu folgen. Als Folge strömt die Luft an der scharfen Endleiste entsprechend der Kutta-Bedingung ab.
[[Datei:Pressure footprint isometric b.jpg|mini|Abb. 15: Druckverteilung am Boden unter einem Flugzeug.]]
Das Gewicht der Luft und aller in ihr befindlichen Körper wird vom Erdboden getragen mit einer Druckverteilung wie sie in Abb. 15 skizziert ist. Der zusätzliche Druck ist dabei sehr gering: Selbst wenn die Gewichtskraft einer vollgeladenen [[Boeing 747]] nur auf ihre Tragflächen bezogen wird, entspricht der entstehende Druck von etwa 0,064 [[Bar (Einheit)|bar]] der Druckdifferenz an der Wasseroberfläche und in 65 cm Tiefe.<!-- 333400 kg maximale Startmasse/511 m² Tragflügelfläche=652 kg/m² entspricht der Masse von 652 mm Wasser/m² oder 652 kg/m²*9,81m/s² = 6400N/m² = 6400 Pa -->


=== Zu Bernoulli ===
=== Woher stammt die Energie für die Impulserzeugung? ===
Die [[Bernoulli-Gleichung]] ist eine stark vereinfachte Form der [[Navier-Stokes-Gleichungen]]. Sie gilt entlang einer [[Trajektorie (Physik)|Trajektorie]] bei stationärer, inkompressibler und viskositätsfreier Strömung in einem Gebiet, das keine Wirbel enthält. Wegen dieser Einschränkungen ist die Bernoulli Gleichung nur sehr eingeschränkt zur Erklärung von Strömungen zur Auftriebsgewinnung geeignet:
Durch den [[Vortrieb (Physik)|Vortrieb]] arbeiten die [[Luftfahrtantriebe|Antriebe von Flugzeugen]] beständig gegen den [[Strömungswiderstand]] an, eine [[Arbeit (Physik)|Arbeit]], die der Luft [[kinetische Energie]] zuführt. Einen Teil der Arbeit, den am [[Induzierter Luftwiderstand|induzierten Luftwiderstand]], nimmt die nach unten beschleunigte Luft auf. Der induzierte Luftwiderstand nimmt mit zunehmender Spannweite ab.<ref name="prandtl"/>{{rp|217}} Fällt der Antrieb aus, kann das auf Antrieb angewiesene Flugzeug seine Höhe auf lange Sicht nicht halten. Fluggeräte ohne eigenen Antrieb, wie [[Segelflugzeug]]e oder [[Gleitschirm]]e, halten oder gewinnen Höhe durch [[Thermik]] und nutzen ihre [[Lageenergie]] zur Auftriebserzeugung.


* Insekten- und Vogelflug scheiden aus, weil die Umströmung der Flügel durch Flügelschlag nicht stationär ist.
=== Energieerhaltung ===
* Verkehrs- und Militärflug scheiden aus, weil hier die Schallgeschwindigkeit erreicht oder überschritten wird. Die Kompressibilität ist somit zwingend zu berücksichtigen.


Beim klassischen Segel-, Motor- und auch Modellflug sowie dem Segelflug der Vögel sind in der Umströmung der Flügel außerhalb der Grenzschicht die Bedingungen zur Anwendung der Bernoulli-Gleichung erfüllt. Sie gibt jedoch keine Aussage über Ursache und Wirkung, sondern beschreibt nur den Zusammenhang zwischen Druck- und Geschwindigkeitsfeld.
Der beim Vorbeiflug eines Fluggeräts erzeugte, abwärtsgerichtete Luftstrahl vermischt sich mit der umgebenden ruhenden Luft, wobei in [[Viskosität|viskosen]] Fluiden [[Wirbel (Strömungslehre)|Wirbel]] entstehen. Diese Zerfallen in immer kleinere Wirbel, die auf kleinster Skala in [[Wärme]] [[Dissipation|dissipiert]] werden ([[Turbulente Strömung#Energiekaskade|Energiekaskade]].) Die [[Gesamtenergie]] bleibt dabei erhalten.


== Stationäre und instationäre Strömungen ==
=== Inkompressibilität ===
Bei stationärer Strömung gilt <math>\frac{\partial \rho \vec v}{\partial t} = 0</math>, was die Umströmung aus Sicht des Flugzeugs sehr gut beschreibt. Bei stationärer Strömung (z. B. eines Flugzeugs) wird das Gewicht des Flugzeugs demnach nur durch [[Oberflächenkraft|Oberflächenkräfte]], also durch die Randbedingungen des betrachteten Volumens, balanciert. Volumina hierzu sind beliebig groß, haben jedoch die Einschränkung, für diese Diskussion zeitlich konstant zu sein aus Sicht des Flugzeugs. Vogelflug (mit Flügelschlag) kann damit nicht diskutiert werden. Auch bei zeitlicher Mittelbildung über die Periode eines Flügelschlages ist wegen der Nicht-Linearität des Impulsflusses dieser Term sehr vorsichtig zu diskutieren.
Für inkompressible, stationäre Strömung eines viskositätsfreien Fluids konstanter Dichte gilt zunächst entlang einer Trajektorie das [[Gesetz von Bernoulli]]: ''Die Summe aus dem Quadrat der Geschwindigkeit und dem Quotient aus Druck und Dichte ist konstant.'' Für Luftteilchen, die in den Einflussbereich des Flügels gelangen bedeutet dies:
* Bei Druckabnahme nimmt die Strömungsgeschwindigkeit zu.
* Bei Druckzunahme nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab.
Das Gesetz von Bernoulli macht keine Aussage über Ursache und Wirkung, sondern gibt nur eine Relation zwischen Druck- und Geschwindigkeit an zwei Punkten im Strömungsfeld. Das Gesetz von Bernoulli folgt aus dem [[Arbeitssatz]].
 
=== Kompressibilität ===
Bislang wurde eine Fluggeschwindigkeit angenommen, die klein gegenüber der Schallgeschwindigkeit ist, und wo die Umströmung eines Tragflügels mit hinreichender Genauigkeit inkompressibel ist. Für die Betrachtung der Impulsbilanz unter dem Einfluss von Kräften macht Kompressibilität auch keinen Unterschied. Beim Verkehrsflug und großen Teilen des Militärfluges muss jedoch die Kompressibilität der Luft berücksichtigt werden, denn die Arbeit gegen Volumenänderung ist wichtiger Bestandteil der Energetik kompressibler Strömung.


Bei Stationarität sind auch rotierende Tragflächen (Rotoren von Helikoptern, Propeller, Tischventilatoren) bei dieser Form der Bewegungsgleichung zunächst ausgeschlossen. Im dann rotierenden Bezugssystem sind die [[Trägheitskraft|Trägheitskräfte]] [[Zentrifugalkraft|Zentrifugal-]] und [[Corioliskraft]] auf ihre Wichtigkeit im Kräftespiel zu diskutieren. Diese Kräfte stehen jedoch lotrecht zur Rotationsachse und spielen daher bei der Diskussion des Auftriebs keine Rolle, weil diese Kräfte parallel zur Rotationsachse zeigen.
Bei transsonischen Unterschall-[[Mach-Zahl]]en von M&nbsp;=&nbsp;0,8 ist die Strömung kompressibel und es kommt zu einem Überschallgebiet auf dem Flügel, das von einem [[Verdichtungsstoß]] abgeschlossen wird. Die Annahme viskositätsfreier Strömung ist nicht mehr statthaft. Gepfeilte Flügel haben ein günstigeres Verhältnis von Auftriebsbeiwert und Widerstandsbeiwert, was schon 1939 bekannt war.<ref name="prandtl"/>{{rp|223}} Profile für diese Mach-Zahlen sind dünner, damit sich auf dem Profil der Übergang in die Überschallströmung möglichst weit stromab vollzieht.


