Roy Kerr: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Roy Patrick Kerr''' [[New Zealand Order of Merit|CNZM]] (* [[16. Mai]] [[1934]] in [[Kurow]], [[Neuseeland]]) ist ein [[Neuseeland|neuseeländischer]] [[Mathematiker]], der herausragende Beiträge zur Relativitätstheorie und zum Verständnis des Universums in astronomischer Hinsicht lieferte.


'''Roy Patrick Kerr''' [[New Zealand Order of Merit|CNZM]] (* [[16. Mai]] [[1934]] in [[Kurow]], [[Neuseeland]]) ist ein [[Neuseeland|neuseeländischer]] [[Mathematiker]].
== Leistungen ==


Kerr wurde bekannt für die Entdeckung einer Lösung ([[Kerr-Metrik|Kerr-Lösung]]) der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Feldgleichungen]] der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]].<ref>Andreas Müller: ''[http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/astro_sl_kerr.html#kerr Schwarze Löcher: Die Kerr-Lösung.]'' In: ''[[Wissenschaft-Online]].'' August 2007.</ref> Während [[Karl Schwarzschild]] eine Lösung (die [[Schwarzschild-Metrik|äußere Schwarzschild-Lösung]]) für die in Wirklichkeit nicht existierenden, statischen [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löcher]] fand (der Mittelpunkt eines Schwarzen Loches wird singulär: [[Singularität (Astronomie)|Punktsingularität]]), entwickelte Roy Kerr eine Lösung für rotierende Schwarze Löcher, bei denen ein [[eindimensional]]er Ring in der [[Äquatorebene]] singulär wird. Diese Lösung wird auch [[Kerr-Metrik]] genannt. Sie ist das seltene Beispiel einer exakten Lösung einer Differentialgleichung der Physik (in diesem Fall der einsteinschen Feldgleichungen), die auch in der Natur realisiert ist, bei Schwarzen Löchern, die nach dem ''No Hair Theorem'' durch wenige Parameter (Drehimpuls, Masse, Ladung) beschrieben sind.
Kerr wurde bekannt für die Entdeckung einer Lösung ([[Kerr-Metrik|Kerr-Lösung]]) der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Feldgleichungen]] der [[Allgemeine Relativitätstheorie|allgemeinen Relativitätstheorie]].<ref>Andreas Müller: ''[http://www.wissenschaft-online.de/astrowissen/astro_sl_kerr.html#kerr Schwarze Löcher: Die Kerr-Lösung.]'' In: ''[[Wissenschaft-Online]].'' August 2007.</ref> Während [[Karl Schwarzschild]] eine Lösung (die [[Schwarzschild-Metrik|äußere Schwarzschild-Lösung]]) für die in Wirklichkeit nicht existierenden, statischen [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löcher]] fand (der Mittelpunkt eines Schwarzen Loches wird singulär: [[Singularität (Astronomie)|Punktsingularität]]), entwickelte Roy Kerr eine Lösung für rotierende Schwarze Löcher, bei denen ein [[eindimensional]]er Ring in der [[Äquatorebene]] singulär wird. Diese Lösung wird auch [[Kerr-Metrik]] genannt. Sie ist das seltene Beispiel einer exakten Lösung einer Differentialgleichung der Physik (in diesem Fall der einsteinschen Feldgleichungen), die auch in der Natur realisiert ist, bei Schwarzen Löchern, die nach dem ''No Hair Theorem'' durch wenige Parameter (Drehimpuls, Masse, Ladung) beschrieben sind.
== Leben ==


Kerrs außerordentliches mathematisches Talent wurde erkannt, als er während seiner [[Highschool]]-Zeit Kursteilnehmer an der St.&nbsp;Andrews Hochschule in [[Christchurch]] war. Er erwarb im Jahr 1953 am [[Canterbury University College]] seinen Abschluss als Master. Kerr ging dann an die [[Harvard University|Harvard-Universität]] in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], wo er im Jahr 1960 seinen [[Doctor of Philosophy|Doktortitel]] erwarb. Seine [[Dissertation|Doktorarbeit]] handelte schon von den Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie.
Kerrs außerordentliches mathematisches Talent wurde erkannt, als er während seiner [[Highschool]]-Zeit Kursteilnehmer an der St.&nbsp;Andrews Hochschule in [[Christchurch]] war. Er erwarb im Jahr 1953 am [[Canterbury University College]] seinen Abschluss als Master. Kerr ging dann an die [[Harvard University|Harvard-Universität]] in [[Cambridge (Massachusetts)|Cambridge]], wo er im Jahr 1960 seinen [[Doctor of Philosophy|Doktortitel]] erwarb. Seine [[Dissertation|Doktorarbeit]] handelte schon von den Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie.


