Thaumatrop: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein '''Thaumatrop''' ([[Griechische Sprache|griechisch]] ''thauma'' Wunder, ''trope'' Wendung, also Wunderscheibe) besteht aus einer Scheibe mit zwei Fäden, die an zwei sich gegenüberliegenden Punkten am Rand der Scheibe befestigt sind. Die Scheibe besteht meistens aus Pappe, jedoch werden auch Materialien wie [[Kunststoff]] als Scheibe verwendet. Durch Verdrehen der Fäden und nachfolgenden Zug an deren Enden wird die Scheibe um die Achse der beiden Fäden in Rotation versetzt. Im Auge des Betrachters verschmelzen die Bilder auf den beiden Seiten der rotierenden Scheibe - eine [[optische Täuschung]].
[[Datei:Taumatropio fiori e vaso, 1825.gif|rechts|Überlagerung von 2 einzelnen Bildern]]


Häufig dargestellt wird einerseits ein Käfig und auf der anderen Seite ein Vogel. Die optische Täuschung suggeriert nun, dass sich der Vogel im Käfig befindet. Wenn die beiden Scheiben eines Thaumatrops unterschiedliche Farben haben, so sieht man bei der Drehung die [[Mischfarbe]] (thaumatropische Mischfarbe).
Ein '''Thaumatrop''' ([[Griechische Sprache|griechisch]] ''thauma'' „Wunder“, ''trope'' „Wendung“: Wunderscheibe) besteht aus einer Scheibe mit zwei Fäden, die an zwei sich gegenüberliegenden Punkten am Rand der Scheibe befestigt sind. Die Scheibe besteht meistens aus Pappe, jedoch werden auch Materialien wie [[Kunststoff]] als Scheibe verwendet. Durch Verdrehen der Fäden und nachfolgenden Zug an deren Enden wird die Scheibe um die Achse der beiden Fäden in Rotation versetzt. Im Auge des Betrachters verschmelzen die Bilder auf den beiden Seiten der rotierenden Scheibe – eine [[optische Täuschung]]. Das Thaumatrop wurde 1827 erstmals von [[John Ayrton Paris]] vorgestellt, seine Erfindung wird jedoch dem Geologen [[William Henry Fitton]] zugeschrieben (um 1825).


Das Thaumatrop wurde 1827 erstmals von [[John Ayrton Paris]] vorgestellt, seine Erfindung wird jedoch dem Geologen [[William Henry Fitton]] zugeschrieben (um 1825).
Häufig dargestellt wird einerseits ein Käfig und auf der anderen Seite ein Vogel. Die optische Täuschung wirkt, als ob sich der Vogel im Käfig befindet. Wenn die beiden Scheiben eines Thaumatrops unterschiedliche Farben haben, so wird bei der Drehung die [[Mischfarbe]] sichtbar (thaumatropische Mischfarbe).


Doch schon vor 15.000 Jahren wurden kleine Stein- und Knochenscheiben hergestellt, bei denen auf beiden Seiten unterschiedliche Tierbilder abgebildet waren. So zeigt ein 1991 in der Höhle Isturitz (Pyrénées-Atlantiques) gefundenes Schieferplättchen ein Rentier, einmal stehend, einmal sitzend. Lässt man die Scheibe in der richtigen Weise rotieren, scheint das Tier sich abwechselnd hinzulegen und aufzustehen. <ref>Marc Azéma, Höhlenkino in der Eiszeit, Artikel in Spektrum der Wissenschaft April 2013</ref>
Schon vor über 15.000 Jahren wurden kleine Stein- und Knochenscheiben hergestellt, bei denen auf beiden Seiten unterschiedliche Tierbilder abgebildet waren. So zeigt ein 1991 in der Höhle Isturitz (Pyrénées-Atlantiques) gefundenes Schieferplättchen ein Rentier, einmal stehend, einmal sitzend. Lässt man die Scheibe in der richtigen Weise rotieren, scheint das Tier sich abwechselnd hinzulegen und aufzustehen.<ref>Marc Azéma: [https://www.spektrum.de/magazin/hoehlenkino-in-der-eiszeit/1184767 ''Paläoarchäologie: Höhlenkino in der Eiszeit.''] In ''Spektrum der Wissenschaft.'' 15. März 2013, abgerufen am 15. September 2018, Zitat: „Schon unsere Vorfahren aus der Steinzeit versuchten, Bewegung in Bildern einzufangen. Vor über 30 000 Jahren nutzten sie Lichteffekte und Eigenheiten unseres Sehsinns, um wilde Tiere darzustellen: wie sie jagen, flüchten oder angreifen. Bei entsprechender Beleuchtung scheinen die Abbildungen tatsächlich lebendig zu werden.“</ref>


