Thermoakustik: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Thermoakustik''' ist ein Spezialgebiet der [[Akustik]] und [[Thermodynamik]], welches sich mit thermischen Vorgängen und damit in Verbindung stehenden akustischen Wellen beschäftigt. Die Thermoakustik beruht auf dem ''thermoakustischen Effekt'', bei dem thermische Energie in Schwingungsenergie eines gasförmigen Mediums umgewandelt wird bzw. diese Schwingungsenergie in thermische Energie. Durch die Schwingungen des Medium entstehen Druckänderungen, die unmittelbare thermodynamische Zustandsänderungen zur Folge haben.
Die '''Thermoakustik''' ist ein Spezialgebiet der [[Akustik]] und [[Thermodynamik]], welches sich mit thermischen Vorgängen und damit in Verbindung stehenden akustischen Wellen beschäftigt. Die Thermoakustik beruht auf dem ''thermoakustischen Effekt'', bei dem thermische Energie in Schwingungsenergie eines gasförmigen Mediums umgewandelt wird bzw. diese Schwingungsenergie in thermische Energie. Durch die Schwingungen des Mediums entstehen Druckänderungen, die unmittelbare thermodynamische Zustandsänderungen zur Folge haben.


==Geschichte==
== Geschichte ==
Eine möglicherweise erstmalige Beschreibungen des mit der Thermoakustik zusammenhängenden Effekts geht auf ''B. Higgins'' aus dem Jahre 1777 zurück. Er ließ eine Wasserstoffflamme in einem Glasrohr brennen. Die inhomogene Temperatur in der Glaswand soll zur Anregung deutlich hörbarer Schallwellen geführt haben, die von ''Higgins'' als "singende Flammen" bezeichnet wurden.<ref name="WT_PhT_1">Altenbokum, M.: [http://imperia.mi-verlag.de/imperia/md/upload/article/24_26_wissen_altenbokum.pdf Das Phänomen Thermoakustik] (PDF 0,1MB) veröffentlicht in KI Kälte-Luft-Klimatechnik, Mai 2007, S. 24-26.</ref>
Eine möglicherweise erstmalige Beschreibungen des mit der Thermoakustik zusammenhängenden Effekts geht auf [[Bryan Higgins]] aus dem Jahre 1777 zurück. Er ließ eine Wasserstoffflamme in einem Glasrohr brennen. Die inhomogene Temperatur in der Glaswand soll zur Anregung deutlich hörbarer Schallwellen geführt haben, die von Higgins als „singende Flammen“ bezeichnet wurden.<ref name="WT_PhT_1">{{Literatur |Autor=Martin Altenbokum |Titel=Das Phänomen Thermoakustik |Sammelwerk=KI Kälte-Luft-Klimatechnik |Datum=2007-05 |Seiten=24–26 |Online=[https://www.ki-portal.de/wp-content/uploads/featured_image/24_26_wissen_altenbokum.pdf PDF]}}</ref>


Im Jahre 1859 stellte ''P. L. Rijke'' den nach ihm benannten Aufbau des [[Rijke-Rohr|Rijke-Rohres]] vor, in dem die Gasflamme gegen ein beheiztes Drahtgitter ausgetauscht wurde.<ref name="WT_PhT_1" />
Im Jahre 1859 stellte ''P. L. Rijke'' den nach ihm benannten Aufbau des [[Rijke-Rohr]]es vor, in dem die Gasflamme gegen ein beheiztes Drahtgitter ausgetauscht wurde.<ref name="WT_PhT_1" />


Die erste physikalische Erklärung geht auf [[John William Strutt, 3. Baron Rayleigh|Lord J.W.S. Rayleigh]] zurück. Er beschrieb den Effekt 1878 und 1896 jedoch nur qualitativ.<ref name="WT_PhT_1" /> In dieser Zeit wurde auch das [[Thermophon]], ein meist elektrisch betriebener thermisch-akustischer Wandler, entwickelt und untersucht.
Die erste physikalische Erklärung geht auf [[John William Strutt, 3. Baron Rayleigh|Lord J.W.S. Rayleigh]] zurück. Er beschrieb den Effekt 1878 und 1896 jedoch nur qualitativ.<ref name="WT_PhT_1" /> In dieser Zeit wurde auch das [[Thermophon]], ein meist elektrisch betriebener thermisch-akustischer Wandler, entwickelt und untersucht.