Danach arbeitete er als Habilitationskursteilnehmer an der [[Syracuse University]] in [[Syracuse (New York)|Syracuse]], New York, bei [[Peter Bergmann]] und für kurze Zeit bei der [[United States Air Force|US-Luftwaffe]] auf dem [[Wright-Patterson Air Force Base|Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt]] an einem bizarren [[Antigravitation]]s-Projekt mit, das aber bald eingestellt wurde. 1962 ging Kerr an die [[University of Texas at Austin]], wo er dann 1963 seine berühmte Theorie entwickelte,<ref>Roy P. Kerr: ''Gravitational Field of a Spinning Mass as an Example of Algebraically Special Metrics.'' In: ''Physical Review Letters.'' Bd.&nbsp;11, 1963, [[doi:10.1103/PhysRevLett.11.237]], S.&nbsp;237–238.</ref> deren Bedeutung von den [[Astrophysiker]]n zunächst nicht erkannt wurde.<ref name="zeit">[[Christoph Drösser]]: ''[http://www.zeit.de/wissen/2013-07/astronom-roy-kerr Schwarze Löcher: „Ich wusste sofort: Das ist fantastisch!“]'' In: ''[[Die Zeit]].'' 6.&nbsp;Juli 2013.</ref> [[Kip Thorne]]<ref>Thorne: ''Black holes and time warps.'' Zitiert in: McTutor, siehe Weblinks.</ref> erinnert sich an die gleichgültige Reaktion der Astrophysiker bei Kerrs zehnminütigem Vortrag auf dem ''Texas Symposium on Relativistic Astrophysics'' 1963 in Dallas, das sie als esoterische Mathematik betrachteten. [[Achille Papapetrou|Achilles Papapetrou]] sah sich veranlasst, vorzutreten und auf die Bedeutung der langgesuchten Lösung eines Problems der allgemeinen Relativitätstheorie hinzuweisen.
Danach arbeitete er als Habilitationskursteilnehmer an der [[Syracuse University]] in [[Syracuse (New York)|Syracuse]], New York, bei [[Peter Bergmann (Physiker)|Peter Bergmann]] und für kurze Zeit bei der [[United States Air Force|US-Luftwaffe]] auf dem [[Wright-Patterson Air Force Base|Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt]] an einem bizarren [[Antigravitation]]s-Projekt mit, das aber bald eingestellt wurde. 1962 ging Kerr an die [[University of Texas at Austin]], wo er dann 1963 seine berühmte Theorie entwickelte,<ref>Roy P. Kerr: ''Gravitational Field of a Spinning Mass as an Example of Algebraically Special Metrics.'' In: ''Physical Review Letters.'' Bd.&nbsp;11, 1963, [[doi:10.1103/PhysRevLett.11.237]], S.&nbsp;237–238.</ref> deren Bedeutung von den [[Astrophysiker]]n zunächst nicht erkannt wurde.<ref name="zeit">[[Christoph Drösser]]: ''[http://www.zeit.de/wissen/2013-07/astronom-roy-kerr Schwarze Löcher: „Ich wusste sofort: Das ist fantastisch!“]'' In: ''[[Die Zeit]].'' 6.&nbsp;Juli 2013.</ref> [[Kip Thorne]]<ref>Thorne: ''Black holes and time warps.'' Zitiert in: McTutor, siehe Weblinks.</ref> erinnert sich an die gleichgültige Reaktion der Astrophysiker bei Kerrs zehnminütigem Vortrag auf dem ''Texas Symposium on Relativistic Astrophysics'' 1963 in Dallas, das sie als esoterische Mathematik betrachteten. [[Achille Papapetrou|Achilles Papapetrou]] sah sich veranlasst, vorzutreten und auf die Bedeutung der langgesuchten Lösung eines Problems der allgemeinen Relativitätstheorie hinzuweisen.