Als mathematisches Modell zur Beschreibung des instationären Falles verwendet man dann die [[Eulersche Gleichungen (Strömungsmechanik)|Euler-]] oder [[Navier-Stokes-Gleichungen]].
Bei Profilen in einer Überschallströmung treten schiefe Verdichtungsstöße auf, so dass mit scharfen Vorder- und Hinterkanten der Widerstand gering
gehalten werden kann.<ref name="prandtl"/>{{rp|200}}


== Literatur ==
=== Verbreitete Irrtümer ===
* {{Anker|AndersonEberhardt2009}}{{Literatur |Autor=David Anderson, Scott Eberhardt |Titel=Understanding Flight |Auflage=2 |Verlag=McGraw-Hill |Ort=New York u. a. |Datum=2009 |Online=[http://www.allstar.fiu.edu/aero/Flightrevisited.pdf ''A Physical Description of Flight''] Buch-Auszug als PDF-Datei |ISBN=978-0-07-162696-5}}
Der dynamische Auftrieb wird gelegentlich in irriger Weise begründet.
<!-- * H. Babinski: [http://www.iop.org/EJ/article/0031-9120/38/6/001/pe3_6_001.pdf ''How do wings work?''] In: ''Physics Education.'' 38(6), 2003, S. 497–503 (PDF 370 kB). -->
* Die für die Zirkulation wichtige, schnellere Strömung auf der Profiloberseite wird gelegentlich damit erklärt, dass die Fluidelemente auf der Oberseite eine längere Strecke zurücklegen müssen als die auf der Unterseite. Damit beide Teilchen gleichzeitig an der Hinterkante ankommen, muss das Teilchen auf der Oberseite schneller fließen als auf der Unterseite. Es gibt jedoch keinen physikalischen Grund dafür, dass die Teilchen gleichzeitig an der Hinterkante ankommen müssen; sie tun es auch nicht, wie aus [[#Strömungsfeld|Abb. 11]] zu entnehmen ist.
* {{Anker|Babinsky}}{{Literatur |Autor=Holger Babinsky |Titel=How do wings work? |Herausgeber=Gary Williams |Sammelwerk=Physics education |Band=38 |Nummer=6 |Verlag=IOP Publishing (United Kingdom) |Ort= |Datum=2003-11 |Seiten= |Online=[http://www3.eng.cam.ac.uk/outreach/Project-resources/Senior-glider/howwingswork.pdf PDF-Datei (PDF 370 kB)] |Zugriff=2017-08-04}}
* Gelegentlich wird mit dem [[Coandă-Effekt]] argumentiert, warum die Strömung einer gekrümmten Kontur, insbesondere dem Flügelprofil, folgt. Die üblichere und einfachere Begründung dafür ist schlicht das Fehlen der Bedingung für eine [[Grenzschichtablösung]].
* G. K. Batchelor: ''An introduction to fluid mechanics.'' Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-09817-3.
* Gelegentlich wird die Gültigkeit der [[Bernoulli-Gleichung]] in Frage gestellt und behauptet, Druckunterschiede existierten ausschließlich in Bereichen von Strömungsumlenkungen und nicht bei Geschwindigkeitsdifferenzen.<ref>{{Internetquelle
* O. P. Craig, J. R. Pellam: ''Observation of perfect potential flow in superfluid.'' Phys. Rev., 108, pp. 1109ff, 1957, {{doi|10.1103/PhysRev.108.1109}}.
|autor=Klaus Weltner
* P. Eastwell: [http://www.scienceeducationreview.com/open_access/eastwell-bernoulli.pdf ''Bernoulli? Perhaps, but What About Viscosity?''] (PDF-Datei; 208&nbsp;kB) In: ''The Science Education Review.'' 6(1), 2007.
|url=https://www.researchgate.net/publication/303974495_Misinterpretations_of_Bernoulli%27s_Law
* H. Goldstein: ''Klassische Mechanik.'' Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 978-3-527-40589-3.
  |titel=Misinterpretations of Bernoulli's Law
* {{Anker|Hucho}}{{Literatur |Autor=Wolf-Heinrich Hucho |Titel=Aerodynamik der stumpfen Körper |TitelErg=Physikalische Grundlagen und Anwendungen in der Praxis |Verlag=Vieweg + Teubner |Ort=Wiesbaden |Datum=2011-09-15 |ISBN=978-3834814623}}
|hrsg=researchgate.net
* J. Hoffren: ''Quest for an improved explanation of lift.'' AIAA 2001-0872.
|abruf=2022-02-12
* W. Send: ''Physik des Fliegens.'' In: ''Physikalische Blätter.'' 57, Nr. 6, 2001.
|format=PDF; 480,5 kiB
* Klaus Weltner: ''A comparison of explanations of the aerodynamic lifting force.'' Am. J. Phys. 55(1), pp. 50–54, 1987, {{doi|10.1119/1.14960}}.
|sprache=en}}</ref> Diese Behauptung steht im Widerspruch zu leicht nachvollziehbaren Beobachtungen, wie sie in [[Bernoulli-Gleichung#Bernoulli-Effekt und hydrodynamisches Paradoxon]] beschrieben sind.
* {{Anker|WeltnerFlugphysik}}{{Literatur |Autor=Klaus Weltner |Titel=Flugphysik |TitelErg=Physik des Fliegens, Strömungsphysik, Raketen, Satelliten |Verlag=BoD Books on Demand |Ort=Norderstedt |Datum= |ISBN=978-3-7412-1472-1}}
* Rita Wodzinski: [http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/992/s1822.pdf ''Wie erklärt man das Fliegen in der Schule? Versuch einer Analyse verschiedener Erklärungsmuster.''] (PDF-Datei; 288&nbsp;kB) Plus Lucis Fachdidaktik, 1999.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{Anker|AndersonEberhardtWeb}}{{Internetquelle |autor=D. Anderson, S. Eberhardt |url=http://www.allstar.fiu.edu/aero/Flightrevisited.pdf |titel=A Physical Description of Flight; Revisited |hrsg=www.allstar.fiu.edu |datum=2009 |sprache=en |format=pdf; 483 kB |zugriff=2017-07-29 }} (Auszug aus dem Buch [[#AndersonEberhardt2009|Understanding Flight]] als PDF-Datei)
[[Datei:RES071 Auftrieb.opus|mini| Gespräch von [[Holger Klein]] mit Ralf Rudnik vom [[Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt|Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt]] über Auftrieb und Flugzeugdesign.<ref>{{Resonator|Link=https://resonator-podcast.de/2015/res071-auftrieb/|Titel=Auftrieb|Folge=71|Datum=23. Oktober 2015}}</ref>]]
* [http://www.grc.nasa.gov/WWW/K-12/airplane/bga.html Beginner's Guide to Aerodynamics] der NASA. Hier gibt's u.a. einen Computer-Windkanal, in dem man die Hauptparameter eines Profils verändern und die Auswirkungen auf Strömungsfeld und Kräfte beobachten kann.
* [http://www.grc.nasa.gov/WWW/K-12/airplane/bga.html Beginner's Guide to Aerodynamics] der NASA. Hier gibt es u.&nbsp;a. einen Computer-Windkanal, in dem man die Hauptparameter eines Profils verändern und die Auswirkungen auf Strömungsfeld und Kräfte beobachten kann.
* {{Internetquelle |autor=[[Ulrich Walter]] |titel=Warum Flugzeuge fliegen - Dynamischer Auftrieb |werk=[[welt.de]] |hrsg=[[WeltN24]] |datum=2015-11-11 |seiten= |url=https://www.welt.de/160310265 |zugriff=2017-06-25}}
* {{Internetquelle
* {{Internetquelle |autor=Klaus Weltner |url=http://user.uni-frankfurt.de/~weltner/Misinterpretations%20of%20Bernoullis%20Law%202011%20internet.pdf |titel=Misinterpretations of Bernoulli's Law |hrsg=Universität Frankfurt |datum=2011-01-06 |sprache=en |format=pdf; 674 kB |zugriff=2016-06-29 }}
|autor=Klaus Weltner
* {{Internetquelle |autor=Klaus Weltner |url=http://user.uni-frankfurt.de/~weltner/Physics%20of%20Flight%20internet%202011.pdf |titel=Physics of Flight - reviewed |hrsg=Universität Frankfurt |datum=2011-01-06 |sprache=en |format=pdf; 576 kB |zugriff=2016-06-29 }}
|url=https://www.researchgate.net/publication/303974692_Physics_of_Flight
  |titel=Physics of Flight reviewed
|hrsg=researchgate.net
|abruf=2022-02-12
|format=PDF; 594,4 kiB
  |sprache=en}}
* [http://www.diam.unige.it/~irro/index.html Irrotational plane flows of an inviscid fluid,] University of Genoa, Faculty of Engineering
* [http://www.diam.unige.it/~irro/index.html Irrotational plane flows of an inviscid fluid,] University of Genoa, Faculty of Engineering


