Viola Vogel

Viola Vogel

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Viola Vogel, auch Vogel-Scheidemann, (* 1959 in Tübingen[1]) ist eine Biophysikerin und Bioingenieurin, die sich mit der Synthese biologischer Maschinen im Nano-Bereich befasst. Sie ist Professorin an der ETH Zürich.

Leben

Vogel studierte am Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie bei Hans Kuhn und Dietmar Möbius und wurde 1987 an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main in Physik promoviert (Struktur und dynamische Eigenschaften von monomolekularen Lipidfilmen). Als Post-Doktorandin war sie zwei Jahre an der University of California, Berkeley bei Yuen-Ron Shen, so wie sich mit der Untersuchung von Flüssigkeitsgrenzflächen mit nichtlinearer Optik befasste. 1991 wurde sie Assistant Professor, 1997 Associate Professor und 2002 Professor für Bioingenieurwesen an der University of Washington in Seattle. Sie gründete dort 1997 das Center for nanotechnology und war dessen Direktorin. 2004 ging sie an die ETH Zürich, wo sie Professorin in der 2012 neu gegründeten Abteilung Health Science and Technology (D-HEST) ist und das Labor für Angewandte Mechanobiologie leitet.

1999 bis 2002 war sie an der Nanotechnologie-Initiative von Präsident Bill Clinton beteiligt und war in diesem Zusammenhang im PCAST[2] von Clinton.

Sie befasst sich mit biologischer Nanotechnologie, unter anderem molekularen Zusammenbau-Prozessen an Grenzflächen, der Mechanik von Molekülen beim Umschalten von Proteinfunktionen und Adhäsions-Proteinen und in diesem Zusammenhang mit der Frage, wie Bakterien sich an Zellen haften.

Ein Forschungsziel ist die Entwicklung von Nanorobotern auf biologischer Basis. Als erster Schritt isolierte sie mit ihrem Team natürlich in der Zelle anzutreffende biologische Nanomotoren, in diesem Fall Kinesine aus den Gehirnzellen von Rindern, und konstruierte damit eine Transportmaschine (aus einem Teppich von Kinesinen und mit Mikrotubuli), mit der sie 2010 mit ihrem Team 40 Nanometer große Goldatomaggregate von einer Lade- zu einer Entladestelle transportierte. Be- und Entladung geschah durch spezielle DNA-Stränge. Sie beschreibt diese als Nanoscale Eisenbahntransport (Nanoscale rail cargo) oder Nano-Shuttle´s[3] und hofft damit in Zukunft Fertigungslinien im Nanobereich herzustellen, zum Beispiel für sich selbst reparierende Nanoroboter.

Auszeichnungen und Mitgliedschaften

  • 1988 Otto-Hahn-Medaille
  • 2005 Philip Morris Forschungspreis mit Henry Hess
  • 2006 Julius-Springer-Preis
  • 2007 Lacey Lecture am Caltech
  • 2008 ERC Advanced Grant
  • 1993 bis 1998 NIH FIRST Award
  • 2011 Timoshenko Lecture Stanford University
  • 2012 Ehrendoktor der Universität Tampere
  • 2012 International Solvay Chair, Brüssel

Sie ist im Hochschulrat der Ludwig-Maximilians-Universität München und in der Nano-Initiative München.

Schriften

  • mit H. Hess Molecular shuttles made from motor proteins: active transport in non-biological environments, Reviews in Molecular Biotechnology, Band 82, 2001, S. 67–85
  • mit H. Hess NanoShuttles: Harnessing motor proteins to transport cargo in synthetic environments, Lecture Notes in Physics 711, Springer Verlag 2007 (Nobel Symposium 131), S. 367–383
  • mit J. Dennis, J. Howard Molecular shuttles: directed motion of microtubules along nanoscale kinesin tracks, Nanotechnology, Band 9, 1999, S. 232–256
  • mit C. Schmidt Molecular Shuttles Powered by Motor Proteins: Loading and Unloading Stations for NanoCargo Integrated Into One Device. In: Lab Chip, Band 10, 2010, S. 2195–2198
  • mit W. E. Thomas, E. Trintchina, M. Forero, E. Sokurenko Bacterial adhesion to target cells enhanced by shear-force. In: Cell, Band 109, 2002, S. 913–923
  • mit Barbara Ann Baird Nanobiotechnology: Report of the National Nanotechnology Initiative Workshop, October 9-11, 2003, Arlington, VA, National Nanotechnology Coordination Office 2005

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Morris Forschungspreis
  2. Presidential Committee of Advisors in Science and Technology
  3. Webseite zu Nano-Shuttles an ihrem Lehrstuhl

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