Im Jahr 1965 führte er mit [[Alfred Schild (Physiker)|Alfred Schild]] zusammen die [[Kerr-Schild-Raumzeit]] ein. Von 1971 an war er bis zu seiner [[Emeritierung]] 1993 als Professor für Mathematik wieder an der [[University of Canterbury]] in [[Christchurch]] (Neuseeland) und leitete zehn Jahre lang als [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] die Fakultät für Mathematik.
Im Jahr 1965 führte er mit [[Alfred Schild (Physiker)|Alfred Schild]] zusammen die [[Kerr-Schild-Raumzeit]] ein. Von 1971 an war er bis zu seiner [[Emeritierung]] 1993 als Professor für Mathematik wieder an der [[University of Canterbury]] in [[Christchurch]] (Neuseeland) und leitete zehn Jahre lang als [[Dekan (Hochschule)|Dekan]] die Fakultät für Mathematik.
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Kerr lebt seit seiner Emeritierung sehr zurückgezogen.
Kerr lebt seit seiner Emeritierung sehr zurückgezogen.


1984 erhielt er die [[Hughes Medal]] der [[Royal Society]] in London und 2006 den [[Marcel Grossmann Award]]. Die Royal Society of New Zealand verlieh ihm 1982 ihre Hector Medal und 1993 die Rutherford Medal. Zu Beginn des Jahres 2011 wurde er für seine Leistungen in der Astrophysik als [[Komtur (Ordenskunde)|Companion]] (CNZM) in den neuseeländischen Verdienstorden ''[[New Zealand Order of Merit]]'' aufgenommen.<ref>[[Department of the Prime Minister and Cabinet (Neuseeland)|Department of the Prime Minister and Cabinet]]: ''[http://www.dpmc.govt.nz/node/157 New Year Honours List 2011.]''</ref> 2013 erhielt er die [[Albert-Einstein-Medaille]],<ref>Hansjörg Friedli: ''[http://www.einstein-bern.ch/index.php?lang=de&show=laudatio&subs=kerr Einsteinfeier 2013&nbsp;– Verleihung der Einstein-Medaille: Vorstellung des Laureaten.]'' Website des [[Einstein-Haus Bern|Einstein-Hauses Bern]].</ref> 2016 den [[Crafoord-Preis]].
1984 erhielt er die [[Hughes Medal]] der [[Royal Society]] in London und 2006 den [[Marcel Grossmann Award]]. Die Royal Society of New Zealand verlieh ihm 1982 ihre Hector Medal und 1993 die Rutherford Medal. Zu Beginn des Jahres 2011 wurde er für seine Leistungen in der Astrophysik als [[Komtur (Ordenskunde)|Companion]] (CNZM) in den neuseeländischen Verdienstorden ''[[New Zealand Order of Merit]]'' aufgenommen.<ref name="DPMC_Honor_List_2011" /> 2013 erhielt er die [[Albert-Einstein-Medaille]],<ref>Hansjörg Friedli: ''[http://www.einstein-bern.ch/index.php?lang=de&show=laudatio&subs=kerr Einsteinfeier 2013&nbsp;– Verleihung der Einstein-Medaille: Vorstellung des Laureaten.]'' Website des [[Einstein-Haus Bern|Einstein-Hauses Bern]].</ref> 2016 den [[Crafoord-Preis]]. 2019 wurde Kerr Mitglied der Royal Society. Für 2020 wurde ihm die [[Oskar-Klein-Medaille]] zugesprochen.


