Rodolfo Gambini: Unterschied zwischen den Versionen

Rodolfo Gambini: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rodolfo Gambini''' (* [[1946]] in [[Montevideo]]) ist ein [[theoretischer Physiker]], der sich mit [[Quantengravitation]] befasst. Er ist Professor an der [[Universidad de la República]] in [[Montevideo]].
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'''Rodolfo Gambini''' (* [[1946]] in [[Montevideo]]) ist ein [[theoretischer Physiker]], der sich mit [[Quantengravitation]] befasst. Er ist Professor an der [[Universidad de la República]] in Montevideo.
 
Gambini studierte in Montevideo, wurde an der [[Universität Paris-Süd]] (Paris XI) und am [[Institut Henri Poincaré]] bei [[Achille Papapetrou]] promoviert (Thema der Dissertation war die Ausbreitung von Gravitationswellen in elastischen Medien) und wurde dann 1985 Titularprofessor an der [[Universidad Simón Bolívar]] in [[Caracas]]. 1987 ging er nach der Rückkehr der Demokratie wieder nach Uruguay und wurde Professor in Montevideo.
Gambini studierte in Montevideo, wurde an der [[Universität Paris-Süd]] (Paris XI) und am [[Institut Henri Poincaré]] bei [[Achille Papapetrou]] promoviert (Thema der Dissertation war die Ausbreitung von Gravitationswellen in elastischen Medien) und wurde dann 1985 Titularprofessor an der [[Universidad Simón Bolívar]] in [[Caracas]]. 1987 ging er nach der Rückkehr der Demokratie wieder nach Uruguay und wurde Professor in Montevideo.


Gambini ist einer der Pioniere der [[Schleifenquantengravitation]]. Schon 1986 führte er mit Antoni Trias Schleifenvariable bei [[Yang-Mills-Theorie]]n ein. Ab 1990 arbeitete er eng mit dem aus [[Argentinien]] stammenden Physiker [[Jorge Pullin]] zusammen und ist häufig bei diesem als Gastwissenschaftler an der Louisiana State University. Zum Beispiel entdeckten sie Zusammenhänge mit der Knotentheorie (Gegenstand einer frühen Monographie über Schleifenquantengravitation mit Pullin) und zeigten dass das Jones-Polynom Lösung der quantisierten Einsteingleichungen in der Schleifenquantengravitation ist.<ref>Bernd Bruegmann, Gambini, Pullin ''Jones Polynomials for Intersecting Knots as Physical States of Quantum Gravity'', Nuclear Physics B, Band 385, 1992, S. 587-603, [http://arxiv.org/abs/hep-th/9202018 Arxiv]</ref>
Gambini ist einer der Pioniere der [[Schleifenquantengravitation]]. Schon 1986 führte er mit Antoni Trias Schleifenvariable bei [[Yang-Mills-Theorie]]n ein. Ab 1990 arbeitete er eng mit dem aus [[Argentinien]] stammenden Physiker [[Jorge Pullin]] zusammen und ist häufig bei diesem als Gastwissenschaftler an der Louisiana State University. Zum Beispiel entdeckten sie Zusammenhänge mit der Knotentheorie (Gegenstand einer frühen Monographie über Schleifenquantengravitation mit Pullin) und zeigten, dass das Jones-Polynom Lösung der quantisierten Einsteingleichungen in der Schleifenquantengravitation ist.<ref>Bernd Bruegmann, Gambini, Pullin ''Jones Polynomials for Intersecting Knots as Physical States of Quantum Gravity'', Nuclear Physics B, Band 385, 1992, S. 587–603, [http://arxiv.org/abs/hep-th/9202018 Arxiv]</ref>


Mit Pullin sagte er nichtklassische Formen der Lichtausbreitung aus der Schleifenquantengravitation vorher.<ref>Gambini, Pullin ''Nonstandard optics from quantum space-time'', Phys. Rev. D, Band 59, 1999, S. 124021, [http://arxiv.org/abs/gr-qc/9809038 Arxiv]</ref>
Mit Pullin sagte er nichtklassische Formen der Lichtausbreitung aus der Schleifenquantengravitation vorher.<ref>Gambini, Pullin ''Nonstandard optics from quantum space-time'', Phys. Rev. D, Band 59, 1999, S. 124021, [http://arxiv.org/abs/gr-qc/9809038 Arxiv]</ref>


