Sonnenapex

Sonnenapex

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Position des Sonnenapex (roter Punkt)

Der Sonnenapex (lateinisch apex = „Spitze“, „Kuppe“, „Helm“) ist der Fluchtpunkt der Bewegung unserer Sonne im Vergleich zum Mittel der benachbarten hellen Sterne, also relativ zum (fiktiven) Lokalen Ruhesystem. Dieser Punkt liegt im Sternbild Herkules, südwestlich der Wega. Die entgegengesetzte Richtung nennt man Antapex und liegt im Sternbild Taube.

Die erste Bestimmung des Apex wurde 1783 von Wilhelm Herschel durchgeführt. Ab 1822 hat auch Carl Friedrich Gauß mit sehr unterschiedlichen Methoden den Sonnenapex berechnet, die Rechnungen selbst aber nie veröffentlicht. Später wurde die wichtigste Methode von Auguste Bravais und George Biddell Airy unabhängig wiederentdeckt. Erst nach 1900 wurde klar, dass eine Hauptschwierigkeit bei der Bestimmung des Apex der Sonnenbewegung auf der anisotropen Geschwindigkeitsverteilung der Sterne beruht. Nach den aktuellen Werten von Anfang des 21. Jahrhunderts bewegt sich die Sonne mit 19,7 km/s in Richtung des Apex, der gemäß galaktischem Koordinatensystem bei einer galaktischen Länge von 57° und einer galaktischen Breite von 22° liegt. Das entspricht in äquatorialen Koordinaten etwa RA=18 h und DEC=30°.

Die Apexbewegung muss bei der Auswertung von Geschwindigkeitsmessungen in der Milchstraße berücksichtigt werden, um aus der Relativgeschwindigkeit zur Sonne Rückschlüsse auf die tatsächlichen galaktischen Bewegungen ziehen zu können.

In Anlehnung an den Sonnenapex wird vor allem bei Meteorbeobachtungen der Fluchtpunkt der Erdbewegung relativ zur Sonne als Erdapex bezeichnet. Der Erdapex wandert im Laufe eines Jahres der Sonne auf der Ekliptik um etwa 90 Grad hinterher. Er steht also in den frühen Morgenstunden besonders hoch am Himmel, weshalb man in der zweiten Nachthälfte oft mehr Meteore zählen kann als in der ersten Nachthälfte. Von der Erde aus gesehen schaut man dann in die Richtung, in die sich die Erde mit etwa 30 km/s bewegt. Die Staubteilchen, die sie dabei „einsammelt“, kann man als „Sternschnuppen“ sehen.

Siehe auch

Literatur

  • Arnold Hanslmeier: Einführung in Astronomie und Astrophysik. Spektrum Akademischer Verlag, 2. Auflage 2007, ISBN 978-3-8274-1846-3, S. 414.
  • Joachim Krautter et al: Meyers Handbuch Weltall. Meyers Lexikonverlag, 7. Auflage 1994, ISBN 3-411-07757-3, S. 242.

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