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references/>
<ref name="AndersonEberhardt4">[[#AndersonEberhardtWeb|A Physical Description of Flight]], S. 4</ref>
<ref name="AndersonEberhardt6ff">[[#AndersonEberhardtWeb|A Physical Description of Flight]], S. 6 ff</ref>
<ref name="AndersonEberhardt7">[[#AndersonEberhardtWeb|A Physical Description of Flight]], S. 7</ref>
<ref name="Babinsky502">[[#Babinsky|How do wings work?]], S. 502</ref>
<ref name="BabinskyFlowAerofoils">[https://www.youtube.com/watch?v=6UlsArvbTeo Video: Flow over aerofoils], Holger Babinsky, University of Cambridge, Department of Engineering</ref>
<ref name="PaulBowenPC24">[http://www.boldmethod.com/images/blog/lists/2014/09/pilatus-pc-24-off-road-jet/3.jpg Bild einer Pilatus PC-24 von Paul Bowen auf www.boldmethod.com]</ref>
<ref name="WeltnerFlugphysik">[[#WeltnerFlugphysik|Weltner Flugphysik]], S. 17</ref>
<ref name="Wodzinski">[http://pluslucis.univie.ac.at/PlusLucis/992/s1822.pdf Wodzinski, Kap. 3:] (PDF-Datei; 288&nbsp;kB) „Wenn eine stationäre Strömung vorliegt, kann man die Kraft auf einen Körper in der Strömung bestimmen, indem man ein beliebiges Kontrollvolumen um den Körper legt und ein- und ausströmenden [[Impuls]] und den Druck an den Grenzflächen des Kontrollvolumens auswertet. Egal wie man das Kontrollvolumen legt, immer kommt die Auftriebskraft heraus“</ref>
</references>


== Anmerkungen ==
== Literatur ==
 
* {{Literatur
<references group="A">
|Autor=G. K. Batchelor
<ref name="HinweisKomponenten">Eigentlich sind es drei Kraftkomponenten: Die Widerstandskraft und jeweils senkrecht dazu die Auftriebskraft und die Seitenkraft. Zur Vereinfachung geht man von Strömungsverhältnissen aus, bei denen an Körpern, die zur Längsachse spiegelsymmetrisch sind (z.B. Vögel und Flugzeuge), keine Seitenkräfte auftreten.</ref>
|Titel=An introduction to fluid mechanics
</references>
|Verlag=Cambridge University Press
|Ort=Cambridge
|Datum=1994
|ISBN=0-521-09817-3}}
* {{Literatur
|Autor=O. P. Craig, J. R. Pellam
|Titel=Observation of perfect potential flow in superfluid
|Sammelwerk=Phys. Rev.
|Band=108
|Seiten=1109ff
|Datum=1957
|DOI=10.1103/PhysRev.108.1109}}
* {{Literatur
|Autor=P. Eastwell
|Titel=Bernoulli? Perhaps, but What About Viscosity?
|Sammelwerk=The Science Education Review
|Band=6
|Nummer=1
|Datum=2007
|Online=http://www.scienceeducationreview.com/open_access/eastwell-bernoulli.pdf
|Kommentar=(PDF; 208&nbsp;kB)}}
* {{Literatur
|Autor=Ralph-Dieter Fedra
|Titel=[[b:Warum fliegt ein Flugzeug |Warum fliegt ein Flugzeug]]
|Verlag=Wikimedia Foundation Inc.
|Ort=San Francisco
|Datum=2022
|Online=https://de.wikibooks.org/wiki/Datei:Warum_fliegt_ein_Flugzeug.pdf
|Kommentar=27.649&nbsp;kB
|ISBN=}}
* {{Literatur
|Autor=H. Goldstein
|Titel=Klassische Mechanik
|Verlag=Wiley-VCH
|Ort=Weinheim
|Datum=2006
|ISBN=978-3-527-40589-3}}
* {{Literatur
|Autor=Wolf-Heinrich Hucho
|Titel=Aerodynamik der stumpfen Körper
|TitelErg=Physikalische Grundlagen und Anwendungen in der Praxis
|Verlag=Vieweg + Teubner
|Ort=Wiesbaden
|Datum=2011
|ISBN=978-3-8348-1462-3}}
* J. Hoffren: ''Quest for an improved explanation of lift.'' AIAA 2001-0872.
* {{Literatur
|Autor=W. Send
|Titel=Physik des Fliegens
|Sammelwerk=Physikalische Blätter
|Band=57
|Nummer=6
|Datum=2001}}
* {{Literatur
|Autor=Klaus Weltner
|Titel=A comparison of explanations of the aerodynamic lifting force
|Sammelwerk=Am. J. Phys.
|Band=55
|Nummer=1
|Seiten=50–54
|Datum=1987
|DOI=10.1119/1.14960}}


[[Kategorie:Kontinuumsmechanik]]
[[Kategorie:Strömungsmechanik]]
[[Kategorie:Aerodynamik]]
[[Kategorie:Aerodynamik]]

Aktuelle Version vom 28. Februar 2022, 21:09 Uhr

Abb. 1: Auftrieb entsteht bei Umströmung entsprechend geformter Körper, z. B. Tragflächen. Hierbei wird die Luft nach unten beschleunigt. (Grafik nach einem Video-Standbild[1])

Der dynamische Auftrieb ist in der Strömungsmechanik der Anteil der auf einen umströmten Körper wirkenden Kraft, der senkrecht zur Anströmrichtung steht. Der dynamische Auftrieb ist das physikalische Grundprinzip für das natürliche Fliegen von Vögeln und Fledertieren. Außerdem ist er die Grundlage für die Funktion der Tragflächen von Flugzeugen, der Propeller, der Schiffsschrauben, der Segel, der Turbinen und Auftriebsläufer-Windkraftanlagen. Effekte des dynamischen Auftriebs werden auch zur Steuerung von U-Booten und Luftschiffen genutzt.

Die Entstehung von Auftrieb durch Anströmung wird mit der Methodik der Fluiddynamik erklärt. Diese ist Teil der klassischen Mechanik und gehorcht den Newtonschen Gesetzen und den hieraus abgeleiteten Erhaltungssätzen (Impuls-, Drehimpuls- und Energieerhaltung). Bei kompressiblem Medium (Gas) ist außerdem eine thermodynamische Betrachtung der Vorgänge erforderlich.

