Roberto Peccei: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Roberto Daniele Peccei''' (* [[1942]]) ist ein [[italien]]ischer [[Theoretische Physik|theoretischer Physiker]], der sich mit [[Elementarteilchenphysik]] und Astro-Teilchenphysik beschäftigt.
'''Roberto Daniele Peccei''' (* [[6. Januar]] [[1942]] in [[Turin]]; † [[1. Juni]] [[2020]]<ref>[https://newsroom.ucla.edu/stories/in-memoriam-roberto-peccei-78-internationally-renowned-particle-physicist In memoriam: Roberto Peccei, 78, internationally renowned particle physicist] UCLA, abgerufen am 12. Juni 2020</ref><ref>[https://clubofrome.org/impact-hubs/climate-emergency/roberto-peccei-in-memoriam/ Roberto Peccei – In Memoriam] clubofrome.org, abgerufen am 2. Juni 2020</ref>) war ein [[italien]]ischer [[Theoretische Physik|theoretischer Physiker]]. Er beschäftigte sich mit [[Elementarteilchenphysik]] sowie mit ihrer Verbindung zu [[astrophysik]]alischen und [[Kosmologie|kosmologischen]] Fragen ([[Astroteilchenphysik|Astro-Teilchenphysik]]), beispielsweise der Hypothese der [[Baryogenese]] über die vorherige Erzeugung von Leptonen ([[Leptogenese]]).


Peccei ist der Sohn von [[Aurelio Peccei]], Mitgründer und erster Präsident des [[Club of Rome]] und Manager bei Fiat und Olivetti, Mitgründer von Alitalia. Peccei wuchs in Argentinien auf, wo sein Vater ab 1949 die Fiat-Geschäfte führte, und ging ab 1958 in die [[USA]], wo er 1962 am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) seinen Bachelor-Abschluss erwarb, 1964 seinen Master-Abschluss an der [[New York University]] und 1969 am MIT promoviert wurde. Danach war er Postdoc an der [[University of Washington]] und ab 1971 an der [[Stanford University]]. Ab 1978 war er Mitglied des [[Max-Planck-Institut]]s für Physik in [[München]] und ab 1984 Leiter der Theoriegruppe am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] in [[Hamburg]]. 1987 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. Ab 1989 war er Professor an der [[University of California, Los Angeles]] (UCLA), wo er Leiter der Physik-Fakultät war, ab 1993 Dean der Division of Physical Sciences des College of Letters and Sciences und seit 2000 Vice Chancellor for Research ist. Zurzeit leitet er auch das Beratungskomitee des Laboratory of Nuclear Science der [[Cornell University]] und des MIT.
Bekannt wurde Peccei zusammen mit [[Helen Quinn]] in den 1970er&nbsp;Jahren für seinen Vorschlag (die Peccei-Quinn-Theorie) zur Lösung des ''Strong [[CP-Problem]]s'' der [[starke Wechselwirkung|starken Wechselwirkung]] ([[Quantenchromodynamik]], QCD).<ref>Peccei, Quinn ''CP conservation in the presence of pseudoparticles'', Physical Review Letters, Bd. 38, 1977, S. 1440, ''Constraints Imposed by CP Conservation in the Presence of a Pseudoparticle'', Physical Review D, Bd. 16, 1977, S. 1791–1797</ref>