Gambini veröffentlichte auch über Gittereichtheorien, Grundlagen der Quantenmechanik (mit einer eigenen ''Montevideo Interpretation'' der Quantenmechanik)<ref>Gambini, Garcia-Pintos, Pullin ''An axiomatic formulation of the Montevideo Interpretation of Quantum Mechanics'', Studies In History and Philosophy of Modern Physics, Band 42, 2011, S. 256-263, [http://arxiv.org/abs/1002.4209 Arxiv Preprint 2011]</ref> und philosophische Fragen.
Gambini veröffentlichte auch über Gittereichtheorien, Grundlagen der Quantenmechanik (mit einer eigenen ''Montevideo Interpretation'' der Quantenmechanik)<ref>Gambini, Garcia-Pintos, Pullin ''An axiomatic formulation of the Montevideo Interpretation of Quantum Mechanics'', Studies In History and Philosophy of Modern Physics, Band 42, 2011, S. 256–263, [http://arxiv.org/abs/1002.4209 Arxiv Preprint 2011]</ref> und philosophische Fragen.


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Er ist Fellow der [[American Physical Society]] und der [[American Association for the Advancement of Science]]. Er ist Mitglied der [[Third World Academy of Sciences]], der argentinischen Akademie der Wissenschaften und der Latin American Academy of Science. 2004 erhielt er die Medaille für Wissenschaft des Präsidenten von Uruguay und 2003 den Physik Preis der Third World Academy of Sciences. 2021 wurde Gambini in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.


2003 bis 2008 leitete er die staatliche Förderorganisation für Wissenschaft von Uruguay (Pedeciba).
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Aktuelle Version vom 9. Mai 2021, 18:19 Uhr

Rodolfo Gambini an der Universität von Montevideo 2008

Rodolfo Gambini (* 1946 in Montevideo) ist ein theoretischer Physiker, der sich mit Quantengravitation befasst. Er ist Professor an der Universidad de la República in Montevideo.

Gambini studierte in Montevideo, wurde an der Universität Paris-Süd (Paris XI) und am Institut Henri Poincaré bei Achille Papapetrou promoviert (Thema der Dissertation war die Ausbreitung von Gravitationswellen in elastischen Medien) und wurde dann 1985 Titularprofessor an der Universidad Simón Bolívar in Caracas. 1987 ging er nach der Rückkehr der Demokratie wieder nach Uruguay und wurde Professor in Montevideo.

Gambini ist einer der Pioniere der Schleifenquantengravitation. Schon 1986 führte er mit Antoni Trias Schleifenvariable bei Yang-Mills-Theorien ein. Ab 1990 arbeitete er eng mit dem aus Argentinien stammenden Physiker Jorge Pullin zusammen und ist häufig bei diesem als Gastwissenschaftler an der Louisiana State University. Zum Beispiel entdeckten sie Zusammenhänge mit der Knotentheorie (Gegenstand einer frühen Monographie über Schleifenquantengravitation mit Pullin) und zeigten, dass das Jones-Polynom Lösung der quantisierten Einsteingleichungen in der Schleifenquantengravitation ist.[1]

Mit Pullin sagte er nichtklassische Formen der Lichtausbreitung aus der Schleifenquantengravitation vorher.[2]

Gambini veröffentlichte auch über Gittereichtheorien, Grundlagen der Quantenmechanik (mit einer eigenen Montevideo Interpretation der Quantenmechanik)[3] und philosophische Fragen.

Er ist Fellow der American Physical Society und der American Association for the Advancement of Science. Er ist Mitglied der Third World Academy of Sciences, der argentinischen Akademie der Wissenschaften und der Latin American Academy of Science. 2004 erhielt er die Medaille für Wissenschaft des Präsidenten von Uruguay und 2003 den Physik Preis der Third World Academy of Sciences. 2021 wurde Gambini in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

2003 bis 2008 leitete er die staatliche Förderorganisation für Wissenschaft von Uruguay (Pedeciba).

Schriften

  • mit Pullin A first course in Loop Quantum Gravity, Oxford University Press 2011
  • mit Pullin Loops, Knots, Gauge Theories and Quantum Gravity, Cambridge University Press 1996

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bernd Bruegmann, Gambini, Pullin Jones Polynomials for Intersecting Knots as Physical States of Quantum Gravity, Nuclear Physics B, Band 385, 1992, S. 587–603, Arxiv
  2. Gambini, Pullin Nonstandard optics from quantum space-time, Phys. Rev. D, Band 59, 1999, S. 124021, Arxiv
  3. Gambini, Garcia-Pintos, Pullin An axiomatic formulation of the Montevideo Interpretation of Quantum Mechanics, Studies In History and Philosophy of Modern Physics, Band 42, 2011, S. 256–263, Arxiv Preprint 2011

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