Blindwert: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Blindwert''' ist ein Fachbegriff aus dem Bereich der [[Analytische Chemie|Analytischen Chemie]] und der [[Messtechnik]].
'''Blindwert''' ist ein Fachbegriff aus dem Bereich der [[Analytische Chemie|Analytischen Chemie]] und der [[Messtechnik]].
Der Blindwert entspricht dem [[Messwert]] ([[Messsignal]]) eines [[Messgerät|Messgerätes]] (einer Messvorrichtung), wenn die untersuchte [[Messgröße]] den Wert Null hat bzw. nicht vorhanden ist.<ref name="Ebel">S. Ebel und H. J. Roth (Herausgeber): ''Lexikon der Pharmazie'', Georg Thieme Verlag, 1987, S. 99, ISBN 3-13-672201-9.</ref>
Der Blindwert entspricht dem [[Messwert]] ([[Messsignal]]) eines [[Messgerät]]es (einer Messvorrichtung), wenn die untersuchte [[Messgröße]] den Wert Null hat bzw. nicht vorhanden ist.<ref name="Ebel">[[Siegfried Ebel|S. Ebel]] und [[Hermann J. Roth|H. J. Roth]] (Herausgeber): ''Lexikon der Pharmazie'', Georg Thieme Verlag, 1987, S. 99, ISBN 3-13-672201-9.</ref>


Der Blindwert sollte eigentlich ebenfalls einen Messwert von Null ergeben. Durch zufällige und/oder [[systematischer Fehler|systematische Fehler]] weicht der Messwert (Signalwert) einer Blindprobe von Null ab (durch Einflüsse der Probe, des Gerätes oder des Verfahrens). Der Blindwert muss daher bestimmt werden und von den Messwerten der eigentlichen Proben abgezogen werden (bzw. bei der Berechnung der Ergebnisse berücksichtigt werden).  
Der Blindwert sollte eigentlich ebenfalls einen Messwert von Null ergeben. Durch zufällige und/oder [[systematischer Fehler|systematische Fehler]] weicht der Messwert (Signalwert) einer Blindprobe von Null ab (durch Einflüsse der Probe, des Gerätes oder des Verfahrens).<ref>{{Gold Book|blank value|B00679}}</ref> Der Blindwert muss daher bestimmt werden und von den Messwerten der eigentlichen Proben abgezogen werden (bzw. bei der Berechnung der Ergebnisse berücksichtigt werden).  


Die [[Empirische Standardabweichung|Standardabweichung]] des Blindwertes wird oft zur Berechnung der [[Nachweisgrenze]] und der [[Bestimmungsgrenze]] von [[Messverfahren]] und analytischen Methoden benutzt.
Die [[Empirische Standardabweichung|Standardabweichung]] des Blindwertes wird oft zur Berechnung der [[Nachweisgrenze]] und der [[Bestimmungsgrenze]] von [[Messverfahren]] und analytischen Methoden benutzt.
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* Blindwert des Gerätes: in vielen Fällen liefert das Messgerät auch dann ein (meist geringes) Signal, wenn keine Probe vorhanden ist
* Blindwert des Gerätes: in vielen Fällen liefert das Messgerät auch dann ein (meist geringes) Signal, wenn keine Probe vorhanden ist
* Reagenzienblindwert: der Messwert einer [[Blindprobe]], die den kompletten analytischen Vorgang durchlaufen hat und alle in der Prüfvorschrift beschriebenen [[Reagenz|Reagenzien]] enthält, aber keinen Anteil des untersuchten [[Analyt|Analyten]].  
* Reagenzienblindwert: der Messwert einer [[Blindprobe]], die den kompletten analytischen Vorgang durchlaufen hat und alle in der Prüfvorschrift beschriebenen [[Reagenz]]ien enthält, aber keinen Anteil des untersuchten [[Analyt]]en.  
* Probenblindwert: Messwert einer Blindprobe, die nicht nur die Reagenzien laut Prüfmethode enthält, sondern auch die [[Analysenprobe|Matrix]] der Probe ohne die zu bestimmende(n) Komponente(n) ([[Analysenprobe]] ohne Analyt). Der Probenblindwert kann auch [[interner Standard|interne Standards]] enthalten.
* Probenblindwert: Messwert einer Blindprobe, die nicht nur die Reagenzien laut Prüfmethode enthält, sondern auch die [[Analysenprobe|Matrix]] der Probe ohne die zu bestimmende(n) Komponente(n) ([[Analysenprobe]] ohne Analyt). Der Probenblindwert kann auch [[interner Standard|interne Standards]] enthalten.


