Thomas Ypsilantis: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Thomas „Tom“ John Ypsilantis''' (* [[24. Juni]] [[1928]]<ref>Geburtsdatum nach Curriculum Vitae von Ypsilantis aus dem Jahr 1997 ([http://144.206.159.178/ft/787/87187/1478626.pdf CV von Ypsilanti von 1997, pdf])</ref> in [[Salt Lake City]]; † [[26. August]] [[2000]] in [[Genf]]) war ein US-amerikanischer experimenteller Teilchenphysiker.
'''Thomas „Tom“ John Ypsilantis''' (* [[24. Juni]] [[1928]] in [[Salt Lake City]]; † [[16. August]] [[2000]] in [[Genf]]) war ein US-amerikanischer experimenteller [[Teilchenphysiker]].


== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==
Ypsilantis stammte aus einer [[Griechenland|griechischstämmigen]] Familie in Salt Lake City, mit Wurzeln im griechischen Fürstenhaus [[Ypsilantis]]. Er studierte Physik an der [[University of Utah]] (Bachelor, 1949) in Salt Lake City und an der [[University of California, Berkeley]], wo er 1952 seinen Master-Abschluss machte und 1955 bei [[Emilio Segrè]] promoviert wurde. Ypsilantis gehörte dort zum Team von [[Owen Chamberlain]], Emilio Segrè, [[Clyde Wiegand]], das 1955 am [[Bevatron]] das [[Antiproton]] entdeckte<ref>{{Literatur |Autor=O. Chamberlain, E. Segrè, C. Wiegand, T. Ypsilantis |Titel=Antiprotons |Sammelwerk=Nature |Band=177 |Nummer=4497 |Datum=1956-01-07 |Seiten=11–12 |DOI=10.1038/177011a0}}</ref>. Die Entdeckung war auch Thema seiner Dissertation. Danach war er 1955 bis 1960 Assistant Professor, 1960 bis 1965 Associate Professor und 1967 bis 1969 Professor für Physik in Berkeley. 1959/60 war er als Guggenheim Fellow am Marconi Institut der Universität Rom und 1962/63 Gruppenleiter am [[Brookhaven National Laboratory]]. 1965/66 war er Mitglied der griechischen Atomenergiekommission. 1970 bis und 1975 forschte er als Wissenschaftler am [[CERN]], 1976 bis 1978 im Kernforschungszentrum von [[Saclay]], 1978/79 am [[SLAC]] und 1979 bis 1980 wieder am CERN. 1980 bis 1985 war er Forschungsdirektor des [[CNRS]] an der [[École polytechnique]] und 1985 bis 1988 regelmäßig Gastprofessor an der [[University of California, Los Angeles|UCLA]]. 1985 bis 1996 war er Forschungsdirektor des CNRS am [[Collège de France]] und danach Forschungsdirektor am italienischen Istituto Nazionale di Fisico Nucleare (INFN) der Universität Bologna. Während der ganzen Zeit war er aber immer wieder auch zu Aufenthalten am CERN.
Ypsilantis stammte aus einer [[Griechenland|griechischstämmigen]] Familie in Salt Lake City, mit Wurzeln im griechischen Fürstenhaus [[Ypsilantis]]. Er studierte Physik an der [[University of Utah]] (Bachelor, 1949) in Salt Lake City und an der [[University of California, Berkeley]], wo er 1952 seinen Master-Abschluss machte und 1955 bei [[Emilio Segrè]] promoviert wurde. Ypsilantis gehörte dort zum Team von [[Owen Chamberlain]], Emilio Segrè, [[Clyde Wiegand]], das 1955 am [[Bevatron]] das [[Antiproton]] entdeckte<ref>{{Literatur |Autor=O. Chamberlain, E. Segrè, C. Wiegand, T. Ypsilantis |Titel=Antiprotons |Sammelwerk=Nature |Band=177 |Nummer=4497 |Datum=1956-01-07 |Seiten=11–12 |DOI=10.1038/177011a0}}</ref>. Die Entdeckung war auch Thema seiner Dissertation. Danach war er 1955 bis 1960 Assistant Professor, 1960 bis 1965 Associate Professor und 1967 bis 1969 Professor für Physik in Berkeley. 1959/60 war er als Guggenheim Fellow am Marconi Institut der Universität Rom und 1962/63 Gruppenleiter am [[Brookhaven National Laboratory]]. 1965/66 war er Mitglied der griechischen Atomenergiekommission. 1970 bis und 1975 forschte er als Wissenschaftler am [[CERN]], 1976 bis 1978 im Kernforschungszentrum von [[Saclay]], 1978/79 am [[SLAC]] und 1979 bis 1980 wieder am CERN. 1980 bis 1985 war er Forschungsdirektor des [[CNRS]] an der [[École polytechnique]] und 1985 bis 1988 regelmäßig Gastprofessor an der [[University of California, Los Angeles|UCLA]]. 1985 bis 1996 war er Forschungsdirektor des CNRS am [[Collège de France]] und danach Forschungsdirektor am italienischen [[Istituto Nazionale di Fisica Nucleare]] (INFN) der [[Universität Bologna]]. Während der ganzen Zeit war er aber immer wieder auch zu Aufenthalten am CERN.


