Ulrich Stille: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|behandelt den Physiker, für den preußischen General siehe [[Ulrich Christoph von Stille]]}}
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'''Ulrich Stille''' (* [[23. Januar]] [[1910]] in [[Berlin]]-Wilmersdorf; † [[7. März]] [[1976]] in [[Braunschweig]]) war ein deutscher Physiker und 1970 bis 1975 Präsident der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|Physikalisch-Technischen Bundesanstalt]] (PTB).
'''Ulrich Stille''' (* [[23. Januar]] [[1910]] in [[Berlin]]-Wilmersdorf; † [[7. März]] [[1976]] in [[Braunschweig]]) war ein deutscher Physiker und von 1970 bis 1975 Präsident der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|Physikalisch-Technischen Bundesanstalt]] (PTB).


== Leben ==
== Leben ==
Stille ging in Braunschweig und Hannover auf das Gymnasium und studierte an der [[TH Hannover]], der [[Universität München]] und der [[Universität Göttingen]] Physik, Mathematik und Chemie. Seit 1928 war er Mitglied des [[Corps Isaria]].<ref>[[Kösener Corpslisten]] 1996, '''82''', 1162</ref> Er wurde 1933 bei [[James Franck]] an der [[Universität Göttingen]] promoviert (als sein letzter Doktorand in Göttingen). Titel der Dissertation war ''Zur Frage der Bildung negativer Ionen in Quecksilberdampf''. Er habilitierte sich 1938 an der [[TU Braunschweig]] mit der Arbeit ''Zur Frage der Bildung und Anregung von Molekülionen im aktiven Stickstoff''.<ref>Gekürzt veröffentlicht in Zeitschrift für Physik 109 (1938), S. 491</ref> Nach der Promotion war er Assistent bzw. Oberingenieur in Hannover, Göttingen und Braunschweig und ab 1939 Dozent in Braunschweig. Ab 1948 war er an der PTB, an der er 1952 Regierungsrat wurde, 1958 die Abteilung I (Mechanik) übernahm (leitender Direktor und Professor) und 1969 Vizepräsident und 1970 Präsident wurde. 1952 wurde er [[Professor#Außerplanmäßige Professoren| apl. Professor]] für Physik in Braunschweig.
Stille ging in Braunschweig und Hannover auf das Gymnasium und studierte an der [[TH Hannover]], der [[Universität München]] und der [[Universität Göttingen]] Physik, Mathematik und Chemie. Seit 1928 war er Mitglied des [[Corps Isaria]].<ref>[[Kösener Corpslisten]] 1996, '''82''', 1162</ref> Er wurde 1933 bei [[James Franck]] an der Universität Göttingen promoviert (als dessen letzter Doktorand in Göttingen). Titel der Dissertation war ''Zur Frage der Bildung negativer Ionen in Quecksilberdampf''. Er habilitierte sich 1938 an der [[TU Braunschweig]] mit der Arbeit ''Zur Frage der Bildung und Anregung von Molekülionen im aktiven Stickstoff''.<ref>Gekürzt veröffentlicht in Zeitschrift für Physik 109 (1938), S. 491</ref> Nach der Promotion war er Assistent bzw. Oberingenieur in Hannover, Göttingen und Braunschweig. Ab 1939 war er Dozent in Braunschweig, verlor diese Stelle wegen seiner [[Schutzstaffel|SS-Mitgliedschaft]] aber zu Kriegsende.<ref>{{Literatur |Autor=Gerhard Rammer |Titel=Die Nazifizierung und Entnazifizierung der Physik an der Universität Göttingen |TitelErg=Dissertation zur Erlangung des philosophischen Doktorgrades an der Philosophischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen |Ort=Göttingen |Datum=2004 |Seiten=117 |Online=https://ediss.uni-goettingen.de/bitstream/handle/11858/00-1735-0000-0006-B49F-4/rammer.pdf |Zitat=Vermutlich kostete [Stille] seine SS-Mitgliedschaft die Dozentenstelle.}}</ref> Ab 1948 war er an der PTB, an der er 1952 Regierungsrat wurde, 1958 die Abteilung I (Mechanik) übernahm (leitender Direktor und Professor) sowie 1969 Vizepräsident und 1970 Präsident wurde. 1952 wurde er [[Professor#Außerplanmäßige Professoren|apl. Professor]] für Physik in Braunschweig.


