Wechselwirkungsbild: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Wechselwirkungsbild''' (auch als '''Wechselwirkungsdarstellung''', '''Dirac-Bild''' oder '''Dirac-Darstellung''' bezeichnet) der [[Quantenmechanik]] ist ein Modell für den Umgang mit '''zeitabhängigen''' Problemen unter Berücksichtigung von [[fundamentale Wechselwirkung|Wechselwirkungen]].
Das '''Wechselwirkungsbild''' (auch bezeichnet als '''Wechselwirkungsdarstellung''' bzw. nach [[Paul Dirac]] als '''Dirac-Bild''' oder '''Dirac-Darstellung''') ist in der [[Quantenmechanik]] ein Modell für den Umgang mit zeitabhängigen Problemen unter Berücksichtigung von [[fundamentale Wechselwirkung|Wechselwirkungen]].


Es wurde 1926 von [[Paul Dirac]] in die Quantenmechanik eingeführt.<ref>Dirac ''On the theory of quantum mechanics'', Proc. Roy. Soc. A 112, 1926, 661; er verwendete es auch in Dirac ''The quantum theory of the emission and absorption of radiation'', Proc. Roy. Soc. A 114, 1927, 243. Historische Angaben nach der Darstellung in Charles Enz ''Not time to be brief. A scientific biography of Wolfgang Pauli'', Oxford University Press 2002, S. 176</ref> In Zusammenhang mit Quantenelektrodynamik wurde das Wechselwirkungsbild auch von [[Shin’ichirō Tomonaga|Tomonaga]]<ref>Tomonaga ''On a relativistically invariant formulation of the quantum theory of wave fields'', Progress of Theoretical Physics, 1, 1946, 27</ref>, Dirac<ref>Dirac, [[Wladimir Fock]], [[Boris Podolsky]] ''On Quantum Electrodynamics'', Phys. Z. Sowjetunion, 2, 1932, 468</ref> und (in einer unveröffentlichten Arbeit als Student am City College of New York) von [[Julian Schwinger]] (1934) eingeführt.<ref>Mehra, Milton ''Climbing the Mountain. The Scientific Biography of Julian Schwinger'', Oxford University Press 2000, S. 14. Er verwendete sie später in seinen ersten veröffentlichten Arbeiten über Quantenfeldtheorie (angefangen mit Schwinger ''Quantum Electrodynamics I'', Physical Review, 74, 1948, 1439)</ref> Die Behandlung der relativistischen Quantenfeldtheorie im Wechselwirkungsbild mit [[Zweite Quantisierung|Zweiter Quantisierung]] fand danach Eingang in die Standardlehrbücher.
Es ist dem [[Heisenberg-Bild|Heisenberg-]] und dem [[Schrödinger-Bild]] weitgehend äquivalent, d.&nbsp;h. alle physikalisch relevanten Größen ([[Skalarprodukt]]e, [[Eigenwert]]e usw.) bleiben die gleichen (siehe auch [[Mathematische Struktur der Quantenmechanik #Zeitliche Entwicklung|Mathematische Struktur der Quantenmechanik]]).