Erst durch den Mathematiker ''N. Rott'' wurde in den Jahren 1969 bis 1978 in einer Reihe von Veröffentlichungen der Effekt auch quantitativ beschrieben. ''Rott'' bediente sich dabei elementarer Grundgesetze der Physik und Modellen der [[Fluiddynamik]] und [[Thermodynamik]]. Die Theorie wurde in den Jahren 1972 bis 1974 an der [[ETH Zürich]] verifiziert. Auf Grund der Arbeiten von ''Rott'' erlangte die Thermoakustik seit etwa 1980 ein weltweit hohes Interesse. Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beschäftigen sich u.a. mit [[Kältemaschine|Kältemaschinen]], die auf Basis des thermoakustischen Effektes arbeiten.<ref name="WT_PhT_1" />
Erst durch den Mathematiker ''N. Rott'' wurde in den Jahren 1969 bis 1978 in einer Reihe von Veröffentlichungen der Effekt auch quantitativ beschrieben. ''Rott'' bediente sich dabei elementarer Grundgesetze der Physik und Modellen der [[Fluiddynamik]] und [[Thermodynamik]]. Die Theorie wurde in den Jahren 1972 bis 1974 an der [[ETH Zürich]] verifiziert. Auf Grund der Arbeiten von ''Rott'' erlangte die Thermoakustik seit etwa 1980 ein weltweit hohes Interesse. Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beschäftigen sich u.&nbsp;a. mit [[Kältemaschine]]n, die auf Basis des thermoakustischen Effektes arbeiten.<ref name="WT_PhT_1" />


==Anwendungen==
== Anwendungen ==
* Kältetechnik<ref>Altenbokum, M.: [http://imperia.mi-verlag.de/imperia/md/upload/article/26_28_wissen_altenbokum.pdf Das Phänomen Thermoakustik: Praktische Anwendungen Teil 2/2] (PDF 0,2MB) veröffentlicht auch in KI Kälte-Luft-Klimatechnik, Dezember 2008, S. 26-28.</ref>
* Kältetechnik<ref>{{Literatur |Autor=Martin Altenbokum |Titel=Das Phänomen Thermoakustik: Praktische Anwendungen Teil 2/2 |Sammelwerk=KI Kälte-Luft-Klimatechnik |Datum=2008-12 |Seiten=26–28}}</ref>


* Verbrennungsprozesse<ref>Joos, F.: ''Technische Verbrennung. Verbrennungstechnik, Verbrennungsmodellierung, Emissionen.'' Springer, 2006, ISBN 978-3-540-34333-2.</ref><ref>[http://www.dlr.de/vt/en/desktopdefault.aspx/tabid-3081/4651_read-6746/ DLR: Arbeitsgebiet Thermoakustik. Untersuchung von Verbrennungsschwingungen mit phasenaufgelöster Diagnostik]</ref>
* Verbrennungsprozesse<ref>F. Joos: ''Technische Verbrennung. Verbrennungstechnik, Verbrennungsmodellierung, Emissionen.'' Springer, 2006, ISBN 3-540-34333-4.</ref><ref>[https://www.dlr.de/vt/en/desktopdefault.aspx/tabid-3081/4651_read-6746/ DLR: Arbeitsgebiet Thermoakustik. Untersuchung von Verbrennungsschwingungen mit phasenaufgelöster Diagnostik]</ref>


* Sensorik<ref>Glinka, M.: ''Thermoakustische Ultraschall-Leistungsmesser: Modellierung und Experiment.'' [[Shaker Verlag]], 2002, ISBN 978-3-8322-0830-1.</ref>
* Sensorik<ref>M. Glinka: ''Thermoakustische Ultraschall-Leistungsmesser: Modellierung und Experiment.'' [[Shaker Verlag]], 2002, ISBN 3-8322-0830-5.</ref>