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* verunreinigte Reagenzien enthalten geringe Anteile der zu bestimmenden Komponente
* verunreinigte Reagenzien enthalten geringe Anteile der zu bestimmenden Komponente
* Schlechte [[Selektivität]]: Bestandteile der Probenmatrix stören die Messung durch ähnliches Verhalten wie die zu bestimmende Komponente (ähnliche Reaktionen von Analyt und Matrix mit den vorgesehenen Reagenzien)  
* Schlechte [[Selektivität (Chemie)|Selektivität]]: Bestandteile der Probenmatrix stören die Messung durch ähnliches Verhalten wie die zu bestimmende Komponente (ähnliche Reaktionen von Analyt und Matrix mit den vorgesehenen Reagenzien)  
* Verunreinigung der Prüfgeräte, dadurch z.B. erhöhte Absorption in der [[Fotometrie]].
* Verunreinigung der Prüfgeräte, dadurch z.&nbsp;B. erhöhte Absorption in der [[Fotometrie]].
* [[Zersetzung]] von Reagenzien durch schlechte oder zu lange Lagerung (Alterung)
* [[Zersetzung (Chemie)|Zersetzung]] von Reagenzien durch schlechte oder zu lange Lagerung (Alterung)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 28. Februar 2022, 14:02 Uhr

Blindwert ist ein Fachbegriff aus dem Bereich der Analytischen Chemie und der Messtechnik. Der Blindwert entspricht dem Messwert (Messsignal) eines Messgerätes (einer Messvorrichtung), wenn die untersuchte Messgröße den Wert Null hat bzw. nicht vorhanden ist.[1]

Der Blindwert sollte eigentlich ebenfalls einen Messwert von Null ergeben. Durch zufällige und/oder systematische Fehler weicht der Messwert (Signalwert) einer Blindprobe von Null ab (durch Einflüsse der Probe, des Gerätes oder des Verfahrens).[2] Der Blindwert muss daher bestimmt werden und von den Messwerten der eigentlichen Proben abgezogen werden (bzw. bei der Berechnung der Ergebnisse berücksichtigt werden).

Die Standardabweichung des Blindwertes wird oft zur Berechnung der Nachweisgrenze und der Bestimmungsgrenze von Messverfahren und analytischen Methoden benutzt.

Bei Bestimmungen in der analytischen Chemie setzt sich der Blindwert aus mehreren Anteilen zusammen:

  • Blindwert des Gerätes: in vielen Fällen liefert das Messgerät auch dann ein (meist geringes) Signal, wenn keine Probe vorhanden ist
  • Reagenzienblindwert: der Messwert einer Blindprobe, die den kompletten analytischen Vorgang durchlaufen hat und alle in der Prüfvorschrift beschriebenen Reagenzien enthält, aber keinen Anteil des untersuchten Analyten.
  • Probenblindwert: Messwert einer Blindprobe, die nicht nur die Reagenzien laut Prüfmethode enthält, sondern auch die Matrix der Probe ohne die zu bestimmende(n) Komponente(n) (Analysenprobe ohne Analyt). Der Probenblindwert kann auch interne Standards enthalten.

Blindwerte beruhen meist auf systematischen Analysenfehlern[3] und können z. B. folgende Ursachen haben:

  • verunreinigte Reagenzien enthalten geringe Anteile der zu bestimmenden Komponente
  • Schlechte Selektivität: Bestandteile der Probenmatrix stören die Messung durch ähnliches Verhalten wie die zu bestimmende Komponente (ähnliche Reaktionen von Analyt und Matrix mit den vorgesehenen Reagenzien)
  • Verunreinigung der Prüfgeräte, dadurch z. B. erhöhte Absorption in der Fotometrie.
  • Zersetzung von Reagenzien durch schlechte oder zu lange Lagerung (Alterung)

Einzelnachweise

  1. S. Ebel und H. J. Roth (Herausgeber): Lexikon der Pharmazie, Georg Thieme Verlag, 1987, S. 99, ISBN 3-13-672201-9.
  2. Eintrag zu blank value. In: IUPAC Compendium of Chemical Terminology (the “Gold Book”). doi:10.1351/goldbook.B00679 .
  3. S. Ebel und H. J. Roth (Herausgeber): Lexikon der Pharmazie, Georg Thieme Verlag, 1987, S. 35–36, ISBN 3-13-672201-9.

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