Zur Kennzeichnung, dass man das Wechselwirkungsbild verwendet, werden [[Zustand (Quantenmechanik)|Zustände]] und [[Operator (Mathematik)|Operatoren]] gelegentlich mit dem Index&nbsp;„I“ (wie engl. ''interaction'') oder&nbsp;„D“ (wie ''Dirac-Bild'') versehen: <math>|\psi_{\rm D}(t)\rangle</math> bzw. <math>\hat A_{\rm D}(t) \, .</math>
== Geschichte ==
Das Wechselwirkungsbild wurde 1926 von Paul Dirac in die Quantenmechanik eingeführt.<ref>Dirac ''On the theory of quantum mechanics'', Proc. Roy. Soc. A 112, 1926, 661; er verwendete es auch in Dirac ''The quantum theory of the emission and absorption of radiation'', Proc. Roy. Soc. A 114, 1927, 243. Historische Angaben nach der Darstellung in Charles Enz ''Not time to be brief. A scientific biography of Wolfgang Pauli'', Oxford University Press 2002, S. 176</ref> In Zusammenhang mit [[Quantenelektrodynamik]] wurde das Wechselwirkungsbild auch von [[Shin’ichirō Tomonaga|Tomonaga]]<ref>Tomonaga ''On a relativistically invariant formulation of the quantum theory of wave fields'', Progress of Theoretical Physics, 1, 1946, 27</ref>, Dirac<ref>Dirac, [[Wladimir Fock]], [[Boris Podolsky]] ''On Quantum Electrodynamics'', Phys. Z. Sowjetunion, 2, 1932, 468</ref> und (in einer unveröffentlichten Arbeit als Student am [[City College of New York]]) von [[Julian Schwinger]] (1934) eingeführt.<ref>Mehra, Milton ''Climbing the Mountain. The Scientific Biography of Julian Schwinger'', Oxford University Press 2000, S. 14. Er verwendete sie später in seinen ersten veröffentlichten Arbeiten über [[Quantenfeldtheorie]] (angefangen mit Schwinger ''Quantum Electrodynamics I'', Physical Review, 74, 1948, 1439)</ref> Die Behandlung der [[relativistisch]]en [[Quantenfeldtheorie]] im Wechselwirkungsbild mit [[Zweite Quantisierung|Zweiter Quantisierung]] fand danach Eingang in die Standardlehrbücher.
== Annahmen ==
Im Wechselwirkungsbild gelten folgende Annahmen:
Im Wechselwirkungsbild gelten folgende Annahmen:
* Der [[Hamilton-Operator]] des Systems ist gegeben durch <math>\hat H = \hat H_0 + \hat H_1</math>, wobei
** <math>\hat H_0 = \operatorname{const}</math> der zeitunabhängige Hamilton-Operator des ungestörten Systems ist
** <math>\hat H_1</math> die durch die Wechselwirkung verursachte [[Störungstheorie|Störung]] beschreibt, die zeitabhängig sein kann.
:Es kann nützlich sein, eine solche formale Aufspaltung des Hamiltonoperators auch dann herbeizuführen, wenn keine Wechselwirkung vorliegt.
* [[Quantenmechanischer Zustand|Zustände]] sind zeitabhängig: <math>|\psi\rangle = |\psi(t)\rangle</math>, ihre [[Dynamik (Physik)|Dynamik]] wird beschrieben durch die angepasste [[Schrödinger-Gleichung]].
* [[Operator (Mathematik)|Operatoren]] sind ebenfalls zeitabhängig: <math>\hat A = \hat A(t)</math>, ihre Dynamik ist gegeben durch die angepasste [[Heisenbergsche Bewegungsgleichung]].
* Nur bestimmte Rechnungen sind im Dirac-Bild einfacher durchzuführen. Als bestes Beispiel dient hier die Herleitung der zeitabhängigen [[Störungstheorie (Quantenmechanik)|Störungstheorie]].
== Beschreibung ==
Der Grundgedanke des Wechselwirkungsbildes besteht darin, die zeitliche Entwicklung des Systems, die von <math>\hat H_0</math> verursacht wird, in die zeitliche Abhängigkeit der Operatoren zu stecken, während die von <math>\hat H_1</math> verursachte Zeitabhängigkeit in die Entwicklung des Zustandes eingeht.


* Der [[Hamilton-Operator]] des Systems ist gegeben durch <math>\hat H=\hat H_0+\hat H_1</math>, wobei <math>\hat H_0=\operatorname{const}</math> der zeitunabhängige Hamilton-Operator des ungestörten Systems ist und <math>\hat H_1</math> die durch die Wechselwirkung verursachte Störung beschreibt, diese kann zeitabhängig sein. Es kann aber auch nützlich sein, ohne dass eine Wechselwirkung vorliegt, eine solche formale Aufspaltung des Hamiltonoperators herbeizuführen.
Dazu werden zwei [[Zeitentwicklungsoperator]]en definiert:
* [[Quantenmechanischer Zustand|Zustände]] sind '''zeitabhängig''': <math>|\psi\rangle=|\psi(t)\rangle</math>
* der „normale“, mit dem – wie in Zeitentwicklungsoperator erklärt – <math>\hat H</math> definiert wird:
* [[Operator (Mathematik)|Operatoren]] sind ebenfalls '''zeitabhängig''': <math>\hat A=\hat A(t)</math>
* Die [[Dynamik (Systemtheorie)|Dynamik]] der Zustände wird beschrieben durch die angepasste [[Schrödinger-Gleichung]], während die Dynamik der Operatoren durch die angepasste [[Heisenbergsche Bewegungsgleichung]] gegeben ist.
* Nur bestimmte Rechnungen sind im Dirac-Bild einfacher durchzuführen. Als bestes Beispiel dient hier die Herleitung der zeitabhängigen Störungstheorie.