Auftrieb entsteht bei Umströmung entsprechend geformter Körper, z. B. Tragflächen, indem Luft bei ihrer Passage nach unten beschleunigt wird, was sich in Abb. 1 als #Strömungsumlenkung nach unten niederschlägt. Der abwärts gerichteten Kraft auf die Luft entspricht als Gegenkraft die aufwärts gerichtete Kraft auf die Tragfläche, der Auftrieb.[2]:17[3]:92f[4] Auftriebskräfte können auch in Richtung Erdboden wirken und werden dann als Abtrieb bezeichnet. Bei Rennfahrzeugen kann so mit Hilfe von Front- und Heckflügeln Anpressdruck erzeugt werden.

Einführung

Abb. 2: Skizze des dynamischen Auftriebs $ F_{A} $ und des Strömungswiderstands $ F_{W} $ an einer angeströmten Tragfläche.
Abb. 3: Der Anstellwinkel $ \alpha $ zwischen Strömungsrichtung und Profilsehne eines Tragflächenprofils.

Bei der Bewegung eines Körpers einer bestimmten Form und Orientierung relativ zu einem Gas oder einer Flüssigkeit wirken auf den Körper Kräfte, die durch die Umströmung hervorgerufen werden. Im Gegensatz zum statischen Auftrieb ist die Richtung des dynamischen Auftriebs nicht durch die Schwerkraft definiert, sondern durch die Richtung der Anströmung. Die resultierende Strömungskraft greift am Druckpunkt an und kann in zwei Komponenten zerlegt werden, in den Widerstand in Anströmrichtung und den Auftrieb senkrecht dazu.

  1. Der dynamische Auftrieb $ F_{\mathrm {A} } $ ist der senkrecht zur Anströmung wirkende Anteil der resultierenden Luftkraft:
    $ F_{\mathrm {A} }=c_{\mathrm {A} }\,{\frac {\rho }{2}}\,v^{2}\,A $
  2. Der parallel zur Anströmung wirkende Teil der resultierenden Luftkraft ist der Strömungswiderstand $ F_{\mathrm {W} } $.
    $ F_{\mathrm {W} }=c_{\mathrm {W} }\,{\frac {\rho }{2}}\,v^{2}\,A $
Dabei bedeuten:
$ c_{\mathrm {A} } $ der Auftriebsbeiwert,
$ c_{\mathrm {W} } $ der Widerstandsbeiwert,
$ \rho $ die Dichte des Mediums,
$ v $ die Anströmgeschwindigkeit des Mediums,
$ A $ die Referenzfläche (bei Auftriebs- oder Tragflächen die Flügelfläche, nicht die Querschnittsfläche in Strömungsrichtung).

Die Koeffizienten Auftriebsbeiwert $ c_{\mathrm {A} } $ und Widerstandsbeiwert $ c_{\mathrm {W} } $ sind von der Form und Orientierung des Körpers in der Strömung abhängig. Bei Tragflächen werden Form und Orientierung als Profil und Anstellwinkel $ {\alpha } $ bezeichnet. Der Anstellwinkel $ {\alpha } $ ist der Winkel zwischen der Profilsehne der Tragfläche und der Strömungsrichtung des Mediums. Der dynamische Auftrieb $ F_{\mathrm {A} } $ an einer Tragfläche (mit ihrem gegebenen Profil) wird also vom Anstellwinkel $ \alpha $ der Tragfläche und ihrer Fläche $ A $ sowie der Dichte $ \rho $ des Mediums und seiner Strömungsgeschwindigkeit $ v $ bestimmt.

Funktionsprinzip

Abb. 4: Strömungsverlauf von Rauchfäden von links nach rechts um eine Tragfläche.[5] Anströmende Luft erfährt eine Richtungsänderung. (Grafik nach einem Video-Standbild[1])

Die Eigenschaften der Luft, ihre Masse und ihre geringe Viskosität (Zähigkeit), sind wichtig für das Verständnis des dynamischen Auftriebs. Im Unterschallbereich bis etwa 0,3 Mach kann Luft als ein inkompressibles Fluid betrachtet werden, und die laminare Umströmung der Tragflächen kann Potentialströmung in guter Näherung nachbilden. Mit diesen Voraussetzungen lässt sich das Grundprinzip des dynamischen Auftriebs qualitativ verständlicher beschreiben als bei höheren Geschwindigkeiten.[6]:6ff

Unter Anwendung der Newtonschen Gesetze gilt insbesondere: Wenn eine Luftmenge (also eine bestimmte Masse) beschleunigt wird, wirkt eine Kraft und die Luftmasse nimmt Geschwindigkeit auf. Das heißt, ein Impuls (Produkt aus Masse und Geschwindigkeit) wird auf die Luftmenge übertragen.

Tragflächen erzeugen Impuls

Abb. 5: Ein über Wasser schwebender Hubschrauber bläst (beschleunigt) Luft nach unten.[6]:4
Abb. 6[7]: Flugzeuge wie dieser Learjet 45, die mit wenig Abstand über eine glatte Wolkendecke fliegen, ziehen eine deutliche Spur in die Wolkendecke.

Für Grundüberlegungen zum Verständnis der Aussage „Auftrieb an Tragflächen entsteht durch die Umlenkung der Luft nach unten“ wird der Luftraum aus kubischen, luftgefüllten Raumelementen zusammengesetzt. Jedes dieser Luftvolumina muss von seiner Umgebung gegen die Schwerkraft getragen werden, sonst würde es zum Erdboden stürzen:[8]

  • Volumina, die nur Luft enthalten, werden durch den statischen Auftrieb nach Archimedes von der Umgebung getragen. Die Druckdifferenz zwischen der unteren Fläche und der oberen Fläche eines Volumens, die sich durch die Druckabnahme mit zunehmender Höhe ergibt, ist die Gegenkraft zur Schwerkraft (siehe auch hydrostatischer Druck).
  • Volumina, die das Flugzeug (den Vogel …) ganz enthalten, müssen mitsamt dem Flugzeug von ihrer Umgebung getragen werden.
Dafür wird innerhalb des Volumens ständig Luft von der Tragfläche in vertikaler Richtung beschleunigt nach unten (downwash[6]:4). Das heißt, dass auf die Luft ein Impuls nach unten übertragen wird. Nach dem zweiten Newton’schen Gesetz erfordert diese Beschleunigung der Luftströmung nach unten eine Kraft. Nach dem dritten Newtonschen Gesetz (Actio und reactio) wirkt dabei eine gleiche und entgegengesetzte Kraft, der Auftrieb, auf den Flügel.[6]:7

Diese durch beschleunigte Luft erzeugte Kraft ist unschwer zu beobachten:

  • Der Tischventilator übt eine spürbare Kraft aus, wenn man ihn in der Hand hält oder dessen Luftstrom auf sich richtet.
  • In der Nähe eines niedrig schwebenden Hubschraubers (Drehflügler) spürt man deutlich den von den Rotoren erzeugten Abwind[6]:4, siehe auch Abb. 5.
  • Flugzeuge, die mit wenig Abstand über eine glatte Wolkendecke fliegen, ziehen eine deutliche Spur in die Wolkendecke, siehe Abb. 6.

Beschleunigung der Luft

Die Beschleunigung der Luft gelingt bei einer Tragfläche wie in Abb. 4 auf zweierlei Arten:

  1. Druckkraft nach unten durch einen Überdruck auf der Flügelunterseite, und
  2. Zugkraft nach oben durch einen Unterdruck auf der Flügeloberseite.

Die Druckkraft entsteht durch Beschleunigung der Luft nach unten an der Unterseite der Tragfläche wie in Abb. 4. Nach Newton’s zweitem Gesetz „Kraft gleich Masse mal Beschleunigung“ ist das nur mit einer nach unten gerichteten Kraft möglich, der der Auftrieb nach Actio und Reactio entgegen, also nach oben gerichtet ist. Der Druck unter dem Flügel wird auch durch den Bodeneffekt erhöht, siehe dort.