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''Kerr Fest: Black Holes in Astrophysics, General Relativity and Quantum Gravity.'' University of Canterbury, 2004 ([http://www2.phys.canterbury.ac.nz/kerrfest/booklet.pdf PDF; 246&nbsp;KB] – mit Curriculum Vitae und Veröffentlichungen).
* ''Kerr Fest: Black Holes in Astrophysics, General Relativity and Quantum Gravity.'' University of Canterbury, 2004 ([http://www2.phys.canterbury.ac.nz/kerrfest/booklet.pdf PDF; 246&nbsp;kB] – mit Curriculum Vitae und Veröffentlichungen).
* Marilyn Head: ''Man of mystery.'' In: ''[[New Zealand Listener]].'' 25.&nbsp;September 2004 ([http://imhodge.startlogic.com/pdfs/nz%20listener%20kerr.pdf PDF; 568&nbsp;KB]).
* Marilyn Head: ''Man of mystery.'' In: ''[[New Zealand Listener]].'' 25.&nbsp;September 2004 ([http://imhodge.startlogic.com/pdfs/nz%20listener%20kerr.pdf PDF; 568&nbsp;kB]).
* David L. Wiltshire, Matt Visser, Susan M. Scott: ''The Kerr Spacetime: Rotating Black Holes in General Relativity.'' Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 0-521-88512-4; darin
* David L. Wiltshire, Matt Visser, Susan M. Scott: ''The Kerr Spacetime: Rotating Black Holes in General Relativity.'' Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 0-521-88512-4; darin
** Roy P. Kerr: ''The Kerr and Kerr-Schild-Metrics.'' S.&nbsp;38–72 (Erstveröffentlichung: ''Discovering the Kerr and Kerr-Schild metrics.'' {{arxiv|0706.1109}}).
** Roy P. Kerr: ''The Kerr and Kerr-Schild-Metrics.'' S.&nbsp;38–72 (Erstveröffentlichung: ''Discovering the Kerr and Kerr-Schild metrics.'' {{arXiv|0706.1109}}).
* Brian Woods: ''[http://www.massey.ac.nz/~wwifs/mathnews/centrefolds/58/Aug1993.shtml Professor Roy Kerr.]'' In: ''NZMS Newsletter.'' No.&nbsp;58, August 1993.
* Brian Woods: ''[http://www.massey.ac.nz/~wwifs/mathnews/centrefolds/58/Aug1993.shtml Professor Roy Kerr.]'' In: ''NZMS Newsletter.'' No.&nbsp;58, August 1993.
*Fulvio Melia: ''Cracking the Einstein Code'', University of Chicago Press 2009
* Fulvio Melia: ''Cracking the Einstein Code'', University of Chicago Press 2009


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.phys.canterbury.ac.nz/people/kerr.shtml Roy Kerr] auf der Website der University of Canterbury.
* [http://www.phys.canterbury.ac.nz/people/kerr.shtml Roy Kerr] auf der Website der University of Canterbury.
* {{MacTutor Biography|id=Kerr_Roy}}.
* {{MacTutor|id=Kerr_Roy}}
* ''[http://www.stuff.co.nz/the-press/christchurch-life/8372542/Bright-sparks-and-black-holes Bright sparks and black holes.]'' Porträt von John McCrone. In: ''Stuff.co.nz.'' 2.&nbsp;März 2013.
* ''[http://www.stuff.co.nz/the-press/christchurch-life/8372542/Bright-sparks-and-black-holes Bright sparks and black holes.]'' Porträt von John McCrone. In: ''Stuff.co.nz.'' 2.&nbsp;März 2013.
* ''[http://scienceworld.wolfram.com/biography/KerrRoy.html Kerr, Roy (1934–).]'' Eintrag auf [[Wolfram Research|scienceworld.wolfram.com]].
* ''[http://scienceworld.wolfram.com/biography/KerrRoy.html Kerr, Roy (1934–).]'' Eintrag auf [[Wolfram Research|scienceworld.wolfram.com]].


== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 11. Oktober 2021, 08:07 Uhr

Roy Kerr (2006)

Roy Patrick Kerr CNZM (* 16. Mai 1934 in Kurow, Neuseeland) ist ein neuseeländischer Mathematiker, der herausragende Beiträge zur Relativitätstheorie und zum Verständnis des Universums in astronomischer Hinsicht lieferte.

Leistungen

Kerr wurde bekannt für die Entdeckung einer Lösung (Kerr-Lösung) der Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie.[1] Während Karl Schwarzschild eine Lösung (die äußere Schwarzschild-Lösung) für die in Wirklichkeit nicht existierenden, statischen Schwarzen Löcher fand (der Mittelpunkt eines Schwarzen Loches wird singulär: Punktsingularität), entwickelte Roy Kerr eine Lösung für rotierende Schwarze Löcher, bei denen ein eindimensionaler Ring in der Äquatorebene singulär wird. Diese Lösung wird auch Kerr-Metrik genannt. Sie ist das seltene Beispiel einer exakten Lösung einer Differentialgleichung der Physik (in diesem Fall der einsteinschen Feldgleichungen), die auch in der Natur realisiert ist, bei Schwarzen Löchern, die nach dem No Hair Theorem durch wenige Parameter (Drehimpuls, Masse, Ladung) beschrieben sind.

Leben

Kerrs außerordentliches mathematisches Talent wurde erkannt, als er während seiner Highschool-Zeit Kursteilnehmer an der St. Andrews Hochschule in Christchurch war. Er erwarb im Jahr 1953 am Canterbury University College seinen Abschluss als Master. Kerr ging dann an die Harvard-Universität in Cambridge, wo er im Jahr 1960 seinen Doktortitel erwarb. Seine Doktorarbeit handelte schon von den Feldgleichungen der allgemeinen Relativitätstheorie.