Zur Kennzeichnung, dass man das Wechselwirkungsbild verwendet, werden Zustände und Operatoren gelegentlich mit dem Index „I“ (wie engl. ''interaction'') oder „D“ (wie ''Dirac-Bild'') versehen: <math>|\psi_{\rm D}(t)\rangle</math> bzw. <math>\hat A_{\rm D}(t) \, .</math>
::<math>\hat U(t,t_0) = \hat T \left[ \exp \left( -\frac{i}{\hbar}\int_{t_0}^t \hat H(t^\prime)dt^\prime\right) \right]</math>


Der Sinn dieses Bildes besteht darin, die zeitliche Entwicklung des Systems, die von <math>\hat H_0</math> verursacht wird, in die zeitliche Abhängigkeit der Operatoren zu stecken, während die von <math>\hat H_1</math> verursachte Zeitabhängigkeit in die Entwicklung des Zustandes eingeht. Dies ist jedoch nur ein anderes Bild und beschreibt „die gleiche Physik“, das heißt alle physikalisch relevanten Größen (Skalarprodukte, Eigenwerte usw.) bleiben die gleichen.
:mit dem [[Zeitordnungsoperator]] <math>\hat T</math>
* der nur von <math> \hat H_0</math> erzeugte Zeitentwicklungsoperator:


Es werden zwei Zeitentwicklungsoperatoren definiert:
::<math>\hat U_0(t,t_0) = \exp \left( -\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t-t_0) \right).</math>


* Der „normale“, der, wie in [[Zeitentwicklungsoperator]] erklärt, mit dem <math>\hat H</math> definiert wird:
Der [[Erwartungswert]]&nbsp;''a'' des Operators <math>\hat A</math> muss in allen drei Bildern (Heisenberg-Bild: Index <math>_H</math>, Schrödinger-Bild: Index <math>_S</math>, Dirac) gleich sein:
: <math>\hat U(t,t_0)=\hat T\left[\exp\left(-\frac{i}{\hbar}\int_{t_0}^t \hat H(t^\prime)dt^\prime\right)\right]</math> &nbsp; mit dem [[Zeitordnungsoperator]] <math>\hat T</math>


* Der nur von <math> \hat H_0</math> erzeugte [[Zeitentwicklungsoperator]]:
:<math>a = \langle \psi _{\text{S}}(t)|\hat{A}_{\text{S}}(t)|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\langle \psi _{\text{S}}(t)|\underbrace{\hat{U}_{0}(t,t_{0})\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})}_{1}\,\hat{A}_{\text{S}}(t)\,\underbrace{\hat{U}_{0}(t,t_{0})\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})}_{1}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle </math>
:<math>\hat U_0(t,t_0)=\exp\left(-\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t-t_0)\right)</math>


Der Erwartungswert ''a'' des Operators <math>\hat A</math> muss in allen Bildern gleich sein:
:<math>a = \langle \underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)}_{\psi _{\text{D}}(t)}|\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,\hat{A}_{\text{S}}(t)\,\hat{U}_{0}(t,t_{0})}_{\hat{A}_{\text{D}}(t)}\,|\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)}_{\psi _{\text{D}}(t)}\rangle =\langle \psi _{\text{D}}(t)|\hat{A}_{\text{D}}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle </math>
:<math>a=\langle \psi _{\text{S}}(t)|\hat{A}_{\text{S}}(t)|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\langle \psi _{\text{S}}(t)|\underbrace{\hat{U}_{0}(t,t_{0})\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})}_{1}\,\hat{A}_{\text{S}}(t)\,\underbrace{\hat{U}_{0}(t,t_{0})\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})}_{1}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle </math>
:<math>a=\langle \underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)}_{\psi _{\text{D}}(t)}|\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,\hat{A}_{\text{S}}(t)\,\hat{U}_{0}(t,t_{0})}_{\hat{A}_{\text{D}}(t)}\,|\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)}_{\psi _{\text{D}}(t)}\rangle =\langle \psi _{\text{D}}(t)|\hat{A}_{\text{D}}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle </math>