Peccei wurde für seinen Vorschlag der Lösung des ''Strong [[CP-Problem]]s'' der starken Wechselwirkung ([[Quantenchromodynamik]], QCD)  mit [[Helen Quinn]] in den 1970er Jahren bekannt (Peccei-Quinn-Theorie)<ref>Peccei, Quinn ''CP conservation in the presence of pseudoparticles'', Physical Review Letters, Bd. 38, 1977, S. 1440, ''Constraints Imposed by CP Conservation in the Presence of a Pseudoparticle'', Physical Review D, Bd. 16, 1977, S. 1791–1797</ref>. Ein aufgrund der komplizierten Vakuumstruktur der QCD theoretisch möglicher CP-verletzender Term der QCD (von [[Gerardus ’t Hooft]] vorhergesagt), wird in der Natur nicht beobachtet. In den 1970er Jahren war das deshalb ein theoretisches Hindernis für die Durchsetzung der QCD als Theorie der starken Wechselwirkung. Peccei und Quinn schlugen eine Lösung dieses Problems der QCD durch eine globale chirale<ref>''chiral'' bezieht sich auf Transformationsverhalten für rechts- und linkshändige Quarks und Leptonen</ref> U(1)-Symmetrie (Peccei-Quinn-Symmetrie) vor. Aus der Theorie folgt auch die Existenz von [[Axion]]en (da die Symmetrie [[Spontaner Symmetriebruch|spontan gebrochen]] ist, die Axionen sind die dabei auftretenden [[Goldstoneboson]]en). Sie sind einer der Kandidaten für die [[Dunkle Materie]]. Peccei beschäftigt sich auch mit der Verbindung astrophysikalischer und kosmologischer Fragen mit Elementarteilchenphysik (Astro-Teilchenphysik), beispielsweise mit der Hypothese der [[Baryogenese]] über die vorherige Erzeugung von Leptonen (Leptogenese).
== Leben ==
Peccei war der Sohn von [[Aurelio Peccei]], Mitgründer und erster Präsident des [[Club of Rome]] und Manager bei Fiat und Olivetti, Mitgründer von Alitalia. Peccei wuchs in Argentinien auf, wo sein Vater ab 1949 die Fiat-Geschäfte führte, und ging ab 1958 in die [[USA]], wo er 1962 am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT) seinen Bachelor-Abschluss erwarb, 1964 seinen Master-Abschluss an der [[New York University]] und 1969 am MIT promoviert wurde. Danach war er Postdoc an der [[University of Washington]] und ab 1971 an der [[Stanford University]]. Ab 1978 war er Mitarbeiter des [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Instituts für Physik]] in [[München]] und ab 1984 Leiter der Theoriegruppe am [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|DESY]] in [[Hamburg]]. 1987 wurde er Fellow der [[American Physical Society]]. Ab 1989 war er Professor an der [[University of California, Los Angeles]] (UCLA), wo er Leiter der Physik-Fakultät war, ab 1993 Dean der Division of Physical Sciences des College of Letters and Sciences und seit 2000 Vice Chancellor for Research. Er leitete auch das Beratungskomitee des Laboratory of Nuclear Science der [[Cornell University]] und des MIT.


Peccei ist wie sein Vater Mitglied des Club of Rome und Präsident der Fondazione Aurelio Peccei. Für 2013 wurde ihm der [[Sakurai-Preis]] zugesprochen. 2016 wurde er zum Mitglied der [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.amacad.org/content/members/newFellows.aspx |titel=Newly Elected Fellows |autor=[[American Academy of Arts and Sciences]] |werk=amacad.org |datum= |zugriff=2016-04-22}}</ref>
Peccei war wie sein Vater Mitglied des Club of Rome und Präsident der Fondazione Aurelio Peccei. Für&nbsp;2013 wurde ihm der [[Sakurai-Preis]] zugesprochen. 2016 wurde er zum Mitglied der [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.amacad.org/content/members/newFellows.aspx |titel=Newly Elected Fellows |autor=[[American Academy of Arts and Sciences]] |werk=amacad.org |datum= |zugriff=2016-04-22}}</ref>
 
== Peccei-Quinn-Theorie ==
Ein bestimmter CP-verletzender Term der QCD, der aufgrund ihrer komplizierten Vakuumstruktur theoretisch möglich ist und  von [[Gerardus ’t Hooft]] vorhergesagt wurde, wird in der Natur ''nicht'' beobachtet. Dies war in den 1970er&nbsp;Jahren ein theoretisches Hindernis für die Durchsetzung der QCD als Theorie der starken Wechselwirkung.
 
Peccei und Quinn schlugen eine Lösung dieses Problems durch eine globale [[Chiralität (Physik)|chirale]]<ref>''chiral'' bezieht sich auf Transformationsverhalten für rechts- und linkshändige Quarks und Leptonen</ref> [[U(1)]]-[[Symmetrie (Physik)|Symmetrie]] vor (Peccei-Quinn-Symmetrie). Aus der Theorie folgt auch die Existenz von [[Axion]]en (da die Symmetrie [[Spontaner Symmetriebruch|spontan gebrochen]] ist, die Axionen sind die dabei auftretenden [[Goldstoneboson]]en); sie sind einer der  Kandidaten für die [[Dunkle Materie]].


