Dineutron: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Dineutron''' ist ein [[Teilchen]], das aus zwei [[Neutron]]en besteht. Beobachtet wurde es erstmals 2012 im National Superconducting Cyclotron Laboratory (NSCL) während des Zerfalls des künstlichen [[Isotop]]s <sup>16</sup>[[Beryllium|Be]].<ref>[http://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.108.102501 ''First Observation of Ground State Dineutron Decay: <sup>16</sup>Be'']. In: ''[[Physical Review|Physical Review Letters]]'', 9. März 2012. Abgerufen am 11. Juli 2014</ref> Das Dineutron selbst ist nicht gebunden, auch wenn man aus der Analyse von [[Streulänge]]n weiß, dass das [[Potential (Physik)|Potential]] anziehenden Charakter hat. Die Erklärung dafür ist wie beim [[Diproton]] in einer Kombination aus [[Pauli-Prinzip]] und der starken Spin-Spin-Kopplung in [[Atomkern|Kernen]] zu suchen.
Das '''Dineutron''' ist ein [[Teilchen]], das aus zwei [[Neutron]]en besteht. Beobachtet wurde es erstmals 2012 im National Superconducting Cyclotron Laboratory (NSCL) der [[Michigan State University]] während des Zerfalls des künstlichen neutronenreichen [[Isotop]]s <sup>16</sup>[[Beryllium|Be]] (12 Neutronen statt 5 wie beim stabilen Isotop).<ref>[https://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.108.102501 Artemis Spyrou u.&nbsp;a.: ''First Observation of Ground State Dineutron Decay: <sup>16</sup>Be'']. In: ''[[Physical Review]] Letters'', Band 108, 2012, S. 102501</ref> Das entstehende Dineutron war sehr kurzlebig. Das Dineutron selbst ist wie das [[Diproton]] nicht gebunden, wenn auch nahe an der Stabilitätsgrenze. Die Erklärung dafür ist wie beim Diproton in einer Kombination aus [[Pauli-Prinzip]] (mit der Folge, dass die Neutronen ein Singulett mit antiparallelen Spins bilden) und der Spin-Abhängigkeit der [[Starke Wechselwirkung|Kernkraft]] (stärker bei parallelem Spin der Nukleonen) zu suchen.
 
Man hatte schon zuvor bei anderen neutronenreichen Kernen wie Helium-10 und Wasserstoff-5 versucht, Zerfälle mit Emission von Dineutronen zu beobachten, doch war dort die Emission einzelner Neutronen bevorzugt. Bei Beryllium-16 wäre aber der bei Emission eines einzelnen Neutrons entstehende Zwischenkern noch instabiler als der Ausgangskern.<ref>[https://physics.aps.org/articles/v5/30 Michael Schirber: ''Focus: Nuclei Emit Paired-up Neutrons''], APS Physics, 9. März 2012</ref> Hinweise darauf, dass die Neutronen –  wie von der Theorie vorhergesagt – in neutronenreichen Kernen mit gerader Neutronenzahl wie Helium-6 und -8 Paare bilden (''Pairing'' in Form von [[Cooper-Paar]]en), gab es schon vorher.


In der Reihe der [[Neutronen-Cluster]] ist das Dineutron der kleinste Vertreter. Der einzige bekannte gebundene Zustand dieser Reihe ist der [[Neutronenstern]]. Hier ist aber anders als beim Dineutron nicht die [[Kernpotential|Kernkraft]], sondern die [[Gravitation]] für die Bindung verantwortlich. Daneben gibt es umstrittene experimentelle Hinweise auf ein gebundenes [[Tetraneutron]].
In der Reihe der [[Neutronen-Cluster]] ist das Dineutron der kleinste Vertreter. Der einzige bekannte gebundene Zustand dieser Reihe ist der [[Neutronenstern]]. Hier ist aber anders als beim Dineutron nicht die [[Kernpotential|Kernkraft]], sondern die [[Gravitation]] für die Bindung verantwortlich. Daneben gibt es umstrittene experimentelle Hinweise auf ein gebundenes [[Tetraneutron]].
== Siehe auch ==
* [[Tetraneutron]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kernphysik]]
[[Kategorie:Kernphysik]]
[[en:Neutronium#Neutronium and the periodic table]]

Aktuelle Version vom 15. Januar 2022, 23:21 Uhr

Dineutron (nn)

Eigenschaften
Ladung neutral
Masse
SpinParität 0+
Isospin 1 (z-Komponente −1)
mittlere Lebensdauer (nicht gebunden)

Das Dineutron ist ein Teilchen, das aus zwei Neutronen besteht. Beobachtet wurde es erstmals 2012 im National Superconducting Cyclotron Laboratory (NSCL) der Michigan State University während des Zerfalls des künstlichen neutronenreichen Isotops 16Be (12 Neutronen statt 5 wie beim stabilen Isotop).[1] Das entstehende Dineutron war sehr kurzlebig. Das Dineutron selbst ist wie das Diproton nicht gebunden, wenn auch nahe an der Stabilitätsgrenze. Die Erklärung dafür ist wie beim Diproton in einer Kombination aus Pauli-Prinzip (mit der Folge, dass die Neutronen ein Singulett mit antiparallelen Spins bilden) und der Spin-Abhängigkeit der Kernkraft (stärker bei parallelem Spin der Nukleonen) zu suchen.

Man hatte schon zuvor bei anderen neutronenreichen Kernen wie Helium-10 und Wasserstoff-5 versucht, Zerfälle mit Emission von Dineutronen zu beobachten, doch war dort die Emission einzelner Neutronen bevorzugt. Bei Beryllium-16 wäre aber der bei Emission eines einzelnen Neutrons entstehende Zwischenkern noch instabiler als der Ausgangskern.[2] Hinweise darauf, dass die Neutronen – wie von der Theorie vorhergesagt – in neutronenreichen Kernen mit gerader Neutronenzahl wie Helium-6 und -8 Paare bilden (Pairing in Form von Cooper-Paaren), gab es schon vorher.

In der Reihe der Neutronen-Cluster ist das Dineutron der kleinste Vertreter. Der einzige bekannte gebundene Zustand dieser Reihe ist der Neutronenstern. Hier ist aber anders als beim Dineutron nicht die Kernkraft, sondern die Gravitation für die Bindung verantwortlich. Daneben gibt es umstrittene experimentelle Hinweise auf ein gebundenes Tetraneutron.

Siehe auch

Einzelnachweise

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