Der zeitabhängige Operator <math>\hat A_{\rm D}(t)</math> ist (wie im [[Heisenberg-Bild]]) gegeben durch:
Der zeitabhängige Operator <math>\hat A_{\rm D}(t)</math> ist wie im Heisenberg-Bild gegeben durch:


:<math>\hat A_{\rm D}(t)=\hat U_0^{\dagger}(t,t_0)\,\hat A_{\rm S}(t)\,\hat U_0(t,t_0)={\rm e}^{\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t-t_0)}\,\hat A_{\rm S}(t)\,{\rm e}^{-\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t-t_0)}</math>
:<math>\begin{align}
\hat A_{\rm D}(t) & = \hat U_0^{\dagger}(t,t_0)               \, \hat A_{\rm S}(t) \, \hat U_0(t,t_0)\\
                  & = {\rm e}^{\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t-t_0)} \, \hat A_{\rm S}(t) \, {\rm e}^{-\frac{i}{\hbar}\hat H_0(t - t_0)}
\end{align}</math>


Der zeitabhängige Zustand  <math>|\psi_{\rm D}(t)\rangle</math> kann nur indirekt&nbsp;– über die Reduktion des (im Schrödinger-Bild) vollständig die Dynamik beschreibenden Zustandes <math>|\psi_{\rm S}(t)\rangle</math> um den von <math>\hat H_0</math> verursachten Anteil seiner Zeitentwicklung&nbsp;– definiert werden:
Der zeitabhängige Zustand  <math>|\psi_{\rm D}(t)\rangle</math> kann nur indirekt&nbsp;– über die Reduktion des (im Schrödinger-Bild) vollständig die Dynamik beschreibenden Zustandes <math>|\psi_{\rm S}(t)\rangle</math> um den von <math>\hat H_0</math> verursachten Anteil seiner Zeitentwicklung&nbsp;– definiert werden:
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== Herleitung der Bewegungsgleichungen ==
== Herleitung der Bewegungsgleichungen ==
Zur Vorbereitung werden die zeitlichen Ableitungen von <math>\hat U_0</math> und <math>\hat U_0^{\dagger}</math> ermittelt:
Zur Vorbereitung werden die zeitlichen Ableitungen von <math>\hat U_0</math> und <math>\hat U_0^{\dagger}</math> ermittelt:
:<math>
:<math>\begin{align}
\begin{align}
&\frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}(t,t_{0})=\frac{\partial }{\partial t}\operatorname{e}^{-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}=\operatorname{e}^{-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}\left( -\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0} \right)=-\frac{i}{\hbar }\hat{U}_{0}(t,t_{0})\,\hat{H}_{0}=-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}\,\hat{U}_{0}(t,t_{0})\\
&\frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}(t,t_{0})=\frac{\partial }{\partial t}\operatorname{e}^{-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}=\operatorname{e}^{-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}\left( -\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0} \right)=-\frac{i}{\hbar }\hat{U}_{0}(t,t_{0})\,\hat{H}_{0}=-\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}\,\hat{U}_{0}(t,t_{0})\\
&\frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})=\frac{\partial }{\partial t}\operatorname{e}^{\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}=\operatorname{e}^{\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}(t-t_{0})}\left( \frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0} \right)=\frac{i}{\hbar }\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,\hat{H}_{0}=\frac{i}{\hbar }\hat{H}_{0}\,\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})
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Bewegungsgleichung für die Zustände:
[[Bewegungsgleichung]] für die Zustände:
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i\hbar \frac{\partial }{\partial t}|\psi _{\text{D}}(t)\rangle &=i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace{\left( i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0}) \right)}_{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})(-\hat{H}_{0})}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle +\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\underbrace{\left( i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle  \right)}_{(\hat{H}_{0}+\hat{H}_{1 \rm S})|\psi _{\text{S}}(t)\rangle } \\
i\hbar \frac{\partial }{\partial t}|\psi _{\text{D}}(t)\rangle &=i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace{\left( i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0}) \right)}_{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})(-\hat{H}_{0})}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle +\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\underbrace{\left( i\hbar \frac{\partial }{\partial t}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle  \right)}_{(\hat{H}_{0}+\hat{H}_{1 \rm S})|\psi _{\text{S}}(t)\rangle } \\
&=\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\hat{H}_{1\text{S}}(t)\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\hat{H}_{1\text{S}}(t)\hat{U}_{0}(t,t_{0})}_{\hat{H}_{1 \rm D}(t)}\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle }_{|\psi _{\text{D}}(t)\rangle }=\hat{H}_{1D}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle
&=\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\hat{H}_{1\text{S}}(t)\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\hat{H}_{1\text{S}}(t)\hat{U}_{0}(t,t_{0})}_{\hat{H}_{1 \rm D}(t)}\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle }_{|\psi _{\text{D}}(t)\rangle }=\hat{H}_{1D}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle
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\end{align}</math>