Die Zugkraft nach oben entsteht durch die schnellere Strömung auf der Flügeloberseite gegenüber der langsameren an der Unterseite, siehe Abb. 11. Nach der in Potentialströmungen zwischen zwei beliebigen Punkten geltenden Bernoulli-Gleichung ist daher der Druck an der Oberseite geringer als an der Unterseite, wodurch Luft über dem Profil auftrieberzeugend nach unten beschleunigt wird. Die schnellere Strömung auf der Flügeloberseite entsteht durch die #Zirkulation und den #Venturi-Effekt, umgangssprachlich Düsenwirkung.

Beide Effekte, Druckkraft nach unten und Zugkraft nach oben, ändern die Geschwindigkeit der umgebenden Luft in Betrag und Richtung. Ersteres bestimmt die #Zirkulation und den #Venturi-Effekt und letzteres tritt überall dort im Strömungsfeld relativ zur Tragfläche auf, wo eine #Strömungsumlenkung stattfindet.

Der Körper erfährt einen Auftrieb nur durch entsprechende Kraftwirkungen, die in der Fluiddynamik über oberflächenverteilte Kräfte aufgebracht werden. Diese ergeben sich aus der Umströmung, die durch die Geschwindigkeits- und Druckverteilung bestimmt wird. Beide beeinflussen sich wechselseitig und können nicht voneinander getrennt betrachtet werden. Erklärungsversuche, die sich nur auf einen Effekt stützen, sind daher unvollständig.

  • Die Wirkung der Änderung des Geschwindigkeitsbetrags ist dort klar, wo sie zunimmt aber kontraintuitiv, wo sie abnimmt, wie beispielsweise unter einer angestellten Tragfläche. #Strömungsumlenkung andererseits ist wenig erhellend bei der Betrachtung der Bewegung der Tragfläche durch die ruhende Luft.
  • Die Erklärung des Auftriebs allein durch den positiven Anstellwinkel, scheitert am Auftrieb eines drehenden Balls ohne Anstellwinkel, siehe #Zirkulation.
  • Auf der Zirkulation konnte Ludwig Prandtl eine ganze Tragflügeltheorie für große Reynoldszahlen aufbauen[3]:207. Die Zirkulation erklärt die Druckdifferenzen auf der Oberfläche, nicht aber, wie die Gewichtskraft des Fluggeräts vom Fluid getragen wird.
  • Die Druckdifferenzen über und unter dem Flügel allein mit dem Venturi-Effekt zu erklären, fällt schwer angesichts der unterschiedlichen Wirkung auf und unter dem angestellten Flügel, siehe Abb. 12.
  • Die oft zitierte Bernoulli-Gleichung stellt schließlich nur einen Vergleich zwischen Punkten im Strömungsfeld an; sie erklärt nicht, was auftretende Differenzen verursacht.

Die Impulserzeugung ist demnach eine Folge

  • der Umlenkung der Strömung relativ zum Körper,
  • des Anstellwinkels einer Körperoberfläche gegen die Strömung,
  • der Zirkulation um den Körper und
  • des Venturi-Effekts,

deren Beitrag zum dynamischen Auftrieb Gegenstand der nächsten Abschnitte ist.

Strömungsumlenkung

In Stromlinienbildern stationärer Strömungen wie in Abb. 4 sind Strömungsumlenkungen ersichtlich. Damit die Fluidelemente den gekrümmten Kurven folgen, muss der Druck die Wirkung der Zentrifugalkraft kompensieren: Der Druck nimmt in Richtung des Krümmungsmittelpunkts ab. Über der Tragfläche ist der Druckgradient demzufolge nach oben gerichtet, weswegen der Druck auf der Tragfläche auftriebserzeugend lokal im Minimum ist. Umgekehrt weist das Bild auf eine Druckerhöhung unter dem vorderen Teil der Tragfläche hin, was ebenfalls Auftrieb bedeutet.

Bezeichnet n die radiale Richtung weg vom Krümmungsmittelpunkt der Stromlinie, d. h. entgegen der Hauptnormale, dann gilt[3]:65

$ {\frac {\partial p}{\partial n}}=\rho {\frac {u^{2}}{r}} $

Weil alle Größen auf der rechten Seite positiv sind, nimmt der Druck in besagter radialer Richtung zu und das umso stärker, je größer die Dichte ρ und das Geschwindigkeitquadrat $ u^{2} $ und je kleiner der Radius $ r $ ist.

Entscheidend sind die Bahnlinien der Teilchen und die stimmen nur in stationären Strömungsfelden mit den Stromlinien überein, die allein mit Fotografien darstellbar sind. Zudem sehen sie ganz verschieden aus, wenn das Bezugssystem gewechselt wird.[3]:45

Anstellwinkel

Datei:Profilpolare NACA.gif
Abb. 7: Polardiagramm, das den Auftriebsbeiwert CA in Abhängigkeit vom Widerstandsbeiwert Cw und dem Anstellwinkel α zeigt.

Die Erzeugung von Auftrieb durch einen positiven Anstellwinkel basiert auf dem gleichen Prinzip wie der zweidimensionale Stoß. Wenn gegen eine positiv angestellte Fläche wie in Abb. 4 von unten eine Fluidmasse prallt, bekommt sie eine Geschwindigkeitskomponente in senkrechter Richtung nach unten. Die dabei auf die Fläche ausgeübte „Stoßkraft“ (Trägheitskraft) hat zwei Komponenten:

  1. Der Anteil in Strömungsrichtung wirkt in dieser Richtung auf das Profil, was sich in einem erhöhten Strömungswiderstand bemerkbar macht und der Cw-Wert steigt.
  2. Die vertikale Komponente beschleunigt die Fläche abzüglich der Schwerebeschleunigung in senkrechter Richtung, was dazu beiträgt, dass die Fläche aufsteigt, in gleicher Höhe bleibt oder absinkt, je nachdem welcher der Beschleunigungsanteile überwiegt.

Der Effekt wird durch leicht nachvollziehbare Experimente und Beobachtungen unterstützt:

  • Eine aus einem schnell fahrenden Auto gehaltene Hand erfährt je nach Anstellwinkel eine aufwärts oder abwärts gerichtete Kraft auf der der Strömung zugewandten Seite.
  • Eine Postkarte, horizontal und mit positivem Anstellwinkel über eine Kerze bewegt, bringt deren Flamme auch aus erstaunlich großer Höhe zum Flackern. Bewegt man die Karte entsprechend schnell, macht sich der Strömungswiderstand bemerkbar und die Karte verbiegt sich.

Durch Interaktion mit dem umgebenden Medium und den Unterdruck auf der Profiloberseite wie in Abb. 12 und 13 werden nicht nur Fluidballen nach unten abgelenkt, die auf die Tragfläche stoßen, sondern auch solche darunter und darüber, siehe Abb. 4, was wesentlich zum Auftrieb, obiger Stoßwirkung und dem #Impulsfluss beiträgt. Daher reicht der Anstellwinkel als alleinige Erklärung des Auftriebs nicht aus. Das von Lössl’sche Stoßgesetz passt sich zwar der Erfahrung besser an, entbehrt jedoch jeder hydrodynamischer Begründung.[9]

Ein großer Anstellwinkel wie in Abb. 4 weist einen großen Strömungswiderstand auf, siehe Abb. 7. Im normalen Flugbetrieb außerhalb der Start- und Landephase ist der Anstellwinkel deutlich unter 10° und diese Art der Auftriebserzeugung wenig bedeutsam. Ist der Anstellwinkel größer als αCA,Max kommt es zunächst zu Grenzschichtablösungen mit Rückstromgebieten auf dem Tragflügel und der Auftrieb nimmt ab; beim Strömungsabriss schließlich ist der Auftrieb stark reduziert. Dem Diagramm ist auch zu entnehmen, dass das zugehörige Profil auch noch bei negativem Anstellwinkel Auftrieb erzeugt, was eine Folge der Zirkulation und der Druckverhältnisse auf der Tragfläche ist.