Am CERN entwickelte er mit [[Jacques Séguinot]] ab 1977<ref>{{Literatur |Autor=J. Seguinot, T. Ypsilantis |Titel=Photo-ionization and Cherenkov ring imaging |Sammelwerk=Nuclear Instruments and Methods |Band=142 |Nummer=3 |Datum=1977-05 |Seiten=377–391 |DOI=10.1016/0029-554X(77)90671-1}}</ref> die [[Ring-imaging Cherenkov detector|RICH]]-Detektoren ({{lang|en|Ring Imaging Cherenkov Counter}}), die das [[Tscherenkow-Strahlung|Cherenkov-Licht]] fokussierten und die zuerst in größerem Maßstab am Delphi Experiment des [[Large Electron-Positron Collider|LEP]]-Rings des CERN in der Hochenergiephysik eingesetzt wurde (genehmigt 1983). Dabei arbeiteten sie mit Tord Ekelöf zusammen. Später entwarf er auch einen [[Neutrino]]detektor ([[AquaRICH]]), den er ''[[Kamiokande|Superkamiokande]] mit Brille'' ({{lang|en|superkamiokande with spectacles}}) nannte (CERN Report 1998). Er war mit schnellerer RICH-Technik mit konkavem sphärischen Spiegel, [[Hybridphotodetektor]]en am Spiegel und in der Brennebene und einem großen Wassertank (50&nbsp;t im Vorschlag für das [[Campo Imperatore Near-Earth Object Survey|Gran-Sasso-Observatorium]]) ausgestattet. Er arbeitete auch an den verschiedensten weiteren Detektorprojekten in der Hochenergiephysik und Astroteilchenphysik, zum Beispiel an [[Kalorimetrie]] mit flüssigen [[Edelgas]]en ([[Xenon]]) im LAA-Projekt ({{lang|en|Lepton Asymmetry Analyzer}}, ab 1989), dem HELLAZ-Detektor für solare Neutrinos (ab 1990) und er leistete wichtige Beiträge zum [[Large Hadron Collider|LHCb]].
Am CERN entwickelte er mit [[Jacques Séguinot]] ab 1977<ref>{{Literatur |Autor=J. Seguinot, T. Ypsilantis |Titel=Photo-ionization and Cherenkov ring imaging |Sammelwerk=Nuclear Instruments and Methods |Band=142 |Nummer=3 |Datum=1977-05 |Seiten=377–391 |DOI=10.1016/0029-554X(77)90671-1}}</ref> die [[Ring-imaging Cherenkov detector|RICH]]-Detektoren ({{lang|en|Ring Imaging Cherenkov Counter}}), die das [[Tscherenkow-Strahlung|Cherenkov-Licht]] fokussierten und die zuerst in größerem Maßstab am Delphi Experiment des [[Large Electron-Positron Collider|LEP]]-Rings des CERN in der Hochenergiephysik eingesetzt wurde (genehmigt 1983). Dabei arbeiteten sie mit Tord Ekelöf zusammen. Später entwarf er auch einen [[Neutrino]]detektor ([[AquaRICH]]), den er ''[[Kamiokande|Superkamiokande]] mit Brille'' ({{lang|en|superkamiokande with spectacles}}) nannte (CERN Report 1998). Er war mit schnellerer RICH-Technik mit konkavem sphärischen Spiegel, [[Hybridphotodetektor]]en am Spiegel und in der Brennebene und einem großen Wassertank (50&nbsp;t im Vorschlag für das [[Campo Imperatore Near-Earth Object Survey|Gran-Sasso-Observatorium]]) ausgestattet. Er arbeitete auch an den verschiedensten weiteren Detektorprojekten in der Hochenergiephysik und Astroteilchenphysik, zum Beispiel an [[Kalorimetrie]] mit flüssigen [[Edelgas]]en ([[Xenon]]) im LAA-Projekt ({{lang|en|Lepton Asymmetry Analyzer}}, ab 1989), dem HELLAZ-Detektor für [[Neutrino|solare Neutrinos]] (ab 1990) und er leistete wichtige Beiträge zum [[Large Hadron Collider|LHCb]].