Bewegungsgleichung für die Operatoren:
Bewegungsgleichung für die Operatoren:
:<math>
:<math>\begin{align}
\begin{align}
i\hbar \frac{\text{d}\hat{A}_{\text{D}}}{\text{d}t}&=i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\left( \hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0} \right)=\underbrace{\left( i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\hat{U}_{0}^{\dagger }\, \right)}_{-\hat{H}_{0}\hat{U}_{0}^{\dagger }}\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}+\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\underbrace{\left( i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\,\hat{U}_{0} \right)}_{\hat{U}_{0}\hat{H}_{0}}+i\hbar \underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\left( \frac{\partial }{\partial t}\hat{A}_{\text{S}} \right)\,\hat{U}_{0}}_{\frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}} \\
i\hbar \frac{\text{d}\hat{A}_{\text{D}}}{\text{d}t}&=i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\left( \hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0} \right)=\underbrace{\left( i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\hat{U}_{0}^{\dagger }\, \right)}_{-\hat{H}_{0}\hat{U}_{0}^{\dagger }}\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}+\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\underbrace{\left( i\hbar \frac{\text{d}}{\text{d}t}\,\hat{U}_{0} \right)}_{\hat{U}_{0}\hat{H}_{0}}+i\hbar \underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\left( \frac{\partial }{\partial t}\hat{A}_{\text{S}} \right)\,\hat{U}_{0}}_{\frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}} \\
&=-\hat{H}_{0}\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}}_{\hat{A}_{\text{D}}}+\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}}_{\hat{A}_{\text{D}}}\hat{H}_{0}+i\hbar \frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}=\left[ \hat{A}_{\text{D}},\hat{H}_{0} \right]+i\hbar \frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}
&=-\hat{H}_{0}\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}}_{\hat{A}_{\text{D}}}+\underbrace{\hat{U}_{0}^{\dagger }\,\hat{A}_{\text{S}}\,\hat{U}_{0}}_{\hat{A}_{\text{D}}}\hat{H}_{0}+i\hbar \frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}=\left[ \hat{A}_{\text{D}},\hat{H}_{0} \right]+i\hbar \frac{\partial \hat{A}_{\text{D}}}{\partial t}
\end{align}</math>
\end{align}</math>


==Literatur==
== Literatur ==
* Nolting: ''Grundkurs theoretische Physik. Bd.5/1 : Quantenmechanik''. Springer, Berlin
* Nolting: ''Grundkurs theoretische Physik. Bd.5/1 : Quantenmechanik''. Springer, Berlin
* Cohen-Tannoudji: ''Quantenmechanik 1/2''. de Gruyter, Berlin
* Cohen-Tannoudji: ''Quantenmechanik 1/2''. de Gruyter, Berlin


==Siehe auch==
== Einzelnachweise ==
* [[Schrödinger-Bild]]
* [[Heisenberg-Bild]]
==Einzelnachweise==
<references />
<references />
[[Kategorie:Quantenmechanik]]
[[Kategorie:Quantenmechanik]]

Aktuelle Version vom 25. Februar 2022, 09:20 Uhr

Das Wechselwirkungsbild (auch bezeichnet als Wechselwirkungsdarstellung bzw. nach Paul Dirac als Dirac-Bild oder Dirac-Darstellung) ist in der Quantenmechanik ein Modell für den Umgang mit zeitabhängigen Problemen unter Berücksichtigung von Wechselwirkungen.

Es ist dem Heisenberg- und dem Schrödinger-Bild weitgehend äquivalent, d. h. alle physikalisch relevanten Größen (Skalarprodukte, Eigenwerte usw.) bleiben die gleichen (siehe auch Mathematische Struktur der Quantenmechanik).