==Literatur==
== Einzelnachweise ==
* Altenbokum, M.: [http://imperia.mi-verlag.de/imperia/md/upload/article/24_26_wissen_altenbokum.pdf Das Phänomen Thermoakustik (Teil 1/2)] (PDF 0,1MB) veröffentlicht auch in KI Kälte-Luft-Klimatechnik, Mai 2007, S. 24-26.
<references />
 
* Altenbokum, M.: [http://imperia.mi-verlag.de/imperia/md/upload/article/26_28_wissen_altenbokum.pdf Das Phänomen Thermoakustik: Praktische Anwendungen Teil 2/2] (PDF 0,2MB) veröffentlicht auch in KI Kälte-Luft-Klimatechnik, Dezember 2008, S. 26-28.
 
==Einzelnachweise==
<div class="references-small" style="">
<references /></div>


[[Kategorie:Thermodynamik]]
[[Kategorie:Thermodynamik]]
[[Kategorie:Akustik]]
[[Kategorie:Akustik]]

Aktuelle Version vom 11. Dezember 2021, 15:21 Uhr

Die Thermoakustik ist ein Spezialgebiet der Akustik und Thermodynamik, welches sich mit thermischen Vorgängen und damit in Verbindung stehenden akustischen Wellen beschäftigt. Die Thermoakustik beruht auf dem thermoakustischen Effekt, bei dem thermische Energie in Schwingungsenergie eines gasförmigen Mediums umgewandelt wird bzw. diese Schwingungsenergie in thermische Energie. Durch die Schwingungen des Mediums entstehen Druckänderungen, die unmittelbare thermodynamische Zustandsänderungen zur Folge haben.

Geschichte

Eine möglicherweise erstmalige Beschreibungen des mit der Thermoakustik zusammenhängenden Effekts geht auf Bryan Higgins aus dem Jahre 1777 zurück. Er ließ eine Wasserstoffflamme in einem Glasrohr brennen. Die inhomogene Temperatur in der Glaswand soll zur Anregung deutlich hörbarer Schallwellen geführt haben, die von Higgins als „singende Flammen“ bezeichnet wurden.[1]

Im Jahre 1859 stellte P. L. Rijke den nach ihm benannten Aufbau des Rijke-Rohres vor, in dem die Gasflamme gegen ein beheiztes Drahtgitter ausgetauscht wurde.[1]

Die erste physikalische Erklärung geht auf Lord J.W.S. Rayleigh zurück. Er beschrieb den Effekt 1878 und 1896 jedoch nur qualitativ.[1] In dieser Zeit wurde auch das Thermophon, ein meist elektrisch betriebener thermisch-akustischer Wandler, entwickelt und untersucht.

Erst durch den Mathematiker N. Rott wurde in den Jahren 1969 bis 1978 in einer Reihe von Veröffentlichungen der Effekt auch quantitativ beschrieben. Rott bediente sich dabei elementarer Grundgesetze der Physik und Modellen der Fluiddynamik und Thermodynamik. Die Theorie wurde in den Jahren 1972 bis 1974 an der ETH Zürich verifiziert. Auf Grund der Arbeiten von Rott erlangte die Thermoakustik seit etwa 1980 ein weltweit hohes Interesse. Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten beschäftigen sich u. a. mit Kältemaschinen, die auf Basis des thermoakustischen Effektes arbeiten.[1]

Anwendungen

  • Kältetechnik[2]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Martin Altenbokum: Das Phänomen Thermoakustik. In: KI Kälte-Luft-Klimatechnik. Mai 2007, S. 24–26 (PDF).
  2. Martin Altenbokum: Das Phänomen Thermoakustik: Praktische Anwendungen Teil 2/2. In: KI Kälte-Luft-Klimatechnik. Dezember 2008, S. 26–28.
  3. F. Joos: Technische Verbrennung. Verbrennungstechnik, Verbrennungsmodellierung, Emissionen. Springer, 2006, ISBN 3-540-34333-4.
  4. DLR: Arbeitsgebiet Thermoakustik. Untersuchung von Verbrennungsschwingungen mit phasenaufgelöster Diagnostik
  5. M. Glinka: Thermoakustische Ultraschall-Leistungsmesser: Modellierung und Experiment. Shaker Verlag, 2002, ISBN 3-8322-0830-5.

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