1963 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. 1986 wurde er Ehrendoktor der [[Universität Uppsala]].
1963 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. 1986 wurde er Ehrendoktor der [[Universität Uppsala]].


1995 wurde er Herausgeber von Nuclear Instruments and Methods in Physics Research.
1995 wurde er Herausgeber der Zeitschrift ''Nuclear Instruments and Methods in Physics Research''.


== Literatur ==
== Literatur ==
*{{Literatur |Autor=Tord Ekelöf |Titel=The challenges of Tom Ypsilantis |Sammelwerk=Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment |Band=502 |Nummer=1 |Datum=2003-04-11 |Seiten=16–22 |Kommentar=Nachruf |DOI=10.1016/S0168-9002(02)02150-2}}
* {{Literatur |Autor=Tord Ekelöf |Titel=The challenges of Tom Ypsilantis |Sammelwerk=Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment |Band=502 |Nummer=1 |Datum=2003-04-11 |Seiten=16–22 |Kommentar=Nachruf |DOI=10.1016/S0168-9002(02)02150-2}}
*[http://144.206.159.178/ft/787/87187/1478626.pdf Lebenslauf von Ypsilanti von 1997, pdf]
* {{Literatur |Titel=Thomas Ypsilantis—The early years |Autor=Herbert Steiner |Sammelwerk=Nuc. Instr. Meth. Phys. Res. Sec. A |Band=502 |Nummer=1 |Seiten=1–8 |Datum=2003 |DOI=10.1016/S0168-9002(02)02148-4}}
* {{Literatur |Titel=Thomas John Ypsilantis |Autor=Jacques Seguinot, Herbert Steiner, Antonino Zichichi |Sammelwerk=Physics Today |Band=54 |Nummer=5 |Seiten=80 |Datum=2001 |Sprache=en |DOI=10.1063/1.1381114}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://library.web.cern.ch/library/archives/biographies/Ypsilantis_T-200010.pdf Nachruf beim CERN, pdf]
* {{Internetquelle |url=http://library.web.cern.ch/library/archives/biographies/Ypsilantis_T-200010.pdf |titel=Tom Ypsilantis 1928–2000 |hrsg=CERN |sprache=en |format=pdf |zugriff=2019-04-03 |abruf-verborgen=1}}
*http://www.munzinger.de/document/00000019051
* {{Internetquelle |url=https://www.deseretnews.com/article/802715/Obituary-Dr-Thomas-J-Ypsilantis.html |titel=Obituary: Dr. Thomas J. Ypsilantis |werk=Deseret News |datum=2000-08-20 |sprache=en |zugriff=2019-04-03 |abruf-verborgen=1}}
* {{Worldcat id|lccn-n91105787}}


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 9. Juli 2021, 12:53 Uhr

Thomas „Tom“ John Ypsilantis (* 24. Juni 1928 in Salt Lake City; † 16. August 2000 in Genf) war ein US-amerikanischer experimenteller Teilchenphysiker.