Zirkulation

Datei:Flzirku.png
Abb. 8: Zirkulation (blau) um einen Flügel (schwarz)
Abb. 9: Zirkulation um einen Flügel mit zurückbleibendem Anfahrwirbel und Randwirbeln.

Auch ein fliegender und sich drehender Ball ohne definierten Anstellwinkel erfährt Auftrieb. Dieser Auftrieb erklärt sich durch der Zirkulation einer Strömung[3]:86ff, 207ff., siehe Abb. 8. Die Überlagerung einer zirkulationbehafteten Strömung auf eine Profilströmung verstärkt diese auf der Profiloberseite und wirkt ihr auf der Unterseite entgegen. Nach der Bernoulli-Gleichung bedeutet das eine Druckabnahme auf der Flügeloberseite und eine Druckzunahme auf der Flügelunterseite, d. h., es bildet sich Auftrieb. Bei Zylindern und Kugeln entsteht Auftrieb, wenn sie sich drehen und durch die Haftbedingung eine Zirkulation erzeugen, siehe Magnus-Effekt.

Am Flugzeug ist die Entstehung der Zirkulation, die für den Auftrieb notwendig ist, aus Abb. 9 ersichtlich. Beim Start eines Flugzeugs setzt an der Hinterkante des Flügels ein Anfahrwirbel[10][11]:126[3]:87, 209 ein, der aufgrund des Drehimpulserhaltungssatzes und des Kelvin’schen Wirbelsatzes eine umgekehrte Zirkulation um den Flügel erfordert, ein Wirbel, der gebundener Wirbel[3]:207[11]:124 genannt wird. Er entsteht in viskosen Fluiden durch eine Trennfläche mit Geschwindigkeitssprung an der Hinterkante des Flügels, siehe Anfahrwirbel, der auch bei jeder Geschwindigkeitsänderung in Betrag und Richtung abschwimmt[11]:127. Das geschlossene Wirbelsystem in Abb. 9 ist die Verknüpfung von gebundenem Wirbel, Anfahrwirbel und die Randwirbel.

Der Anfahrwirbel bleibt am Entstehungsort zurück. Daher zeigt sich dieser Effekt nur, wenn sich der Anfahrwirbel abgelöst hat. Ohne dem hat ein symmetrisches Profil theoretisch immer einen Nullauftriebswinkel von 0°[11]:124.

Venturi-Effekt

Abb. 10: In einem Venturi-Rohr nimmt die Geschwindigkeit in der Verengung zu (Düsenwirkung) und der Druck ab.

Die auftriebserzeugende Zirkulation wird vom Profil bestimmt, das so den dynamischen Auftrieb beeinflusst[3]:207. Die bewegte Tragfläche mit Nullanstellwinkel schiebt sich durch das Fluid, wodurch es nach unten und oben verdrängt, auf eine gekrümmte Bahn gelenkt und an der oberen (konvexen) Oberfläche zusammengedrückt wird. Durch den Venturi-Effekt, umgangssprachlich Düsenwirkung, wird das Medium dabei parallel zur Oberfläche beschleunigt, vgl. Abb. 10. Ersichtlich ist das an den Stromlinien in Abb. 4, denn der Volumenstrom ist zwischen zwei Stromlinien in laminaren Gebieten überall gleich, siehe Stromfunktion. Über dem Profil verengt sich der Abstand der Stromlinien, die Geschwindigkeit nimmt zu und der Druck nach Bernoulli entsprechend ab. Wie in einem Wirbel nimmt der Druck in Richtung des Krümmungsmittelpunkts ab und in Gegenrichtung zu. An der dicksten Stelle des nicht angestellten Profils ist der Druck auf der Oberseite minimal, siehe Abb. 13. Unter dem Profil dominiert in Abb. 4 und Abb. 12 der Effekt des #Anstellwinkels und rücken die Stromlinien auseinander, wodurch die Geschwindigkeit abnimmt und der Druck zunimmt.

Die zu ihrer Hinterkante abfallende Oberseite der Tragfläche schafft für das Medium mehr Platz (Volumenvergrößerung), in den das Medium kraft seiner gewonnenen kinetischen Energie auch gegen den zunehmenden Druck laminar einströmt, siehe Abb. 12 und 13. Wenn der Druckanstieg zu groß ist, kann es zu einer laminaren Grenzschichtablösung kommen, die den Auftrieb vermindert, siehe auch #Anstellwinkel.

Am Auftrieb beteiligte physikalische Größen

Dieser Abschnitt beschreibt zunächst das Strömungsfeld um eine Tragfläche. Anschließend werden die wichtigsten Kräfte und ihr Beitrag zum Auftrieb diskutiert.

Strömungsfeld

Abb. 11: Strömungsfeld um ein Tragflächenprofil. Das Medium unterhalb des Profils bleibt im Vergleich zu dem auf der Oberseite zurück.[1]

Beim Profil ist auf der Oberseite des Profils eine Beschleunigung in Bewegungsrichtung, also nach hinten, viel stärker als an der Unterseite. In den Geschwindigkeitsdifferenzen zeigt sich die auftriebserzeugende #Zirkulation. Bei positivem Anstellwinkel erfolgt auf der Unterseite eine leichte Beschleunigung in Richtung der Bewegung wie bei einer Bugwelle.

Der Einfluss des Profils ist am stärksten nahe der Oberfläche. Dies führt dazu, dass sich ursprünglich benachbarte Partikel des Mediums, die von der Vorderseite des Profils getrennt wurden, hinter dem Profil nicht wieder treffen. Vielmehr bleiben sie auf Dauer getrennt – im nebenstehenden Beispiel einer simulierten Strömung um fast eine Profiltiefe. Der Versatz des oben strömenden Mediums gegenüber dem unteren lässt sich mit gepulsten Rauchfahnen experimentell beobachten.[1]

Druck

Abb. 12: Druckfeld (rot hoch, blau gering) um einen Flügel mit Anstellung.
Abb. 13: Druckfeld (rot hoch, blau gering) um einen Flügel ohne Anstellung.

Bei einem Flügel mit positiver Anstellung ist, wie in Abb. 12 zu sehen und im Einklang mit den Stromlinien in Abb. 4, der Druck unter dem Flügel erhöht und über dem Flügel herabgesetzt. Beim nicht oder negativ angestellten Flügel zeigt sich auch unter dem Flügel ein gegenüber dem Fernfeld verringerter Druck, siehe Abb. 13. Die Auftriebskraft ergibt sich aus der Resultierenden der Druckkräfte auf der Tragfläche und diese Resultierende ist in beiden Fällen nach oben gerichtet.