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://arxiv.org/abs/hep-ph/0608226 Peccei ''Matter-Antimatter Asymmetry of the Universe and the arrow of time'' 2006]
* [https://arxiv.org/abs/hep-ph/9807516 Peccei ''Discrete and global symmetries in Physics'', 1998]
* [http://arxiv.org/abs/hep-ph/9807516 Peccei ''Discrete and global symmetries in Physics'' 1998]
* [https://arxiv.org/abs/hep-ph/0608226 Peccei ''Matter-Antimatter Asymmetry of the Universe and the arrow of time'', 2006]
* [http://arxiv.org/abs/hep-ph/0607268 Peccei ''The strong CP problem and Axions'', 2006]
* [https://arxiv.org/abs/hep-ph/0607268 Peccei ''The strong CP problem and Axions'', 2006]
* [https://clubofrome.org/impact-hubs/climate-emergency/roberto-peccei-in-memoriam/ ''In Memoriam of Roberto Peccei'', 2020]
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Aktuelle Version vom 5. Februar 2021, 14:19 Uhr

Roberto Daniele Peccei (* 6. Januar 1942 in Turin; † 1. Juni 2020[1][2]) war ein italienischer theoretischer Physiker. Er beschäftigte sich mit Elementarteilchenphysik sowie mit ihrer Verbindung zu astrophysikalischen und kosmologischen Fragen (Astro-Teilchenphysik), beispielsweise der Hypothese der Baryogenese über die vorherige Erzeugung von Leptonen (Leptogenese).

Bekannt wurde Peccei zusammen mit Helen Quinn in den 1970er Jahren für seinen Vorschlag (die Peccei-Quinn-Theorie) zur Lösung des Strong CP-Problems der starken Wechselwirkung (Quantenchromodynamik, QCD).[3]

Leben

Peccei war der Sohn von Aurelio Peccei, Mitgründer und erster Präsident des Club of Rome und Manager bei Fiat und Olivetti, Mitgründer von Alitalia. Peccei wuchs in Argentinien auf, wo sein Vater ab 1949 die Fiat-Geschäfte führte, und ging ab 1958 in die USA, wo er 1962 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) seinen Bachelor-Abschluss erwarb, 1964 seinen Master-Abschluss an der New York University und 1969 am MIT promoviert wurde. Danach war er Postdoc an der University of Washington und ab 1971 an der Stanford University. Ab 1978 war er Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München und ab 1984 Leiter der Theoriegruppe am DESY in Hamburg. 1987 wurde er Fellow der American Physical Society. Ab 1989 war er Professor an der University of California, Los Angeles (UCLA), wo er Leiter der Physik-Fakultät war, ab 1993 Dean der Division of Physical Sciences des College of Letters and Sciences und seit 2000 Vice Chancellor for Research. Er leitete auch das Beratungskomitee des Laboratory of Nuclear Science der Cornell University und des MIT.

Peccei war wie sein Vater Mitglied des Club of Rome und Präsident der Fondazione Aurelio Peccei. Für 2013 wurde ihm der Sakurai-Preis zugesprochen. 2016 wurde er zum Mitglied der American Academy of Arts and Sciences gewählt.[4]

Peccei-Quinn-Theorie

Ein bestimmter CP-verletzender Term der QCD, der aufgrund ihrer komplizierten Vakuumstruktur theoretisch möglich ist und von Gerardus ’t Hooft vorhergesagt wurde, wird in der Natur nicht beobachtet. Dies war in den 1970er Jahren ein theoretisches Hindernis für die Durchsetzung der QCD als Theorie der starken Wechselwirkung.

Peccei und Quinn schlugen eine Lösung dieses Problems durch eine globale chirale[5] U(1)-Symmetrie vor (Peccei-Quinn-Symmetrie). Aus der Theorie folgt auch die Existenz von Axionen (da die Symmetrie spontan gebrochen ist, die Axionen sind die dabei auftretenden Goldstonebosonen); sie sind einer der Kandidaten für die Dunkle Materie.

Weblinks

Anmerkungen

  1. In memoriam: Roberto Peccei, 78, internationally renowned particle physicist UCLA, abgerufen am 12. Juni 2020
  2. Roberto Peccei – In Memoriam clubofrome.org, abgerufen am 2. Juni 2020
  3. Peccei, Quinn CP conservation in the presence of pseudoparticles, Physical Review Letters, Bd. 38, 1977, S. 1440, Constraints Imposed by CP Conservation in the Presence of a Pseudoparticle, Physical Review D, Bd. 16, 1977, S. 1791–1797
  4. American Academy of Arts and Sciences: Newly Elected Fellows. In: amacad.org. Abgerufen am 22. April 2016.
  5. chiral bezieht sich auf Transformationsverhalten für rechts- und linkshändige Quarks und Leptonen

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