Leben und Werk

Ypsilantis stammte aus einer griechischstämmigen Familie in Salt Lake City, mit Wurzeln im griechischen Fürstenhaus Ypsilantis. Er studierte Physik an der University of Utah (Bachelor, 1949) in Salt Lake City und an der University of California, Berkeley, wo er 1952 seinen Master-Abschluss machte und 1955 bei Emilio Segrè promoviert wurde. Ypsilantis gehörte dort zum Team von Owen Chamberlain, Emilio Segrè, Clyde Wiegand, das 1955 am Bevatron das Antiproton entdeckte[1]. Die Entdeckung war auch Thema seiner Dissertation. Danach war er 1955 bis 1960 Assistant Professor, 1960 bis 1965 Associate Professor und 1967 bis 1969 Professor für Physik in Berkeley. 1959/60 war er als Guggenheim Fellow am Marconi Institut der Universität Rom und 1962/63 Gruppenleiter am Brookhaven National Laboratory. 1965/66 war er Mitglied der griechischen Atomenergiekommission. 1970 bis und 1975 forschte er als Wissenschaftler am CERN, 1976 bis 1978 im Kernforschungszentrum von Saclay, 1978/79 am SLAC und 1979 bis 1980 wieder am CERN. 1980 bis 1985 war er Forschungsdirektor des CNRS an der École polytechnique und 1985 bis 1988 regelmäßig Gastprofessor an der UCLA. 1985 bis 1996 war er Forschungsdirektor des CNRS am Collège de France und danach Forschungsdirektor am italienischen Istituto Nazionale di Fisica Nucleare (INFN) der Universität Bologna. Während der ganzen Zeit war er aber immer wieder auch zu Aufenthalten am CERN.

Am CERN entwickelte er mit Jacques Séguinot ab 1977[2] die RICH-Detektoren ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)), die das Cherenkov-Licht fokussierten und die zuerst in größerem Maßstab am Delphi Experiment des LEP-Rings des CERN in der Hochenergiephysik eingesetzt wurde (genehmigt 1983). Dabei arbeiteten sie mit Tord Ekelöf zusammen. Später entwarf er auch einen Neutrinodetektor (AquaRICH), den er Superkamiokande mit Brille ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) nannte (CERN Report 1998). Er war mit schnellerer RICH-Technik mit konkavem sphärischen Spiegel, Hybridphotodetektoren am Spiegel und in der Brennebene und einem großen Wassertank (50 t im Vorschlag für das Gran-Sasso-Observatorium) ausgestattet. Er arbeitete auch an den verschiedensten weiteren Detektorprojekten in der Hochenergiephysik und Astroteilchenphysik, zum Beispiel an Kalorimetrie mit flüssigen Edelgasen (Xenon) im LAA-Projekt ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), ab 1989), dem HELLAZ-Detektor für solare Neutrinos (ab 1990) und er leistete wichtige Beiträge zum LHCb.

1963 wurde er Fellow der American Physical Society. 1986 wurde er Ehrendoktor der Universität Uppsala.

1995 wurde er Herausgeber der Zeitschrift Nuclear Instruments and Methods in Physics Research.

Literatur

  • Tord Ekelöf: The challenges of Tom Ypsilantis. In: Nuclear Instruments and Methods in Physics Research Section A: Accelerators, Spectrometers, Detectors and Associated Equipment. Band 502, Nr. 1, 11. April 2003, S. 16–22, doi:10.1016/S0168-9002(02)02150-2 (Nachruf).
  • Herbert Steiner: Thomas Ypsilantis—The early years. In: Nuc. Instr. Meth. Phys. Res. Sec. A. Band 502, Nr. 1, 2003, S. 1–8, doi:10.1016/S0168-9002(02)02148-4.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. O. Chamberlain, E. Segrè, C. Wiegand, T. Ypsilantis: Antiprotons. In: Nature. Band 177, Nr. 4497, 7. Januar 1956, S. 11–12, doi:10.1038/177011a0.
  2. J. Seguinot, T. Ypsilantis: Photo-ionization and Cherenkov ring imaging. In: Nuclear Instruments and Methods. Band 142, Nr. 3, Mai 1977, S. 377–391, doi:10.1016/0029-554X(77)90671-1.

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