In großer vertikaler Entfernung vom Flügel herrscht darunter Überdruck und oberhalb Unterdruck. Ungeachtet der Druckschwankungen im Nahfeld ergibt die Integration der Druckkräfte auf (unendlich) ausgedehnten horizontalen Flächen ein einheitliches Bild: Jede solche Fläche unterhalb des Flügels trägt die halbe Auftriebskraft ½A, wohingegen jede Fläche oberhalb -½A aufnimmt. Die Auftriebskraft A wird dadurch von zwei Ebenen getragen, zwischen denen sich der Flügel befindet. Das ist beispielsweise bei Windkraftanlagen der Fall. Ein in endlicher Entfernung vorhandener Boden modifiziert die Gegebenheiten derart, dass jede Fläche zwischen Boden und dem Flugkörper, den Boden eingeschlossen, die ganze Auftriebskraft aufnimmt und jede Fläche über dem Körper in Summe kräftefrei ist.[12]

Mit zunehmender Entfernung nimmt die Änderung des Luftdrucks durch den Flügel ab. Dies erlaubt die Definition eines Einflussbereichs als das Gebiet um den Flügel, innerhalb dessen der Druck einen signifikanten Anteil am Gesamtauftrieb hat. Dieser Einflussbereich ist in jedem Fall klein (vielleicht bis zu 100 m bei Verkehrsflugzeugen) im Verhältnis zur Flughöhe von 10 km und mehr, siehe auch #Dreidimensionales Strömungsfeld unten.

Impulsfluss

Gelangen Luftteilchen in den oben definierten Einflussbereich des Flügels, werden sie nach unten beschleunigt, siehe Abb. 4. Entsprechend ihrer Masse wird also Vertikalimpuls produziert. Diese Impulsproduktion ist die Gegenkraft, die das Flugzeug trägt. Nach Verlassen des Einflussbereiches wirkt keine Kraft mehr auf die Luftteilchen – ihr Impuls bleibt erhalten.

Die Auftriebskraft ist nun das Produkt aus Massenstrom und der vertikalen Geschwindigkeit. Formelmäßig ergibt sich das aus dem Impulssatz:

$ {\vec {F}}=(m{\vec {v}}{\dot {)\;}}=m{\dot {\vec {v}}}+{\dot {m}}{\vec {v}} $

Darin bildet der Überpunkt die Zeitableitung der Masse m oder der Geschwindigkeit $ {\vec {v}} $. Während in der Auftriebskraft $ {\vec {F}} $ in Flügelnähe der erste Summand überwiegt, ist im Fernfeld der zweite Summand dominant.

Mit zunehmender Entfernung zum Fluggerät vermischt sich der Luftstrahl mit der umgebenden ruhenden Luft und wird verlangsamt. Der Auftrieb bleibt dabei unverändert, da sich die bewegte Masse entsprechend vergrößert. Beim Aufprall der Luft auf den Erdboden überträgt sich das Gewicht des Flugzeugs als Druckkraft auf den Boden, der den Impuls aufnimmt,[3]:92 f[12] siehe auch #Dreidimensionales Strömungsfeld unten.

Viskosität

Die Viskosität der Luft ist wichtig für die Erzeugung der Wirbel und der Zirkulation, siehe #Zirkulation. Nach dem (ersten) Helmholtz’schen Wirbelsatz und dem Kelvin’schen Wirbelsatz können Wirbel in Strömungsgebieten viskositätsfreier Fluide nicht entstehen oder vergehen; das ist nur in viskosen Fluiden möglich. Effekte der Viskosität spielen bei laminarer Strömung nur in der Grenzschicht des Flügels eine wichtige Rolle und können zu einer Grenzschichtablösung mit Übergang in eine turbulente Strömung führen, siehe #Anstellwinkel.

Weiterführendes

Dreidimensionales Strömungsfeld

Abb. 14: Reale Zirkulations- und Auftriebsverteilung (blau) und Wirbellinien (rot) an einem Segelflugzeug

Der relativ höhere Druck unter den Flügeln treibt die Fluidteilchen zu den Rändern der Tragflächen und damit auch zu den Flügelspitzen. Dort strömen die Teilchen zur Flügeloberseite, wo sie durch den Unterdruck in die Mitte der Tragfläche gesogen werden. So entstehen die Randwirbel.[3]:205

Die auftriebserzeugende Zirkulation ist über die Spannweite des Flügels nicht konstant, sondern nimmt zu den Flügelenden hin ab, siehe Abb. 14. Dieser Verlauf kann wie in Abb. 9 durch Flügelstücke approximiert werden, auf denen die Zirkulation konstant ist. Jedes dieser Stücke besitzt zwei Randwirbel, deren Stärke von der jeweiligen Zirkulation abhängen. Mit schmaleren Flügelstücken kann jede Flügelform nachgebildet werden und es entsteht an der Flügelhinterkante eine entsprechende Anzahl Wirbellinien, die sich, wie in Abb. 14 skizziert, zu zwei mit zunehmender Entfernung größer werdenden Randwirbeln an den Flügelenden aufrollen.

Der Auftrieb des Flugzeugs wird vom gebundenen Wirbel aufgebracht, während die Randwirbel den Impulstransport nach unten übernehmen.[8]:20 Jedoch ist auch das Druckfeld von Bedeutung. Es kommt auf die Gestalt der Kontrollfläche an, ob man das Äquivalent des Auftriebs als Impuls- oder als Druckkraft erhält.[3]:93

Abb. 15: Druckverteilung am Boden unter einem Flugzeug.

Das Gewicht der Luft und aller in ihr befindlichen Körper wird vom Erdboden getragen mit einer Druckverteilung wie sie in Abb. 15 skizziert ist. Der zusätzliche Druck ist dabei sehr gering: Selbst wenn die Gewichtskraft einer vollgeladenen Boeing 747 nur auf ihre Tragflächen bezogen wird, entspricht der entstehende Druck von etwa 0,064 bar der Druckdifferenz an der Wasseroberfläche und in 65 cm Tiefe.

Woher stammt die Energie für die Impulserzeugung?

Durch den Vortrieb arbeiten die Antriebe von Flugzeugen beständig gegen den Strömungswiderstand an, eine Arbeit, die der Luft kinetische Energie zuführt. Einen Teil der Arbeit, den am induzierten Luftwiderstand, nimmt die nach unten beschleunigte Luft auf. Der induzierte Luftwiderstand nimmt mit zunehmender Spannweite ab.[3]:217 Fällt der Antrieb aus, kann das auf Antrieb angewiesene Flugzeug seine Höhe auf lange Sicht nicht halten. Fluggeräte ohne eigenen Antrieb, wie Segelflugzeuge oder Gleitschirme, halten oder gewinnen Höhe durch Thermik und nutzen ihre Lageenergie zur Auftriebserzeugung.

Energieerhaltung

Der beim Vorbeiflug eines Fluggeräts erzeugte, abwärtsgerichtete Luftstrahl vermischt sich mit der umgebenden ruhenden Luft, wobei in viskosen Fluiden Wirbel entstehen. Diese Zerfallen in immer kleinere Wirbel, die auf kleinster Skala in Wärme dissipiert werden (Energiekaskade.) Die Gesamtenergie bleibt dabei erhalten.

Inkompressibilität

Für inkompressible, stationäre Strömung eines viskositätsfreien Fluids konstanter Dichte gilt zunächst entlang einer Trajektorie das Gesetz von Bernoulli: Die Summe aus dem Quadrat der Geschwindigkeit und dem Quotient aus Druck und Dichte ist konstant. Für Luftteilchen, die in den Einflussbereich des Flügels gelangen bedeutet dies:

  • Bei Druckabnahme nimmt die Strömungsgeschwindigkeit zu.
  • Bei Druckzunahme nimmt die Strömungsgeschwindigkeit ab.

Das Gesetz von Bernoulli macht keine Aussage über Ursache und Wirkung, sondern gibt nur eine Relation zwischen Druck- und Geschwindigkeit an zwei Punkten im Strömungsfeld. Das Gesetz von Bernoulli folgt aus dem Arbeitssatz.

Kompressibilität

Bislang wurde eine Fluggeschwindigkeit angenommen, die klein gegenüber der Schallgeschwindigkeit ist, und wo die Umströmung eines Tragflügels mit hinreichender Genauigkeit inkompressibel ist. Für die Betrachtung der Impulsbilanz unter dem Einfluss von Kräften macht Kompressibilität auch keinen Unterschied. Beim Verkehrsflug und großen Teilen des Militärfluges muss jedoch die Kompressibilität der Luft berücksichtigt werden, denn die Arbeit gegen Volumenänderung ist wichtiger Bestandteil der Energetik kompressibler Strömung.