Stille befasste sich mit Atomphysik, Molekülspektroskopie, Gasentladung, Plasmaphysik, aktiven Gasen, der Physik der oberen Atmosphäre und insbesondere mit Metrologie. Sein Buch ''Messen und Rechnen in der Physik'' war ein Standardwerk.
Stille befasste sich mit Atomphysik, Molekülspektroskopie, Gasentladung, Plasmaphysik, aktiven Gasen, der Physik der oberen Atmosphäre und insbesondere mit Metrologie. Sein Buch ''Messen und Rechnen in der Physik'' war ein Standardwerk.
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Er war auf Lebenszeit gewähltes Mitglied des ''Comité des Poids et Mesures'' und in verschiedenen [[Internationale Union für Reine und Angewandte Physik|IUPAP]]-Kommissionen.
Er war auf Lebenszeit gewähltes Mitglied des ''Comité des Poids et Mesures'' und in verschiedenen [[Internationale Union für Reine und Angewandte Physik|IUPAP]]-Kommissionen.


==Schriften==
== Schriften ==
* ''Messen und Rechnen in der Physik'', Vieweg, 1955, 2. Auflage 1961
* ''Messen und Rechnen in der Physik''. Vieweg, 1955, 2. Auflage 1961


==Weblinks==
== Weblinks ==
*[http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de/dfg-files/00051736/DWL/00000192.pdf Nachruf bei der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, pdf]
* [https://web.archive.org/web/20160305015244/http://digisrv-1.biblio.etc.tu-bs.de/dfg-files/00051736/DWL/00000192.pdf Nachruf bei der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, pdf]


==Einzelnachweise==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 13. August 2021, 15:19 Uhr

Ulrich Stille (* 23. Januar 1910 in Berlin-Wilmersdorf; † 7. März 1976 in Braunschweig) war ein deutscher Physiker und von 1970 bis 1975 Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB).

Leben

Stille ging in Braunschweig und Hannover auf das Gymnasium und studierte an der TH Hannover, der Universität München und der Universität Göttingen Physik, Mathematik und Chemie. Seit 1928 war er Mitglied des Corps Isaria.[1] Er wurde 1933 bei James Franck an der Universität Göttingen promoviert (als dessen letzter Doktorand in Göttingen). Titel der Dissertation war Zur Frage der Bildung negativer Ionen in Quecksilberdampf. Er habilitierte sich 1938 an der TU Braunschweig mit der Arbeit Zur Frage der Bildung und Anregung von Molekülionen im aktiven Stickstoff.[2] Nach der Promotion war er Assistent bzw. Oberingenieur in Hannover, Göttingen und Braunschweig. Ab 1939 war er Dozent in Braunschweig, verlor diese Stelle wegen seiner SS-Mitgliedschaft aber zu Kriegsende.[3] Ab 1948 war er an der PTB, an der er 1952 Regierungsrat wurde, 1958 die Abteilung I (Mechanik) übernahm (leitender Direktor und Professor) sowie 1969 Vizepräsident und 1970 Präsident wurde. 1952 wurde er apl. Professor für Physik in Braunschweig.

Stille befasste sich mit Atomphysik, Molekülspektroskopie, Gasentladung, Plasmaphysik, aktiven Gasen, der Physik der oberen Atmosphäre und insbesondere mit Metrologie. Sein Buch Messen und Rechnen in der Physik war ein Standardwerk.

Er war auf Lebenszeit gewähltes Mitglied des Comité des Poids et Mesures und in verschiedenen IUPAP-Kommissionen.

Schriften

  • Messen und Rechnen in der Physik. Vieweg, 1955, 2. Auflage 1961

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Corpslisten 1996, 82, 1162
  2. Gekürzt veröffentlicht in Zeitschrift für Physik 109 (1938), S. 491

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