Zur Kennzeichnung, dass man das Wechselwirkungsbild verwendet, werden Zustände und Operatoren gelegentlich mit dem Index „I“ (wie engl. interaction) oder „D“ (wie Dirac-Bild) versehen: $ |\psi _{\rm {D}}(t)\rangle $ bzw. $ {\hat {A}}_{\rm {D}}(t)\,. $

Geschichte

Das Wechselwirkungsbild wurde 1926 von Paul Dirac in die Quantenmechanik eingeführt.[1] In Zusammenhang mit Quantenelektrodynamik wurde das Wechselwirkungsbild auch von Tomonaga[2], Dirac[3] und (in einer unveröffentlichten Arbeit als Student am City College of New York) von Julian Schwinger (1934) eingeführt.[4] Die Behandlung der relativistischen Quantenfeldtheorie im Wechselwirkungsbild mit Zweiter Quantisierung fand danach Eingang in die Standardlehrbücher.

Annahmen

Im Wechselwirkungsbild gelten folgende Annahmen:

  • Der Hamilton-Operator des Systems ist gegeben durch $ {\hat {H}}={\hat {H}}_{0}+{\hat {H}}_{1} $, wobei
    • $ {\hat {H}}_{0}=\operatorname {const} $ der zeitunabhängige Hamilton-Operator des ungestörten Systems ist
    • $ {\hat {H}}_{1} $ die durch die Wechselwirkung verursachte Störung beschreibt, die zeitabhängig sein kann.
Es kann nützlich sein, eine solche formale Aufspaltung des Hamiltonoperators auch dann herbeizuführen, wenn keine Wechselwirkung vorliegt.
  • Zustände sind zeitabhängig: $ |\psi \rangle =|\psi (t)\rangle $, ihre Dynamik wird beschrieben durch die angepasste Schrödinger-Gleichung.
  • Operatoren sind ebenfalls zeitabhängig: $ {\hat {A}}={\hat {A}}(t) $, ihre Dynamik ist gegeben durch die angepasste Heisenbergsche Bewegungsgleichung.
  • Nur bestimmte Rechnungen sind im Dirac-Bild einfacher durchzuführen. Als bestes Beispiel dient hier die Herleitung der zeitabhängigen Störungstheorie.

Beschreibung

Der Grundgedanke des Wechselwirkungsbildes besteht darin, die zeitliche Entwicklung des Systems, die von $ {\hat {H}}_{0} $ verursacht wird, in die zeitliche Abhängigkeit der Operatoren zu stecken, während die von $ {\hat {H}}_{1} $ verursachte Zeitabhängigkeit in die Entwicklung des Zustandes eingeht.

Dazu werden zwei Zeitentwicklungsoperatoren definiert:

  • der „normale“, mit dem – wie in Zeitentwicklungsoperator erklärt – $ {\hat {H}} $ definiert wird:
$ {\hat {U}}(t,t_{0})={\hat {T}}\left[\exp \left(-{\frac {i}{\hbar }}\int _{t_{0}}^{t}{\hat {H}}(t^{\prime })dt^{\prime }\right)\right] $
mit dem Zeitordnungsoperator $ {\hat {T}} $
  • der nur von $ {\hat {H}}_{0} $ erzeugte Zeitentwicklungsoperator:
$ {\hat {U}}_{0}(t,t_{0})=\exp \left(-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})\right). $

Der Erwartungswert a des Operators $ {\hat {A}} $ muss in allen drei Bildern (Heisenberg-Bild: Index $ _{H} $, Schrödinger-Bild: Index $ _{S} $, Dirac) gleich sein:

$ a=\langle \psi _{\text{S}}(t)|{\hat {A}}_{\text{S}}(t)|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\langle \psi _{\text{S}}(t)|\underbrace {{\hat {U}}_{0}(t,t_{0}){\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})} _{1}\,{\hat {A}}_{\text{S}}(t)\,\underbrace {{\hat {U}}_{0}(t,t_{0}){\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})} _{1}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle $
$ a=\langle \underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)} _{\psi _{\text{D}}(t)}|\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,{\hat {A}}_{\text{S}}(t)\,{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})} _{{\hat {A}}_{\text{D}}(t)}\,|\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\psi _{\text{S}}(t)} _{\psi _{\text{D}}(t)}\rangle =\langle \psi _{\text{D}}(t)|{\hat {A}}_{\text{D}}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle $

Der zeitabhängige Operator $ {\hat {A}}_{\rm {D}}(t) $ ist wie im Heisenberg-Bild gegeben durch:

$ {\begin{aligned}{\hat {A}}_{\rm {D}}(t)&={\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,{\hat {A}}_{\rm {S}}(t)\,{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})\\&={\rm {e}}^{{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\,{\hat {A}}_{\rm {S}}(t)\,{\rm {e}}^{-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\end{aligned}} $

Der zeitabhängige Zustand $ |\psi _{\rm {D}}(t)\rangle $ kann nur indirekt – über die Reduktion des (im Schrödinger-Bild) vollständig die Dynamik beschreibenden Zustandes $ |\psi _{\rm {S}}(t)\rangle $ um den von $ {\hat {H}}_{0} $ verursachten Anteil seiner Zeitentwicklung – definiert werden:

$ |\psi _{\rm {D}}(t)\rangle ={\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\rm {S}}(t)\rangle ={\rm {e}}^{{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\,|\psi _{\rm {S}}(t)\rangle $

Damit lässt sich der Operator $ {\hat {H}}_{1{\rm {D}}}(t) $ definieren:

$ {\hat {H}}_{1{\rm {D}}}(t)={\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,{\hat {H}}_{1{\rm {S}}}(t)\,{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})={\rm {e}}^{{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\,{\hat {H}}_{1{\rm {S}}}(t)\,{\rm {e}}^{-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})} $

Der zeitlich unabhängige Anteil des Hamiltonoperators $ {\hat {H}}_{0} $ ist im Wechselwirkungsbild identisch mit dem im Schrödinger-Bild:

$ {\hat {H}}_{0{\rm {D}}}(t)={\hat {H}}_{0{\rm {S}}} $

Die Dynamik der Zustände wird (ähnlich dem Schrödinger-Bild) beschrieben durch die Gleichung:

$ i\hbar {\frac {\partial }{\partial t}}|\psi _{\rm {D}}(t)\rangle ={\hat {H}}_{1{\rm {D}}}(t)\,|\psi _{\rm {D}}(t)\rangle $

Die Dynamik der Operatoren wird (wie im Heisenberg-Bild) beschrieben durch die Heisenbergsche Bewegungsgleichung, mit dem nicht zeitabhängigen Hamilton-Operator $ {\hat {H}}_{0} $, der das ungestörte System beschreibt:

$ i\hbar {\frac {{\rm {d}}{\hat {A}}_{\rm {D}}}{{\rm {d}}t}}=\left[{\hat {A}}_{\rm {D}}(t),{\hat {H}}_{0}\right]+i\hbar {\frac {\partial {\hat {A}}_{\rm {D}}}{\partial t}} $

Mit $ {\hat {H}}_{1{\rm {S}}}={\hat {H}}_{1{\rm {D}}}=0 $ geht das Dirac-Bild in das Heisenberg-Bild über.

Zum Zeitpunkt $ t_{0} $ stimmen alle drei Bilder überein:

$ {\hat {A}}_{\text{D}}(t_{0})={\hat {A}}_{\text{H}}(t_{0})={\hat {A}}_{\text{S}}(t_{0}) $
$ |\psi _{\text{D}}(t_{0})\rangle =|\psi _{\text{H}}(t_{0})\rangle =|\psi _{\text{S}}(t_{0})\rangle $

Herleitung der Bewegungsgleichungen

Zur Vorbereitung werden die zeitlichen Ableitungen von $ {\hat {U}}_{0} $ und $ {\hat {U}}_{0}^{\dagger } $ ermittelt:

$ {\begin{aligned}&{\frac {\partial }{\partial t}}{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})={\frac {\partial }{\partial t}}\operatorname {e} ^{-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}=\operatorname {e} ^{-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\left(-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}\right)=-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})\,{\hat {H}}_{0}=-{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}\,{\hat {U}}_{0}(t,t_{0})\\&{\frac {\partial }{\partial t}}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})={\frac {\partial }{\partial t}}\operatorname {e} ^{{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}=\operatorname {e} ^{{\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}(t-t_{0})}\left({\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}\right)={\frac {i}{\hbar }}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,{\hat {H}}_{0}={\frac {i}{\hbar }}{\hat {H}}_{0}\,{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\end{aligned}} $

Bewegungsgleichung für die Zustände:

$ {\begin{aligned}i\hbar {\frac {\partial }{\partial t}}|\psi _{\text{D}}(t)\rangle &=i\hbar {\frac {\partial }{\partial t}}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace {\left(i\hbar {\frac {\partial }{\partial t}}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\right)} _{{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})(-{\hat {H}}_{0})}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle +{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\underbrace {\left(i\hbar {\frac {\partial }{\partial t}}\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle \right)} _{({\hat {H}}_{0}+{\hat {H}}_{1{\rm {S}}})|\psi _{\text{S}}(t)\rangle }\\&={\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0}){\hat {H}}_{1{\text{S}}}(t)\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle =\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0}){\hat {H}}_{1{\text{S}}}(t){\hat {U}}_{0}(t,t_{0})} _{{\hat {H}}_{1{\rm {D}}}(t)}\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }(t,t_{0})\,|\psi _{\text{S}}(t)\rangle } _{|\psi _{\text{D}}(t)\rangle }={\hat {H}}_{1D}(t)|\psi _{\text{D}}(t)\rangle \end{aligned}} $

Bewegungsgleichung für die Operatoren:

$ {\begin{aligned}i\hbar {\frac {{\text{d}}{\hat {A}}_{\text{D}}}{{\text{d}}t}}&=i\hbar {\frac {\text{d}}{{\text{d}}t}}\left({\hat {U}}_{0}^{\dagger }\,{\hat {A}}_{\text{S}}\,{\hat {U}}_{0}\right)=\underbrace {\left(i\hbar {\frac {\text{d}}{{\text{d}}t}}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }\,\right)} _{-{\hat {H}}_{0}{\hat {U}}_{0}^{\dagger }}{\hat {A}}_{\text{S}}\,{\hat {U}}_{0}+{\hat {U}}_{0}^{\dagger }\,{\hat {A}}_{\text{S}}\underbrace {\left(i\hbar {\frac {\text{d}}{{\text{d}}t}}\,{\hat {U}}_{0}\right)} _{{\hat {U}}_{0}{\hat {H}}_{0}}+i\hbar \underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }\left({\frac {\partial }{\partial t}}{\hat {A}}_{\text{S}}\right)\,{\hat {U}}_{0}} _{\frac {\partial {\hat {A}}_{\text{D}}}{\partial t}}\\&=-{\hat {H}}_{0}\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }\,{\hat {A}}_{\text{S}}\,{\hat {U}}_{0}} _{{\hat {A}}_{\text{D}}}+\underbrace {{\hat {U}}_{0}^{\dagger }\,{\hat {A}}_{\text{S}}\,{\hat {U}}_{0}} _{{\hat {A}}_{\text{D}}}{\hat {H}}_{0}+i\hbar {\frac {\partial {\hat {A}}_{\text{D}}}{\partial t}}=\left[{\hat {A}}_{\text{D}},{\hat {H}}_{0}\right]+i\hbar {\frac {\partial {\hat {A}}_{\text{D}}}{\partial t}}\end{aligned}} $

Literatur

  • Nolting: Grundkurs theoretische Physik. Bd.5/1 : Quantenmechanik. Springer, Berlin
  • Cohen-Tannoudji: Quantenmechanik 1/2. de Gruyter, Berlin

Einzelnachweise

  1. Dirac On the theory of quantum mechanics, Proc. Roy. Soc. A 112, 1926, 661; er verwendete es auch in Dirac The quantum theory of the emission and absorption of radiation, Proc. Roy. Soc. A 114, 1927, 243. Historische Angaben nach der Darstellung in Charles Enz Not time to be brief. A scientific biography of Wolfgang Pauli, Oxford University Press 2002, S. 176
  2. Tomonaga On a relativistically invariant formulation of the quantum theory of wave fields, Progress of Theoretical Physics, 1, 1946, 27
  3. Dirac, Wladimir Fock, Boris Podolsky On Quantum Electrodynamics, Phys. Z. Sowjetunion, 2, 1932, 468
  4. Mehra, Milton Climbing the Mountain. The Scientific Biography of Julian Schwinger, Oxford University Press 2000, S. 14. Er verwendete sie später in seinen ersten veröffentlichten Arbeiten über Quantenfeldtheorie (angefangen mit Schwinger Quantum Electrodynamics I, Physical Review, 74, 1948, 1439)

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