Danach arbeitete er als Habilitationskursteilnehmer an der Syracuse University in Syracuse, New York, bei Peter Bergmann und für kurze Zeit bei der US-Luftwaffe auf dem Wright-Patterson-Luftwaffenstützpunkt an einem bizarren Antigravitations-Projekt mit, das aber bald eingestellt wurde. 1962 ging Kerr an die University of Texas at Austin, wo er dann 1963 seine berühmte Theorie entwickelte,[2] deren Bedeutung von den Astrophysikern zunächst nicht erkannt wurde.[3] Kip Thorne[4] erinnert sich an die gleichgültige Reaktion der Astrophysiker bei Kerrs zehnminütigem Vortrag auf dem Texas Symposium on Relativistic Astrophysics 1963 in Dallas, das sie als esoterische Mathematik betrachteten. Achilles Papapetrou sah sich veranlasst, vorzutreten und auf die Bedeutung der langgesuchten Lösung eines Problems der allgemeinen Relativitätstheorie hinzuweisen.

Im Jahr 1965 führte er mit Alfred Schild zusammen die Kerr-Schild-Raumzeit ein. Von 1971 an war er bis zu seiner Emeritierung 1993 als Professor für Mathematik wieder an der University of Canterbury in Christchurch (Neuseeland) und leitete zehn Jahre lang als Dekan die Fakultät für Mathematik.

Kerr lebt seit seiner Emeritierung sehr zurückgezogen.

1984 erhielt er die Hughes Medal der Royal Society in London und 2006 den Marcel Grossmann Award. Die Royal Society of New Zealand verlieh ihm 1982 ihre Hector Medal und 1993 die Rutherford Medal. Zu Beginn des Jahres 2011 wurde er für seine Leistungen in der Astrophysik als Companion (CNZM) in den neuseeländischen Verdienstorden New Zealand Order of Merit aufgenommen.[5] 2013 erhielt er die Albert-Einstein-Medaille,[6] 2016 den Crafoord-Preis. 2019 wurde Kerr Mitglied der Royal Society. Für 2020 wurde ihm die Oskar-Klein-Medaille zugesprochen.

Literatur

  • Kerr Fest: Black Holes in Astrophysics, General Relativity and Quantum Gravity. University of Canterbury, 2004 (PDF; 246 kB – mit Curriculum Vitae und Veröffentlichungen).
  • Marilyn Head: Man of mystery. In: New Zealand Listener. 25. September 2004 (PDF; 568 kB).
  • David L. Wiltshire, Matt Visser, Susan M. Scott: The Kerr Spacetime: Rotating Black Holes in General Relativity. Cambridge University Press, Cambridge 2009, ISBN 0-521-88512-4; darin
    • Roy P. Kerr: The Kerr and Kerr-Schild-Metrics. S. 38–72 (Erstveröffentlichung: Discovering the Kerr and Kerr-Schild metrics. arxiv:0706.1109).
  • Brian Woods: Professor Roy Kerr. In: NZMS Newsletter. No. 58, August 1993.
  • Fulvio Melia: Cracking the Einstein Code, University of Chicago Press 2009

Weblinks

  • Roy Kerr auf der Website der University of Canterbury.
  • John J. O’Connor, Edmund F. Robertson: Roy Kerr. In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
  • Bright sparks and black holes. Porträt von John McCrone. In: Stuff.co.nz. 2. März 2013.
  • Kerr, Roy (1934–). Eintrag auf scienceworld.wolfram.com.

Einzelnachweise

  1. Andreas Müller: Schwarze Löcher: Die Kerr-Lösung. In: Wissenschaft-Online. August 2007.
  2. Roy P. Kerr: Gravitational Field of a Spinning Mass as an Example of Algebraically Special Metrics. In: Physical Review Letters. Bd. 11, 1963, doi:10.1103/PhysRevLett.11.237, S. 237–238.
  3. Christoph Drösser: Schwarze Löcher: „Ich wusste sofort: Das ist fantastisch!“ In: Die Zeit. 6. Juli 2013.
  4. Thorne: Black holes and time warps. Zitiert in: McTutor, siehe Weblinks.
  5. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), 31. Dezember 2010, abgerufen am 11. Mai 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  6. Hansjörg Friedli: Einsteinfeier 2013 – Verleihung der Einstein-Medaille: Vorstellung des Laureaten. Website des Einstein-Hauses Bern.

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