Bei transsonischen Unterschall-Mach-Zahlen von M = 0,8 ist die Strömung kompressibel und es kommt zu einem Überschallgebiet auf dem Flügel, das von einem Verdichtungsstoß abgeschlossen wird. Die Annahme viskositätsfreier Strömung ist nicht mehr statthaft. Gepfeilte Flügel haben ein günstigeres Verhältnis von Auftriebsbeiwert und Widerstandsbeiwert, was schon 1939 bekannt war.[3]:223 Profile für diese Mach-Zahlen sind dünner, damit sich auf dem Profil der Übergang in die Überschallströmung möglichst weit stromab vollzieht.

Bei Profilen in einer Überschallströmung treten schiefe Verdichtungsstöße auf, so dass mit scharfen Vorder- und Hinterkanten der Widerstand gering gehalten werden kann.[3]:200

Verbreitete Irrtümer

Der dynamische Auftrieb wird gelegentlich in irriger Weise begründet.

  • Die für die Zirkulation wichtige, schnellere Strömung auf der Profiloberseite wird gelegentlich damit erklärt, dass die Fluidelemente auf der Oberseite eine längere Strecke zurücklegen müssen als die auf der Unterseite. Damit beide Teilchen gleichzeitig an der Hinterkante ankommen, muss das Teilchen auf der Oberseite schneller fließen als auf der Unterseite. Es gibt jedoch keinen physikalischen Grund dafür, dass die Teilchen gleichzeitig an der Hinterkante ankommen müssen; sie tun es auch nicht, wie aus Abb. 11 zu entnehmen ist.
  • Gelegentlich wird mit dem Coandă-Effekt argumentiert, warum die Strömung einer gekrümmten Kontur, insbesondere dem Flügelprofil, folgt. Die üblichere und einfachere Begründung dafür ist schlicht das Fehlen der Bedingung für eine Grenzschichtablösung.
  • Gelegentlich wird die Gültigkeit der Bernoulli-Gleichung in Frage gestellt und behauptet, Druckunterschiede existierten ausschließlich in Bereichen von Strömungsumlenkungen und nicht bei Geschwindigkeitsdifferenzen.[13] Diese Behauptung steht im Widerspruch zu leicht nachvollziehbaren Beobachtungen, wie sie in Bernoulli-Gleichung#Bernoulli-Effekt und hydrodynamisches Paradoxon beschrieben sind.

Weblinks

Gespräch von Holger Klein mit Ralf Rudnik vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt über Auftrieb und Flugzeugdesign.[14]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Holger Babinsky: Flow over aerofoils. University of Cambridge, Department of Engineering, 2003, abgerufen am 7. April 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. Klaus Weltner: Flugphysik. Physik des Fliegens, Strömungsphysik, Raketen, Satelliten. BoD Books on Demand, Norderstedt 2016, ISBN 978-3-7412-1472-1.
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 H. Oertel (Hrsg.): Prandtl-Führer durch die Strömungslehre. Grundlagen und Phänomene. 13. Auflage. Springer Vieweg, 2012, ISBN 978-3-8348-1918-5, S. 86 ff., 207 ff.
  4. NASA, Glenn Research Centre: "Lift occurs when a moving flow of gas is turned by a solid object. The flow is turned in one direction, and the lift is generated in the opposite direction, according to Newton's Third Law of action and reaction."
  5. Holger Babinsky: How do wings work? In: Gary Williams (Hrsg.): Physics education. Band 38, Nr. 6. IOP Publishing (United Kingdom), November 2003, S. 502 (eng.cam.ac.uk [PDF; 370 kB; abgerufen am 4. August 2017]).
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 David Anderson, Scott Eberhardt: Understanding Flight. 2. Auflage. McGraw-Hill, New York u. a. 2009, ISBN 978-0-07-162696-5 (udocz.com [PDF] A Physical Description of Flight Buch-Auszug).
  7. Bild einer Pilatus PC-24 von Paul Bowen auf www.boldmethod.com
  8. 8,0 8,1 Rita Wodzinski: Wie erklärt man das Fliegen in der Schule? Versuch einer Analyse verschiedener Erklärungsmuster. (PDF; 288 kB) Plus Lucis Fachdidaktik, 1999, abgerufen am 20. April 2020 (Kap. 3: „Wenn eine stationäre Strömung vorliegt, kann man die Kraft auf einen Körper in der Strömung bestimmen, indem man ein beliebiges Kontrollvolumen um den Körper legt und ein- und ausströmenden Impuls und den Druck an den Grenzflächen des Kontrollvolumens auswertet. Egal wie man das Kontrollvolumen legt, immer kommt die Auftriebskraft heraus“).
  9. Richard Grammel: Die hydrodynamischen Grundlagen des Fluges. Springer Fachmedien, Wiesbaden 1917, ISBN 978-3-663-19899-4, S. 2, doi:10.1007/978-3-663-20240-0 (Online [abgerufen am 8. Mai 2020]).
  10. Anfahrwirbel. In: Lexikon der Physik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1998 (Online).
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 J. H. Spurk: Strömungslehre. Springer Verlag, Heidelberg, Dordrecht, London, New York 2010, ISBN 978-3-642-13142-4, doi:10.1007/978-3-642-13143-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. 12,0 12,1 Ludwig Prandtl, Albert Betz: Vier Abhandlungen zur Hydrodynamik und Aerodynamik. Universitätsverlag Göttingen, Göttingen 1927, DNB 101007458X, S. 58 (Online [PDF; 12,3 MB; abgerufen am 3. Mai 2020] Nachdruck der Ausgabe vom Kaiser-Wilhelm-Institut für Strömungsforschung, Göttingen, 1927).
  13. Klaus Weltner: Misinterpretations of Bernoulli's Law. (PDF; 480,5 kiB) researchgate.net, abgerufen am 12. Februar 2022 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  14. Resonator-Podcast der Helmholtz-Gemeinschaft: Auftrieb (Folge 71, 23. Oktober 2015)

Literatur

  • G. K. Batchelor: An introduction to fluid mechanics. Cambridge University Press, Cambridge 1994, ISBN 0-521-09817-3.
  • O. P. Craig, J. R. Pellam: Observation of perfect potential flow in superfluid. In: Phys. Rev. Band 108, 1957, S. 1109 ff., doi:10.1103/PhysRev.108.1109.
  • P. Eastwell: Bernoulli? Perhaps, but What About Viscosity? In: The Science Education Review. Band 6, Nr. 1, 2007 (scienceeducationreview.com [PDF] (PDF; 208 kB)).
  • Ralph-Dieter Fedra: Warum fliegt ein Flugzeug. Wikimedia Foundation Inc., San Francisco 2022 (wikibooks.org [PDF] 27.649 kB).
  • H. Goldstein: Klassische Mechanik. Wiley-VCH, Weinheim 2006, ISBN 978-3-527-40589-3.
  • Wolf-Heinrich Hucho: Aerodynamik der stumpfen Körper. Physikalische Grundlagen und Anwendungen in der Praxis. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2011, ISBN 978-3-8348-1462-3.
  • J. Hoffren: Quest for an improved explanation of lift. AIAA 2001-0872.
  • W. Send: Physik des Fliegens. In: Physikalische Blätter. Band 57, Nr. 6, 2001.
  • Klaus Weltner: A comparison of explanations of the aerodynamic lifting force. In: Am. J. Phys. Band 55, Nr. 1, 1987, S. 50–54, doi:10.1119/1.14960.

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