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== Zeittafel ==
Datei:Taumatropio fiori e vaso, 1825 Frame 1.png|Vorderseite
{{Bildfrequenz |Zeittafel}}
Datei:Taumatropio fiori e vaso, 1825 Frame 2.png|Rückseite
Datei:Taumatropio fiori e vaso, 1825 overlay.png|überlagertes Bild
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== Siehe auch ==
== Weblinks ==
* [[Kineograph]]
{{Commonscat|Thaumatrope|Thaumatrope|3=Bilder und Mediendateien}}
* J-P Mascarella: [http://assassindrake.com/tt.php ''Simulation eines Thaumatrops.''] In: ''assassindrake.com.'' Abgerufen am 26. Mai 2018 (grafisches Beispiel).
* [http://web.archive.org/web/20171201041508/http://courses.ncssm.edu/gallery/collections/toys/html/exhibit06.htm ''Thaumatrope.''] In: ''courses.ncssm.edu.'' Abgerufen am 26. Mai 2018 (Infos und Demonstration, englisch).


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Weblinks ==
{{Commonscat|Thaumatrope|Thaumatrop}}
* [http://assassindrake.com/tt.php Simulation eines Thaumatrops]
* [http://courses.ncssm.edu/gallery/collections/toys/html/exhibit06.htm Infos und Demonstration (englisch)]


[[Kategorie:Optische Täuschung]]
[[Kategorie:Optische Täuschung]]
[[Kategorie:Physikalisches Spielzeug]]
[[Kategorie:Physikalisches Spielzeug]]

Aktuelle Version vom 4. Februar 2021, 07:34 Uhr

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Ein Thaumatrop (griechisch thauma „Wunder“, trope „Wendung“: Wunderscheibe) besteht aus einer Scheibe mit zwei Fäden, die an zwei sich gegenüberliegenden Punkten am Rand der Scheibe befestigt sind. Die Scheibe besteht meistens aus Pappe, jedoch werden auch Materialien wie Kunststoff als Scheibe verwendet. Durch Verdrehen der Fäden und nachfolgenden Zug an deren Enden wird die Scheibe um die Achse der beiden Fäden in Rotation versetzt. Im Auge des Betrachters verschmelzen die Bilder auf den beiden Seiten der rotierenden Scheibe – eine optische Täuschung. Das Thaumatrop wurde 1827 erstmals von John Ayrton Paris vorgestellt, seine Erfindung wird jedoch dem Geologen William Henry Fitton zugeschrieben (um 1825).

Häufig dargestellt wird einerseits ein Käfig und auf der anderen Seite ein Vogel. Die optische Täuschung wirkt, als ob sich der Vogel im Käfig befindet. Wenn die beiden Scheiben eines Thaumatrops unterschiedliche Farben haben, so wird bei der Drehung die Mischfarbe sichtbar (thaumatropische Mischfarbe).

Schon vor über 15.000 Jahren wurden kleine Stein- und Knochenscheiben hergestellt, bei denen auf beiden Seiten unterschiedliche Tierbilder abgebildet waren. So zeigt ein 1991 in der Höhle Isturitz (Pyrénées-Atlantiques) gefundenes Schieferplättchen ein Rentier, einmal stehend, einmal sitzend. Lässt man die Scheibe in der richtigen Weise rotieren, scheint das Tier sich abwechselnd hinzulegen und aufzustehen.[1]

Zeittafel

Vorlage:Bildfrequenz

Weblinks

Commons: Thaumatrope – Bilder und Mediendateien
  • J-P Mascarella: Simulation eines Thaumatrops. In: assassindrake.com. Abgerufen am 26. Mai 2018 (grafisches Beispiel).
  • Thaumatrope. In: courses.ncssm.edu. Abgerufen am 26. Mai 2018 (Infos und Demonstration, englisch).

Einzelnachweise

  1. Marc Azéma: Paläoarchäologie: Höhlenkino in der Eiszeit. In Spektrum der Wissenschaft. 15. März 2013, abgerufen am 15. September 2018, Zitat: „Schon unsere Vorfahren aus der Steinzeit versuchten, Bewegung in Bildern einzufangen. Vor über 30 000 Jahren nutzten sie Lichteffekte und Eigenheiten unseres Sehsinns, um wilde Tiere darzustellen: wie sie jagen, flüchten oder angreifen. Bei entsprechender Beleuchtung scheinen die Abbildungen tatsächlich lebendig zu werden.“

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